Eisiges Blut von Robert Masello

  • Vorab:
    Ich hab mich mit der Klassifizierung des Buches sehr schwer getan, aus meiner Sicht paßt es definitiv am Besten zu Sciencefiction, da es aber vom Verlag als Thriller publiziert wird, habe ich es in dieser Sparte einsortiert....
    Bei Bedarf gerne ändern.


    Kurzbeschreibung
    »Er erkannte das Gesicht einer jungen Frau, die ihn anstarrte, wie Dornröschen, gefangen in einem eisigen Kerker.«
    Nach einem schweren Schicksalsschlag übernimmt der Journalist Michael Wilde einen Auftrag, der ihn in die Antarktis führt. In der frostigen Einsamkeit hofft er Abstand zu finden, doch in die rationale Welt der Polarforscher bricht urplötzlich das Dunkle und Irrationale ein: Bei einem Tauchgang entdeckt Michael Wilde die beiden Körper eines Mannes und einer Frau aneinandergekettet und perfekt konserviert in hundertfünfzig Jahre altem Gletschereis. An ihrer Seite wird eine Truhe mit geheimnisvollem Inhalt gefunden. Der mysteriöse Fund bringt Wilde auf die Spur einer Geschichte, die Jahrhunderte und Kontinente überspannt. Und die sein Leben für immer verändern wird


    Über den Autor:
    Robert Masello, geboren in Evanston, Illinois, studierte Literatur in Princeton, und ist ein preisgekrönter Journalist und Drehbuchautor. Seine Beiträge erschienen in Zeitungen und Zeitschriften, u.a. Los Angeles Times, The Washington Post, New York Magazine und People. Er schrieb für erfolgreiche Fernsehserien, u.a. ›Charmed‹. In den USA erschienen mehrere Romane und Sachbücher von ihm, zuletzt die Bestseller ›Vigil‹ und ›Bestiary‹. Er lebt in Santa Monica, Kalifornien.


    Meine Meinung:
    Zunächst möchte auch ich sagen, daß der Verlag sich hier wohl keinen Gefallen getan hat, indem er dieses Buch als Thriller auf den Markt geschmissen hat. So lockt man zwar vermutlich ein größeres Käuferfeld an, hat dann aber auch den enttäuschten Leser, der nicht bekommt, was er erwartet hat.


    Bei dem Buch handelt es sich zwar in weiten Teilen um einen spannenden und gut geschriebenen Bericht über das Leben auf einer Forschungsstation und der wissenschaftliche Rechercheanteil dürfte sehr hoch gewesen sein und ist auch durchaus gelungen, aber das macht das Buch noch nicht zu einem "packenden Wissenschaftsthriller".


    Der Satz "...Stephenie Meyer und Michael Chrichton..." im Klappentext hatte mich ja bereits hellhörig werden lassen, auf so einen Vampirliebesbopckmist habe ich nämlich grundsätzlich keine Lust. Das interessiert mich einfach überhaupt nicht. Mein Mißtrauen war auch durchaus berechtigt, sehr ausschweifend wird hier von der Liebe zwischen Eleanor und Sinclair berichtet, einem Liebespaar am Ende des 19.Jahrhunderts, das an einer seltsamen Erkrankung leidet. doch obwohl das ja eigentlich wirklich nicht mein Genre ist, fand ich das Buch recht unterhaltsam und auch interessant geschrieben. Hier und da hätte das Lektorat etwas besser sein können. Zum Beispiel wird der Südpol an mindestens drei Stellen als Kühlschrank bezeichnet, was ich dann irgendwie doch recht einfalls los fand, auch so kamen ein paar "Metaphern" vor, die sich einfach zu oft wiederholten.


    Grundsätzlich fand ich aber alle Charaktere gut herausgearbeitet, die Idee nicht schlecht und auch nicht zu "vampiristisch", allerdings fehlte mir bei der Umsetzung so einiges, da hätte man aus dieser Idee wesentlich mehr machen können und auch der Erzählstrang um die Freundin unseres Helden endete mir ein wenig zu sehr in der Luft.


    Grundsätzlich aber angenehme und durchaus spannende Lektüre für einen kalten Winterabend. Nicht der Thriller, den man erwartet, aber eine gute Geschichte.

  • Der Klappentext klingt, als würde Michael durch seinen eisigen Fund für uns Leser die Geschichte dieser Personen enthüllen. In der Tat gibt es bis zur Hälfte des Buches 2 Handlungsebenen. Zum einen ist da Michael, der durch einen Unfall seine Freundin verlor und nun durch die Annahme des Jobs am Südpol langsam wieder in sein altes Leben zurückfinden will. Er soll einen Monat lang den Alltag der Menschen, die in der Forschungsstation leben, beschreiben.
    Die 2. Handlungseben ist die von Eleanor und Sinclair. Die beiden leben zur Zeit des Krimkrieges in London und lernen sich zufällig kennen. Sinclair ist der Sohn eines Lords, führt ein vergnügtes Leben in London und zieht alsbald mit seinen Kameraden jubelnd in den Krieg. Eleanor kommt aus einfachen Verhältnissen und hat es als Krankenschwester ins Hospital der bald zu Berühmtheit gelangenden Florence Nightingale. Mit ihr geht sie ebenfalls an die Krim und findet den verwundeten Sinclair wieder, der aber eine Verwundung der besonderen Art davongetragen hat und sie alsbald damit absichtlich infiziert, als sie an einem gefährlichen Fieber erkrankt.


    Abwechselnd lesen wir von Michael, wie er in die Antarktis reist, die Leute dort kennenlernt und ihren Alltag. Und wir lesen von Eleanor und Sinclair.


    Michael entdeckt bei einem Tauchgang die in einem Gletscher eingeschlossenen Leichen von Eleanor und Sinclair. Da gleich die ersten Kapitel beschreiben, wie die beiden da hin kamen, ist das für den Leser kein Rätsel. Ebenso wenig ist es rätselhaft, was mit den beiden los ist. Deswegen verrate ich wohl kein wichtiges Detail, wenn ich sage, das Eleanor und Sinclair Vampire sind. Allerdings fällt dieses Wort nur ein einziges Mal im Laufe des Buches. Denn die beiden sind im eigentlichen Sinne krank. So werden sie beschrieben, so verhalten sie sich und so wenig schön, romantisch oder erotisch ist das ganze. Und so werden sie auch behandelt, im wahrsten Sinne des Wortes. Und irgendwie passt Vampir auf die beiden auch nicht. Ich bin kein Vampirfan, aber hier wird das Thema sehr nüchtern und medizinisch behandelt, so das es für mich passend erschien.


    Die Geschichte ist natürlich recht phantastisch. Im Gegensatz dazu Michaels durchaus reale Beschreibung des Lebens in einer antarktischen Forschungsstation. Man erfährt leider nicht allzuviel dazu. Ich hab schon Bücher gelesen, in denen mehr Infos rüberkamen. Ich fand des Strang trotzdem interessanter als Eleanors und Sinclairs langwieriges Kennenlernen. Als die beiden dann gefunden werden und auftauen, erfahren wir durch gedankliche Rückblenden mehr über die beiden. Wie Sinclair im Krimkrieg seelisch und körperlich versehrt wurde und dadurch ein anderer wurde. Und wie Eleanor durch seine Handlung sich ihm anschließen musste.


    Ich habe das Buch gerne und zügig gelesen. Es liest sich leicht runter, die Kapitel sind nicht allzu lang. Leider driftet das ganze zum Schluß etwas ins Melodramatische ab. Es gibt ein wenig Action und auch ein paar Tote. Zudem muss die Krankheit geheilt werden oder mindestens eine Lösung gefunden werden. Ich hab zu wenig Ahnung von Medizin, um einzuschätzen, wie realistisch das ganze ist.


    Insgesamt ist das Buch kurzweilig Unterhaltung. Vampirfans wird es vielleicht nicht gefallen, da die Vampirelemente rar sind und wenig edel, für Vampirunwillige wie mich ist es akzeptabel aus den genannten Gründen. Es geht aber alles ein wenig flott und oberflächlich vonstatt.
    Solide Unterhaltung, ein etwas anderer Vampir- oder Thrilleransatz, je nach dem. Jedenfalls eine nette Idee, solide umgesetzt.

  • Kurzbeschreibung von amazon.de:»
    Er erkannte das Gesicht einer jungen Frau, die ihn anstarrte, wie Dornröschen, gefangen in einem eisigen Kerker.«
    Nach einem schweren Schicksalsschlag übernimmt der Journalist Michael Wilde einen Auftrag, der ihn in die Antarktis führt. In der frostigen Einsamkeit hofft er Abstand zu finden, doch in die rationale Welt der Polarforscher bricht urplötzlich das Dunkle und Irrationale ein: Bei einem Tauchgang entdeckt Michael Wilde die beiden Körper eines Mannes und einer Frau aneinandergekettet und perfekt konserviert in hundertfünfzig Jahre altem Gletschereis. An ihrer Seite wird eine Truhe mit geheimnisvollem Inhalt gefunden. Der mysteriöse Fund bringt Wilde auf die Spur einer Geschichte, die Jahrhunderte und Kontinente überspannt. Und die sein Leben für immer verändern wird...



    Robert Masello legt in seinem Roman viel Wert auf Kleinigkeiten. Der Leser bekommt genaueste Informationen über die Umgebung, die Stimmung, das Wetter. Der erste Teil hat mich dennoch nicht in seinen Bann ziehen können. Immer wieder habe ich das Buch beiseitegelegt und mich zum Lesen durchringen müssen.
    Viele Vergleiche setzt der Autor ein, welche zuweilen lustig sind. Doch zwischendurch wird die laufende Handlung in der Gegenwart unterbrochen und etwas aus dem Leben der beiden versenkten Personen erzählt. Das hat mich zum Teil etwas gelangweilt.


    Langsam konnte ich mich mit Robert Masello warm lesen. Er kommt selbst in die Geschichte und langsam kann man sich auch darin vertiefen. Die Geschichte bekommt richtig Fahrt!
    Doch es hält nicht lange an.


    Ob man das Buch so sehr zum Thriller stellen kann? Ich weiß es nicht. Eher sind es die manchmal ekligen, schon fast gruseligen Beschreibungen einer Situation, die sozusagen Highlight sind. Sonst zieht sich die Geschichte öfters etwas hin, wenn allzu lange an Erinnerungen festgehalten wird.
    Es gleicht mehr einer Erzählung eines spannenden Abenteuers.


    Punkten kann er allerdings mit seinem Schreibstil! Er ist einnehmend und faszinierend, sodass man sogar die vielen wissenschaftlichen Details in dem Buch interessant findet. Ebenso ist der Handlungsaufbau gut durchdacht und strukturiert.

  • Kurzbeschreibung/Klappentext:
    Nach einem schweren Schicksalsschlag übernimmt der Journalist Michael Wilde einen Auftrag, der ihn in die Antarktis führt. In der frostigen Einsamkeit hofft er Abstand zu finden, doch in die rationale Welt der Polarforscher bricht urplötzlich das Dunkle und Irrationale ein: Bei einem Tauchgang entdeckt Michael Wilde die beiden Körper eines Mannes und einer Frau aneinandergekettet und perfekt konserviert in hundertfünfzig Jahre altem Gletschereis. An ihrer Seite wird eine Truhe mit geheimnisvollem Inhalt gefunden. Der mysteriöse Fund bringt Wilde auf die Spur einer Geschichte, die Jahrhunderte und Kontinente überspannt. Und die sein Leben für immer verändern wird.



    Inhalt:
    Der Journalist Michael Wilde reist zum Südpol, zur entlegenen Forschungsstation Point Adélie. Er möchte dort einen Artikel für ein Reisemagazin schreiben und gleichzeitig Abstand von seiner im Koma liegenden Freundin bekommen.
    Schon bei der Anfahrt lernt er den Wissenschaftler Darryl Hirsch kennen. Bei einem gemeinsamen Tauchgang im Camp finden die beiden zwei menschliche Körper in altmodischer Kleidung - perfekt konserviert und von Eis umschlossen. Daneben eine Truhe mit Flaschen voll eisigem Blut...
    Nach der Bergung sind die beiden Körper plötzlich verschwunden und es geschehen merkwürdige Dinge im camp...


    Parallel dazu erfährt man die Geschichte von Eleanor und Sinclair. Sie ist Krankenschwester unter Florence Nightingale. Er ist Soldat im Krimkrieg und beide lieben einander.
    Als Eleanor schwer erkrankt und zu sterben droht, weiß sich Sinclair nicht anders zu helfen - nur ein Mittel kann sie retten, aber dieses Mittel ist nicht nur Segen, sondern auch gleichzeitig ein Flucht...


    Meine Meinung:
    Angekündigt wurde das Buch als "Stephenie Meyer trifft Michael Crichton". Als einen Thriller wie von Michael Crichton würde ich das Buch nicht bezeichnen.
    Es ist eher ein Roman mit Thriller-Elementen. Es wird durchaus eine Spannung aufgebaut und es drängt einen weiterzulesen, damit man erfährt, wie die Handlungsstränge zusammenhängen und was passiert.
    Dies ist aber nicht alles, was den Roman auszeichnet, denn er hat auch viel eines historischen Romanes, es zeigt sich ein leichter Fantasy-Einschlag, ein wenig Liebe darf nicht fehlen und auch das Leben am Pol unter extremem Bedingungen wird sehr bildreich und interessant geschildert.
    Spannung kommt auf, aber nur an einigen Stellen und wichtiger waren die zwischenmenschlichen Beziehungen, das Leben unter Extrembedingungen und die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit.


    Mit hat das Buch sehr gut gefallen. Das hin-und-her-Wechseln zwischen zwei Erzählsträngen ist ja nun nichts großartig Neues, aber es funktioniert in diesem Buch recht gut.
    Die erwähnten Fantasyelemente stören mich persönlich nicht, sondern lassen das Buch aus dem normalen Roman-Bereich herausragen, machen es zu einem ROman mit dem gewissen Extra.
    Lediglich am Ende (die Problemlösung) konnte mich nicht überzeugen - obwohl auf wissenschafltichen Tatsachen basierend (solche Fische gibt es wohl wirklich), war mir dies doch zu abgehoben.


    Da mir aber das Lesen großen Spaß gemacht hat, besonders die Beschreibungen des Lebens am Pol, gebe ich diesem Buch 8 von 10 Punkten.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Hier nochmal, was ich in dem "Ich habe abgebrochen"-Thread geschrieben habe:


    Nach sage und schreibe 360 (!) von 640 Seiten gebe ich auf. Mir hat die Ruhe, mit der der Autor erzählt, gefallen, mir gefiel die Kulisse am Südpol, der Handlungsstrang um 1854 wurde aber mit der Zeit immer uninteressanter. Zum Glück hört der Wechsel dann auch irgendwann auf und man bleibt in der Gegenwart.


    Warum will ich nun nicht weiterlesen? Es ist einfach nicht spannend (anfangs schon, aber dann gar nicht mehr), von Thriller kann keine Rede sein. Das fand ich erst wie gesagt auch ganz gut, aber über die lange Strecke von 640 Seiten muss ein Autor dann eben auch mehr zu bieten haben, als einen angenehmen Erzählstil. Es gibt nichts, über das man mal kurz nachdenken kann und will, der ganze Roman besteht fast nur aus Handlung. Jede Szene wird extrem ausgebreitet, sodass auch der letzte Funke Spannung verlischt und ich nur noch wissen will, was jetzt noch passiert. Aber so groß, dass ich fast das gleiche Lesepensum noch einmal auf mich nehme, ist die Neugier dann nicht. Ich lese ziemlich langsam und möchte nicht ewig an so einem Buch lesen, das sich für mich wie Kaugummi zieht. Die letzten Tage habe ich extrem wenig gelesen, weil ich gar keine Lust mehr darauf hatte.


    Wer sehr schnell liest, dem würde ich das Buch vielleicht empfehlen, bräuchte ich dafür nur drei, vier Tage, hätte ich es wahrscheinlich nicht abgebrochen!

  • Ich hab es ja auch schon im Abbruch-Threat geschrieben.


    Die Geschichte war mir zu seicht. Wenn ich einen Thriller lesen will, dann muss auch was passieren.... Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, was soll das.... nein, da ist mir mein SUB wichtiger, da liegen bessere auf Lager! :-]

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Sinnigerweise bin ich gerade durch den Abbruch-Thread auf dieses Buch aufmerksam geworden.
    Von der Thematik her war das Buch genau meines: Ich mag Geschichten, die in der Ant/Arktis spielen, ich habe ein Faible für das viktorianische Zeitalter, als ehemalige Kinderkrankenschwester kenne ich auch Florence Nightingale und die fantastische Komponente ist mal was anderes.


    Ganz uneingeschränkt empfehlen kann ich es jedoch nicht. Ich bin zwar Liebhaber von Büchern mit langsamen Erzähltempo, ABER bei diesem Buch habe selbst ich mich ein paar Mal überwinden müssen weiter zu lesen. Nicht daß es uninteressant wäre und auch die Erzählweise ist angenehm und auch angemesssen, aber es hat leider doch die eine oder andere Länge.


    Ein Thriller ist es jedenfalls auf keinen Fall. Leser, die mit der Erwartung an das Buch herangehen, werden unweigerlich enttäuscht. Und auch der Vergleich mit Fr. Meyer ist sicherlich nicht angebracht.
    Aber für alle anderen ist das Buch durchaus einen Blick wert.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Michael wollte mit seiner Freundin Kristin die ganze Welt erforschen. Der tragische Unfall in den Kaskaden machte jedoch diese Pläne zunichte. Seitdem liegt Kristin in Koma und Michael, der sich des Unfalls schuldig fühlte, hat sich total aus dem aktiven Leben zurückgezogen. Doch dann bekommt er von dem Redakteur des Eco Travel Magazins einen Auftrag, der ihn auf das Ende der Welt versetzt: er soll über das Leben und die Arbeit auf einer Forschungsstation auf dem Südpol berichten. Er sieht den Auftrag als eine Chance mit der Vergangenheit abzuschließen, nimmt Abschied von Kristin und fliegt in die Antarktis.

    Beim Tauchen in dem Polarmeer entdeckt er auf dem Meeresgrund eine Weinflasche liegen. Bei dem Versuch die Flasche anzuheben, kommt er näher an ein Gletschereis, in dem zwei eingefrorene Gestalten verborgen waren: eine Frau und ein Mann, beide aus einer anderen, längst vergangenen Welt. Dieser Fund und die Versuche dem geheimnisvollen Par zu helfen, ändern vollkommen das Leben auf der Forschungsstation und das von Michael.


    Ich habe das Buch in vollen Zügen genossen. Vielleich weil ich weder einen Thriller noch einen Roman über Vampire erwartet habe. Die Lebensgeschichte des im Eis gefangengehaltenen Paares klang für mich wie ein Märchen und ich habe mitgefiebert, dass sie wie fast jedes Märchen, glücklich endet. Die Kapitel über die Ereignisse und das Leben im neunzehnten Jahrhundert fand ich sehr interessant. Auch den Handlungsstrang über das Leben auf dem Südpol und die Forschungsarbeiten dort fand ich sehr informativ und faszinierend.
    Für mich war es eine erholsame, fantasievolle Lektüre.

  • Eiskalte Spannung am Pol


    In zwei Handlungsträngen wird hier die Geschichte von Michael Wilde, einem Journalisten, in dessen Vergangenheit ein tragisches Unglück geschah, und der sich nun erstmals wieder dazu aufrafft zu arbeiten und zum anderen von Sinclair und Eleanor, die im England zur Zeit Florence Nightingales lebten, erzählt. Um die Spannung aufrechtzuerhalten, wechselt der Autor mit schöner Regelmässigkeit von einer Ebene zur anderen.


    Michael entschliesst sich, trotz aller Unwägbarkeiten zuhause, endlich wieder einen Auftrag anzunehmen und einen Bericht über eine Forschungsstation am Pol ("Südpol sagen nur Touristen") zu schreiben. Zu diesem Zweck hat er dort eine einmonatige Aufenthaltserlaubnis. Doch schon die Hinfahrt gestaltet sich äußerst schwierig (an dieser Stelle hätte ich gerne mehr über das Schicksal von Lieutenant Healey erfahren). An Ort und Stelle angekommen, müssen sich die Neuankömmlinge erstmal mit den speziellen örtlichen Gegebenheiten und Gepflogenheiten vertraut machen. Doch schon bald macht Michael eine sensationellen Fund...


    Von Eleanor und Sinclair erfährt man, wie sich sich kennen und lieben lernen und dann der Krieg die beiden trennt. Sinclairs Regiment wird einberufen und Eleanor reist ihm bald darauf im Gefolge von Florence Nightingale (war die wirklich so ein Drachen?) an den Kriegschauplatz auf der Krim nach. Nachdem Sinclair verwundet wird, desertiert er und Eleanor folgt ihm quer durch Europa bis nach Lissabon, von wo aus sie eine Schiffspassage buchen. Unglücklicherweise kommt ihr Schiff vom Kurs ab und Eleanor erkrankt schwer. Dann macht ein Matrose eine furchtbare Entdeckung...


    Das Buch liest sich flüssig und der Schreibstil ist durchaus ansprechend. Allerdings macht es dadurch leider nicht seine inhaltlichen Lücken, bzw. Ungereimtheiten wett. An etlichen Stellen hat man das Gefühl, dass die Handlung nicht wirklich durchdacht ist. Das ist schade, denn gerade durch die unerwartete Wendung, die das Buch ab ungefähr der Mitte nimmt, wäre hier noch ein deutliches Verbesserungspotenzial vorhanden.

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Seit seine Freundin nach einem Unfall beim Bergsteigen im Koma liegt, geht es Michael Wilde nicht allzu gut. Als er von seinem Arbeitskollegen gebeten wird, einen Artikel über den Südpol zu schreiben, inklusive einmonatigem Aufenthalt, überlegt er daher nicht lange. Wo kann man schließlich besser Abstand gewinnen zum deprimierenden Alltag als am menschenleeren, unbarmherzigen Südpol?


    Was jedoch eigentlich als Bericht über das normale Leben unter diesen unwirtlichen Bedingungen geplant ist, droht schon nach kurzer Zeit ein Horrorbericht zu werden. Denn bei einer Tauchtour findet Michael ein eingefrorenes Liebespaar im Eis. Als wäre das nicht schon Sensation genug, geschehen bald darauf schreckliche Dinge. Das aufgetaute Paar scheint spurlos verschwunden zu sein und ein Mann wird von einem Schlittenhund angegriffen und stirbt. Während die Wissenschaftler noch ratlos sind über den Verbleib des Paares, wird ein weiterer Wissenschaftler ermordet... von dem Mann, der eigentlich tot sein sollte.


    Robert Masello verknüpft in seinem Buch "Eisiges Blut" zwei parallel verlaufene Erzählstränge miteinander. So erfährt man neben den Geschehnissen am Südpol auch die Geschichte von Eleanor und Sinclair. Einem Liebespaar, das Mitte des 19. Jahrhunderts in England lebte und das letztendlich aneinandergefesselt im ewigen Eis gelandet ist.


    Durch seinen angenehm flüssigen Schreibstil hat Masello einen netten Unterhaltungsroman geschaffen, der mich allerdings mit seinen manchmal überraschend brutalen Ereignissen schockiert hat. Aber gerade diese Szenen haben der zeitweise schwächelnden Geschichte wieder Spannung eingehaucht. Besonders die Ereignisse in der Vergangenheit haben sich manchmal etwas fad dahingezogen und das Lesen erschwert. Obwohl ich die Handlung sehr interessant fand, wurde das Ganze jedoch gegen Ende ziemlich vorhersehbar und zu kurz gefasst, als wären dem Autor die Ideen ausgegangen. Trotzdem habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

  • Anfänglich schleppend zu lesen, da nur die Personen näher dargestellt werden. Außerdem gibt es kurze Schwenks nach 1854, um auch die Vorgeschichte etwas besser verstehen zu können. Erste Spannung tritt auf, als der Fotograf Michael Wilde mit einem Eisbrecher gen Südpol unterwegs ist und ein Sturm das weitere Fortkommen per Schiff unmöglich macht. Ein Umstieg in den Hubschrauber erfolgt.


    Zwischendrin gibt es kurze Teile aus dem jahre 1854, in denen Sinclairs Leben dargestellt wird. Typisch zu dieser Zeit waren wohl die Sauftouren mit Freunden/Bekannten, die Wetten in den Hinterhöfen bei Tierkämpfen und auch die Besuche bei gewissen “Damen”.


    Nach der Ankunft am Pol (Nur Neulinge sagen Südpol. ) erhalten die 3 Neulinge dort eine gründliche Einweisung, denn das Leben dort bringt einige überlebenswichtige Regeln mit sich. Schon wenige Tage später taucht der Wissenschaftler und Michael begibt sich gemeinsam mit ihm ins Eismeer. Anfangs scheint alles ganz normal zu sein, der Wissenschaftler fängt einige Tiere zu Forschungszwecken ein und nimmt weitere Proben, Michael macht Fotos der wunderbaren Wasserbewohner. Dann erweckt eine Flasche sein Interesse und nachdem er sie vom Eisboden lösen konnte noch eine zweite. Dann blickt er plötzlich ins Gesicht einer jungen Frau. Wieder aufgetaucht will ihm zunächst keiner glauben schenken, denn vor Schreck vergaß er zu fotografieren. Da die ganze Expedition viel Geld kostet, scheut der Leiter der Station zunächst einen weiteren Tauchgang zur Überprüfung Michaels Aussagen. Wenig später aber kommt es doch noch dazu.


    Leider wird der Wechsel der Abschnitte in diesem Buch nicht so schön gestaltet, wie ich es aus “Die Teufelshure” gewöhnt war. Anfangs waren die Sprünge in die Zeit um 1854 noch gut nachvollziehbar, nachdem es im aktuellem Expeditionsteil aber nun anfängt spannend zu werden, zieht sich das lesen im Abschnitt um die Vorgeschichte sehr hin. Hier fing ich (leider) an, diese nur noch überfliegend zu lesen, damit ich die spannenden Abschnitte um die Südpolstation weiterlesen konnte.


    Im weiteren Buchverlauf nähern sich die Teile immer mehr, eigentlich doch rascher als ich vermutet hätte. Es wird ziemlich spannend ab dem Moment in dem sie aufeinander treffen, denn mit der Wandlung hätte ich nur durch eine Leseprobe oder den Covertext nicht gerechnet. Umso mehr freut es mich, dass ich dieses Buch lesen durfte.

  • Ich habe mich irgendwie schwer damit getan eine Meinung über das Buch zu finden. Ich fand den Schreibstil eigentlich ganz toll auch wenn die ersten 300 Seiten nix passierte, dennoch wurde es mir nicht langweilig. Doch was dann folgte.. da wusste ich echt nicht ob ich lachen oder mit dem Kopf schütteln sollte.

    :lache Sowas habe ich echt noch nicht erlebt. Da musste ich echt laut auflachen, weil es einfach so unwirklich war und überhaupt nicht gepasst hat. Da fand ich auch absolut keine Spannung drin. Es hat mich gut unterhalten. Mehr aber auch nicht. 6 Punkte.

  • Nachtelfe :


    Der Vergleich mit Fr. Meyer legt doch schon nahe, daß im Buch wahrscheinlich übernatürliche Elemente enthalten sind.... :gruebel Was hattest du denn erwartet?



    Das ist ein bißchen als würde man einen Krimi lesen und sich hinterher beschweren, daß ein Verbrechen verübt wurde :grin

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Ich wusste ja vorher das diese Wesen drin vorkommen und ich mag dieses Genre eigentlich sehr gerne, aber irgendwie habe ich was anderes erwartet. Die waren mir zu Zombieähnlich

    . Und da es ja ein Thriller ist habe ich mehr Spannung erwartet.

    Aktuell: Maxime Chattam - Alterra: Im Reich der Königin
    Brandon Mull - Fabelheim

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Nachtelfe ()

  • Nachtelfe :


    unter dem Gesichtspunkt kann ich deine Kritik durchaus nachvollziehen. Ich dachte, es ginge darum, daß überhaupt übernatürliche Wesen im Buch vorkommen.


    Und die Sache mit der Genrebezeichnung: da hat der Verlag m.E. wirklich Mist gebaut, weil jeder der erwartet einen Thriller vorgesetzt zu bekommen unweigerlich enttäuscht sein wird. Und andere, denen der Roman in seiner ruhigen Erzählweise vielleicht gefallen würde, greifen erst gar nicht zu.

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Ich finde es auch wirklich schwer das Buch einzuordnen, aber in Thriller würde ich es niemals packen. Es ist wirklich schade, man hat halt andere Erwartungen an einen Thriller als an einen Fantasyroman.

  • Zitat

    Original von Nachtelfe
    Ich finde es auch wirklich schwer das Buch einzuordnen, aber in Thriller würde ich es niemals packen. Es ist wirklich schade, man hat halt andere Erwartungen an einen Thriller als an einen Fantasyroman.


    Das war auch irgendwie mein Problem. An sich fand ich das Buch zwar ganz gut, da es eine gute Mischung aus den unterschiedlichsten Genres darstellte. Ein Thriller war es allerdings am allerwenigsten. Dafür waren so manche Passagen einfach viel zu lang, vor allem wenn über vergangene Ereignisse erzählt wurde. Dies hat dem Buch leider jeglichen "Thrill" genommen. Auch das Ende war nicht ganz so das Wahre. Es erschien mir so, als hätte der Autor nur schnell fertig werden wollen.


    Mein Fazit also: Die Story an sich ist wirklich mal was neues und auch ziemlich gut gelungen, nur an der Umsetzung harpert es meiner Meinung nach schwer. Man hätte aus dieser Geschichte wesentlich mehr machen können!

  • „Eisiges Blut“ ist eine Vampirgeschichte der etwas anderen. Die Protagonisten sind aber im wahrsten Sinne des Wortes „blutleer“ geblieben. Ich habe mich mit keinem identifizieren, geschweige denn mit ihm mitfühlen können. Sie sind mir einfach egal gewesen. Zeitweise wird es zwar auch spannend, aber dann hat die Handlung wieder und wieder ihre Längen mit Szenen, die man sich hätte sparen können. Zum Beispiel als Michael in einen Hubschrauber steigt. Minutiös wird beschrieben wie er den Kopf beugt, wie er sich hinsetzt, wie er aus dem Fenster sieht, was er denkt usw. *gähn* Oder Eleanor und Sinclair auf einem Rennplatz in England. Das ganze Kapitel hätte man problemlos weglassen können. *gähn* Das Buch ist an sich nicht schlecht, hat mich aber beim besten Willen nicht packen können. Einmal lesen reicht.