Edison Frimm, ein inzwischen alter und gebrechlicher Mann, der vor kurzem aus dem Gefängnis entlassen wurde, steht auf einer Brücke in der USA und möchte sich umbringen, denn er ist einsam und an Demenz erkrankt. Doch plötzlich wird Edison von zwei Jungen überrascht, die ihn fragen, was er denn da mache - und statt von der Brücke zu fallen, fällt er auf die Straße. Im folgenden erzählt Norbert Zähringer virtuos die Geschichte von Edison Frimm, der es von Geburt an nicht leicht hatte.
Dies ist jedoch keinesfalls der einzige Handelungsstrang, sondern nur einer von vielen. Beleuchtet wird auch das Leben von Siegfried Heinze, einem deutschen Jungen, der 1923 geboren wird und somit den Nationalsozialismus und den zweiten Weltkrieg hautnah miterlebt. Und dann ist da noch der Berliner Mordkomissar Mauser, der sich wider Willen in die Machenschaften dieser Zeit verstrickt sieht...
Der Inhalt des Buches ist wirklich kompliziert rüberzubringen - denn es gibt etliche Handlungsstränge, deren Verbindung man erst nach und nach erkennt oder erfährt. Irgendwie ist alles durch Zufälle miteinander verwoben. Wie das Leben eben manchmal so spielt. Neben den verschiedenen Akteuren springt Zähringer auch in der Zeit - und erreicht damit eine Handlungsspanne von 1920 bis 1995. Dies mag vielleicht zunächst etwas abschreckend klingen, denn oft verliert man bei solchen Sprüngen oft den Überblick. Aber nicht so bei diesem Buch.
Zähringer erzählt alles mit einem ironischen humorvollen Unterton, der dem Leser oftmals ein Schmunzeln aufs Gesicht zaubern wird. Das sprachlich hohe Niveau tut sein übriges. Für mich war das Buch ein Highlight dieses Jahres (und dies, obwohl nun ja schon Oktober ist).
Nur eines ist schade: Dass das Buch leider nicht mehr den Deutschen Buchpreis 2009 gewinnen kann, den es meiner Meinung nach vollkommen verdient hätte.