Die Vorleser - ZDF - 23.10.2009

  • Am Freitag den 23.10.2009 findet die 3. Vorleser Ausstrahlung im ZDF statt. Amelie Fried und Ijoma Mangold haben dieses Mal Sebastian Koch als Gast in der Sendung und werden folgende Bücher vorstellen und besprechen:



    Der Mann schläft - Sibylle Berg


    Kurzbeschreibung:
    Eine Frau liebt einen Mann, weil der die Frau liebt. Was kann man sich Besseres wünschen in einer Welt, in der die Liebe nur noch ein Marketinginstrument ist? Ebendiese Welt kennt kein Pardon: Auf einer Reise nach China kommt der Mann gleich wieder abhanden, und man fragt sich, ob das mit rechten Dingen zugeht. Warum sucht man nach Veränderung, wenn man das Glück gefunden hat? Warum bleibt man nicht dort, wo man glücklich ist? Sibylle Berg erzählt eine moderne Liebesgeschichte und zeigt mit so melancholischen wie bösartigen Bildern eine Welt, in der man höchstens zu zweit überleben kann.


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  • Kurzbeschreibung:
    Zum ersten Mal auf Deutsch: Frühe Erzählungen von Henry James
    Im Komponieren schicksalhafter Zufallsbegegnungen und märchenhafter Wendungen ist Henry James unerreicht. Mit sprachlicher wie psychologischer Raffinesse macht er das Unwahrscheinliche plausibel und öffnet den Blick auf die Abgründe menschlicher Beziehungen. Die hier erstmals ins Deutsche übersetzten fünf Geschichten unterstreichen seinen Rang als einer der bedeutendsten amerikanischen Autoren an der Wende zur Moderne.


    Frei von materiellen Sorgen und ohne eine wirkliche Aufgabe loten James' Helden ihre Bestimmung vornehmlich auf Reisen aus: auf dem Weg von der Neuen in die Alte Welt, von der Stadt aufs Land. So flieht der kunstsinnige Mr. Locksley nach einer Trennung aus der von gesellschaftlichen Pflichten regierten Metropole New York in die ländliche Idylle Neuenglands. Die Liebe zu einer unschuldigen Fischertochter bahnt sich an. Doch nichts ist, wie es zunächst scheint.


    Trug oder Wirklichkeit? Drama oder Lustspiel? Trotz großer realistischer Genauigkeit gelingt es Henry James, die Gefühle seiner Helden und den Ausgang der Handlung in der Schwebe zu halten. In den hier ausgewählten Kabinettstücken, die zwischen 1866 und 1884 entstanden, treibt er gewohnt virtuos sein Spiel mit Ahnung und Zweifel der Leser.


    Prosa von unübertroffener sprachlicher Eleganz.

  • Kurzbeschreibung:
    Ein Leben ohne Gerüche? Walter Kohl erfährt nach einem folgenschweren Sturz mit dem Fahrrad, dass er seinen Geruchssinn für immer verloren hat. Angesichts der anderen, lebensbedrohlichen Verletzungen, die er sich bei dem Unfall zugezogen hat, scheint ihm sein Dasein ohne Geruchssinn zunächst eine durchaus annehmbare Perspektive. Erst nach und nach wird ihm die Tragweite dieser Beeinträchtigung bewusst. Nicht nur im sprichwörtlichen Sinn können wir einander riechen oder eben nicht. Der Umgang mit Menschen aber, die man überhaupt nicht riecht, fällt am schwersten: Nähe und Distanz geraten durcheinander, jede Art der direkten Kommunikation wird zur Herausforderung, das Erleben von Sexualität ist ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie die Freude am Essen und Trinken. Walter Kohl hat in einer Art Autobiographie einen intimen und einzigartigen Bericht, darüber geschrieben, was es bedeutet, wenn die Erinnerung an den Duft von Speck, Rosen oder Feuer langsam abhandenkommt.

  • Kurzbeschreibung:
    Jack Londons bedeutendster Seeroman - ein Klassiker des großen Abenteuer-Autors.
    Humphrey van Weyden, ein Mittdreißiger, »der sich nicht ganz ohne Erfolg als Kunstbetrachter in der Literatur versucht hatte«, wird nach einem Schiffsunglück in der Bucht von San Franzisko von dem Robbenfänger »Ghost« aufgefischt. Doch anstatt ihn in den nächsten Hafen an Land zu setzen, macht der Kapitän Wolf Larsen den Literaten zum Küchenjungen, denn für ihn gilt allein das brutale Recht des Stärkeren. Und Wolf Larsen ist der Stärkere.


    Voller Abscheu und doch auch fasziniert erlebt van Weyden, wie sich bei diesem Mann tierhafte Kraft und Schönheit mit einer gänzlich skrupellosen und zynisch materialistischen Waltanschauung verbinden. Der Schöngeist van Weyden lernt, »auf eigenen Füßen zu stehen und sogar ein bißchen auf ihnen zu laufen«. Das gibt ihm eine Chance, als zusammen mit anderen Schiffbrüchigen auch Maud Brewster an Bord genommen wird und der Kampf der beiden Männer um die Frau beginnt.


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  • Kurzbeschreibung:
    Das Leben eines Mannes im globalisierten Nirgendwo
    Umgeben von globalen Wirtschaftskatastrophen macht sich ein Mann daran, sein Lebensidyll zu verteidigen, auch wenn er schon längst zugeben müsste, dass die Firma, für die er arbeitet, zusammengebrochen ist und seine Ehe vor dem Aus steht ...


    "Der einzige Mann auf dem Kontinent" erzählt eine Woche im Leben von Darius Kopp. Er ist Anfang vierzig, verheiratet und einziger Vertreter einer US-amerikanischen Firma für drahtlose Netzwerke.


    Darius sieht sich als Gewinner der neuen Zeit. Er stammt aus der DDR, war als Informatiker nach deren Zusammenbruch ein gefragter Mann und legt Wert darauf, ein zufriedener Mensch zu sein. In letzter Zeit laufen die Geschäfte allerdings mehr schlecht als recht. Eines Tages lässt ein säumiger Kunde eine Pappschachtel mit Geld in seinem Büro liegen. In der Folge versucht Darius Kopp vergeblich, einen seiner Chefs in London oder Los Angeles zu erreichen, um zu beraten, was mit dem Geld geschehen soll. Fast scheint es, als gebe es die Firma überhaupt nicht mehr.


    Darius Kopp leidet zunehmend unter dem Verlust seiner Sicherheiten, doch er kann dies weder sich gegenüber zugeben, noch will er Flora, seine hypersensible Frau, damit belasten. Denn Flora findet sich in ihrem Leben nur schwer zurecht. Nicht nur in seinem Beruf, muss Darius schließlich erkennen, kämpft er um das nackte Überleben, auch seine Ehe, die Liebe seines Lebens, droht vor dem Aus zu stehen.


    Nach "Alle Tage" hat Terézia Mora erneut einen hochaktuellen und überaus wachen und sensiblen Roman eines Mannes geschrieben, der glaubt, in der besten aller Welten zu leben, auch wenn sein Leben genauso wie die Welt um ihn herum längst in Stücke zerbricht. Krisen von noch so globaler und intim-verworrener Natur sollen ihm nichts anhaben können. In der umspannenden vernetzten Welt mag zerbrechen, was will, sein Lebensidyll nicht.


    Das neue Buch der Autorin des preisgekrönten Romans "Alle Tage".

  • Kurzbeschreibung:
    Für die antiken Völker führte der Weg nach Süden ins Unbekannte. Selbst wagemutige Seefahrer gaben ihre Reisepläne immer wieder auf, weil ihnen das Meer unendlich schien. Für die Römer war der Süden eine Gegend lebensfeindlicher Extreme: Die Glut der Sonne versengte die Menschen und lasse sie fast wie verkohlt aussehen. In der christlichen Tradition ist es der missratene Sohn Noahs, dessen Nachkommen den südlichen Teil der Erde bevölkern. Auf ihnen lastete der Fluch der Knechtschaft, womit man die angebliche Minderwertigkeit der Afrikaner bis heute nicht nur in christlichen Kreisen begründet. Der Süden kann eiskalt sein (am Südpol), dann wieder sehr exotisch, und zuweilen ist er eine dekadente Region der Lüste und Laster: Dieter Richter eröffnet eine Fülle höchst ungewöhnlicher Perspektiven. Aber natürlich reisen wir mit ihm auch über die Alpen in den sonnigen Süden der Italiensehnsucht. Und manch einer findet den Süden an Stränden und unter Palmen in der Karibik. Dieser opulent ausgestattete und reich bebilderte Band erfüllt jeden auch Ihren Traum vom Süden!

  • Kurzbeschreibung:
    Ein Mann zwischen zwei Frauen, die eine ist begehrenswert, bei der anderen ist er frei. In seinem großen Roman Sieben Jahre
    Sonja ist schön und intelligent und lebt mit Alex. Eine vorbildliche Ehe, er müsste glücklich sein. Aber wann ist die Liebe schon einfach? Und wie funktioniert das Glück? Iwona wäre neben Sonja fast unsichtbar, sie ist spröde und grau. Aber Alex fühlt sich lebendig bei ihr und weiß nicht, warum. Sie liebt ihn. Er trifft sie immer wieder, und als sie von ihm schwanger wird und das Kind kriegt, das Sonja sich wünscht, setzt er alles aufs Spiel.
    Peter Stamm erzählt so lakonisch und leidenschaftlich wie kein anderer von widerstreitenden Gefühlen und der Sehnsucht nach dem Leben. Sieben Jahre ist ein großer Roman über die Zumutung des Glücks, geliebt zu werden.


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  • Ich war ja bei der ersten Sendung sehr skeptisch, ob das was wird. Aber diese Sendung fand ich wirklich gut. Ich habe Jack London immer ignoriert, überlege jetzt doch aber stark, mir den "Seewolf" mal anzugucken. (Wobei ich erstaunt über die Stimme von Koch war - wenn ich Hörbücher hören würde, könnte das mein bevorzugter Sprecher werden.)
    Auch Peter Stamms Buch, das ich vorher uninteressant fand, konnten mir die beiden schmackhaft machen. Insgesamt wirkten die Gespräche über Bücher und auch mit Sebastian Koch ausgewogen und haben Interesse geweckt für zumindest einige Bücher.
    Mehr kann man nicht erwarten. :-] Ich freue mich, dass die Sendung anscheinend auf einem guten Weg ist.