Dem Winde versprochen – Florencia Bonelli

  • Fischer Taschenbuch, 576 Seiten
    2009
    Aus dem Spanischen von Sabine Giersberg


    Kurzbeschreibung:
    Eine große Liebe vor der exotischen Kulisse Argentiniens
    Buenos Aires, 1806: Roger Blackraven ist ein Engländer mit weitläufigen Besitzungen in Argentinien. Er ist herrisch, unnahbar, geheimnisvoll und hat eine faszinierende Ausstrahlung auf Frauen. Melody Maguire ist eine junge Irin, die vor den Engländern aus ihrer Heimat geflohen ist. Auf dem prächtigen Landgut El Retiro findet Melody eine Anstellung als Kinderfrau. Leidenschaftlich engagiert sie sich für die dort lebenden Sklaven und kämpft für deren Rechte. Als Blackraven nach einjähriger Abwesenheit auf seinen Landsitz kommt und dort auf die schöne Irin trifft, verändert sich das Schicksal der beiden für immer


    Über die Autorin:
    Florencia Bonelli wurde 1971 im argentinischen Córdoba geboren. Seit 1997 widmet sie sich dem Schreiben. Sie ist Argentiniens erfolgreichste Autorin für Frauenromane. Mit "Dem Winde versprochen" hatte sie ihren internationalen Durchbruch. Die Autorin lebte in Italien, England und Belgien. 2004 kehrte sie gemeinsam mit ihrem Mann zurück nach Argentinien. Heute lebt sie in Buenos Aires.


    Meine Meinung:
    Bei diesem Buch liegt natürlich der Kitschverdacht nahe, doch das ist nicht das Problem.
    Schwerer fällt ins Gewicht, dass der Roman sich wie eine Soap liest. Man denkt an die brasilianische Telenovela Die Sklavin Isaura, nicht zuletzt weil der Protagonist Blackraven die von ihm Verehrte auch so nennt.


    Man muss der Autorin zugute halten, dass sie eine schwere Atmosphäre des Jahres1806 im exotischen Buenes Aires erschafft und durchhält. Wenn zum Beispiel am Lagerfeuer Gürteltiere gebraten werden, Indios Klagelieder singen oder auf dem herrschaftlichen Landsitz von Don Blackraven die Sklaven arbeiten.


    Die Figurenentwicklung ist zwiespältig und ohne größere Tiefe, nicht mehr als unbedingt erforderlich. Melody Maguire hat zu viel von einer schönen Heldin. Sie ist sympathisch, aber ihre Handlungen und der Einfluss, den sie nimmt, erscheinen unwahrscheinlich.
    Der männliche Held Roger Blackraven, ein Sklavenhalter, der seinen Feinden auch schon mal die Kehle durchschneidet, wird wildromantisch dargestellt, ein starker, selbstbewusster und rücksichtsloser Mann, das ist erst einmal schwer erträglich.


    Interessant ist die Konstellation der Figuren zueinander, zum Beispiel Melody und ihr Bruder Tommy, der sie lieber tot als mit einem Engländer zusammen sehen will. Außerdem stellt die Autorin die Rolle der Frau in der Gesellschaft dieser Zeit teilweise in Vergleich mit dem Stand der Sklaven. Das ergibt das Motiv für Melodys Engagement gegen die Sklaverei. Sie wagt sogar den Vorschlag alle Sklaven freizulassen und ggf. für ihre Arbeit zu bezahlen. Fassungsloses Erstaunen schlägt ihr entgegen.
    Auch Melody und Blackraven haben aufgrund seiner Sklavenhändlermentalität Schwierigkeiten in ihrer Beziehung.


    Immer wieder sind zwischen den Kapiteln kursiv gehaltene Abschnitte „Notizen eines Mörders“, die versuchen einen Kriminal- bzw. Verschwörungsplot hinzuzufügen.
    So richtig funktioniert das nicht, da es zu halbherzig gemacht ist. Immerhin wirft es die Frage auf, wer der mysteriöse schwarze Skorpion ist.


    Dem Winde versprochen wird mit „Dem Sturm entgegen“ fortgesetzt. Auch das zeigt das epische des Stoffes.


    Fazit: Ein Buch, das mich nicht überzeugte und doch teilweise packte. Die große Liebe steht im Vordergrund, angereichert mit viel Stoff der argentinischen Verhältnisse dieser Zeit! Das Buch wird sein Publikum finden. Ein Roman für Fans von Victoria Hislop, oder auch für die Leser von Sarah Lark, die es gerne auch einmal noch authentischer haben würden.

  • Dieses Buch hatte ich mir für eine längere Zugfahrt gekauft. Daher habe ich es auch vollständig gelesen, obwohl es, um es nett zu formulieren, meinen Geschmack so gar nicht getroffen hat. Ich hatte schon mit einer eher seichten Geschichte gerechnet und mich eigentlich auch daher für das Buch entschieden, ganz so seicht hätte es dann aber doch nicht sein müssen.


    Die Sprache des Buches erinnert sehr stark an einen Supermarkt-Groschenroman. Die Hauptfiguren sind völlig überzeichnet und klischeebehaftet. Die weibliche Haupfigur ist offensichtlich die hübscheste, liebevollste und klügste Person der Welt mit einer unglaublich verführerischen Stimme und die männliche Hauptperson ist ein Rhett Butler für Arme. Die beiden wollen sich, dann wieder nicht, dann wieder doch. Es ist ein ständiges Hin und Her.


    Dazu kommt noch der oben bereits erwähnte zweite Handlungsstrang, der mich immer wieder aus der eigentlichen Geschichte gerissen hat.


    Auch das Ende hat mir nicht zugesagt. Es ist mir einfach zu offen. Hier wollte man offensichtlich nicht unbedingt das Buch zu einem guten Ende bringen, sondern hauptsächlich "Spannung" für den zweiten Band wecken.
    Das ist absolut nicht gelungen, ich für meinen Teil werde mir die Fortsetzung nicht antun.


    Kanga