Hörbuch, Steinbach Sprechende Bücher, 5 CD, 2009
Gelesen von Moritz Stoepel
Kurzbeschreibung:
Oda Krogh - Muse und Künstlerin
Ketil Bjørnstad erzählt die Geschichte von der norwegischen Landschafts- und Porträtmalerin Oda Krohg (1860-1935), die aus dem starren Schema von Ehe und Familie ausbrach, um die Wahrheit ihrer Gefühle zu leben. Die Beamtentochter wurde zur Protagonistin der Bohéme-Bewegung in Oslo, die viele zeitgenössische Künstler und Schriftsteller inspirierte und beeinflusste, wie Edvard Munch, Hans Jæger oder Gunnar Heiberg.
Büchereulen-Rezension der Buchausgabe: Ketil Björnstad - Oda
Über den Autor:
Ketil Bjørnstad, bekannter Jazzpianist, Komponist und Schriftsteller, hat eine beachtliche Serie von LPs und CDs mit eigener vom Jazz und Rock beeinflusster Musik produziert und zahlreiche Romane veröffentlicht. Für den Roman "Nade" (Gnade) erhielt er 1998 den Riksmalspreis. Er lebt in Oslo.
Über den Sprecher
Moritz Stoepel spielte an vielen nationalen und internationalen Bühnen. Als vielseitiger Solokünstler ist er in eigenen literarisch-musikalischen Theaterprojekten zu sehen. Hinzu kommen zahlreiche Produktionen für Hörfunk und Fernsehen. Als Sprecher vermag er kongenial den Charakteren von "Oda" Leben einzuhauchen.
http://www.moritzstoepel.de/
Meine Meinung:
Moritz Stoepel liest dieses Buch, das eine Mischung aus Biographie und Roman über die Malerin Oda Krogh bildet, mit seiner heiseren Stimme entsprechend und absolut passend. Nahezu kongenial.
Als Beispiel: Bei einer langen Sterbeszene von Odas Bruder wirkt seine Stimme so jammernd, dass das Zuhören quälend wirkt. Auch andere Protagonisten befinden sich häufig in schiefen Gefühlslagen, das gilt auch Oda und der Sprecher setzt diese Stimmungen immer adäquat um. Selbst eine kleine Nebenrolle, wie die von Edward Munch, erreicht so Eigenständigkeit.
Stoepel lotet mit seiner Stimme Grenzen aus, wenn er einen geifernden Strindberg oder einen aufgebrachten Muench spricht.
Multitalent Ketil Bjørnstad spielt zwischen den einzelnen Teilen des Hörbuchs von ihm selbst komponierte Musik ein. Es handelt sich um schöne leichte Klaviermusik mit großer Tiefe, die gut zur melancholischen Stimmung des Hörbuchs passt.
Das Hörbuch ist gut gemacht, anspruchsvoll und gut durchdacht. Es vermittelt viel Gespür für die Zeit der Künstler in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts in Norwegen.
Aufgrund diverser Probleme und Einschränkungen der Frauen in dieser Zeit, die im Gegensatz zu den Freiheiten der Boheme stehen, ist es manchmal auch etwas streng gehalten.
Melancholie ist das vorwiegende Hörgefühl!
5 CDs, die prall mit je 79 Minuten gefüllt sind, hinterlassen einen kompakten Eindruck.
Fazit: Selten so ein intensives Künstlerportrait gehört!