Fragen an Nicole C. Vosseler

  • Seit ein paar Tagen schon schwirbelt mir eine Frage im Hirn herum und nachdem ich mir gestern mit Giselher Klebes Klavierwerken Mut angehört habe, stelle ich sie jetzt doch:
    In einem Artikel, der in unserer Tageszeitung zu lesen war, hat Rebecca Gable gesagt, die deutschen Leser hätten sich unsterblich in den historischen Roman verliebt, aber der müsse/solle im Mittelalter spielen. Sandalen-Epen würden hier nicht funktionieren, glaubt sie.


    Meine Frage geht dahin, wie "frei" Du, liebe Nicole, eigentlich in der Entscheidung bist, das Thema eines Buches zu wählen. Um ein Beispiel anzubringen: Wäre angesichts des Caravaggio-Jahres ein Buch über Rubens ebenso freudig vom Verlag aufgenommen worden? Ist es hilfreich, sich einem Thema zu widmen, wenn ein Jubiläumsjahr oder dergleichen ansteht? Und wird tatsächlich eventuell sogar Druck ausgeübt, sei es, dass ein Manuskript abgelehnt wird oder ein späterer Veröffentlichungstermin ins Auge gefasst wird, wenn es dem Verlag nicht passend erscheint?


    Auch ein Schriftsteller will und muss Geld verdienen; aber würde das auch so weit gehen, ein Thema, dass Dir wirklich und brennend am Herzen liegt, ad acta zu legen, weil ein Verlag sagt "falsches Thema zur falschen Zeit"?


    Wenn Dir die Frage zu unpassend oder unverschämt vorkommt, hätte ich vollstes Verständnis, wenn Du sie nicht beantwortest. :knuddel1

  • Liebe Lipperin,


    zuerst einmal:


    Zitat

    Original von Lipperin
    Wenn Dir die Frage zu unpassend oder unverschämt vorkommt, hätte ich vollstes Verständnis, wenn Du sie nicht beantwortest.


    Was meine Bücher oder das Schreiben angeht, gibt's aus meiner Sicht kaum unpassende oder unverschämte Fragen (also, aus dem Stand würde mir jetzt grad kein Beispiel dafür einfallen :lache). Es gibt höchstens Fragen, die ich nicht beantworten kann (weil die Antwort Verlagsinterna beträfe) oder mag (weil's dafür eventuell persönliche Gründe gäbe) - das sage ich dann aber auch ganz einfach. :-)
    Ansonsten rede ich sehr, sehr gerne über das, was meine Bücher betrifft.


    Zu Deinen Fragen: da werd ich ein bisschen ausholen müssen...


    Zitat

    Original von Lipperin
    Um ein Beispiel anzubringen: Wäre angesichts des Caravaggio-Jahres ein Buch über Rubens ebenso freudig vom Verlag aufgenommen worden?


    Hm - so grundsätzlich kann ich das gar nicht sagen. Angenommen, die Geschichte wäre gut und der Verlag wäre der Ansicht gewesen, der Schauplatz "geht" auf dem Markt - dann bestimmt.


    Zitat

    Original von Lipperin
    Ist es hilfreich, sich einem Thema zu widmen, wenn ein Jubiläumsjahr oder dergleichen ansteht?


    Agentur und Verlag meinten: ja.


    Ich muss zu meiner Schande eingestehen, dass ich das Todesjahr Caravaggios zwar im Kopf hatte, den Bezug zu 2010 aber irgendwie im Hirn nicht geschafft habe, als ich das Exposé schrieb. :lache
    Dazu bedurfte es eines entsprechenden Hinweises durch meinen Agenten ("...das passt ja dann prima zum Jubiläumsjahr") - und eigentlich hätte das Buch auch schon dieses Frühjahr erscheinen sollen. Aber da sich bereits letzten Herbst abzeichnete, dass ich mit Recherche und Schreiben länger brauchen würde, wurde es eben auf diesen Herbst verschoben - was ja tatsächlich viel besser passt im Hinblick auf 2010.


    Zitat

    Original von Lipperin
    Und wird tatsächlich eventuell sogar Druck ausgeübt, sei es, dass ein Manuskript abgelehnt wird oder ein späterer Veröffentlichungstermin ins Auge gefasst wird, wenn es dem Verlag nicht passend erscheint?


    Das weiß ich nicht; ich selbst habe die Erfahrung bislang nicht gemacht.
    Was es gab: dass mein Verlag und ich uns einig waren, einen geplanten Roman nach hinten zu verschieben, weil sich bei mir eine andere Idee "vorgedrängelt" hatte, die mir einfach erstmal lieber war und mir selbst "dringender" schien - und die gefiel dem Verlag auch so gut, dass sie sagten: ach komm, dann machen wir den jetzt auch als nächstes und den anderen danach.


    Zitat

    Original von Lipperin
    Meine Frage geht dahin, wie "frei" Du, liebe Nicole, eigentlich in der Entscheidung bist, das Thema eines Buches zu wählen.


    Ich schätze mich da selbst als ziemlich frei ein.


    Ehrlich gesagt mache ich mir so gut wie keine Gedanken darüber, was gerade an Themen oder Schauplätzen "gefragt" ist oder was sich nachher als Buch verkaufen lässt - das können Agentur und Verlag wesentlich besser, die haben einfach den besseren Überblick. Ich komme mit den Sachen an, die ich toll und spannend finde, und es ist Sache von Agentur und/oder Verlag, ja zu sagen oder nein.


    Ich schau erst einmal nur, wozu ich Lust habe, was mich interessiert. Und das ist so über's Jahr immer eine Menge, was mir in den Sinn kommt und dann auch in meiner eh schon gut gefüllten Ideenschublade landet.
    Doch nur wenige Ideen packen mich so, dass ich wie elektrisiert bin und obwohl ich gerade mitten in einem Manuskript stecke, noch nach Feierabend die halbe Nacht vor mich hinrecherchiere, weil ich einfach so neugierig und begeistert bin. Das sind dann immer so richtige Herzensideen, bei denen jede Menge Leidenschaft dabei ist - und die gefielen den Verlagen auch immer so gut, dass wir die problemlos untergebracht haben.


    Natürlich hatte ich auch schon Ideen, die dem Verlag nicht so gefielen - oder umgekehrt Anregungen vom Verlag zu Schauplätzen, die mich nicht interessierten; aber bislang fanden wir immer was, wo beide Seiten davon überzeugt waren - und das waren auch immer diese Ideen, die ich unbedingt machen wollte. Die allerliebsten Lieblingsideen, sozusagen. :lache


    Ich bin mir sehr wohl dessen bewusst, dass das nicht unbedingt selbstverständlich ist und ich da bisher ein Riesenglück hatte - von dem ich natürlich hoffe, dass es noch einige Zeit so anhält :zwinker



    Zitat

    Original von Lipperin
    Auch ein Schriftsteller will und muss Geld verdienen; aber würde das auch so weit gehen, ein Thema, dass Dir wirklich und brennend am Herzen liegt, ad acta zu legen, weil ein Verlag sagt "falsches Thema zur falschen Zeit"?


    Derzeit (mit kurz vor Ende dreißig und hoffentlich noch einigen Lebens- und Schreibjahren vor mir) würde ich mal sagen: nein. ("ad acta" im Sinne von "endgültig abhaken" vorausgesetzt)


    Konkret: ich habe noch zwei Herzensprojekte in Ideenform in meiner Schublade - und das schon ziemlich lange, weil jedesmal, wenn ich vorfühle, gesagt wird: Schauplatz / Hintergrund gehen grad nicht. Das war auch nie tragisch für mich, weil beides sowohl von der Recherche und vom Schreiben her äußerst ambitionierte Projekte sind, bei denen ich schon auch spüre, dass ich da noch hineinwachsen muss, bevor ich die "gut" schreiben kann.


    Ich bin letztlich davon überzeugt, dass für jede Idee - sofern sie wirklich geschrieben werden soll - auch IHRE Zeit kommt, über kurz oder lang.


    Mit dem "Nicholas", meinem ersten Jugendbuch, ging es mir so. Ich wollte so lange unbedingt über John Dee schreiben, dachte dabei aber an einen Erwachsenenroman - brachte diese Idee jedoch einfach nicht unter. Bis die Anfrage von Arena kam, ob ich nicht Lust auf ein Jugendbuch hätte, mein Agent mich noch anschubste, da sei doch der John-Dee-Stoff perfekt für - und damit hatte er absolut recht. Als Jugendbuch hat der Stoff so viel besser funktioniert als er das im Erwachsenenbuch je gekonnt hätte... :-]

  • Zitat

    Original von Nicole
    Bis die Anfrage von Arena kam, ob ich nicht Lust auf ein Jugendbuch hätte, mein Agent mich noch anschubste, da sei doch der John-Dee-Stoff perfekt für - und damit hatte er absolut recht. Als Jugendbuch hat der Stoff so viel besser funktioniert als er das im Erwachsenenbuch je gekonnt hätte... :-]


    Was ist bitteschön ein Jugendbuch, das Buch das du meinst hat meine Mama mit 87 genauso gern gelesen wie ich mit Ähem und meine Cousine mit 25 und nicht zu vergessen die Nichte mit 15.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    In einem Artikel, der in unserer Tageszeitung zu lesen war, hat Rebecca Gable gesagt, die deutschen Leser hätten sich unsterblich in den historischen Roman verliebt, aber der müsse/solle im Mittelalter spielen.


    Da der historische Roman eigentlich nicht mein Genre ist, und ich ums Mittelalter inzwischen möglichst einen Bogen mache (auch in Fantasy), bin ich anscheinend kein deutscher Leser. :grin


    Interessant ist die Entwicklung aber schon; denn wenn man etwa die offiziellen Leserunden des Forums betrachtet, wird das gut bestätigt. Für mich zum Glück; da komme ich endlich mehr dazu, meinen SuB (eigentlich ZuB) abzubauen und die Bücher zu lesen, die ich eigentlich lesen will.


    Jubiläumsjahre sind immer ein Anlaß, die entsprechend auszuschlachten. Ich weiß noch aus meiner Zeit als Verlagsvertreter, wenn irgendein Jubiläum in Sicht war, tauchten überall plötzlich die Bücher dazu auf. Und danach kommt ein großes Loch und das Thema ist für Jahre tot.



    Ansonsten fällt mir momentan leider keine Frage an Nicole ein, denn das nächste Buch ist ja schon bekannt, und was als übernächstes kommt, wird sie vermutlich noch nicht preisgeben wollen.



    Zum Thema „Jugendbuch“ muß ich beowulf zustimmen; ich bin übrigens Ähem - 3 Monate alt. :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Nicht das ich die Diskussion wieder aufleben lassen wollte- aber Rebecca Gable schreibt keine Bücher aus dem Mittelalter, sondern aus der Renaissance. Entweder Iris oder Ines (was kurzes war es jedenfalls) hat einmal bemerkt es gehe darum, dass wie Heutigen das Gefühl hätten in einer Umbruchzeit zu leben und daher gerne Bücher aus Umbruchzeiten lesen würden- also Bücher aus dem 16. Jahrhundert und jetzt in neuerer Zeit solche aus dem späten 19. Jahrhundert oder aus den letzten Kriegsjahren des ersten Weltkrieges. Ich habe dieses Jahr an 26 Leserunden (bisher) teilgenommen. Dabei waren drei aus dem Mittelalter (eins davon ein historischer Krimi 11. Jahrhundert, ein Buch über den Gründungsmythos Prags also 8.Jahrhundert und eines über Porthsmouth im 14. Jahrhundertt). Also wenn man die offiziellen Leserunden des Forums betrachtet kann man feststellen, dass entweder Autoren und Leser nicht wissen bis wann das Mittelalter üblicherweise gerechnet wird oder aber das gefühlte Mittelalter eher mit Thomas Alva Edison als mit Nikolaus Kopernikus oder Leonardo da Vinci endet.

  • Stichwort offizielle Leserunden: ich bin, allerdings ohne die Jahreszahlen zu den Büchern zu herauszusuchen, einfach von meiner Erfahrung ausgegangen, die meist so ist: Kurzbeschreibung lesen und "zum Glück nicht mein Thema" denken. Das geschieht, bevor ich mir den Zeitraum, in dem das Buch spielt, vergegenwärtigt habe. Daß etwa ein Großteil der Hexenverfolgungen in die Neuzeit gehört, ist mir zwar rational bewußt, doch mental gehört das eben ins "finstere" Mittelalter; welches sich grob ab dem 5./6. bis zum 15. Jahrhundert (Entdeckung Amerikas?) rechnet, wenn ichs richtig im Kopf habe. Nochmals um Mißverständnisse zu vermeiden: daß ich mit meiner "mentalen" Einschätzung falsch liege, weiß ich.


    Rebecca Gablé schreibt, wenn ich es recht überblicke, viel über England. Ich nehme mir jedoch die Freiheit, daß mich britische Geschichte nach dem Tod von König Artus nicht mehr interessiert. Also fallen die Bücher aus meinem Beuteschema heraus.


    Die einzige Zeit, die Du in Deinem Post erwähnst, die mich interessieren könnte, wäre das 19. Jahrhundert. Dazu will ich demnächst einiges Lesen. Doch das spielt dann vermutlich nicht in Europa (abgesehen von den Gustav-Freytag-Büchern, die ich endlich - wieder - lesen will) sondern in Nordamerika. Doch das gehört dann endgültig nicht hierher.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das war es was ich meinte - aus diesem gefühlten Mittelalter, der Zeit der Hexenverbrennungen, die - bei aller Sinnlosigkeit und Brutalität - oft nichts anderes als ein Zeiche der Unsicherheit in einer Umbruchzeit waren sind viele Bücher- auch dieses, da es gerade dem Papst und dem Großmeister darum geht über die Kunst Caravaggios wieder Gläubige einzufangen, die unsicher sind.

  • Die Hexenprozesse waren nicht nur ein Zeichen der Unsicherheit. Ich entsinne mich an eines der früher erwähnten Bücher über den Bau des Aschaffenburger Schlosses (das etwa zur Zeit, in der das Buch spielt, erbaut wurde). Da war auch eine Tabelle über die Finanzierung drinnen. Bauherr war der Fürstbischof von Mainz (AB war die Sommerresidenz der Mainer Fürstbischöfe).


    Rate mal, wo ein guter Teil der Gelder für das Schloß herstammen ... Mich graust es heute noch.



    Zitat

    Original von beowulf
    (...) da es gerade dem Papst und dem Großmeister darum geht über die Kunst Caravaggios wieder Gläubige einzufangen, die unsicher sind.


    Das ist bei mir auch so angekommen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ Lipperin


    Zitat

    Original von Lipperin
    :wow


    Der Smily macht mich jetzt neugierig... :zwinker


    @ beowulf


    Zitat

    Original von beowulf
    Was ist bitteschön ein Jugendbuch, das Buch das du meinst hat meine Mama mit 87 genauso gern gelesen wie ich mit Ähem und meine Cousine mit 25 und nicht zu vergessen die Nichte mit 15.


    Jugendbuch nach Definition Vosseler :
    1.) in einem Jugendbuch-Verlag erschienen
    2.) die Protagonisten sind Jugendliche
    3.) der Sprachstil weist neben altertümlich-epochengerechten Wendungen auch modern-flapsige auf


    :grin


    (Dass die beowulf-Familie das Buch mochte, lese ich natürlich sehr, sehr gerne! :-] )


    @ SiCollier


    Zitat

    Original von SiCollier
    Ansonsten fällt mir momentan leider keine Frage an Nicole ein, denn das nächste Buch ist ja schon bekannt, und was als übernächstes kommt, wird sie vermutlich noch nicht preisgeben wollen.


    :grin

  • Mir ist doch noch was eingefallen. :grin


    Wenn ich mir die Erscheinungstermine Deiner Bücher ansehe, schließe ich daraus, daß die teilweise parallel entstanden sein müssen. Ist das nicht schwierig, so unterschiedliche Stoffe mehr oder weniger gleichzeitig zu behandeln? Und wenn es "nur" morgens Recherche für Buch "A", Nachmittags Schreiben an Buch "B" ist. Das bedeutet doch jedes Mal komplettes Umdenken. Vom Inhalt bis zum Schreibstil.


    Wie bekommt man solches in den Griff?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ SiCollier


    Parallel direkt nicht, aber durchaus überlappend.


    Ich bin eine ziemliche Nachteule und arbeite an "normalen" Tagen bis irgendwas zwischen 0.30 und 2 Uhr (wenn's mich packt, kann's auch mal länger gehen; ich hab durchaus auch ein paar durchgemachte Nächte auf meinem Arbeitskonto :grin ) - bin danach aber noch so unruhig bis aufgedreht, dass ich noch ein bisschen rumgeistern muss, bevor ich die nötige Bettschwere habe. Am aktuellen Buch mag ich dann nach einem solchen Arbeitstag nichts mehr aktiv machen, und irgendwann im Laufe eines Manuskripts kommt dann der Punkt, an dem mich in solchen Stunden das nächste Buch beschäftigt.
    Ich lese Artikel oder Buchkapitel, um mir gezielt Fragen zu beantworten, die mir nach der ersten groben Recherche im Kopf umherschwirren, schaue passende Filme, während ich die Gedanken schweifen lasse und die Handlungsfäden weiterspinne oder mich mit den Protagonisten auseinandersetze, durchstöbere Datenbanken und erstelle mir Literaturlisten, bestelle auch die ersten Bücher für das nächste Projekt, suche im Netz nach Bildmaterial, das ich dann auch gleich ausdrucke, mache mir Notizen, plane Handlungsabläufe, entwerfe Biografien von Protagonisten usw.
    Das alles bildet dann die Grundlage für die "eigentliche", feinere Recherche, an die ich mich - nach einer kleinen Pause - nach Beendigung des aktuellen Manuskripts mache.


    Ich bin ein bisschen wie Caravaggio :grin - mich reizt alles Neue und ich bin ebenfalls nicht mit viel Geduld gesegnet. So sehr ich das aktuelle Buch auch immer liebe: manchmal ist's mühselig und kräftzehrend, gerade, wenn ich schon mehrere Monate dran sitze. Die Neugierde auf das Buch danach, die aufgeregte Vorfreude beim Stöbern dafür - die schwappt dann auch immer ins aktuelle Buch herüber. Mich hält das in Bewegung, die Lust am entstehenden Buch lebendig - und dabei ergeben sich sehr oft auch neue Impulse für das gegenwärtige Manuskript.


    Parallel an zwei Büchern SCHREIBEN - das kann ich tatsächlich nicht. Ich kann immer nur in einem zur selben Zeit voll und ganz drin stecken, auch vom Stil her - jedes Buch hat ja eine eigene "Stimme".


    Das "Wölfchen" ist insofern eine Ausnahme, als ich daran tatsächlich teilweise während eines anderen Buches geschrieben habe - das hängt allerdings mit dem ganz eigenen Konzept des Wölfchens zusammen. Jede Episode um den verfluchten Diamanten sollte auf eine Art eigenständig sein, wie eine historische Kurzgeschichte, durchaus auch jeweils in einem individuellen Schreibstil. Und die habe ich einzeln recherchiert und an Wochenenden und in der Freizeit geschrieben - oder an Tagen, an denen ich mit dem eigentlichen Manuskript nicht vorwärts kam. Da ging das, weil diese Episoden sehr überschaubar waren, wie Miniaturen. Eine nach der anderen entstand so, in chronologischer Reihenfolge - und dann erst habe ich die Rahmenhandlung drumrumgeschrieben. Nach Ende des vorangegangenen Buches.

  • Danke für die Erklärung. :wave


    Zitat

    Original von Nicole
    Parallel an zwei Büchern SCHREIBEN - das kann ich tatsächlich nicht. Ich kann immer nur in einem zur selben Zeit voll und ganz drin stecken, auch vom Stil her - jedes Buch hat ja eine eigene "Stimme".


    So paßt es für mich schon eher. Denn gleichzeitig schreiben konnte ich mir auch nur schwer vorstellen.



    Zitat

    Original von Nicole
    Das "Wölfchen" ist insofern eine Ausnahme, als ich daran tatsächlich teilweise während eines anderen Buches geschrieben habe (...)


    Dann werde ich an der LR dazu wohl doch teilnehmen müssen (das Buch habe ich ja schon), um das zu überprüfen. :grin ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Dann werde ich an der LR dazu wohl doch teilnehmen müssen (das Buch habe ich ja schon), um das zu überprüfen. :grin ;-)


    also, ich will Dich ja zu nix überreden, aber... :engel

  • Zitat

    Original von Nicole
    @ Lipperin



    Der Smily macht mich jetzt neugierig... :zwinker


    Zugegebenermaßen habe ich ja auf eine Antwort gehofft, aber in dieser Ausführlichkeit nicht erwarten dürfen. Deshalb der WOW-Smiley. :-)


    Und dieser Gedanke von den sich vordrängelnden Ideen: der hat was!

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Zugegebenermaßen habe ich ja auf eine Antwort gehofft, aber in dieser Ausführlichkeit nicht erwarten dürfen. Deshalb der WOW-Smiley. :-)


    Manchmal geht's einfach nicht kurz und knapp - und abgesehen davon rede ich sehr gerne über alles rings ums Schreiben. :zwinker


    Zitat

    Original von Lipperin
    Und dieser Gedanke von den sich vordrängelnden Ideen: der hat was!


    Ich wusste lange nicht, ob's eine gute Idee war, diesem Drängeln nachzugeben, aber je länger ich jetzt an Sansibar sitze, desto überzeugter bin ich: ja, das war gut, dass sich dieses Buch vorgedrängelt hat :-]