Der Autor: Charlie Huston ist Comic- und Drehbuchautor - und ein fabelhafter Romanschriftsteller! Der zweite Band seiner "Prügelknaben-Trilogie" (Der Prügelknabe, Der Gejagte, Ein gefährlicher Mann) wurde für den Edgar-Award nominiert, die Filmrechte sind bereits verkauft. Er schreibt zur Zeit an weiteren Bänden um den Hardboiled-Vampir Joe Pitt sowie an den nächsten Romanen um seinen neuen Antihelden Web, den er im vorliegenden Roman "Das Clean Team" zum ersten Mal auftreten lässt.
Das Buch: Web ist ein Taugenichts, wie er im Buche steht, und außerdem benimmt er sich wie ein Riesenarschloch. Sein einziger Freund ist sein Mitbewohner Chev, doch auch dieser hat so langsam aber sicher die Schnauze voll von Webs Verhalten, und so muss Web notgedrungen zumindest einen Job annehmen. Das "Clean Team" reinigt die Tatorte von Verbrechen, Unfällen und sonstigen Todesfällen, ein Job für hartgesottene Zeitgenossen - oder Leute wie Webb.
Bei der Reinigung eines Selbstmordschauplatzes lernt Webb die junge Soledat kennen, die sich schon recht bald mit einem Sonderauftrag meldet, der sich allerdings schnell als weitaus größer herausstellt als die Reinigung eines Zimmers! Und es ist an Web, die Dinge wieder ins Reine zu bringen....
Meine Rezension: Charlie Huston ist zurück! Und zwar richtig!
Nach "Killing Game" und dem letzten recht enttäuschenden Band um Joe Pitt war ich ein wenig in Sorge um den guten Charlie! War das echt schon alles? Hatte er sein Pulver mit den Prügelknaben-Romanen und zwei Vampirthrillern schon verschossen, um jetzt nur noch Mittelmaß zu fabrizieren?
Nein, hat er nicht! Er musste wohl nur mal eben verpusten, um uns jetzt sein bisher bestes Buch präsentieren zu können! Jawohl - sein bestes!
Hank Thompson (der Prügelknabe) war ein ziemlich cooler Loser, der in ein Verbrechen verstrickt wurde und irgendwann keinen Bock mehr hatte wegzulaufen und zurückschlug. Auch Web ist so ein Loser, doch da endet die Gemeinsamkeit auch schon, denn Charlie Huston hat seinem Roman etwas für ihn vollkommen neues hinzugefügt: Eine gewisse emotionale Tiefe. Nein, das ist kein Buch über einen gammelnden Trauerkloß, bei welchem der Leser ständig mit den Tränen ringt, der neue Roman Charlie Hustons hat alles, was man von ihm erwartet, und noch ein wenig mehr, dadurch, das er seiner Figur einen Hintergrund gibt macht er sie gleichzeitig auch glaubwürdiger, greifbarer, der Leser kommt Hustons neuen Protagonisten näher als den anderen Figuren aus seinen Romanen.
Und außerdem mangelt es nicht an schrägen, abgefahrenen Situationen und ebensolchen Dialogen, Charlie Huston enttäuscht auch in diesem Punkt niemals. Was er seinen Helden (den anderen sowieso!) zumutet, was er sie sehen und erleben lässt ist ebenso skurril wie schrecklich, seine Figuren wie immer großartig ausgedacht und zum Leben erweckt.
Charlie Huston ist zurück, besser den je - und ich kann endlich wieder ruhig schlafen!