Die Letzte Offenbarung - Stephan Rothner

  • Klappentext
    Nach einem Brand in der Biblioteca Apostolica im Vatikan gilt es, tausende unersetzliche Schriften zu retten! Dabei stößt der Restaurator Amadeo Fanelli auf Fragmente eines Schriftstücks, das die Grundfesten der katholischen Kirche erschüttern würde: die geheimen Aufzeichnungen des Apostels Johannes, des engsten Vertrauten Jesu. Für Amadeo beginnt eine atemlose Jagd quer durch ganz Europa, auf der Suche nach weiteren Fragmenten des Manuskripts. Denn dunkle Kräfte im Vatikan sind entschlossen, das brisante Vermächtnis des Apostels zu vertuschen – und sie setzen alles daran, Amadeo aufzuhalten …



    Über den Autor
    Stephan M. Rother wurde 1968 in Wittingen geboren. Er studierte Geschichte, Kunstgeschichte und Philologie in Göttingen. Seit 1994 tourt er als 'Magister Rother' mit den verschiedensten historisch-künstlerischen Konzepten durch ganz Deutschland. Stephan M. Rother ist verheiratet und lebt heute in Bad Bodenteich.



    Meine Meinung
    Der etwas fade und im weiteren Handlungsverlauf auch blass bleibende Amadeo hat Glück. Findet er doch passenderweise gleich den ersten Teil einer mysteriösen Handschrift, die er schnell als die des Apostels Johannes ausmachen kann. Johannes war der Lieblingsjünger Jesu und er berichtet sozusagen aus erste Hand intimes über den Gottessohn. Das gefällt natürlich der Kirche nicht, und schon bald sieht sie der eher passive Amadeo in Situationen gedrängt, die ihn schlichtweg überfordern.


    Dank der Hilfe seines alten Lehrers aus Deutschland gelingt es ihm, eine Mitteilung auf den Papyri sichtbar zu machen, die Hinweise geben, in welche alten Bucheinband der nächste Teil des Johannestagebuches versteckt ist. So beginnt eine turbulente Reise durch Europa. Genf, Oxford, London, Köln und Maria Laach sind die ersten Stationen. Da Amadeo ja eher zart besaitet ist und ihm bei jeder Gelegenheit der Schreck in die Glieder fährt und die Knie weich werden, wird ihm eine weibliche Ramboline untergejubelt. Während der Reise sorgt die selbstredend wunderschöne junge und perfekt als Kämpferin ausgebildete Frau dafür, das Amadeo auch zu den Bücher gelangt und am Leben bleibt. Natürlich werden die beiden ein Liebespaar.
    Ab der Station Prag fängt das Buch leider an, aus dem Ruder zu laufen. Der Aufenthalt dort ist sehr merkwürdig. Zudem sind zwei verschiedene Gruppierungen am Werk, die abwechselnd Amadeo auflauern, sich selber unter Beschuss nehmen, oder den alten hilfreichen Lehrer Amadeos kidnappen. Bis zur Auflösund in Rom geht es hin und her. Allerdings eher verwirrend als spannend.


    Ich fand "Die letzte Offenbarung" tatsächlich recht unspektakulär. Den Inhalt des Papyri fand ich nicht wirklich so aufregend (ich bin wohl zu wenig Christ und zuviel Kind meiner Zeit um das so schlimm zu finden, was da steht) noch erfindet der Autor das Thema oder die Spannung neu. Zwar sind diesmal keine Geheimbünde am Werk, aber die böse Kirche reicht ja allemal. Allerdings hat der Autor ihr einen gar wunderbaren neuen Papst gegeben, den Nachfolger des deutschen Benedicts. Leider ist das Ganze auch nicht wirklich gut geschrieben. Es gibt zuviel gewollte Dramatik und oft übertreibt der Autor es bei der Formulierung.


    Leider bleibt auch die Figurenzeichnung beklagenswert schlicht. Amadeo, über den wir nichts weiter erfahren, ausser das er aus den Marken (?) ist, ist wirklich ein fader Geselle. Die toughe Rebecca, die laut Autor das Aussehen einer keltischen Kriegerin hat, bekommt auch nur eine rudimentäre Geschichte. Es wird von einem Ort zum anderen gehetzt, Amadeo weiss nicht, wem er trauen soll, usw. Nichts neues im Vatikan soweit. Alle anderen Personen, der neue Papst, der Lehrer, der Commandante, bleiben Randfiguren.
    Genervt hat mich auch, das der Autor ständig italienische Begriffe wie caffe, officina usw in kursiv einsetzt. Zudem nennt er den Papst einfach mal Papst, dann wieder papa und immer im Kursiv. Mich hat das irgendwie gestört, vor allem, wenn sich die Personen ja sowieso wahrscheinlich auf italienisch unterhielten. Mal schreibt er Johannes Paul, dann wieder Giovanni Paolo Gehts noch?


    Auch das Ende, vom großen Showdown will ich nicht reden, das ganze wirre hin und her hab ich nur überflogen, ist nicht wirklich gut gelungen.


    Insgesamt ein entbehrliches Buch, das weder das Genre neu belebt noch besonders spannend unterhält. Zwar sollten wohl die fehlenden Geheimbünde oder die Ramboline oder der Inhalt der Papyri innovativ sein, reichen aber einfach nicht. Das ganze ist einfach zu platt aufgezogen.
    Fazit: Einfach ein unscheinbarer kleiner Kirchenkrimi.

  • Wirklich Schade. Die Kurzbeschreibung klingt sehr Interessant, ich stehe auf sowas. Aber wenn die Geschichte nicht gut rüberkommt und keine Spannung da ist... Dann wohl eher nicht ;-)


    Danke für die Rezi. :-]

  • Ich kann ja leider an keinem Kirchenkrimmi vorbei gehen und meistens lohnen sie sich auch auf die ein oder andere Weise.


    Dieser hier nicht. Was ich schade finde, denn die Inhaltsangabe klingt ganz interessant und die Geschichte an sich ist auch nicht schlecht. Leider gibt es aber einfach ein paar Elemente die schlicht und ergreifend grausam sind. Sei es Worte wie 'der Gegelte' in endloser Wiederholung oder ein Professor der versucht witzig zu sein und dadurch seine ganze Glaubwürdigkeit aufs Spiel zu setzen.


    Die Verschwörung an sich ist auch ein wenig hinfällig und ich bin mir noch nicht so ganz im Klaren darüber, ob das Ganze überhaupt Sinn ergibt. Denn diesmal sind gleich drei Gruppen beteiligt und keiner scheint so Recht zu wissen, wer da eigentlich welche Ziele verfolgt.



    Die Charaktere sind sehr oberflächlich, was schade ist, denn mir sind sie doch eigentlich ganz sympathisch.


    Was nun die eigentlich Offenbarung angeht: Nun ich bin Christ und ich Glaube und ich finde es ist eine interessante Theorie, auf die ich bisher noch nicht gekommen bin. Und warum auch nicht.Deshalb ist es schade, dass er dieses doch interessante Thema, in eine so schale Verpackung gesteckt hat.