Denn niemand wird dir glauben - Abbie Taylor

  • Abbie Taylor "Denn niemand wird dir glauben"
    Originaltitel: "Emma's Baby"
    Goldmann Taschenbuch, Oktober 2009
    381 Seiten


    Autorin
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    Abbie Taylor stammt aus Irland, ist Mitte dreißig und arbeitet als Ärztin. "Denn niemand wird dir glauben" ist ihr erster Roman. Heute lebt die Autorin abwechselnd in Irland und Großbritannien.


    (von randomhouse.de)


    Inhalt
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    Für Emma Turner wird der Alptraum einer jeden Mutter wahr: Beim Einsteigen in die U-Bahn wird sie von ihrem kleinen Sohn Ritchie getrennt, die Türen schließen sich, und Emma bleibt allein am Bahnsteig zurück. Wie durch ein Wunder findet sie Ritchie an der nächsten Station wieder, denn eine hilfsbereite Fremde hat sich ihm angenommen. Diese stellt sich als Antonia vor und überredet Emma, auf den Schreck noch etwas trinken zu gehen. Doch als Emma im Café Antonia für einen Moment aus den Augen lässt, ist diese verschwunden – und hat Ritchie mitgenommen …


    (von randomhouse.de)


    Meinung
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    Dieser Psychothriller ist von der ruhigen Sorte, eine einsame, depressive Mutter "verliert" ihr Kind und als sie nach einem durch das Geschehen ausgelösten Nervenzusammenbruch im Krankenhaus aufwacht, ist man sehr skeptisch, ob man ihr Glauben schenken soll. Die Ärzte und eine Sozialarbeiterin zweifeln zunächst, ob sie überhaupt ein Kind hat, später, als dies durch ihre Hausärztin bestätigt wird und erste Spuren des Jungen auftauchen, scheint alles dagegen zu sprechen, dass dieses Kind ihr Sohn Ritchie ist, obwohl Emma fest davon überzeugt ist.


    Die aktuelle Handlung beschränkt sich auf 18 Tage, aber immer wieder erfährt man in Rückblenden etwas über Emmas Leben, über den Vater ihres Sohnes, über ihre Freunde, die sie verloren hat, über die Beziehung zu ihrer Mutter, ihre voranschreitende seelische und finanzielle Verarmung.


    Geschrieben ist es in der dritten Person aus Emmas Sicht. Man weiß nie, ob man ihr trauen soll, oder nicht, ob die Frau, die Ritchie entführt haben soll, die Verrückte ist, oder ob Emma es ist. Genauso geht es den Personen, die Emma helfen wollen und sollen: der Polizei, der Sozialarbeiterin. Nur Rafe steht ihr unerschütterlich zur Seite und zweifelt nicht an ihr.


    Die Autorin braucht keine lange Anlaufzeit für ihren Roman, sondern steigt gleich in die Handlung ein. Dennoch ist der Roman eher langsam, da sie alles sehr detailliert erzählt, was mich manchmal etwas ungeduldig werden ließ, aber andererseits ist man so besonders nah am Geschehen.


    Mir hat das Buch jedenfalls sehr gut gefallen, weil es nicht so ein plumper Psychothriller ist, der mit billigen Tricks arbeitet, sondern einer, der auch sehr menschlich und berührend und auch sozialkritisch ist.



    Es gibt auf der Verlagsseite eine Leseprobe


    8 von 10 Punkten


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