Jürg Amann las aus Die kalabrische Hochzeit

  • Start des Samstag, 17.10.09 auf der Frankfurter Buchmesse. Das ist schon grausam! So viele gute Lesungen gleich zu Beginn. Wo soll man da bloß hingehen? Meine Wahl war Die kalabrische Hochzeit des Schweizer Autors Jürg Amann, erschienen im Arche Verlag und ich lag goldrichtig. Ein tolles Buch voller Atmosphäre und mit großartiger Sprache, dass der Autor ambitioniert vorstellte, indem er für Buchmessenverhältnisse lange Passagen daraus las und mir anschließend sogar noch das Buch, dass ich mir nach der Lesung unbedingt kaufen musste, signierte.


    In einer Moll-Tonart ist das Buch gehalten, wie der Autor betonte. Und die Liebesgeschichte ist unprätentiös gehalten und überzeugt deshalb.
    Stimmungen der Protagonistin bestimmen die Les- bzw. Hörart. Auch der Schauplatz mit der Reise in Italien von Nord nach Süd ist reizvoll. Hitze, Geräusche, Lichtreflexionen werden beschrieben und tragen zur Atmosphäre bei.
    Da ich auf der Rückreise schon in den Roman rein gelesen habe, kann ich schon sagen, dass es sich um wahres Kleinod handelt.


    Kurzbeschreibung laut Amazon:
    Ein Meister der virtuosen Beschränkung auf die genaue Beschreibung.
    Marcel Reich-Ranicki über Jürg Amann


    Bologna, Venedig, Triest, das sind die Orte, an denen sich die große Liebe zwi-schen Emma und Lorenzo ereignet. In Kalabrien, in Calopezzati, kommt sie zu ihrer Vollendung.
    Dahin ist Emma jetzt unterwegs, im Zug, den Golf von Taranto hinab, nach Sü-den. Ihren Ehemann Carlo und ihre Tochter lässt sie zurück. Und während sie fährt, ins Herkunftsdorf des Geliebten, fährt ihre Vergangenheit mit: Die amour fou mit dem ihr so ganz fremden Mann aus dem Süden. Das vorläufige Ende. Das plötzliche Wiederaufflammen nach zehn Jahren der Stille, aus dem Nichts, mitten in ihre Ehe hinein, stärker denn je. Die heimlichen Treffen in Venedig, auf halbem Weg zwischen Triest und Bologna, wo ihre getrennten Leben sich abspielen. Das ständige Hin- und Hergerissensein zwischen Gefühl und Verantwortung gegenüber ihrer Familie. Wie geht das, die andern nicht verraten und sich selbst nicht? Wie geht das, die Liebe?
    Und plötzlich ist wieder Stille. Kein Zeichen mehr vom Geliebten. Bis schließlich der Anruf kommt, der alles verändert
    Ein hinreißender Roman über eine Leidenschaft und eine Zerrissenheit, die wohl nur durch Liebe hervorgerufen werden kann. Jürg Amann nimmt uns mit auf eine emotionale Reise, die noch lange nach der Lektüre weiterwirkt.


    Über den Autor
    Jürg Amann, geboren 1947 in Winterthur, Studium der Germanistik, Literaturkritiker und Dramaturg, seit 1976 freier Schriftsteller (Prosa, Theaterstücke, Hörspiele, Lyrik, Essays). Zahlreiche Preise, u. a. Ingeborg-Bachmann-Preis, Conrad-Ferdinand-Meyer-Preis, ausgezeichnet bei der Floriana 2002 (für Auszüge aus "Mutter töten"). Lebt in Zürich.