In Montauk nutzt Max Frisch ein Wochenende mit seiner Geliebten Lynn, um Stationen seines Lebens Revue passieren zu lassen. Das geschieht in einer tagebuchähnlichen Form, wobei der Autor abwechselnd in der dritten und ersten Person schreibt. Zum einen erzählt er so die Geschehnisse des Wochenendes, zum anderen beantwortet er Lynns Fragen und gerät darüber hinaus in stille Gedankengänge.
Dabei erzählt er auf ungewohnt persönliche Weise von dem angeschlagenen Verhältnis zu seiner Tochter, reflektiert sein Verhalten in der Ehe und beschreibt die langjährige Freundschaft zu seinem Jugendfreund. Ein Mann im fortgeschrittenen Alter blickt zurück auf das, was er war und nicht immer sein konnte.
Der Schreibstil ist dabei recht unkompliziert, da Frisch seine Gedanken und Gefühle verhältnismäßig klar darlegt. Es scheint, als sei er ein Beobachter, der das Gesehene in kleine Bestandteile zerlegt, ohne dabei den Blick für das Wesentliche zu verlieren.
Hat man sich erstmal an den Perspektivenwechsel gewöhnt, kommt man gut voran.
Ich konnte dem Buch einige interessante und schöne Gedankengänge entnehmen, weshalb es mir ein Vergnügen war, Max Frisch von einer neuen Seite kennen zu lernen. Als Ergänzung zu seinen anderen Werken also durchaus eine empfehlenswerte Lektüre!
Montauk - Max Frisch
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Die Spiegel-Edition ist die Ausgabe, die ich habe.
Hier ist noch eine andere, die erhältlich ist: -
Meine Rezension:
Auf einem gemeinsamen Wochenende mit einer 30 Jahre jüngeren Geliebten, kommt Max Frisch die Idee, dieses festzuhalten und zum Anlass zu nehmen, Revue passieren zu lassen über einige Situationen/Episoden seines Lebens und zugleich Stellung zu beziehen zu diversen Themen, die ihn des öfteren beschäftigen oder zu denen er häufig angesprochen wird. Entstanden ist diese fragmentartige Erzählung, die zu einem kleinen Teil aus einer Beschreibung des Wochenendes, zu einem größeren Teil, darin eingebettet, aus Momentaufnahmen und Erinnerungen besteht. Frisch wechselt in der Erzählung ständig die Erzählperspektive zwischen "ich" und "er", manchmal sogar im gleichen Satz, was bei dem Leser anfänglich für Verwirrung sorgen kann. Einmal begriffen, dass es hier immer nur um Frisch selbst geht, kann man der Erzählung jedoch gut folgen. Wie ein Mosaik entsteht so, Stück für Stück, ein sehr persönliches, wenn auch noch lange nicht vollständiges Bild des Schriftstellers.
Für Max Frisch-Kenner die Chance, in episodenhafter Form wichtige persönliche Ereignisse aus seiner eigenen Sicht zu lesen, für alle anderen eine gute Gelegenheit einen ersten Eindruck vom Menschen Max Frisch zu bekommen. Letzteren empfiehlt sich allerdings zur Einstimmung vorab die Informationen bei wikipedia zu lesen, sonst bleibt zu vieles unverständlich.Ich habe auch die Spiegel-Ausgabe gelesen, das Nachwort hier fand ich sehr hilfreich!
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Also...ich weiss nicht so recht, ob MONTAUK in der Abteilung "Autobiographie/Biografie" am richtigen Ort platziert ist.
Max Frisch selber hat dieses Werk als Erzählung bezeichnet. Andere wiederum meinen, es wäre doch eher ein Roman.
Wahrscheinlich ist es irgendwas dazwischen: Eine romanhafte Schlüsselerzählung vielleichtAuch wenn sich viel Persönliches/Autobiografisches entschlüsseln lässt, so darf man dabei die "dichterischen Freiheiten" auf keinen Fall ausser acht lassen.
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Aber es lässt sich auch nicht abstreiten, dass es autobiografisch ist, oder?