Karin Alvtegen: Schatten

  • Inhalt (Kurzzusammenfassung bei amazon)


    Axel Ragnerfeldt, schwedischer Literaturnobelpreisträger und tadelloser Ehrenbürger Stockholms, hat Angst, dass ihn die Vergangenheit nach all den Jahren doch noch einholt. In seinem Arbeitszimmer befinden sich ein paar alte Papiere, deren Entdeckung ihn vor den Augen der Nachwelt vernichten würde. Unfähig, diese geheimen Notizen zu beseitigen, liegt er nach einem Hirnschlag gelähmt in einem Pflegeheim. Mit der Außenwelt kommunizieren kann er nicht mehr. Als seine ehemalige Haushälterin Gerda Persson stirbt und sich eine offizielle Nachlassverwalterin um das Vermächtnis der Toten kümmert, setzt sie damit einen Prozess in Gang, der das dunkle Familiengeheimnis von Axel Ragnerfeldt unbarmherzig ans Licht bringt und erneut einen Toten fordert ...



    Meine Meinung


    Dieses Buch steht in unserer Bücherei im Regal "Krimi, Spannung,Thriller", wo es meiner Meinung nach fehl am Platz ist. Wer einen bluttriefenden Thriller oder auch nur einen gewöhnlichen Whodunit erwartet, wird sich enttäuscht sehen, was allerdings nicht bedeutet, dass es ein schlechtes Buch wäre... ;)
    "Schatten" ist in erster Linie ein Psychogramm einer Familie, in der nichts so ist, wie es scheint und in der es - nicht nur sprichwörtlich - Leichen im Keller gibt.
    Die Handlung spielt sowohl personell als auch zeitlich auf verschiedenen Ebenen. Im Mittelpunkt steht die Familie des Literatur-Nobelpreisträgers Axel Ragnerfeldt, wobei nicht nur seine Frau und Kinder, sondern in den zeitlichen Rückblenden auch seine Herkunftsfamilie vorgestellt wird. In einem zweiten Handlungsstrang geht es um einen jungen (Möchtegern)-Schriftsteller, der als Vierjähriger verlassen aufgefunden wurde, noch immer unter seiner ungewissen Identität leidet und mit wechselndem Erfolg versucht, seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Erst nach und nach gelingt es dem Leser, die verschlungenen Fäden zu entwirren und die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Personen einerseits und den unterschiedlichen Zeitebenen andererseits zu durchschauen.
    Die Handlung ist sehr komplex und problembeladen, wodurch oft eine beklemmende, bzw. sogar deprimierende Atmosphäre entsteht. Trotzdem hat mir dieses Buch gefallen, zumal es sich wegen seines flüssigen Sprachstils zügig lesen lässt.
    Fazit: Wer gern die psychologisch und sozialkritisch angehauchten Romane skandinavischer Schriftsteller (Mankell, Indridason) liest, dem kann man dieses Buch empfehlen. Einen Thriller im landläufigen Sinn sollte man aber nicht erwarten.