Tad Williams, "Der Blumenkrieg"

  • An dem Buch habe ich lange geknabbert - es angefangen, dann wieder weggelegt, neu angefangen, wieder weggelegt, in der Mitte weitergelesen, weggelegt... Letzten Endes habe ich es weitergegeben, vielleicht gefällt es anderen besser.


    Mir selber erschien Theo leider nur als jammernder Mitt-30er, der ständig "Jesses" sagt (Was ging mir das nur auf den Geist!). Die Elfenwelt fand ich toll, die Namen, die Wesen, die Verflechtungen, aber spannend fand ich es irgendwie gar nicht...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Ich hab jetzt etwa schon 2/3 gelesen, zwischen durch aufgehört und finde es ehrlich gesagt etwas kompliziert. Zwischendurch(hauptsächlich am Anfang) hab ich mich wie Theo gefühlt und fast gra nichts verstanden.
    Ich muss zwar sagen dass das Buch jetzt aber wirklich sehr faszinierend ist, auch wenn das(für mich) erst nach 500 Seiten geschah, was ich ein bisschen traurig finde. Aber wie gesagt ich bin ja noch nicht fertig, vlt ändert sich meine meine Meinung noch.. :lesend

  • Ich bin jetzt fertig mit dem Buch und muss leider sagen das mir vor allem das Ende nicht gut gefällt. Da passiert einfach zu viel Schlag auf Schlag und so ziemlich jeder guter und unwichtiger wird umgebracht und ie Bösen auch alle. Ist mir ein bisschen zu typisch. Aber im Ganzen muss ich sagen das mir das Buch ganz ok gefallen hat. Insgesamt würde ich dem Buch 6 Punkte geben.

  • Meine Meinung:


    Theo ist ein ganz schoen weinerlicher Nervsack, der eigentlich das ganze Buch hindurch im Selbstmitleid schwimmt. Es fiel mir wirklich schwer, ihn so richtig symphatisch zu finden. Klar, er wird aus seiner eigenen Welt nach Elfien "entfuehrt", dabei wird ihm nebenbei aber auch der Arsch gerettet - was tut er: sich beschweren, maulen und das dann auch noch halbherzig.


    Die ersten Kapitel die noch in der Menschenwelt spielen und die noch wenig magisch sind, sind zwar nicht langweilig, aber schon ganz schoen langatmig - gerade wegen Theo. Er ist nun mal die Hauptfigur, aber er ist auf so gar nicht unterhaltsame Weise depressiv, dass man staendig gaehnen moechte. Ich hab dennoch nicht drueber nachgedacht, abzubrechen, hab nur staendig gehofft, dass bald was Anderes im Vordergrund stehen wuerde.


    So kam es dann auch. Als die Farce, die sich Theos Leben nennt, quasi neue Abgruende erreicht, oeffnet sich das Tor in eine andere Welt und rausgeflogen kommt ausgerechnet eine winzige Fee (fuer mich vergleichbar mit Tinkerbell aus Peter Pan), namens: Apfelgriebs. Und DIE reisst es raus - fast das ganze Buch ueber mag ich am liebsten die Szenen, in denen auch Apfelgriebs zum Zug kommt. Sie kann Theo genauso wenig aushalten und man merkt ihr foermlich an, dass sie ihn sicher mit einem Kissen erstickt haette, wenn sie nicht gerade nur 15cm groß gewesen waere. Die kleine Fee ist herrlich hurmorvoll und gnadenlos sarkastisch - sie teilt dem Waschlappen (und auch den Boesewichten) ordentlich aus.


    Die Welt Elfiens gefiel mir ausgesprochen gut. Eine Welt von der Fantasy-Liebende schwaermen wuerden - eine Welt in die man vielleicht selber gerne mal fliehen wuerde, um Abenteuer zu erleben. Die Bewohner Elfiens, bzw. die großen Herren Elfiens, die 7 adligen Blumengeschlechter, sehen das allerdings etwas anders. Sie tun alles, um sich unserer Welt immer mehr anzupassen (nur das sie dabei ein latentes Energieproblem haben) und ihre damit zu zerstoeren.


    Das Buch ist eindeutig ein Fantasybuch, trotzdem zieht es soviele Parallelen zur wirklichen Welt, dass man es fast schon als Sozialkritik von Williams deuten koennte. Auch gibt es im Vorwort eine Entschuldigung des Autors, falls jemand bei einigen Geschehnissen, innerhalb des Buches, zu sehr an den 11. September erinnert wird.
    In einigen Rezensionen habe ich gelesen, die Story waere zu vorhersehbar gewesen. Hmm, empfinde ich voellig anders. Dadurch das Theo eher der Antiheld ist und mehr oder minder durch die Geschichte geschleift werden muss (hier und da seufzt und im Elend badet), musste man staendig damit rechnen, dass sein Kopf wohl doch bald rollen wird. Der Spannungsbogen war fuer mich absolut da. Auch die Idee, dass die großen Familien dort Blumenstaemme haben, ist mal was ganz neues: Priemel, Nieswurz, Veilchen, Narzisse, Stechapfel usw... auch all die anderen sind nach "niederen" Bluemchen oder Baumen benannt - gefiel mir, ist mal was Originelles.


    Mein abschließendes Fazit: Mal wieder sehr erfrischende Fantasy, ohne das alles nach bekanntem Schema (Elfen, Trolle, Zwerge, Orks,...) ablaeuft. Ich lese groeßtenteils Fantasy und dieses Buch ist genau das Richtige, wenn man mal wieder eine Phase hat, in der man vermeintlich fantasymuede ist, weil man lange nix anderes gelesen hat.Ich glaube, auch fuer Fantasyeinsteiger sehr, sehr gut geeignet - da geht's langsam ran an neue Welten!

    Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.

  • Ich lese das Buch gerade. Mein erstes von Tad Williams. Und obwohl ich von verschiedenen Seiten gehört habe, dass sich der Anfang etwas zieht und es erst ab Seite 2oo richtig losgeht, gefällt es mir auch jetzt schon (Seite 87) ziemlich gut. Dabei ist noch nicht mal Apfelgriebs aufgetaucht. ;-) Es liest sich einfach flüssig weg und ich bin gespannt, was passiert, wenn Theo die Menschenwelt hinter sich lässt.
    Rezi folgt dann, wenn ich fertig bin.

  • So, hier nun meine Rezension. Ist etwas lang geraten, aber das Buch ist ja auch nicht gerade dünn. ;-)


    Meine Meinung
    Mit seinen 30 Jahren hat Theo noch nicht allzu viel auf die Reihe bekommen. Er hat einen lausigen Job, hängt mit mehr oder minder erfolgreichen Musikern rum und hat lediglich einen wirklich guten Freund. Sein Leben dümpelt so vor sich hin – bis seine Freundin ihn nach einer Fehlgeburt verlässt und seine Mutter unheilbar an Krebs erkrankt.
    Als es eigentlich nicht schlimmer kommen kann, steht plötzlich ein mordlüsternes, zombieähnliches Wesen vor Theo und nur die aus dem Nichts erscheinende Fee Apfelgriebs kann Theo noch retten, indem sie ihn nach Elfien befördert, eine Parallelwelt, die von den sechs großen – nach Blumen bekannten – Elfenfamilien regiert wird.
    Doch auch in Elfien findet Theo keine Ruhe. Im Gegenteil. Dort geht das Abenteuer erst richtig los. Denn obwohl er keine Ahnung hat, warum, steht Theo plötzlich im Mittelpunkt des Interesses und gerät zwischen die Fronten der elfischen Machthaber, deren Intrigen und Ränkespiele letztlich im nächsten großen Blumenkrieg enden werden. Ein Kampf, der auch vor der Welt der Menschen nicht halt macht…


    Gleich vorweg ist anzumerken: Wer seine Freude an dem Buch haben möchte, muss ein wenig Geduld mitbringen. Mit knapp 960 klein bedruckten Seiten ist es ein richtig dicker Schmöker, der sich dank der angenehmen Schreibweise des Autors zwar zügig lesen lässt, aber trotzdem etwas Anlaufzeit braucht, bis er in Fahrt kommt. So dauert es schon mal 160 Seiten, bis Theo überhaupt nach Elfien reist.
    Dort angekommen bietet sich dem Leser dafür eine eher untypische Fantasy-Welt, die unserer ziemlich ähnlich ist, auch wenn sie von Elfen, Doonies, Ogern, Goblins, Nixen und anderen ungewöhnlichen Kreaturen bevölkert wird. Dennoch erkennt man deutliche Parallelen zur Welt der Menschen, sei es anhand der auch in Elfien fahrenden Autos, die dort Kutschen genannt werden oder der Sprechmuscheln, die nichts anderes sind als elfische Mobiltelefone. So hätte sich Theo das Märchenland jedenfalls nicht vorgestellt.


    Lust hat er auf den Ausflug in diese Welt aber ohnehin nicht. Gerade das ist es, was den Roman für mich zu etwas Besonderem gemacht hat. Theo ist ein richtiger Anti-Held. Seine selbstironischen, angepissten Gedanken sind äußerst erheiternd und auch wenn ich mich manches Mal gefragt habe, wann er denn endlich mal den Hintern hoch kriegt, macht ihn seine konsequente Schicksalsergebenheit einfach unglaublich authentisch. Selbst in meinen Träumen habe ich versucht, ihn zu ein bisschen mehr Action zu animieren. Ohne großen Erfolg.
    Zum Glück hat er dafür aber Apfelgrieps, die ihm in ihrer herrlich direkten Art ein ums andere Mal den Kopf wäscht und aus der Patsche hilft. Wenn sie ihn nicht gerade u.a. als ‚Badehosenduscher’ bezeichnet. Diese kleine, vorlaute Fee ist mir dermaßen ans Herz gewachsen, dass ich sie am liebsten adoptiert hätte.


    Zwischenzeitlich war ich auch fest davon überzeugt, dass am Ende die Höchstbewertung für das Buch herausspringen würde. Daran scheitert es allerdings aus folgenden Gründen: Trotz einer gewissen Komplexität hatte ich den Plot ziemlich schnell durchschaut. Außerdem nimmt es der Autor mit den Beschreibungen manchmal etwas zu genau und seitenweise Ausführungen etwa über Theos göttlichen Gesang waren auf Dauer doch etwas ermüdend.
    Hinzu kommt, dass die Figuren zuweilen etwas sprunghaft agieren. Im einen Moment wollen sie etwas um jeden Preis, um sich im nächsten Satz dann wieder anders zu entscheiden. Ihre Beweggründe waren da leider nicht immer ganz nachvollziehbar.


    Abgesehen davon ist ‚Der Blumenkrieg’ ein ungemein fantasievoller, unterhaltsamer Roman, der sich auf jeden Fall zu lesen lohnt und dessen Figuren einem auch nach Beendigung der Lektüre noch eine Weile im Kopf herumschwirren.


    Meine Wertung: 4/5

  • Hallo Zusammen,


    ich hab das englische Paperback günstig erstehen können und dachte mir ich probiers mal aus. :-)


    Positiv finde ich jetzt schon mal, dass das Buch ein EINZELBUCH ist, das ist im Fantasybereich ja schon fast eine Seltenheit.


    Kurzbeschreibung
    In the great city, in the dimly lit office of an impossible tall building, two creatures meet. Gold changes hand, and the master of the House of Hellebore gives an order: 'War is coming. The child must die.' In our own world, a young man discovers a manuscript written by his great uncle. It seems to be a novel - a strange fairy tale of fantastic creatures and magical realms. But it is written as a diary..

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Ich habe mir damals das Buch gekauft, weil ich Urlaub hatte und meinte, noch Literatur brauchen zu müssen. Da stand der "Blumenkrieg" im Regal. Hey, Tad Williams! Nachdem ich die "Drachenbeinthron"-Reihe und auch andere Bücher (z. B. "Traumjäger und Goldpfote", aber "Otherland" kenne ich immer noch nicht) mochte, habe ich kurz wegen des Hardcovers gezögert, dann aber doch zugegriffen, weil ich Gutes gehört hatte. Was dann den letzten Ausschlag gab, war der Gedanke: "Super, nur ein Band, dann ist Ende!" Mir gingen da gerade (und gehen immer noch) diese 15-Bände-und-kein-Ende-Serien irgendwie tierisch auf den Senkel.


    Vorhersehbar fand ich die Geschichte nicht, ich habe sie bisher 2 Mal gelesen und fühlt mich gut unterhalten. Gerade den alten "Ich finde ein geheimes Tagebuch"-Kniff mochte ich, weil der in modernen Büchrn so wenig angewandt wird. Vor 100 Jahren war das anscheinend noch ein beliebter Kunstgriff.


    Apfelgriebs ist einfach nur erfrischend, auch wenn es mir sicher nicht gefallen würde, von ihr heruntergeputzt zu werden. Das Problem ist nur: Sie hat recht! :-)


    Auch das Ende und der Fortgang der Geschichte gefielen mir, ich fand es im eigentlichen Sinne nicht vorhersehbar, auch wenn mir vor Theo klar war, woher er wirklich stammt.


    Einzig und alleine die Geschichte mit der Schuldeinlösung bei der Nixe fand ich zu einfach. Ich hatte erwartet, dass da noch was kommt, und zwar mehr als dieses "Äh, ja, ich habe jetzt einfach deine Schuld übernommen", und plötzlich ist alles toll.


    Ansonsten war es gute Unterhaltung, spannend, und angenehm zu lesen. :-]