'Die Caravaggio-Verschwörung' - Seiten 109 - 188

  • Ein rasantes Ende des 2. Teils, der neugierig auf mehr macht :D
    Ich glaube auch nicht, dass es Caravaggio war, wahrscheinlich hat er sein Wams beim Spielen verloren... :gruebel


    Beim ersten Teil hab ich noch gedacht, Caterinas Vater würde nicht einverstanden sein mit einer Hochzeit seiner Tochter mit Radolovich, da die beiden sich beim Essen ein wenig in den Haaren hatten. Aber nun...


    Wie alt ist Caterina ungefähr? 14 vielleicht? Noch jünger? Die Vorstellung, einen vielleicht 40-jährigen Mann zu heiraten ist echt gruselig!!
    (Ja ich weiß, so war das damals nun mal...)


    Mal sehen wie es weiter geht. Ich fahre übers Wochenende weg und finde da auch hoffentlich ein wenig Zeit, weiterzulesen. :wave



    SiCollier


    So wie du die Bilder siehst, finde ich es auch! Beeindruckende Technik, aber das Bild der 7 Barmherzigkeiten bringt mich nicht zum Weinen. Ohne die Erklärung im Buch hätte ich nicht mal gewusst, was ich darauf sehe^^

    "Leben, lesen - lesen, leben - was ist der Unterschied? (...) Eigentlich doch nur ein kleiner Buchstabe, oder?"


    Walter Moers - Die Stadt der träumenden Bücher

  • Zitat

    Original von kissy
    SiCollier


    So wie du die Bilder siehst, finde ich es auch! Beeindruckende Technik, aber das Bild der 7 Barmherzigkeiten bringt mich nicht zum Weinen. Ohne die Erklärung im Buch hätte ich nicht mal gewusst, was ich darauf sehe^^


    Ich habe mir das gerade nochmals bewußt angesehen; :write zu Deiner Bemerkung. :rolleyes

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ Esme


    Zitat

    Original von Esme
    Im Kunsthistorischen Museum von Wien befindet sich von ihm die Rosenkranzmadonna wie ich gerade festgestellt habe. Also habe ich sogar ein Gemälde von ihm sogar schon im Original gesehen.


    Oh, die Rosenkranzmadonna - da beneid ich Dich drum, dass Du die gesehen hast :anbet
    Die Dornenkrönung müsstest Du dann auch gesehen haben - die hängt auch dort...


    @ beowulf und bibliocat


    Zitat

    Original von beowulf
    Wobei- so was sieht man wirklich eher im Original


    Zitat

    Original von bibliocat
    Die Bilder Caravaggio's sind schon beeindruckend - wie viel erst mehr, wenn man selbst vor ihnen steht und diese nicht als Druck oder auf PC sieht!


    Bei anderen Malern empfinde ich es nicht immer so stark - aber die Wirkung von Caravaggios Bildern verliert teilweise tatsächlich enorm durch Fotografie und Druck. Als ich nach Frankfurt fuhr, war ich ziemlich enttäuscht, dass ich wenig mehr als Lautenspieler und Dornenkrönung zu sehen bekäme, weil ich die eigentlich auf Abbildungen ziemlich uninteressant fand.
    Im Original jedoch fand ich sie beeindruckend - da "wirken" sie.


    Vor allem: selbst mit hoher Auflösung und extremem Zoom gehen die allerfeinsten Details verloren, die man auf dem Original erkennen (und bestaunen) kann: Luftblasen an den Blumenstängeln in einer Glasvase oder das gekräuselte Ende einer Lautensaite...


    @ SiCollier


    Zitat

    Original von SiCollier
    Wirklich? Dann folgendes: weder Cover noch Buchtitel hätten/haben mich zum Kauf verleitet, sondern ausschließlich der Name der Autorin. Wäre der ein anderer gewesen, hätte das Buch vermutlich nicht den Weg hierher gefunden.


    *rotwerd*
    (Besagte Autorin fühlt sich sehr geehrt...)


    Zitat

    Original von SiCollier
    Daß man früher, da viele Menschen des Lesens unkundig waren, die Bibel eben durch Bilder nahegebracht hatte, weiß ich. Was aber nicht heißt, daß ich je imstande gewesen wäre, aus solchen Bildern Geschichten herauszulesen.


    Die Menschen damals - gerade im Italien zu Caravaggios Zeiten - hatten da auch einen ganz anderen Hintergrund; kirchliche Lehre, Heilige und die Bibel durchdrangen das tägliche Leben bedeutend mehr als wir das heute kennen.
    Ich empfand das beim Schreiben durchaus auch als Herausforderung, mich da hineinzuversetzen.


    @ Bookworm


    Zitat

    Original von Bookworm
    Seine Bilder sind größtenteils so düster wie seine Seele, malerisch beeindruckend, und dennoch würde ich die wenigsten als schön bezeichnen.


    Mir geht es mit seinen Gemälden ganz ähnlich. :-)


    @ Bookworm und bibliocat


    Zitat

    Original von Bookworm
    Mir ist aufgefallen, dass das Thema Enthauptung in seinen Bildern immer wieder vorkommt, wobei der Enthauptete teilweise ein wenig Caravaggios Züge hat. Ob es solche Gedanken sind, die in nachts in seinen Träumen quälten?


    Ich würde sagen: ja, auf jeden Fall.


    Caravaggio hat sich zeitlebens in seine Gemälde "hineingemalt" - wie bei der Musikantengruppe; da ist er der zweite Bursche von rechts:


    Die Musikanten


    Aber dass später immer der Enthauptete seine Züge trägt, wenigstens eine Ähnlichkeit - das ist schon sehr bezeichnend.


    Zitat

    Original von bibliocat
    Wobei wirklich viele seiner Bilder das Thema "Enthauptung" haben...


    Seine erste Enthauptung ist seine "Judith", ca. 1598.
    Buchstäblich wie besessen jedoch verwendet er dieses Motiv (entweder als abgeschlagenes Haupt von Johannes des Täufers oder als das des Goliath) tatsächlich nachdem Todesurteil gegen ihn, am häufigsten nach seiner Flucht von Malta.


    @ grottenolm


    Zitat

    Original von grottenolm
    (insbesondere seit ich beim Anschauen der Bilder auf Nicoles Homepage über einen Spoiler gestolpert bin).


    Hoppsa... :schaem
    Wo denn genau?


    @ kissy


    Zitat

    Original von kissy
    Wie alt ist Caterina ungefähr? 14 vielleicht? Noch jünger? Die Vorstellung, einen vielleicht 40-jährigen Mann zu heiraten ist echt gruselig!!
    (Ja ich weiß, so war das damals nun mal...)


    Zu Beginn des Buches ist Caterina in der Tat 14; im Mai des Folgejahres wird sie 15.
    Auch wenn es damals so war - ich glaube schon, dass diese Vorstellung trotzdem auch zu jener Zeit für ein Mädchen gruselig war.

  • Zitat

    Original von streifi
    Radolovich wird mir immer unsymphatischer, ich weiss nicht malgenau warum. Irgendwie nehme ich ihm nicht ab, daß er Caravvagio nur deshalb sucht, weil er ein weiteres Bild von ihm möchte.
    Ob Caterina gut daran tut sich mit ihm auf ein Geschäft einlassen zu wollen? Der zieht sie doch mir nichts dir nichts über den Tisch.
    Und Caterinas Vater wäre es glaube ich nicht unrecht, wenn sie Radolovich heiraten würde.


    Ihr kleiner Eifersuchtsanfall war ja nett :-) aber auch nicht ganz unverständlich. Sie weiss ja schliesslich nicht, was Riccardo so die ganze Zeit tut, wenn er nicht mit ihr zusammen ist. Und wie sein tägliches Leben aussieht kann sie sich ja nur zusammenreimen, wirklich kennen tut sie so ein Leben ja nicht.


    Bei Caavaggio weiss ich noch nicht, ob ich ihm mag. Aber das Bild mit der an beiden Enden brennenden Kerze trifft es wohl. Entweder ganz oder gar nicht. Naja, trotz der Geschehnisse am Ende des Abschnits werden wir ihn ja wohl noch besser kennenlernen.... :-)


    Das ist genau auch meine Meinung. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen :grin


    Zitat

    Original von Lumos
    Caterinas Versuch, Riccardo bei ihrem Vater als Lehrling unterzubringen ist misslungen.


    Das fand ich auch sehr schade. Keine Ahnung warum ihr Vater so uneinsichtig ist! Vor Radolovich tut er so als wenn er nicht wüßte wo Caravaggio untergebracht ist. Da stimmt doch irgendwas nicht, oder? :gruebel


    Und ich kann Ricardo sehr gut verstehen, neben Caravaggio hätte ich meine Nächte auch nicht verbringen wollen. Vom Schnarrchen möchte ich erst gar nicht reden :lache


    Fand ich übrigens eine nette Geste ihm den Umgang mit dem Rapier zu zeigen.


    Übrigens kann ich mit den Gemälden von Caravaggio auch wenig anfangen, obwohl ich einige Kunstbücher über Maler/Impressionisten zu Hause stehen habe. Die wirken mir einfach zu düster
    Mein Lieblingsmaler ist und bleibt nun mal Vincenz van Gogh ;-)


    Danke Nicole für die links zu Deiner Homepage. Die sind sehr hilfreich, auch das Glossar :-)

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Zitat

    Original von Nicole
    Die Menschen damals - gerade im Italien zu Caravaggios Zeiten - hatten da auch einen ganz anderen Hintergrund; kirchliche Lehre, Heilige und die Bibel durchdrangen das tägliche Leben bedeutend mehr als wir das heute kennen.
    Ich empfand das beim Schreiben durchaus auch als Herausforderung, mich da hineinzuversetzen.


    Ist mir schon bewußt. Die Verdrängung (und „Verteufelung“) alles Religiösen in unseren Breiten gab es damals nicht. Ich habe diese „Bildersprache“, wie gesagt, nie gelernt, weiß aber, daß die Menschen früher das „lesen“ konnten. Auf mich hat Malerei halt nie die Faszination, wie etwas Musik, ausgeübt. Auch wenn ich in meiner Jugend bisweilen im Aschaffenburger Schloß die Zweigstelle der Staatsgemäldesammlung besucht habe. Zu mehr als Bewunderung für das Genie dieser Maler und deren Können hat es dennoch nie gereicht.


    Von der Zeit, in der der Roman spielt, weiß ich recht wenig. Für mein Empfinden klingt jedoch alles sehr glaubwürdig und schlüssig. So könnte es in der Tat gewesen sein.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ SiCollier


    Zitat

    Original von SiCollier
    Von der Zeit, in der der Roman spielt, weiß ich recht wenig.


    Was die Schauplätze des Romans betrifft, ist diese Epoche auch nicht überwältigend dokumentiert (gerade im Vergleich zu England zur entsprechenden Zeit, da hatte ich durch den "Nicholas" den direkten Vergleich; dort saß ich damals in einem wahren Ozean an Quellen und Fakten).


    @ grottenolm


    Danke :wave

  • Zitat

    Original von Nicole
    Was die Schauplätze des Romans betrifft, ist diese Epoche auch nicht überwältigend dokumentiert.


    Jetzt dachte ich, ich weiß was. Aber ich weiß halt doch nur, daß ich nichts weiß. ;-) Ich wollte jetzt schon schreiben, daß Caravaggio und die im Buch behandelte Epoche zur Renaissance gehören, da steht doch beim Wikipedia-Eintrag zu Caravaggio, daß der zum Frühbarock zählt. Immerhin ist im Renaissance-Artikel das einzige, ähm, Kunstwerk dieser Zeit abgebildet, mit dem ich mich je näher beschäftigt habe. >Hier< ist das Bild in groß. Das Schloß wurde 1605 - 1614 erbaut, also zu der Zeit, in welcher das Buch angesiedelt ist. (Um dann im gleich folgenden 30-jährigen Krieg beschädigt zu werden.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ SiCollier


    Zitat

    Original von SiCollier
    Ich wollte jetzt schon schreiben, daß Caravaggio und die im Buch behandelte Epoche zur Renaissance gehören, da steht doch beim Wikipedia-Eintrag zu Caravaggio, daß der zum Frühbarock zählt.


    Solche Epochen-Kategorisierungen sind natürlich immer etwas Künstliches, im Nachhinein Festgelegtes. Bei der Recherche hatte ich das Gefühl, dass Italien (zumindest die Regionen, mit denen ich mich für das Buch befasst hatte) sich in den Jahren, in denen Caravaggio lebte und malte, in einer Art Zwischen-Epoche befand.
    Die Renaissance war zwar noch da und spürbar, aber eben schon auch das, was wir heute als Barock oder Frühbarock bezeichnen. Ich hatte dabei das Bild von zwei kontinentalen Platten im Kopf, die leicht auseinanderdriften bzw. teilweise auch kollidieren - und genau im Spalt dazwischen, in diesem Spannungsfeld spielten sich Caravaggios Leben und Kunst ab.


    Ich weiß nicht, wie es euch beim Lesen des Buches geht - aber ich hatte bei der Arbeit am Buch das Gefühl, alles rund um die Ritter von Malta hat etwas Antiquiertes, verglichen mit der Zeitebene, auf der Caravaggio sich eigentlich befindet - und die wiederum trägt durchaus sehr moderne Züge. Moderner, als die Jahreszahl es eigentlich vermuten ließe.


    Danke für das Bild - das sieht nach etwas aus, das ich gerne mal besuchen würde :-]

  • Zitat

    Original von Nicole
    Danke für das Bild - das sieht nach etwas aus, das ich gerne mal besuchen würde.


    Ja, das Aschaffenburger Schloß ist sicher sehenswert. Ich erinnere mich noch, daß das in meiner Kindheit noch erhebliche Kriegsschäden hatte (beispielsweise mindestens einen fehlenden Eckturm), die im Laufe der Jahre beim Wiederaufbau beseitigt wurden.


    - < Klick > - da ist die Seite auf der Website der Stadt Aschaffenburg (von dort aus auch das Pompejanum erreichbar)
    - < Klick > - hier die Übesichtsseite der Bayer. Schlösserverwaltung fürs Schloß, Pompejanum und Schönbusch (neben dem ich eine zeitlang gewohnt habe; dieser Park ist das einzige, was ich von Aschaffenburg wirklich vermisse)
    - < Klick > - hier denn der Vollständigkeit halber noch der Wikipedia-Eintrag zum erwähnten Pompejanum, das ich noch nicht besucht habe, seit es nach Beseitigung der erheblichen Kriegsschäden wieder eröffnet wurde. Solange ich in AB wohnte, war das Baustelle. Und seit ich weggezogen bin, war keine Zeit mehr zu Museumsbesuchen, wenn ich dort bin.


    Hach ja, das Schloß. Das hat mir so imponiert, daß ich in meiner Jugend Bücher über die Baugeschichte gelesen und an einen Nachbau für die Modellbahn gedacht habe. Es existieren irgendwo sogar noch meine ersten Bauzeichnungen dafür. Einer der Gründe, weshalb nichts daraus wurde, war die schiere Größe: im Maßstab 1 : 87 (= HO) hätte das Modell eine Seitenlänge von nahezu exakt einem Meter. Das war weder damals noch wäre es heute unterzubringen.



    Zitat

    Original von Nicole
    Ich weiß nicht, wie es euch beim Lesen des Buches geht - aber ich hatte bei der Arbeit am Buch das Gefühl, alles rund um die Ritter von Malta hat etwas Antiquiertes, verglichen mit der Zeitebene, auf der Caravaggio sich eigentlich befindet - und die wiederum trägt durchaus sehr moderne Züge. Moderner, als die Jahreszahl es eigentlich vermuten ließe.


    :write Sehr gut beschrieben; so empfinde ich es auch.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Nicole
    Ich weiß nicht, wie es euch beim Lesen des Buches geht - aber ich hatte bei der Arbeit am Buch das Gefühl, alles rund um die Ritter von Malta hat etwas Antiquiertes, verglichen mit der Zeitebene, auf der Caravaggio sich eigentlich befindet - und die wiederum trägt durchaus sehr moderne Züge. Moderner, als die Jahreszahl es eigentlich vermuten ließe.


    hm, das mag vielleicht daran liegen daß man die Malteser Ritter eher mit dem heligen Gral und den Kreuzügen gleichsetzt. Und die waren ja doch etwas früher.


    Ich war vor 6 Jahren in Malta und habe bei der Gelegenheit auch Valetta und den Großmeisterpalast besucht. Sehr beeindruckend das Ganze muss ich sagen, wobei man da schon eher einen "moderneren" Eindruck der Malteser Ritter bekommen hat. Daher war mein Bild auch eher zur Zeit des Buches passend.

  • Zitat

    Original von streifi
    hm, das mag vielleicht daran liegen daß man die Malteser Ritter eher mit dem heligen Gral und den Kreuzügen gleichsetzt. Und die waren ja doch etwas früher.


    ?( Waren das nicht eher die Templer?

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ SiCollier


    Danke für die Links! Das sieht tatsächlich nach was aus, was ich mir mal ansehen sollte... :-]


    Zitat

    Original von streifi
    Ich war vor 6 Jahren in Malta und habe bei der Gelegenheit auch Valetta und den Großmeisterpalast besucht. Sehr beeindruckend das Ganze muss ich sagen, wobei man da schon eher einen "moderneren" Eindruck der Malteser Ritter bekommen hat. Daher war mein Bild auch eher zur Zeit des Buches passend.


    Das kann ich mir sehr gut vorstellen.
    Die Großmeister nach Wignacourt haben ja mächtig was getan am Großmeisterpalast; in seinen Tagen muss er zwar beeindruckend gewesen sein, aber doch bedeutend schlichter und zweckmäßiger als das, was seine Nachfolger uns heute hinterlassen haben.

  • Zitat

    Original von Nicole


    Ich weiß nicht, wie es euch beim Lesen des Buches geht - aber ich hatte bei der Arbeit am Buch das Gefühl, alles rund um die Ritter von Malta hat etwas Antiquiertes, verglichen mit der Zeitebene, auf der Caravaggio sich eigentlich befindet - und die wiederum trägt durchaus sehr moderne Züge. Moderner, als die Jahreszahl es eigentlich vermuten ließe.


    Musste das, was so gut funktionierte, was ihnen die Macht sicherte (und sich vielleicht sogar noch in der Bibel wiederfinden ließe) nicht unter allen Umständen bewahrt werden? Dieses Festhalten am Althergebrachten scheint mir nicht nur für die Ritter von Malta zu gelten. Und ein Künstler steht doch - fast - immer auch für Aufbruch, für Suche nach Neuem, noch nicht Dagewesenem, noch nicht Geschautem.
    So jedenfalls habe ich es empfunden - nicht nur beim Lesen dieses Buches.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Und ein Künstler steht doch - fast - immer auch für Aufbruch, für Suche nach Neuem, noch nicht Dagewesenem, noch nicht Geschautem.


    Ich bekomme es jetzt nicht wörtlich hin (und finde gerade nicht die Stelle entweder in "Die Kraft der Mythen" oder "Das bist Du"), aber Joseph Campbell weist den Künstlern u. a. die Aufgabe zu, daß es die Aufgabe derselben sei, eine neue Mythologie für unsere Zeit zu schaffen, in „Bildern“, die die heutigen Menschen verstünden, aber dennoch die „ewigen Weisheiten bzw. Wahrheiten“ transportierten. Salopp gesagt, eine Anpassung von unbrauchbar gewordenen bzw. veralteten Vorstellungen ans Weltraumzeitalter. Der Künstler als „Übersetzer von unbrauchbar bzw. unpassend gewordenen Bildern in die jeweilige Moderne und damit Verständlichmachung für die Menschen“ - das galt mit Sicherheit auch schon für frühere Zeiten.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich fand es so schade, dass Riccardo nicht bei Caterinas Vater arbeiten darf. Ich habe richtig mitgelitten mit den beiden. Auch als Caravaggio Riccardo den Brief vorenthalten wollte.


    Radolovich ist mir total unsympatisch und wie die meisten anderen hier, habe ich auch die Befürchtung, dass Caterina neben den beiden anderen jungen traurigen Mädchen hängen soll...


    Dass die Person, die am Ende des Abschnitts überfallen worden ist, Caravaggio sein soll, glaube ich auch nicht so richtig und wenn doch, dann ist er noch nicht tot. Wie hier bereits gesagt wurde: Viel zu früh in dem Buch :lache

  • Und es geht spannend weiter und endet dramatisch. Mir ist ja fast die Luft weggeblieben, als ich das „etwas“ Mensch da regelrecht vor mir liegen sah. Ich hoffe, es ist nicht Caravaggio, sondern er hat nur jemand anderem den Wams geliehen, weil er vielleicht eine Ahnung hatte, das ihm was zustoßen könnte. Anderseits sind wir ja auch erst beim zweiten Abschnitt, also hoffe ich, dass er noch nicht tot ist.


    Bei jedem Bild von Caravaggio gucke ich gleich erst mal ein Foto dazu an. Faszinierend auch, wie Nicole die Technik des Malens von ihm beschreibt, die Herstellung der Leinwand und Farben. Absolut faszinierend. Seine Bilder müssen zu der Zeit wirklich was Besonderes gewesen sein, die realistische Darstellung der Leute in Verbindung mit christlichen Themen. Beeindruckend auch, dass er sich oft mit selbst reingemalt hat. Es ist nicht unbedingt die Art Malerei, die mir gefällt. Aber je mehr ich von ihm lese, um so mehr gefallen mir auch die Bilder, weil man das Gefühl hat diesen Menschen kennen zu lernen, seine Hinter- und Beweggründe.


    Caravaggio bleibt weiterhin eine sehr skurrille, bizarre Persönlichkeit. Es fällt einem schwer ihn zu mögen, aber er fasziniert mich. Es scheint mir, das er Riccardo irgendwie mag. Er scheint ein Mensch zu sein, der nicht geliebt werden möchte, der alles tut, damit keiner seiner Mauer, die er um sich gebaut hat, einreißt. Das was er nicht rausläßt, lebt er scheinbar in seinen Träumen aus. Denn wenn man ihn beim Malen erlebt, scheint er ein ganz anderer Mensch zu sein. Er geht richtig darin auf und ist mit einer faszinierenden Leidenschaft dabei.


    Radolovich bleibt mir weiterhin suspekt. Er wird mir einfach nicht sympathischer. Irgendwie aalglatt und berechnend. Ich denke, er plant bestimmt etwas mit Caterina und ihr Vater scheint da auch nicht gegen zu sein … und das behagt mir gar nicht. Er ist Witwer und die Frauen auf den Gemälden in seinem Haus sahen ja nicht sehr glücklich aus.


    Noch unsympathischer ist mir jedoch dieser Frau Alvaro. Er scheint einen abgrundtiefen Hass auf Caravaggio zu haben. Aber wieso?


    Und dann Caterina und Riccardo. Der Ausgleich zu den anderen „Gestalten“. Ihre junge Liebe ist noch so zart. Caterinas Eifersucht und ihr eifriger Versuch, sie bei ihrem Vater unterzubringen. Die Versuche sich immer wieder zu treffen, die kurzen Stunden der Zweisamkeit trotz aller Umstände, das ist einfach schön.


    Riccardo ist in Bezug auf Caravaggio scheinbar zwiegespalten. Obwohl er Angst vor ihm hat, scheint er auch eine gewisse Faszination auf ihn auszuüben.


    So … nun muss ich aber unbedingt wissen, wer da liegt, was mit ihm ist … und und und …

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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    Hörbuch: Jean-Luc Bannalec - Bretonische Idylle

    Hörbuch: Judith Lennox - Die Jahre unserer Freundschaft

    SuB: 321

  • Zitat

    Original von Schubi
    Bei jedem Bild von Caravaggio gucke ich gleich erst mal ein Foto dazu an. Faszinierend auch, wie Nicole die Technik des Malens von ihm beschreibt, die Herstellung der Leinwand und Farben. Absolut faszinierend. Seine Bilder müssen zu der Zeit wirklich was Besonderes gewesen sein, die realistische Darstellung der Leute in Verbindung mit christlichen Themen.


    Das waren sie wirklich, so etwas hatte es bis dato einfach noch nicht gegeben. Das war neu, das war aufsehenerregened - um nicht zu sagen skandalös.


    Ein Bild fällt mir in diesem Zusammenhang immer wieder ein:


    Die Madonna von Loreto


    Nicht nur, dass der Pilger im Vordergrund schmutzige Füße hat - das Modell für die Jungfrau Maria war eine stadtbekannte Kurtisane, der Bub auf ihrem Arm ihr eigenes Kind. Das galt als unanständig, frevelhaft, gotteslästerlich.


    Zum Vergleich und einfach mal so bei Wikimedia Commons willkürlich rausgegriffen ein Bild von 1560 von Giovanni Battista Moroni:


    Anbetung der Madonna von Moroni



    So sollte damals ein solches Bild aussehen, bitteschön. :-)



    Zitat

    Original von Schubi
    Beeindruckend auch, dass er sich oft mit selbst reingemalt hat. Es ist nicht unbedingt die Art Malerei, die mir gefällt. Aber je mehr ich von ihm lese, um so mehr gefallen mir auch die Bilder, weil man das Gefühl hat diesen Menschen kennen zu lernen, seine Hinter- und Beweggründe.


    Sein Bilder sind auch wenig gefällig (und die, die es sind - seine frühen Genrestücke - sind diejenigen, mit denen ich persönlich am wenigsten anfangen kann). Sie sind oft bedrückend, oft verstörend oder irritierend. Es ist keine zahme, schmeichlerische Kunst, die man sich mal so eben als Repro an die Wand hängt - und genau das macht für mich die Stärke und die Faszination seiner Kunst aus. Das Un-Gefällige, Un-Schöne, das einfach echt und wahrhaftig ist.


    Zitat

    Original von Schubi
    Und dann Caterina und Riccardo. Der Ausgleich zu den anderen „Gestalten“. Ihre junge Liebe ist noch so zart. Caterinas Eifersucht und ihr eifriger Versuch, sie bei ihrem Vater unterzubringen. Die Versuche sich immer wieder zu treffen, die kurzen Stunden der Zweisamkeit trotz aller Umstände, das ist einfach schön.


    *freu*
    Ich hab die beiden auch einfach zu gerne geschrieben ... :-)