• Hallo, ihr lieben Eulen!


    Ich habe eine Frage an euch:
    Mir ist in der Schule aufgefallen, dass viele Schüler & Lehrer (auch Deutschlehrer) nicht mehr 'der, die, das' benutzen, sondern einfach 'dis' sagen.


    Beispiel:


    "Dis geht dann so, liebe Kinder, ihr müsst dis einfach so verschieben - ja genau so - und dann ist dis fertig!"


    Ist es jemanden von euch schonmal aufgefallen?
    Ich finde das schrecklich ...


    Lg,
    BunteWelt :wave

  • Du bist ja auch aus Bayern, wo die Leute manchmal ein wenig anders sprechen als die Worte geschrieben werden.... :lache


    Bei mir gibt es "dis" nicht. Bei uns heißt das "des".


    "Gib mir mal des Buch" *
    "Lang' mal des Nutella rüber" *
    "Seit wann ist des denn so?" *


    * zum besseren Verständnis unserer lieben preußischen (= nichtbayerischen) Miteulen habe ich den Rest in Schriftdeutsch geschrieben und nicht in meinem fränggischen Urwalddialekt. :rofl

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • "Des" ist ein praktisches Universell-Wort.
    Als ich 1993 - 1999 im Raum Lörrach gelebt habe, war das Zauberwort "Sell"


    "Gib mir mal sell Buch" *
    "Lang' mal dessell Nutella rüber" *
    "Seit wann ist sell denn so?" *


    Ist auch deklinier- und sonstwie beugbar.


    Selli Frau und seller Mann, sell ist ein schönes Paar. ;-)

  • Ich glaube nicht, dass sich das mit den Artikeln in der Schriftsprache niederschlagen wird. Es ist halt ein Dialekt. Es gibt schon ewig Epenthesen und Tilgungen, die auch nicht in der Schriftsprache umgesetzt werden.


    "Dis" ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel für eine regressive Assimilation; d.h. der a-Laut in "das" gleicht sich in seinen phonologischen Eigenschaften dem darauf folgenden "s" an und es hört sich dann eher wie ein kurzer i-Laut an :grin.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Eddie Poe ()

  • Zitat

    Original von Eddie Poe
    "Dis" ist meiner Ansicht nach ein gutes Beispiel für eine regressive Assimilation; d.h. der a-Laut in "das" gleicht sich in seinen phonologischen Eigenschaften dem darauf folgenden "s" an und es hört sich dann eher wie ein kurzer i-Laut an :grin.


    Es leben die Linguisten.... :lache :lache

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein


  • Der Westfale an sich ersetzt "des" übrigens durch "dat".... :rofl :rofl

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Also, ich kenn nur "dat'"


    "Gib mir mal dat Buch!"
    "Wat war dat denn?" :lache


    Dann bist Du sicherlich auch ein Westfale an sich - kein Wunder, wenn man aus Recklinghausen kümmt... *gg*

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Brachte Kayar Yanar doch in seiner Show... :gruebel


    Der/Die/Das wird zu "De" als deutsche Form analog zu "the" für alles einsetzbar.


    De Frau
    De Mädchen
    De Hund


    usw.


    :rofl


    Ich finde, wenn man recht schnell redet und dann auch nicht ganz hochdeutsch, kann man "de" ganz gut einsetzen :grin

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Zimööönchen ()

  • Zitat

    Original von Caia


    Der Westfale an sich ersetzt "des" übrigens durch "dat".... :rofl :rofl


    Nicht nur der Westfale, auch der Ruhrpöttler, der Niederrheiner und sogar stellenweise der Rheinländer... :lache

  • Also ich als Zugroaste bin eigentlich ganz zufrieden mit dem boarischen "des"... Aber gut, ich hab's auf meinem Ossi-Gymnasium natürlich in hochdeutsch gelernt..


    Allerdings hab' ich bei meinem Freund und dessen Kindern nun eine passende Möglichkeit gefunden, dass die drei mit der dass/das-Schreibung klarkommen: Überall, wo der Bayer "des" sagt, schreibt man immer nur ein -s. Die drei können sich des wirklich merken! :)

  • Ich werde ja auch ausgelacht, wenn ich "Was is'n des?" frag :lache


    Ist mir lieber, als wenn mich einer auslacht, weil ich Menschen in den Arm hole oder jemanden im Auto mithole :chen

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Zitat

    Original von Queedin
    hier in Berlin heißt das dann "det"


    Hier im Tempelhofer Hafen steht ein Kutter, der Fisch verkauft, da steht dann zum Beispiel: "Det Fischebrötchen" dran :-)


    Was ich hier in Berlin häufig höre ist "ditte".


    "Ditte is jez ja nich so jut jelaufen, wa?"

  • Zitat

    Original von Queedin
    hier in Berlin heißt das dann "det"


    Wobei die nichtberlinernden Berliner auch gern "dis" sagen. Es entspricht dem Berliner Trieb, Wortendungen und Vokale ein wenig abzukürzen. Was sich teilweise grauslig anhört. Ich habe es bisher nicht geschafft, Mr. Vulkan das Wort "Kaffe" abzugewöhnen. Ich finde ja Kaffee-Geruch ohnehin schon schrecklich. Aber morgens erst das Wort "Kaffe" und dann den Geruch dazu zu ertragen - das toppt es absolut. :grin



  • Dazu fällt mir ein:


    Schelle Se net an sellere Schell, selle Schell schellt net.
    Schelle Se an sellere Schell, selle Schell schellt.


    Klingeln Sie nicht an dieser Klingel, diese Klingel klingelt nicht.
    Klingeln Sie an dieser Klingel, diese Klingel klingelt.
    :grin


    Und zu dis fällt mir auch nichts ein... grausam, dis, nicht?