Theo Vilmos ist dreißig, aber das ist auch fast alles, was er
geschafft hat - dreißig werden. Seine Freundin Cat gibt ihm den
Laufpaß, als es zur Fehlgeburt des gemeinsamen Kindes kommt, die
Band, in der Theo singt, sieht sich nach einem anderen Frontmann um, und
der Job als Lieferfahrer bietet nur eingeschränkte Karrierechancen. Als
die Mutter stirbt, verzieht sich Theo mit dem schmalen Erbe in eine
Berghütte. Im Handgepäck liegt das Notizbuch des ebenfalls verstorbenen
Großonkels Eamon Dowd, das Theo kürzlich geerbt hat. Es erzählt eine
merkwürdige Geschichte von einem seltsamen Land - "Elfien". Natürlich
dauert es nicht lange, und Theo befindet sich mittendrin, in Elfien,
verfolgt von einem Zombie, der aus Leichenteilen zusammengesetzt zu sein
scheint, und in Begleitung einer nörgelnden Minifee namens "Apfelgriebs".
Und natürlich nehmen die Wunder kein Ende, vor allem aber zeigt sich eine
große Ähnlichkeit zwischen dieser Elfen- und der Menschenwelt - und es
gilt in Elfien als schick, sich die Flügel operativ entfernen zu lassen,
um möglichst menschlich zu werden. Allerdings wird Elfien von adeligen
Familien regiert, die die Namen von Blumen tragen und alle nichtadeligen
Elfen und Elfenarten versklavt haben, ausbeuten und knechten. Damit nicht
genug, ein Krieg scheint vor der Tür zu stehen, ein Krieg zwischen diesen
Blumenfamilien, der titelgebende Blumenkrieg. Und irgendwie ist Theo,
natürlich, eine Schlüsselfigur in der ganzen Angelegenheit.
In einem kurzen Vorwort entschuldigt sich Williams dafür, daß eine
Schlüsselszene im Buch Ähnlichkeiten mit den Geschehnissen des 11.
September 2001 hat, weist aber darauf hin, daß der Entwurf vorher
entstanden ist. Im Klappentext jedoch wirbt der Verlag damit, daß das Buch
indirekt unsere Gesellschaft und ihre "Brüchigkeit seit dem 11. September"
beleuchtet. Das aber ist nicht das einzige Ärgernis an dieser zu langen,
zuweilen sehr langweiligen Schwarte.
Vielleicht hat sich Williams tatsächlich Gesellschaftskritik auf die
Fahnen geschrieben, und er hat das entweder zu direkt gemacht - eigentlich
läßt sich seine Elfenwelt eins zu eins auf Teile der Menschenwelt
übertragen, Rätsel oder Andeutungen sind kaum zu entschlüsseln - oder so
indirekt, daß es nicht mehr zu erkennen ist. Meine Vermutung geht dahin,
daß diese Anteile im Nachhinein mit der grundsätzlich eher faden und nicht
sonderlich neuen bzw. originellen Idee vermischt wurden, die dem Buch
zugrundeliegt.
Jedenfalls ist die eigentliche Story vorhersehbar und wenig
überraschend, das Setting enthält viele, viele Anleihen, Querverweise auf
Mythologie und Literaturgeschichte, Märchen und Sagen. Spaß machen einige
Einfälle und Nebenfiguren, aber insgesamt wirkt das - wie gesagt deutlich
zu lang geratene - Buch irgendwie routiniert, belang- und bedeutungslos,
meistenteils unspannend. Williams ergeht sich in langen Dialogen, die
vieles erklären müssen, leider, und die häufig gestelzt und komisch
wirken. Seine Figuren sind banal, oft nur angedeutet, und bieten bis auf
zwei, drei Ausnahmen Klischees und Stereotypie. Hier ist offensichtlich
eine Idee zum Buch gemacht worden, die es eigentlich nur bis zur
Kurzgeschichte hätte schaffen dürfen.