Alter John – Peter Härtling (10 - 12 Jahre)

  • Verlag Beltz, 1981


    Kurzbeschreibung:
    Alter John heißt eigentlich Jan Navratil und stammt aus Brünn. Aber alle nennen ihn Alter John. Auch bei seiner Familie heißt er so, als er von Schleswig in das kleine Dorf übersiedelt, wo die Schirmers wohnen: Vater, Mutter und die Enkelkinder Laura und Jakob. Zusammenleben ist nicht leicht, das muss jeder erst lernen. Die Kinder finden es allerdings spannend. Seit Alter John bei ihnen ist, passiert jeden Tag etwas. Aber eines Tages wird Alter John sehr krank …


    Alter John handelt vom Leben eines alten Mannes. Es ist zugleich die Geschichte einer Familie. Peter Härtling erzählt darum auf eine für Kinder verständliche Weise: humorvoll, warm und unmittelbar.


    Über den Autor:
    Peter Härtling geboren 1933 in Chemnitz, lebt in Walldorf/Hessen. Er veröffentlichte Lyrik, Erzählungen, Romane, Essays.
    Seien Kinderbücher wurden mehrfach ausgezeichnet. Für den Kinderroman Oma erhielt er 1976 den deutschen Jugendbuchpreis. Weitere Bücher sind: Das war der Hirbel, Theo haut ab, Ben liebt Anna, Jakob hinter der blauen Tür, Krücke uva.


    Meine Meinung:
    Der Roman ist sehr anrührend geschrieben, aber ich zähle ihn aufgrund gewisser Begrenzungen nicht zu Peter Härtlings besten Werken.
    Trotzdem ist er amüsant geschrieben, lässt sich leicht und gut lesen und lässt auch die ernsten Lebensabschnitte nicht aus,
    Es geht um eine Familie, die nach Einzug in ihr eigenes Haus beschließen, den Großvater, von allen liebevoll Alter John genannt, bei sich aufzunehmen. Alter John ist ein Original. Er beschließt tatsächlich, bei der Familie einzuziehen. Das geht nicht ohne viel Aufregung und doch sehr lustig ab.
    Alter John stammt als Deutscher aus Brünn, wurde nach dem Krieg aus der Tschechoslowakei vertrieben. Doch diese Elemente spielen für das Buch kaum eine Rolle, hätten theoretisch auch entfallen können. Schade, denn das war bei anderen Büchern Härtlings oft sehr interessant. Was doch bleibt, ist der für die Familie fremd klingende Akzent.


    Alter John wird meist aus der Sicht der Familie betrachtet. Im Mittelpunk steht, wie seine Merkwürdigkeiten auf die Familie wirken. Die einzelnen Familienglieder selbst werden nur an der Oberfläche angerissen bzw. vorgestellt. Die Figurenentwicklung ist ohne Tiefe, aber das soll so sein, damit die Situation weitreichend von den Lesern auf eigene Verhältnisse übertragen werden kann. Das ist eine recht eingeschränkte Erzählweise.


    In dieser Buchausgabe befinden sich zahlreiche Illustrationen von Renate Habinger, die wohl aber eher ein sehr junges Publikum ansprechen sollen. Im Prinzip sind sie überflüssig.


    Trotz dieser Kritikpunkte bereut man es aber nicht, „Alter John“ gelesen zu haben. Peter Härtlings unverwechselbarer Stil und die daraus entstehende Stimmung ist auch hier komplett enthalten. Und man sollte die anfänglichen humorvollen Kapitel in vollem Maße genießen, bis in den letzten auch die Themen Krankheit und Tod nicht ausgespart werden