Ich hoffe, es ist hier richtig, so ganz sicher bin ich mir nicht.
Kurzbeschreibung:
Der ganz normale Wahnsinn - in Kurzform
- Ein kabarettistisches Meisterstück: launig-satirisch und informativ-verständlich - Aufklärung über wahnsinnig Normale und ganz normale Wahnsinnige - Den Merkwürdigkeiten der menschlichen Seele auf der Spur - Für einen veränderten Umgang mit unseren Mitmenschen - Mit einem Vorwort von Eckart von Hirschhausen
Bestsellerautor Manfred Lütz führt uns in die außergewöhnliche Welt der rührenden Demenzkranken, hochsensiblen Schizophrenen, erschütternd Depressiven, mitreißend Manischen und dünnhäutigen Süchtigen. Er holt die psychisch Kranken gleichsam aus dem professionellen Ghetto. Seine These: »Um die Normalen zu verstehen, muss man erst die Verrückten studiert haben.« Sein Ziel: Auf 208 Seiten die ganze Psychiatrie und Psychotherapie allgemeinverständlich, humorvoll und auf dem heutigen Stand der Wissenschaft darzustellen. Unmöglich? Nicht, wenn der Autor Manfred Lütz heißt. Seine »Gebrauchsanweisung für außergewöhnliche Menschen und die, die es werden wollen« ist ein Muss für alle, die sich für die Merkwürdigkeiten der menschlichen Seele interessieren.
Über den Autor:
Dr. Manfred Lütz, geb. 1954, Psychiater, Psychotherapeut, Chefarzt des Alexianer-Krankenhauses in Köln, Theologe und Bestseller-Autor. In seinen Büchern befasst er sich aus der Sicht eines Psychotherapeuten satirisch und humorvoll mit Gesundheitsthemen wie auch mit religiösen Fragestellungen. Seine letzte erfolgreiche Veröffentlichung war "Gott. Eine kleine Geschichte des Größten".
Meine Meinung:
Manfred Lütz, Psychiater, Psychotherapeut und Theologe, möchte uns als Leser mit seinem Buch „Irre!“ einen Blick auf die vielfältige Welt psychisch Kranker werfen lassen, uns einen Richtungswechsel unserer Blickweise ermöglichen, für Verständnis werben und klarstellen: das Gegenteil von „normal“ ist „außergewöhnlich“!
Im ersten Teil erläutert der Autor, warum wir Normalen das Problem sind. Mit viel rheinischem Humor erzählt er über den ganz normalen Wahnsinn und Blödsinn. Durch viele Beispiele veranschaulicht er sein Anliegen. So sind z.B. selbst ernannte Pop-Titane, sich selbst inszenierende Hotelerbinnen Blödsinn, aber sie sind blödsinnig Normale. Diktatoren, die Kriege anzetteln, sind wahnsinnig, aber trotzdem wahnsinnig Normale.
Im zweiten Teil befasst sich der Autor mit dem (Un)sinn einer Behandlung. Er macht deutlich, dass nicht jedes von der Norm abweichende Verhalten einer Diagnose Bedarf, ja dass die Diagnose nur ein Code ist, um eine adäquate Behandlung einzuleiten.
Auch muss nicht alles „wegbehandelt“ werden. Von Ausnahmen abgesehen (Selbst- oder Fremdgefährdung) ist einziger der Leidensdruck entscheidend, der aus einem außergewöhnlichen Menschen einen Patienten für Psychiatrie oder Psychotherapie macht.
Im dritten Teil folgt eine Seelenkunde, in der Manfred Lütz anhand zahlreicher Beispiele aus seiner Praxis häufige psychische Erkrankungen, Demenz, Sucht, Schizophrenie, bipolare Störungen, Traumata, Angst- und Panikstörungen, Zwänge, Essstörungen und dissoziative Störungen näher erläutert und auf mögliche Therapien eingeht. Dabei wird klar, dass selten eine rein medikamentöse oder rein psychotherapeutische Behandlung ziel führend ist. Nicht nur Psychopharmaka, auch eine nicht angepasste Psychotherapie kann Nebenwirkungen haben.
Gesondert geht Lütz auf Persönlichkeitsstörungen ein und ob und wann Behandlungsbedarf dabei besteht.
Das Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die „Diktatur der Normalität“, gegen eine „political correcte Normalgesellschaft“, in der alle anormalen, alle außergewöhnlichen, alle auffälligen Menschen mit Hilfe von Diagnosen in eine einheitliche Uniform gepresst werden.
Der Autor versteht es diese Sachverhalte auf knapp 200 Seiten allgemeinverständlich und humorig darzulegen. Die Welt der psychisch Kranken, die man sich dunkel und öde vorstellt, bekommt auf liebenswerte Art schillernde Farben, faszinierende und bisweilen ausgelassenen und humorige Aspekte.
Manfred Lütz' Ansichten werden nicht allen Psychiatern/Psychotherapeuten und „Normalen“ gefallen.
Aber, wenn ich an einem psychischen Problem leiden würde, würde ich mich Ihnen bedenkenlos anvertrauen, Herr Lütz.