Unendlicher Spaß - David Foster Wallace

  • Kurzbeschreibung: Vor einem Jahr nahm sich David Foster Wallace, einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Literatur, das Leben. Sechs Jahre lang hat Ulrich Blumenbach an der Übersetzung von Wallaces Opus magnum gearbeitet, dem größten Übersetzungsprojekt in der Geschichte des Verlags. Unendlicher Spaß - so nannte James Incandenza seinen Film, der Menschen, die ihn anschauen, so verhext, dass sie sich nicht mehr von ihm lösen können und dabei verdursten und verhungern. Sein Sohn Hal, ein Tenniswunderkind mit außergewöhnlichen intellektuellen Fähigkeiten, studiert an der Enfield Tennis Academy (ETA), die von seinem Vater gegründet wurde. Hier sowie im nahe gelegenen Ennet-House, einem Entziehungsheim für Drogenabhängige, spielt ein Teil der überbordenden Handlung, die jeden literarischen Kosmos sprengt - in einem leicht in die Zukunft versetzten Amerika, das mit Kanada und Mexiko die Organisation der nordamerikanischen Nationen bildet und von radikalen Separatisten in Kanada bekämpft wird. 1996 erschien Infinite Jest in den USA und machte David Foster Wallace über Nacht zum Superstar der Literaturszene. Nicht allein der schiere Umfang, sondern vor allem die sprachliche Kreativität, die ungeheure Themenvielfalt, die treffsichere Gesellschaftskritik, scharfe Analyse sowie der Humor machen den Roman zum Meilenstein der amerikanischen Literatur. Namhafte Autoren von Dave Eggers bis Jonathan Franzen sehen in diesem Buch ein Vorbild für ihr Schaffen. Ulrich Blumenbach hat sechs Jahre lang an der Übersetzung gearbeitet, und seine kongeniale Übertragung ins Deutsche gibt deutschsprachigen Lesern nun endlich die Möglichkeit, das Buch kennenzulernen.


    Ich würde es schwierig finden, hierzu eine Leserunde mit sinnvollen Einteilungen vorzuschlagen, vielleicht können wir uns einfach hier ein wenig darüber austauschen... :wave

  • Ich finde die Sprache sehr interessant - manchmal anstrengend, aber insgesamt sehr anspruchsvoll und ich mag den Humor.


    "...sie kreischte wie eine irische Todesfee, der man die Hand in der Tür eingeklemmt hat..." :grin

  • Zitat

    Original von Eskalina
    Ich finde die Sprache sehr interessant - manchmal anstrengend, aber insgesamt sehr anspruchsvoll und ich mag den Humor.


    "...sie kreischte wie eine irische Todesfee, der man die Hand in der Tür eingeklemmt hat..." :grin



    Na super. Eigentlich interessierte mich das Buch ja gar nicht – bis eben. :grin Die Originalausgabe ist ja im Vergleich verlockend günstig, sehe ich gerade ... :gruebel Wobei ich es sehr beeindruckend finde, dass der Autor so lange an der Übersetzung gearbeitet hat, da kann man erwarten, dass die Übersetzung richtig gut ist.

  • Ich habe sowohl eine Erzählung, die von Blumenbach übersetzt wurde, gelesen als auch in "Unendlicher Spaß" hineingegelesen. Ich finde es schon auf Deutsch anspruchsvoll (aber toll übersetzt!), die englische Version würde ich mir schlichtweg nicht zutrauen, weil ich Angst hätte, dass ich zuviel verpasse. Ich denke, man muss schon sehr, sehr fit sein im englischen Vokabular, das ja bekanntlich noch etwas umfangreicher ist als das Deutsche, und das David Foster Wallace wohl auch umfangreich ausgeschöpft hat.

  • Ich habe mir gestern schon auf den ersten Seiten gewünscht, ich könne ein paar Sachen mit dem Original vergleichen, denn die Übersetzung ist meiner Meinung nach harte Arbeit gewesen und hervorragend gelungen, aber ohne Vergleich kann man das natürlich nicht genau sagen... :-)

  • Die ersten Seiten kannst Du bei Amazon vergleichen (siehe unten). Den Anfang finde ich jetzt nicht so schwierig, aber dass das ganze Buch eher anspruchsvoll ist, davon gehe ich doch aus. Das ist natürlich eine schöne Herausforderung. Allerdings unterstütze ich auch sehr gerne wirklich gute Übersetzungen, in der Hoffnung, dass sich auf lange Sicht endlich etwas ändert, nämlich, dass die Übersetzer endlich besser bezahlt werden und sich mehr Zeit für eine Übersetzung nehmen dürfen. Das scheint bisher nur in Ausnahmefällen so zu sein, sehr schade. Wenn ich lese, dass das neue Dan-Brown-Buch innerhalb weniger Wochen von 6(?) verschiedenen Leuten in Gemeinschaftsarbeit übersetzt wurde, wird es mir ganz anders ... Ist es denn so wichtig, dass das Buch so schnell wie möglich in deutscher Sprache auf den Markt kommt? Ein bisschen warten hat noch keinem geschadet.

  • Ich habe mir die Leseprobe auf englisch durchgelesen und sie klingt gar nicht mal so kompliziert. Dass sich ein Übersetzer 6 Jahre Zeit für ein Buch nehmen kann, ist schon außergewöhnlich, und ich denke auch, dass man es diesem Buch anmerkt, wie sorgsam es übersetzt worden ist.


    Der Anfang ist schon toll geschrieben und der Humor des Ganzen kommt gleich gut an, finde ich. Worüber ich noch etwas rätsele, ist die Sprachbehinderung von Hal - ist es eine Behinderung, und kommt sie nur, wenn er aufgeregt ist? Später unterhält er sich doch mit seinem Bruder, oder sind das jeweils nur Gedanken-Dialoge? :gruebel

  • Das Buch steht bei mir ganz oben auf der Liste noch zu lesenden Bücher, bisher hat mich jedoch immer wieder das Ausmaß des Buches vor dem Kauf abgeschreckt. Wenn ich mir vorstellen muss jeden Tag dieses Buch mit in die S-Bahn zu schleppen und während der Fahrt in der Hand haltend zu lesen, verkrampfen sich mir schon jetzt die Hände. Aber das Probelesen beim Händler sowie Online machen einfach Lust auf mehr. Das englische Original traue ich mir dann jedoch nicht zu, die Themengebiete umfassen einfach zuviele Bereiche denen ich mich im englischen bisher nicht angenähert habe. Spätestens im Dezember wird das Buch fällig.

    also tragt es in die Welt,
    haut es mit Edding an die Wände
    so lang die dicke Frau noch singt
    ist die Oper nicht zu ende

  • Wer von euch hat dieses Buch eigentlich noch im Regal stehen? Ungelesen oder nur angelesen - so wie ich?


    Ich habe damals etwas mehr als 200 gelesen und es dann abgebrochen. Lag aber nicht daran, dass mich die Geschichte nicht interessiert hätte. Wahrscheinlich war es eher Zeitmangel.
    Jetzt hätte ich Lust es nochmals in Angriff zu nehmen. Hat jemand Lust an einer spontanen Leserunde irgendwann in den nächsten Wochen?

  • Charlotte - mir erging es ebenso. Etwas mehr als 200 Seiten gelesen und dann abgebrochen. Es ist eben kein Buch, dass man mal eben so nebenbei liest. Es fordert einen und es artet schon fast ein wenig in Arbeit aus, es zu lesen.


    Ich würde es sehr gern nochmal angehen, doch zurzeit bin ich durch einige Leserunden und ein paar ganz wichtige Bücher aus meinem SUB zeitlich nicht dazu in der Lage.
    Außerdem habe ich gerade Donna Tartts Distelfink gelesen, der auch etwas fordernd war und mir ist nun erstmal wieder nach Entspannung. :wave

  • Also bei mir war das so.
    Ich war vor kurzem Mal wieder in der Bibliothek und schlender durch die Regal auf der Suche nach einem mir völlig unbekanntem Buch. Und einem Genre, dass ich so gut wie gar nie lese. Es ist ja nicht so, dass ich Mangel an Büchern bei mir zu Hause hätte. :rolleyes Aber zwischendurch muss bei mir auch etwas anderes her.
    Dann habe ich u.a. dieses Buch gesehen. Ein dicker Schinken. Auf dem Buchrücken steht 'Gesellschaft' als Genre. Lese ich so gut wie nie. Naja, dachte ich mir. Ich lese einfach Mal ein Kapitel.


    Nach dem ich das erste Kapitel fast fertig gelesen hatte, stand mein Entschluss fest: diese Buch nehme ich nach Hause und lese das erste Kapitel noch einmal. Ich habe so gut wie gar nichts verstanden und auch gleich gemerkt, dieses Buch liest man nicht einfach so wie andere Bücher. Das hatte mich gereizt. Dieses Buch hat irgendwie seinen Reiz. Viele Fremdwörter. Es macht den Eindruck, dass geballtes Wissen darin steckt. Der Schreibstil (?) - wenn man das so ausdrücken kann. Über einige Stellen musste ich schmunzeln.


    Aber bevor ich wirklich mit dem Lesen anfangen wollte, habe ich mich zuerst gefragt, ob es zu diesem Buch auch etwas bei Büchereule zu finden gibt.
    Als ich schließlich durch die Links, die hier angegeben wurden, Informationen über den Autor und den Buchinhalt bekommen habe, war meine Motivation erst einmal dahin.
    Der Autor soll Selbstmord begangen haben (und das Buch lag dabei). :yikes
    Jetzt fing es an ein wenig verrückt zu werden.
    Schließlich habe ich mir noch das Video angeschaut, in dem der Übersetzter noch so einiges über das Buch erzählen konnte. Und drei weitere Personen haben etwas über das Buch erzählt, dass sie gelesen haben. Es kam einiges über die Depression zur Sprache. Und das Hal (die Hauptperson in diesem Buch) wohl ziemlich viel mit dem Autor gemeinsam hat.
    Der Übersetzter konnte mich wenigstens noch ein bisschen besänftigen, indem er versuchte, deutlich zu machen, dass auch positives aus diesem Buch zum Thema Depression zu entnehmen ist. Angeblich gibt es eine Stelle in dem Buch, in der eine Person tief in einer Depression steckt und die 200 Seiten lang geht. (Möchte man sich so etwas antun?) Es aber überwinden kann. (Weiß nicht, ob ich das richtig verstanden habe).


    Nachdem ich mich darüber informiert hatte, habe ich das Buch erstmal für ein paar Tage liegen gelassen; um das ganze zu verdauen.


    Gestern hat dann wieder die Neugier gesiegt. Und ich habe es wieder zur Hand genommen und das erste Kapitel noch einmal gelesen. Dabei habe ich mir Notizen gemacht, weil ich beim ersten Lesen es nicht auf die Reihe gebracht habe, wie viele Personen eigentlich vorkommen, und was diese Personen eine Seite zuvor gesagt oder getan haben. Jetzt habe ich auch herausgefunden warum.
    Wenn ich nicht konzentriert Satz für Satz lese, und manche Stellen nicht noch einmal nachlese :pille, mache ich ganz schnell aus einer Person zwei oder gar drei Personen. Es ist leider so geschrieben, dass ich mir schwer tue diese Personen in eine Person zu verknüpfen, da sie mit verschiedenen Namen angeredet werden. Erst durch ihr Verhalten und ihre Funktion konnte ich sich zusammen bringen.
    Frage: Zieht sich das durch das ganze Buch hindurch?
    Ich hatte mir auch gleich ein Fremdwörterbuch zur Hand gelegt. Aber alles kann ich nicht nachschlagen. 1. Manche Wörter konnte ich nicht finden (Das sind wohl die Wörter, die der Autor bzw. Übersetzter neu erfunden hat) und 2. habe ich gemerkt, dass es bei einigen unnötig ist nachzuschauen, da es nach meinem zweiten Eindruck nicht wichtig ist und es auch getrost lesen und wieder vergessen kann.


    Fazit: Nachdem ich mich intensiver mit dem ersten Kaptiel beschäftigt habe, wird das ganze doch noch interessanter, was aber mit viel Arbeit verbunden ist. Und es steckt wohl sehr viel Gefühl in dieser Geschichte.


    Spätestens jetzt wird mir klar: Sollte ich dieses Buch je komplett lesen, werde ich dafür vielleicht 10 Jahre brauchen.
    Achja, dem entsprechend muss ich das Buch mehrmals ausleihen :lache
    Denn pausieren werde ich definitiv.

    Sasaornifee :eiskristall

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    "Ich habe nicht mehr Ambitionen zum Fliegen als ein verdammter Strandlöper!" - Die Insel der Tausend Leuchttürme - Walter Moers

  • Ich werde jetzt noch ein Teil meiner Notizen hier einfügen.


    Dies ist meine Personenliste (vorerst) die ich für mich erstellt habe:


    Hal Incandenza (Hauptperson)
    Onkel Charles auch Dr. Tavis oder C.T.
    Prorektor Mr. Aaubrey F. deLint (Halbbruder von Hal's Mutter)
    Universitäts-Tennistrainer auch Trainer White (Vorname Kirk)
    Literarischer Gutachter der Fakultät


    Dann gibt es noch die drei Kommissionsleiter der Universität:
    1. Person: Zulassung (gelblicher Mann)
    2. Person: Studiendekanat (Studienberater, hat eine hohe Piepsstimme)
    3. Person: Hochschulsport


    Mavry Klamkin: Vorgänger von Trainer White
    Orin: ältester Bruder von Hal
    Moms: Mutter von Hal

    Sasaornifee :eiskristall

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  • Ich hab von DFW schon so einiges gelesen, aber an das hier habe ich mich noch nicht ran getraut... :grin Ich würde gerne, schon seit 2-3 Jahren. Respekt, wie du dich da reinhängst, sasaornifee! Vielleicht sollte ich mir mal an dir ein Vorbild nehmen. Ich werde mal gucken, wie viel das Buch mich kostet. :grin


    Aus der Leserunde hier ist aber auch nie etwas geworden, oder?

  • Ne, eine Leserunde gab oder gibt es nicht.


    Mittlerweile habe ich noch ein bisschen weitergelesen.


    Da die Geschichte noch am Anfang vom Buch steht, werde ich das noch nicht spoilern.


    Seite 28: Jahr der Inkontinenz-Unterwäsche
    Hier erfahre etwas über die Person Erdedy. Er war früher stark Drogenabhängig und hat auch mind. einen Entzug durchgemacht. Jetzt nimmt er "eigentlich" keine Drogen mehr. Aber hin und wieder kommt es über ihn und er startet eine Drogenorgie. Dafür nimmt er sich ungefähr 3 Wochen (meine ich mich zu erinnern) eine Auszeit von seinem Alltag; er hat eigentlich einen Job. Er plant alles Haar genau. Er weiß ganz genau was ihn erwarten wird. Und jedes Mal soll es das letzte Mal gewesen sein. Was ich richtig schockierend fand: Er weiß genau, dass es ihn damit eher sehr schlecht gehen wird und in seiner Gedankenwelt hört man heraus wie schlecht. Da möchte ich ihn am liebsten schütteln und fragen warum er es dann überaupt tut. So eine Sucht muss echt hart sein. Dieses Thema ist eher Neuland für mich. Und dieses Mal plant Erdedy eine richtig üble Drogenorgie, damit er entgültig die Lust dazu verliert. - Mann oh Mann.


    Bis Seite 49 bin ich erst gekommen.

    Sasaornifee :eiskristall

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