Hallo zusammen!
Ich habe jetzt noch keinen eigenen Thread zu diesem Buch gefunden (verübeln kann ich es nicht), ich hoffe ich hab da nicht nur was übersehen.
Die Story: (Klappentext)
Duch den Keller eines alten Hauses gelangt Rebekka nach Märchenmond. Elfen, Zwerge und Ungeheuer bevölkern das Reich der Träume und Legenden, doch die Schwarzen Königinnen wollen alle Magie verbannen. Auf der Flucht vor ihren unheimlichen Kriegern müssen Rebekka und ihre neuen Freunde - Schnapp, der Gräuel, die stotternde Elfe Scätterling und die Zwillinge Torin und Toran - atemberaubende Abenteuer bestehen. Noch ahnt Rebekka nicht, dass ihr eine große und zugleich schreckliche Gabe verliehen wurde, die über das Schicksal Märchendmonds entscheiden wird ...
Der Autor: (von Amazon)
Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist der meistgelesene und erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Seine Bücher decken die ganze Palette der Unterhaltungsliteratur ab - von Kinder- und Jugendbüchern über Romane und Drehbücher zu Filmen, von Fantasy über Sciencefiction bis hin zum Horror. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch "Märchenmond", für das er mit dem Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. 1993 schaffte er mit seinem phantastischen Thriller "Das Druidentor" im Hardcover für Erwachsene den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Auflagen seiner Bücher gehen in die Millionen und immer noch wird seine Fangemeinde Tag für Tag größer. Der passionierte Motorradfahrer und Zinnfigurensammler lebt zusammen mit seiner Frau und Co-Autorin Heike, seinen Kindern und zahlreichen Hunden und Katzen am Niederrhein.
Meine Meinung:
Nach dem dritten Band "Märchenmonds Erben", hatte ich eigentlich beschlossen, eventuelle Nachfolger nicht mehr zu lesen, auch wenn das Buch an sich ok war. Aber ich hatte einfach abgeschlossen mit Märchenmond, weil (mein heimliches Alter Ego) Kim in keinem weiteren band mitspielen sollte wie es schien. Wäre ich doch besser dabei geblieben.
Aber wie das so ist, da hat die Mutter ein Schnäppchen gemacht, weil sie sich erinnerte, dass ich Märchenmond als Kind so geliebt habe, und dann liest man es eben doch.
Dieses Buch ist verstörend schlecht in meinen Augen.
Zunächst fällt einem natürlich sehr schnell diese typische "Hohlbein-Schreibe" auf. Gestakste Umschreibungen, der Situation nicht angepasste Übertreibungen, endlose Wiederholungen... naja, man hatte sich ja aus anderen Büchern des Autors schon ziemlich dran gewöhnt. Bei "Märchenmonds Erben" hat es mir eher ein nachsichtiges Schmunzeln auf die Lippen getrieben... so ist er halt
Aber was zu viel ist, ist einfach zu viel. Eine "Lichtung, die aussah wie von einem riesigen Drachen in den Wald gebissen", ist spätestens beim dritten Mal (im gleichen Buch!) nicht mehr besonders eindrucksvoll. Man kann sich schon fragen, wie oft irgendetwas in einer Person "berührt oder zum Erstarren gebracht werden" kann... das arme Mädel muss am Ende des Buches nur noch aus vereistem Gestein oder ähnlichem bestanden haben. Einige nicht näher definierte Teile ihres Innern sind gar erstorben im Laufe des Buches. Zudem hat sie offenbar ernsthaftere geistige Probleme: so oft wie sie in irgendwelchen Situationen der Meinung ist, sie würde etwas unglaublich wichtiges übersehen, oder etwas würde sie an etwas anderes erinnern, aber sie wisse gerade nicht was, oder gerade wenn sie einen Gedanken greifen will, entfleucht er ihr, weil sie abgelenkt wird usw (äußerst unbefriedigend für den Leser ist dabei,dass die meisten dieser Situationen nie aufgeklärt werden). Und auch wenn man es noch so oft schreibt, will sich mir ein zerbrechender Busch oder Zweige auf die man im Wald tritt nicht in Einklang bringen mit dem Geräusch von zerbrechendem Glas. Das sind nur ein paar dieser Beschreibungen, die mir haften geblieben sind... man ja hat auch reichlich Gelegenheit, sich diese einzuprägen.
Das nächste was einem auffällt ist, dass die Figuren, allen voran die Hauptfigur Rebekka, einfach unlogisch (unmenschlich) agieren und denken. Wie kann man in eine Welt stolpern, dort mit den eigenen magischen Kräften konfrontiert werden, von deren Nutzung einem im ersten Moment ohne kongreten Grund eindringlich abgeraten wird, im nächsten soll sie sie nutzen - es könne eh kaum schlimmer werden - und im übernächsten ist es wieder das schlimmste was sie überhaupt tun kann, auch wenn scheinbar das Leben vieler Menschen davon abhängt... wie kann man sich da jedes Mal, wenn man überhaupt mal daran denkt, danach zu fragen (mir würde nichts anderes im Kopf rumschwirren) , mit irgendwelchen Pseudoantworten die überhaupt nichts erklären, und allzu oft nicht mal irgendwas tatsächlich aussagen abspeisen lassen?
Wie kann man in eine Welt stolpern, sich permanent von Anfang an mit den meisten seiner Bewohner nur streiten, ohne das man irgendwo tatsächlich ein emotionales Band entdecken könnte, und dann plötzlich dem Leser Behauptungen an den Kopf werfen, dass es ja schließlich die besten Freunde wären. Solche Empfindungen kann man an keiner Stelle tatsächlich nachvollziehen, man wird plötzlich einfach vor verendete Tatsachen gestellt.
Ich frage mich ernsthaft, warum ich bis zum Schluss durchgehalten habe. Das habe ich mich schon wärend des Lesens gefragt, aber nun, nachdem ich weiß, dass der Schluss auch nicht einen erhoffte Aufwertung des Buches brachte, kann ich nur über mich selbst den Kopf schütteln.
Vielleicht hat da immernoch der Nostalgie-Bonus reingespielt (Märchenmond war die erste Fantasywelt die ich durch ein Buch im Alter von 12 Jahren betreten habe) - gerechtfertigt war er nicht. Außer, dass dieses Land auch Märchenmond heißt, das Schattengebirge erwähnt wird und es die Hauptstadt als Ruine noch gibt, findet man kaum mehr einen Bezug zu dem Märchenmond, welches man in den ersten beiden Bänden kennen- (und eventuell wie ich lieben-)gelernt hat.
Vielleicht hatte ich auch gehofft, am Ende ein paar Fragen beantwortet zu bekommen, die im Laufe des Buches ja nie wirklich beantwortet wurden. Aber das war definitiv vergeblich. Es wird gar nichts erklärt...statt dessen bekommt man genau so eine der Pseudoantworten, mit der sich Rebekka die ganze Zeit abgefunden hat. Auf viele verwirrende Details wird vorsichtshalber gar nicht mehr eingegangen.
Ich bin maßlos enttäuscht. Ich meine, ich wusste ja, dass es ein Holhbein ist, und ich gestehe, dass ich da im Vorfeld schon nicht allzu hohe Ansprüche gestellt habe. Aber das war selbst für ein Hohlbein-Buch mehr als schwach. Selbst für jemanden, der Hohlbein schätzt, ist " Die Zauberin von Märchenmond" nicht zu empfehlen. Ein Hohlbein-Neuling wird nach diesem Buch vermutlich nie wieder ein anderes von ihm anfassen.
Das einzige was man ihm zugute halten kann ist, dass die Grundideen mir eigentlich schon hätte gefallen können. Aber eine Grundidee allein, die nicht umgesetzt wird, macht noch lange kein lesbares Buch.
lieben Gruß,
eine enttäuschte Aj