'Die Caravaggio-Verschwörung' - Seiten 233 - 304

  • Ach, die arme Caterina: Zu welchen Mitteln meint sie greifen zu müssen, um dem Schicksal einer Verheiratung mit Radolovich entgehen zu können? Aber Riccardo hat da wohl ein bisschen mehr Durchblick („Aber ist dir nie der Gedanke gekommen, dass euer Gewürzhandel vielleicht mehr wert ist als deine Jungfräulichkeit?“ Seite 249). Dass sie von Radolovich ausgelacht wird, tut mir zwar in der Seele weh, war aber zu erwarten und woher soll sie auch wissen, dass ihr Ansinnen mehr als naiv ist? Ich wünschte mir nur, sie hätte Riccardos Hinweis ein bisschen ernster genommen und in Ruhe darüber nachgedacht. Aber mit 14/15 und so einem Ausblick auf die Zukunft ist man wohl zu allem möglichen imstande, nur nicht dazu, einen kühlen Kopf zu bewahren. Bei Radolovich Worten auf Seite 256 („... voller Geduld... edelmütige Nachsicht...“), so viel muss ich gestehen, habe ich mich nach einem passenden Wurfgeschoss umgeschaut.


    Seite 263: „So seht Ihr mich?“ - war das nicht Caravaggios große Kunst, etwas zu sehen, von dem nicht einmal die Porträtierten wussten, dass es da war? Im Kleinen das Große und im vermeintlich Großen auf der einen Seite das auch Kleine und auf der anderen das, was ewig ist? Den Menschen hinter der Fassade, und hinter dem Menschen den Kern seines Wesens?


    Fra Alvara täuscht den Papst offensichtlich über seine wahren Absichten und gibt den Offiziellen des Ordens, aber ich glaube ihm nicht so recht. Irgendwie habe ich auch das Gefühl, Paulus würde lieber mit einem anderen Ordensritter über das Thema Caravaggio sprechen.


    Die Marchesa di Caravaggio ist jedenfalls eine Frau nach meinem Geschmack, außerdem versteht sie Caterina mehr als dieser lieb sein kann. Obwohl: Hätte sie sonst einen solchen Rat bekommen? Ihr Leben muss mehr als interessant gewesen sein und lohnt wohl allemal, sich damit zu beschäftigen.(Nicole, ich will ja nicht schon wieder so unverschämt fragen, aber falls Du das große Bedürfnis verspüren würdest, etwas über sie zu erzählen, wäre – vermutlich nicht nur – ich eine dankbare Zuhörerin.)


    Oh je, und nun schnappt die Falle schon zu. So früh hatte ich es nicht erwartet – aber ich muss mir halt auch immer wieder sagen, dass es ja nicht nur um Caravaggio geht, sondern in erster Linie um Caterina und Riccardo.

  • @ Lipperin


    Zitat

    Original von Lipperin
    Aber mit 14/15 und so einem Ausblick auf die Zukunft ist man wohl zu allem möglichen imstande, nur nicht dazu, einen kühlen Kopf zu bewahren.


    Ich muss gestehen, dass ich es mir ursprünglich viel einfacher vorgestellt hatte, Caterina schließlich ihre Entscheidung treffen zu lassen. Wenn es nach mir persönlich gegangen wäre, wäre der Weg dorthin viel glatter und ohne all diese Umwege verlaufen.
    Caterina indes kämpfte von sich aus, ohne mein Zutun, so vehement darum, BEIDES behalten zu dürfen: ihr vertrautes Umfeld UND Riccardo. Immer, wenn ich dachte, jetzt hätte ich soweit, dass sie ihre Sachen packt, biss sie erneut die Zähne zusammen und suchte von sich aus nach einem neuen Strohhalm, der ihr Hoffnung versprach. Manchmal habe ich es förmlich in ihrem Gehirn rattern hören, wenn sie nach einem neuen Ausweg suchte.
    Für Riccardo gilt Ähnliches - beide haben mich mehrfach mit ihren durchaus klugen (aber leider zum Scheitern verurteilten) Einfällen überrascht - und damit, dass sie immer wieder tapfer aufgestanden sind, wenn sie mal wieder am Boden lagen.


    Zitat

    Original von Lipperin
    Bei Radolovich Worten auf Seite 256 („... voller Geduld... edelmütige Nachsicht...“), so viel muss ich gestehen, habe ich mich nach einem passenden Wurfgeschoss umgeschaut.


    Oh, dabei hätte ich gerne zugesehen! :grin


    Zitat

    Original von Lipperin
    war das nicht Caravaggios große Kunst, etwas zu sehen, von dem nicht einmal die Porträtierten wussten, dass es da war? Im Kleinen das Große und im vermeintlich Großen auf der einen Seite das auch Kleine und auf der anderen das, was ewig ist? Den Menschen hinter der Fassade, und hinter dem Menschen den Kern seines Wesens?


    :anbet


    Zitat

    Lipperin
    Die Marchesa di Caravaggio ist jedenfalls eine Frau nach meinem Geschmack, außerdem versteht sie Caterina mehr als dieser lieb sein kann. Obwohl: Hätte sie sonst einen solchen Rat bekommen? Ihr Leben muss mehr als interessant gewesen sein und lohnt wohl allemal, sich damit zu beschäftigen.(Nicole, ich will ja nicht schon wieder so unverschämt fragen, aber falls Du das große Bedürfnis verspüren würdest, etwas über sie zu erzählen, wäre – vermutlich nicht nur – ich eine dankbare Zuhörerin.)


    Frag ruhig immer, Lipperin - ich freu' mich über solche Fragen! :knuddel1


    Das Wesentlichste, was ich über die Marchesa herausfinden konnte, habe ich in den Roman gepackt - einerseits die Tatsache, dass sie Caravaggio zeitlebens aus der Patsche half, wenn er sich wieder irgendwo hineingeritten hatte. Und andererseits ihre Heirat mit 12, ihr briefliches Flehen an ihren Vater nach der Hochzeitsnacht, sie wieder nach Hause zu holen - und dass sie sich doch schließlich mit ihrem Schicksal arrangierte, wohl auch ganz glücklich wurde in dieser Ehe (zumindest wird es so berichtet).
    Ich fand diese biografischen Details (gerade im Hinblick auf Caterinas Geschichte) so spannend, dass ich sie unbedingt in den Roman aufnehmen musste.


    Geboren wurde Constanza Colonna um 1555 - ihr Vater Marcantonio war Admiral der päpstlichen Flotte und (an der Seite u.a. des Ordens von Malta!) am siegreichen Zurückschlagen des Osmanischen Reiches in der Seeschlacht von Lepanto (1571 - Caravaggio war da ein etwas mehr als eine Woche alter Säugling) beteiligt.
    Wikipedia hat ein Portrait von Constanzas Vater online: klick!


    Constanza, durch ihre Heirat Marchesa di Caravaggio, wurde mit 28 Witwe und zog ihre sechs Kinder alleine groß und kümmerte sich um die vielen Besitzungen. Sie wird als intelligent und patent beschrieben - als das, was wir heute "tough" nennen. Ihren ältesten Sohn, der später Marchese di Caravaggio wurde, ließ sie am spanischen Hof zu Madrid erziehen, und einen anderen gab sie in den Orden von Malta.
    Sie starb 1622 im doch recht hohen Alter von 67.


    (Luigi Carafa, der Principe di Stigliano, ist übrigens der Sohn von Constanzas Schwester Giovanna)

  • Zitat

    Original von Nicole
    ... und dass sie sich doch schließlich mit ihrem Schicksal arrangierte, wohl auch ganz glücklich wurde in dieser Ehe (zumindest wird es so berichtet).


    Ist der/die nicht glücklich zu nennen, der/die sich die Decke so zu strecken vermag, dass er oder sie sich darunter wohl fühlt? (Nur mal so als Gedanken, der mir beim Lesen kam.)


    Danke für die vielen Infos! :knuddel

  • Annas Ängste wegen ihrer ungeplanten Schwangerschaft geben Caterina den letzten Anstoss zu ihrer schwerwiegenden Entscheidung. Sie gibt ihr bisheriges Leben als behütete Tochter eines guten Hauses auf und geht mit Riccardo und Caravaggio nach Rom.


    Man hat Caravaggio die Begnadigung in Aussicht gestellt und er reist quasi umgehend und ohne jeglichen Schutz nach Rom - direkt in eine Falle, vermutlich von Fra Alvaro gestellt :gruebel? Der hat ja nur darauf gewartet, dass Caravaggio den Schutz, den er in Neapel genossen hat, aufgibt.


    Ist es nicht ziemlich naiv und blauäugig, sich angesichts so mächtiger Feinde völlig schutzlos aus der Deckung zu wagen ?(?


    Die Art und Weise wie Caravaggios Gemälde in die Geschichte eingearbeitet wurden ist interessant und gut gemacht, aber für mich, den nicht so stark kunstinteressierten Leser, etwas zu dominant. Für meinen Geschmack kommt die Geschichte als solche sowie die handelnden Personen zu kurz. Auf S. 244 z. B. beobachtet Caterina wie gut sich Caravaggio und Riccardo inzwischen verstehen, quasi ohne Worte. "Fast wie Vater und Sohn. Oder wie Brüder". Ich hätte mir gewünscht, mehr über die Entwicklung dieser Beziehung zu erfahren.

  • @ Lumos


    Zitat

    Original von Lumos
    Ist es nicht ziemlich naiv und blauäugig, sich angesichts so mächtiger Feinde völlig schutzlos aus der Deckung zu wagen ?( ?


    Hätte er auf lange Sicht hin denn eine Alternative gehabt?
    Es war sicher nicht umsichtig von ihm, vielleicht wär's auch klüger gewesen, noch ein bisschen Gras über alles wachsen zu lassen - und trotzdem ist er nach Rom aufgebrochen, in jenem Juli vor bald 400 Jahren, von Chiaia aus.


    Ich persönlich glaube, das Leben im Versteck war kein Leben für ihn - lieber setzte er buchstäblich alles auf eine Karte (die Begnadigung in Rom).
    Ungeachtet dessen, was er damit riskierte und welche Folgen das haben könnte.

  • @ Lumos


    Er kannte in der Tat kein kluges Abwägen, keine überlegte Vernunft - dafür besaß er keine Geduld, das entsprach ihm nicht.
    Ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass er die Gefahr geradezu suchte, als bräuchte er den Kick, um sich doppelt und dreifach lebendig zu fühlen. :-)

  • Caterina ist so ein richtiger Teenager, mal noch richtig kindlich in ihren Vorstellungen un dann schon so erwachsen, als sie die Flucht plant.
    Daß sie ihre Barschaft in die Röcke einnäht ist ja schon sehr vorrausschauend und klug.
    Daß sie allerdings meint mit Radolovich ins Geschäft kommen zu können, ist ja doch eher kindlich naiv. Dem Mann ist sie wirklich nicht gewachsen.


    Caravaggio hat irgendwie immer nur sich im Kopf, hauptsache er kriegt das was er will. Er scheint Caterina ja irgendwie zu mögen, aber mit auf dem Weg nach Rom will er sie natürlich nicht haben, aber Riccardo, der soll mit, der ist ja nützlich.


    Ein Glück, daß Riccardo so fest hinter Caterina steht, sie hätte ein echtes Problem gehabt, wenn das mit ihrer Flucht nicht so geklappt hätte.


    Das mit der Falle war ja fast abzusehen, daß da mit der Begnadigung einfach so klappt, wäre ja auch zu schön um wahr zu sein gewesen.

  • Zitat

    Original von Lipperin



    Seite 263: „So seht Ihr mich?“ - war das nicht Caravaggios große Kunst, etwas zu sehen, von dem nicht einmal die Porträtierten wussten, dass es da war? Im Kleinen das Große und im vermeintlich Großen auf der einen Seite das auch Kleine und auf der anderen das, was ewig ist? Den Menschen hinter der Fassade, und hinter dem Menschen den Kern seines Wesens?


    Das ist auch der für mich interessanteste Abschnitt, wenn nicht sogar des gesamten Romans von Nicole.


    Etwas was der Nachwelt erhalten bleibt, was ja auch auf Literatur zutrifft und auch Bücher können Bilder von den Porträtierten im Kopf entstehen lassen, auf unserer eigenen persönlichen Leinwand sozusagen. Ich hoffe, das war jetzt nicht zu philosophisch.


    Lieben Gruss, Esme

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

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  • Und auch dieser Abschnitt hat sich fast von alleine gelesen.


    Mir ging es vom Leseeindruck her ähnlich wie Lumos:


    Zitat

    Original von Lumos:
    Die Art und Weise wie Caravaggios Gemälde in die Geschichte eingearbeitet wurden ist interessant und gut gemacht, aber für mich, den nicht so stark kunstinteressierten Leser, etwas zu dominant. Für meinen Geschmack kommt die Geschichte als solche sowie die handelnden Personen zu kurz. Auf S. 244 z. B. beobachtet Caterina wie gut sich Caravaggio und Riccardo inzwischen verstehen, quasi ohne Worte. "Fast wie Vater und Sohn. Oder wie Brüder". Ich hätte mir gewünscht, mehr über die Entwicklung dieser Beziehung zu erfahren.


    Das kann ich so nur :write. Und würde vielleicht sogar ergänzen, daß mir der Schwerpunkt dieses Kapitels zu sehr auf Caterina liegt. Sicherlich treibt sie durch die ungewollte Hochzeit einiges um, aber über Ricardos Gefühle diesbezüglich erfährt man so gut wie nichts.
    Und eben auch nicht über die Art, wie sich seine Beziehung zu Caravaggio entwickelt- hat er immer noch manchmal Angst vor ihm? Ist Caravaggio durch den "Unfall" sehr verändert und wenn ja, wie äußert sich das? Woher nimmt Ricardo am Ende die Kraft und den Mut Caravaggio entgegen zu treten und sich für Caterina ein zu setzen?


    Da bleibt für meinen Geschmack zu vieles zwischen den Zeilen.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Ich gebe zu, inzwischen gefällt mir das Buch und ich „fiebere“ dem Ende entgegen. Das wird allerdings vermutlich erst nächste Woche sein, denn übers Wochenende ist i. d. R. keine (Vor-)Lesezeit.


    Radolovich zeigt sein wahres Gesicht; ihm kommt es vor allem auf das Handelshaus und einen Erben an. Caterina ist da eher eine willkommene Zugabe, die das Ganze versüßt.


    Die Sturheit von Caterinas Vater hat mich nur ein bißchen verwundert. Außer seinem Geschäft interessiert ihn anscheinend überhaupt nichts.


    Caravaggio malt also wieder, und Caterina steht ihm letztlich doch Modell. Ich werde mir dann mal die Bilder ansehen, damit ich weiß, sie sie aussah. ;-) Was mich etwas verwundert hat ist, daß man damals anscheinend wirklich „ewig lange“ Modell stehen mußte. Da ist die Fotographie doch ein recht schöner Fortschritt.


    Fra Alvaro kann ich immer noch nicht einschätzen. Ich weiß nicht, ob er pro oder contra Caravaggio agiert. Das mit dem Bild als Gnadengesuch war so geschrieben, daß ich annahm, er intrigiere gegen den Maler. Jetzt hat es den Anschein, er sei für ihn. Ich bin gespannt, wie sich das auflöst.


    Daß Caterina von zuhause fliehen würde, ist ja seit dem Durchlesen des Buchrückentextes bekannt. Jetzt endlich also ist es soweit. Ich hatte das für wesentlich früher erwartet.


    Anna und Giovanni entfleuchen auch; ob die nochmals auftauchen?


    Caterinas Vater wird das Ganze wohl nicht auf sich beruhen lassen und seine Tochter suchen und mit Gewalt zurückholen wollen. Desgleichen Radolovich, der sich vermutlich in seiner männlichen Ehre gekränkt fühlt und Rache will, indem Caterina beispielsweise den Rest ihres Lebens im Kerker schmort. Zutrauen würde ich beiden eine solche Reaktion. Wobei der Vater vielleicht irgendwann an „Begnadigung“ denken würde, Radolovich mit Sicherheit nie.


    Bei der Ankunft des Schiffes dann die Überraschung: Caravaggio wird in Haft genommen. Als hätten sie uns erwartet., ist wohl der entscheidende Satz. Wer da wohl die Ankunft verraten hat? Etwa jemand, den wir kennen und ein falsches Spiel getrieben hat?


    Wohin sollen die beiden nun gehen; denn zurück nach Neapel geht vermutlich schlecht bis gar nicht, wenn Caterina vom Magistrat und vielleicht noch den Spaniern im Auftrag ihres Vaters gesucht wird.


    Demnächst dann mehr.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • @ streifi


    Zitat

    Original von streifi
    Das mit der Falle war ja fast abzusehen, daß da mit der Begnadigung einfach so klappt, wäre ja auch zu schön um wahr zu sein gewesen.


    Ja, wäre es.
    Für mich liegt darin auch eine gehörige Tragik im Lebenslauf Caravaggios.


    @ Esme


    Zitat

    Original von Esme
    Etwas was der Nachwelt erhalten bleibt, was ja auch auf Literatur zutrifft und auch Bücher können Bilder von den Porträtierten im Kopf entstehen lassen, auf unserer eigenen persönlichen Leinwand sozusagen.


    Ein sehr schöner Gedanke. :anbet



    @ SiCollier


    Zitat

    Original von SiCollier
    Was mich etwas verwundert hat ist, daß man damals anscheinend wirklich „ewig lange“ Modell stehen mußte. Da ist die Fotographie doch ein recht schöner Fortschritt.


    ...und dabei war Caravaggio noch ein "Blitz-Maler", vor allem während dieser Zeit im Versteck. Seine Kollegen brauchten of Monate für ein Bild; bei ihm selbst ging es vergleichsweise rucki-zucki.


    Edith hat mich drauf aufmerksam gemacht, dass ich was vergessen hatte...

  • Zitat

    Original von Nicole
    ...und dabei war Caravaggio noch ein "Blitz-Maler", vor allem während dieser Zeit im Versteck. Seine Kollegen brauchten of Monate für ein Bild; bei ihm selbst ging es vergleichsweise rucki-zucki.


    Oh je, hätte ich in der Zeit gelebt, würde es von mir dann vermutlich kein Gemälde geben. Geduld habe ich bisweilen schon. Aber nicht solche ... :yikes

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Caravaggio kann also tatsächlich wieder malen, und dank dieser Tatsache bekommen wir wieder tolle Bildbeschreibungen zu lesen.


    Dass Caterina letztlich von zu Hause wegläuft, hatte ich erwartet, nur, dass ich schon viel früher damit gerechnet hatte.


    Dass sie nun mit Caravaggio nach Rom gehen, kann kein gutes Ende haben. Ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl, was dies Reise betraf, da eine Begnadigung noch nicht ausgesprochen war. Und tatsächlich endet die Reise für Caravaggio in einer Falle. Ob er da wieder rauskommt? ich bezweifle es.


    Und wie werden Caterina und Riccardo ganz auf sich gestellt im gefährlichen Rom klarkommen? Sowohl ihr Vater als auch Radolovich werden mit Sicherheit nach Caterina suchen.


    Das werde ich umgehend herausfinden *kuschelt sich wieder mit dem Buch aufs Sofa*

  • @ grottenolm und Lumos


    Zitat

    Original von grottenolm
    Mir ging es vom Leseeindruck her ähnlich wie Lumos:



    Das kann ich so nur :write. Und würde vielleicht sogar ergänzen, daß mir der Schwerpunkt dieses Kapitels zu sehr auf Caterina liegt. Sicherlich treibt sie durch die ungewollte Hochzeit einiges um, aber über Ricardos Gefühle diesbezüglich erfährt man so gut wie nichts. Und eben auch nicht über die Art, wie sich seine Beziehung zu Caravaggio entwickelt- hat er immer noch manchmal Angst vor ihm? Ist Caravaggio durch den "Unfall" sehr verändert und wenn ja, wie äußert sich das? Woher nimmt Ricardo am Ende die Kraft und den Mut Caravaggio entgegen zu treten und sich für Caterina ein zu setzen?
    Da bleibt für meinen Geschmack zu vieles zwischen den Zeilen.


    Ich kann durchaus nachvollziehen, dass euch da etwas gefehlt hat. :wave
    Stimmt schon: der Schwerpunkt liegt in diesem Teil eindeutig auf Caterina - und auf den Bildern, die im Versteck entstehen (und in denen sich das Umfeld von Riccardo und Caterina im entsprechenden Zeitraum abbildet) - wohingegen Riccardo an den Rand rückt.
    Vielleicht hätte ich sein Innenleben tatsächlich besser herausarbeiten sollen als ich es im Teil vorher getan habe. :gruebel


    @ Bookworm


    Zitat

    Original von Bookworm
    Dass Caterina letztlich von zu Hause wegläuft, hatte ich erwartet, nur, dass ich schon viel früher damit gerechnet hatte.


    Ich selbst hätte sie auch schon früher losgeschickt - aber ihr Dickkopf hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. :grin
    Andererseits erschien es mir auch plausibel, dass sie als Mädchen aus gutem Hause trotz allem noch mit allen denkbaren Mitteln versucht, den Konflikt irgendwie zu lösen - und dann erst, wenn alle Pläne scheitern, wirklich den Bettel hinschmeisst und die Sachen packt.
    Weil sie sich eben ausrechnen kann, dass es dann kein Zurück mehr gibt und ihr Leben in unwiderruflich neue Bahnen lenkt.



    Edith hat mich auf Formales aufmerksam gemacht.

  • Jetzt ist Caterina doch noch von zu Hause weggelaufen. Erst Anna's Schwangerschaft gibt den Anstoss, ihren Vater und ihr geregeltes Leben zu verlassen. Der Versuch mit Radolovich zu handeln schlägt fehl - ihm ist sie einfach nicht gewachsen. Schade, dass ihr Vater sie nicht mehr versteht - die Beiden hätten sich eigentlich nach dem Tod der Großmutter (der letzten Verwandten) gegenseitig trösten müssen. Aber jeder lebt in den eigenen Gedanken - und aneinander vorbei. So steht ihr Vater jetzt ganz alleine mit seinem Gewürzhandel da. Caterina hat ja immerhin noch Riccardo.


    Die Beschreibungen der Bilder und ihre Entstehung fand ich sehr interessant. Jetzt kann ich mir ein Bild von Caterina machen! Caravaggio war schon sehr leichtgläubig und läuft direkt in die Falle.... :gruebel


  • Auch in diesem Abschnitt bin ich wieder ganz genau Streifis Meinung :knuddel1
    Tja, Caravaggio hat sich die Reise nach Rom so schön ausgedacht, auch mit dem Wort des Kardinals ist er vor einer Verhaftung nicht gefeit.
    Palo scheint mit den Verrätern gemeinsame Sache zu machen.... das stinkt gerade zum Himmel.
    Hat Caravaggio wirklich geglaubt, dass er begnadigt worden ist???? Er hatte doch nichts schriftliches in der Hand, oder? Also mir wäre das zu riskant gewesen .... No risk no fun :lache

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Zitat

    Original von Nicole
    Andererseits erschien es mir auch plausibel, dass sie als Mädchen aus gutem Hause trotz allem noch mit allen denkbaren Mitteln versucht, den Konflikt irgendwie zu lösen - und dann erst, wenn alle Pläne scheitern, wirklich den Bettel hinschmeisst und die Sachen packt.


    Ja, aber dennoch habe ich mich etwas gewundert, wie viel sie mitmacht. Beispielsweise daß sie sich anscheinend (zunächst) doch in die vom Vater eingefädelte Hochzeit fügt und die ganzen Hochzeitsvorbereitungen mitmacht. Irgendwie paßte das nicht so recht zu der Caterina, wie sie bisher im Buch beschrieben war. Ich hätte gedacht, daß sie da bei der ersten Gelegenheit entfleucht, und nicht erst, nachdem alles weitgehend gediehen ist.


    Ansonsten stimme ich meinen Vorschreiberinnen in der Hinsicht zu, daß es einige recht ausführliche Bildbeschreibungen gab. Das ist nur für mich vergebliche Liebesmüh - ich kann mir auf Grund solcher Beschreibungen kein Bild vom Bild machen; ich muß es sehen. (Auch sind Personenbeschreibungen für mich völlig zwecklos - ich stelle mir die Protagonisten eines Buches doch immer so vor, wie sie mir passen. Desgleichen würde ich auf Grund einer Personenbeschreibung auch niemanden auf der Straße erkennen. Für Polizei- und Detektivdienst bin ich völlig ungeeignet.)


    Das Buch selbst gefällt mit inzwischen sehr gut, und ich warte darauf, daß es am Montag weitergeht.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")