'Die Gottessucherin' - Seiten 001 - 118

  • Ich habe den ersten Abschnitt gestern schon gelesen. Teilweise habe ich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Können Leute es wirklich schaffen, über einen Zeitraum von vier Jahren über so wesentliche Dinge zu schweigen, aneinander vorbei zu reden und völlig falsch vom anderen zu denken? Muss ja in den ersten Jahren eine furchtbare Ehe gewesen sein, dabei passen die beiden ja eigentlich ganz gut zusammen.


    Über Gracia selber habe ich nur bei Google Books etwas gefunden, habe aber dort nur die ersten Zeilen gelesen, weil ihre Geschichte lieber durch dieses Buch hier kennenlernen möchte. Ihre Religiosität kommt mir zuweilen fast eher wie Starrsinn vor. Sie ist trotzig wie ein Kind.


    Ich bin immer wieder fasziniert von den jüdischen Gebräuchen, die uns im Christentum so fremd sind. Nach Wiki wird die Mikwe nach einer Menstruation oder Entbindung von orthodoxen Juden heute noch immer praktiziert.


    Lissabon ist wohl immer wieder mal von Erdbeben heimgesucht worden. Das schlimmste gab es, soweit ich weiß, im zwei Jahrhunderte später. Ich bin jedenfalls gespannt, ob die Juden dafür verantwortlich gemacht werden. Wäre ja nicht das erste Mal, dass ihnen die Schuld in die Schuhe geschoben wird.

  • Ich bin noch nicht weiter als Seite 50 und schon in Versuchung das Buch gegen die Wand zu knallen- so ein arrogantes, naseweises Gör. Die Gesetze Gottes zu brechen um Gott zu beweisen, dass ich ihm treu bin- wie blöd und verbohrt kann man den bloß sein.


    Der Fanatismus der Hunde Gottes wurde nicht nur hier sehr bewußt eingesetzt um Geld und Macht zu gewinnen- Hauen wir seine Juden, meine brauche ich noch- so scheint mir Kaiser Karl zu denken.


    Warum schmückt das Cover kein Gemälde aus der Zeit? Auf lauter historischen Romanen aus dem 19. Jahrhundert sind Gemälde aus der Renaisssance zu sehen und nun bei einem Buch aus dieser Zeit eines aus dem 19. Jahrhundert?

  • Hab den ersten Teil auch durch.


    Gracia ist wohl ein ganz spezieller Fall. Einerseits schön das sie so an ihrem Glauben fest hält anderer seits steht er ihr auch im Weg.


    Ob die Firma Mendes die Fluchtlingshilfe noch lange aufrecht erhalten kann? Ich denke mal das der König was ahnt.


    Die Zeitsprünge verwirren mich momentan noch etwas, trotzdem bin ich gespannt wie es weiter geht. :wave

  • Ich bin immer noch am Zweifeln, natürlich- ich schätze den Autor seit Jahren, geschreiben ist das Buch interessant- aber will ich das wirklich lesen, diesen verbohrten hirnrissigen und engstirnigen Protagonisten folgen wie sie gegen verbohhrte hirnrissige und engstirnige Gegner ankämpfen?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich bin immer noch am Zweifeln, natürlich- ich schätze den Autor seit Jahren, geschreiben ist das Buch interessant- aber will ich das wirklich lesen, diesen verbohrten hirnrissigen und engstirnigen Protagonisten folgen wie sie gegen verbohhrte hirnrissige und engstirnige Gegner ankämpfen?


    Dranbleiben, Beo :anfeuer


    Zumindest in Gracias Einstellung ändert sich um Ende des Abschnitts ein bisschen was.

  • Ich fand den Anfagn des BUches sehr erschreckend.... Darf man sowas? Also ich war echt total fertig, tod oder anderer Glaube, also echt. Man sollte sich überlegen ob man wirklich ein Kirchenanhänger sein wil!!!!


    Was Gracia betrifft, so denke ich das sie teilweise schon fanatisch ist was ihren glauben betrifft. Ihre Beziehung zu ihren Mann zeigt das ganz deutlich. Sie versucht ihn nicht einmal kennen zu lernen, sondern hält an ihrer Meinung fest, bricht sogar Regeln ihres glaubens bevor sie daraan denkt ihn einmal kennen zu lernen.


    Mal schauen

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Lissabon ist wohl immer wieder mal von Erdbeben heimgesucht worden. Das schlimmste gab es, soweit ich weiß, im zwei Jahrhunderte später. Ich bin jedenfalls gespannt, ob die Juden dafür verantwortlich gemacht werden. Wäre ja nicht das erste Mal, dass ihnen die Schuld in die Schuhe geschoben wird.


    In der Tat: DAS große Erdbeben (das Voltaire zum Anlass nahm, um gegen Leibniz´Idee von der "besten aller denkbaren Welten" zu polemisieren, war zweihundert Jahre später. Aber bei dem Beben, das ich hier beschreibe (und für das . "natürlich" - die Juden verantwortlich gemacht wurden), kamen auch weit über tausend Menschen um. Manche Berichte sprechen sogar von zehntausend Opfern.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Ich bin immer noch am Zweifeln, natürlich- ich schätze den Autor seit Jahren, geschreiben ist das Buch interessant- aber will ich das wirklich lesen, diesen verbohrten hirnrissigen und engstirnigen Protagonisten folgen wie sie gegen verbohhrte hirnrissige und engstirnige Gegner ankämpfen?


    Ich kann Deine Zweifel bestens verstehen, beo. Aber genau darum geht es mir mit diesem Buch: Was der Glaube mit Menschen anstellt. Im Guten wie im Bösen. Weil wir bis heute mit dieser Frage - bei Gott - nicht fertig sind.

  • Ich habe den Autor am Samstag am Stand beim Signieren kurz gesehen und es war wirklich schade, daß ich meinen "Ziegel" nicht dabei hatte :wave


    Es ist mein 2. Buch des Autors und ich bin von der Sprache absolut begeistert.


    Bouquineur, danke für die Links, werde sie gleich mal ansehen


    Die jüdischen Gebräuche und Riten finde ich interessant zu lesen, obwohl es auch für mich sehr nach Fanatismus aussieht. Ob die Menschen alles gemacht haben, weil es der Glaube vorgeschrieben hat oder ob sie sich darüber auch Gedanken gemacht haben?

  • Judentum und Christentum haben offenbar auch eine ganz unterschiedliche Auffassung von körperlicher Liebe in der Ehe. Die wird ja im Judentum offenbar groß geschrieben und ist ein wichtiger Standpunkt (erfreut euch aneinander) während sie im Christentum eher der Fortpflanzung dient. Wenn ich mich recht erinnere, ist den Christen nicht gestattet, beim Sex Lust zu emfpinden.

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Judentum und Christentum haben offenbar auch eine ganz unterschiedliche Auffassung von körperlicher Liebe in der Ehe. Die wird ja im Judentum offenbar groß geschrieben und ist ein wichtiger Standpunkt (erfreut euch aneinander) während sie im Christentum eher der Fortpflanzung dient. Wenn ich mich recht erinnere, ist den Christen nicht gestattet, beim Sex Lust zu emfpinden.


    Wichtiger Aspekt: Im Christentum ist und bleibt Erotik ein notwendiges Übel, selbst in der Ehe. Die Frau verliert in der Hochzeitsnacht buchstäblich ihre "Unschuld". Ganz anders im Judentum: Da gilt Erotik als ein wunderbares Geschenk. ABER: Es darf nur zu bestimmten Zeiten genossen werden - Übertretungen des Tabus sind eines der schlimmsten Vergehen. - Genau das ist das gefährliche Spiel, das Gracia spielt...

  • So, bin ja mit leichter Verspätung hier in meine erste Leserunde gestartet - hab mein Buch erst gestern bekommen - und hab jetzt auch den ersten Abschnitt fertig.


    Sowohl sprachlich als auch inhaltlich absolut fesselnd, da wird jede Unterbrechung fast schon zur Qual...


    Die Aktion den Spion zu töten, dessen Leiche ja nun offensichtlich wieder ans Tageslicht kommt, fand ich recht überstürzt. Mal abwarten, ob er tatsächlich einer war, hatte ja keiner mehr die Gelegenheit mit ihm zu sprechen...


    Gracias (jugendlicher?) Eifer und Starrsinn ärgerte mich schon manchmal, habe öfters mal gedacht "Oh nein, halt, stopp!". Aber andererseits wäre es ja langweilig von zwei völlig harmonisierenden Partnern à la "und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage" zu lesen!


    Nicht so ganz koscher scheint mir hingegen Briandas Verlobter Tristan zu sein - ob nicht er vielleicht ein Spitzel ist?


    Bin mal gespannt wies weitergeht und werde deshalb jetzt auch gar nix mehr schreiben, sondern schön weiterschmökern...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

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  • Irgendwie macht es das Buch einem schwer, es zur Seite zu legen und hier einige Worte zu dem Gelesenen zu verlieren.
    Trotzdem habe ich mich jetzt mal losgerissen...



    Gracias Handlungen (siehe der überstürzte Scheidungsversuch) sind mir manchmal nicht so ganz schlüssig.


    Die Geschichte selbst ist sehr fesselnd und sprachlich auch sehr schön geschrieben. Interessant finde ich immer wieder die jüdischen Bräuche, Zitate und Verhaltensweisen. Es erschließt sich dem Leser als Christ eine andere faszinierende Welt.