'Die Tochter des Salzsieders' - Kapitel 01 - 09

  • Zitat

    Original von powerpoesie
    es gibt eine Vorführung in Hall -TRADITION-, jedes Jahr zu Pfingsten, von den Siedern, da wird dann ein Vogelmann vor Gericht gestellt und auch verurteilt. BÖSE SIEDER!!


    Wir nehmen ihnen das jedes Jahr wieder übel. Sie könnten sich echt mal was anderes einfallen lassen. Ein Müller oder ein Schneider. oder so. **g


    Auch Tradition kann grausam sein. *gg*
    Aber eigentlich verurteilen sie doch ihresgleichen, die Sieder.
    Im Anhang zum "Kreidekreuz", der Fortsetzung der "Tochter des Salzsieders" steht unter "Dichtung und Wahrheit" (S. 628 in meiner Ausgabe):


    "Die Familien Vogelmann und Seyboth waren zwei der Stammsiederfamilien in Hall, Mitglieder der Stadtehrbarkeit und über Jahrhunderte hinweg immer wieder im Rat vertreten."


    Da wäre es doch schändlich, sich an einem unbeteiligten Müller oder Schneider zu vergreifen. *gg*


    Lieben Gruß,


    die Fride. :wave


    PS: Die meisten hier sind wirklich nett. :-)

  • ah, du bist die Autorin, das hatte ich nicht mitbekommen.


    Glückwunsch zu deinem Erfolg ( -den sogar FAST neidfrei!! *g )


    --


    gut, zu den Haller Vogelmännern, mein Schwiegervater war lange lange im Gemeinderat, diese Rats-Tradition hat sich also gehalten oder er hat sie wieder eingeführt.


    Wenn ich das nächste Mal wieder nach Hall gehe und mir die Siederei und das Spektakel dazu anschaue, werde ich vorher eine Petition einreichen: 'man möge mal bitte einen Seyboth hängen' -**gg- und Bezug nehmen auf deine Seitenzahl und die zarten Vogelmannseelen meiner Kinder.


    man kann es ja mal versuchen!! :-)


    Nein Spaß. Das war bestimmt ein Familiennebenzweig, ein Grossururonkel oder so.


    und NOCHmal liebe Grüße!!! dagmar winkwinkundso



    P.S.: Es hat Gründe, ist aber nicht wichtig.

  • Zitat

    Original von powerpoesie
    ah, du bist die Autorin, das hatte ich nicht mitbekommen.


    Glückwunsch zu deinem Erfolg ( -den sogar FAST neidfrei!! *g )


    hö? nö! :grin


    Ich habe mich bloß gerade an der Leserunde zum "Kreidekreuz" beteiligt und dieses Buch just heute nacht ausgelesen. Daher ist mir die Thematik gerade so präsent.


    Die Autorin hat die Leserunde hier im Forum begleitet: Ulrike Schweikert schreibt hier unter "Rike".


    Lieben Gruß,


    die Fride. :wave

  • Dann nehme ich es wieder zurück.. und reiche es unbekannterweise weiter.. Schadet ja nicht. ;-))


    Das war das 'meine Ausgabe'... das hat mein Kopf großzügig interpretiert zu 'meinem Werk' oder so was.


    und nochnochmal Gruss dagmar

  • Hallo Angelcurse,


    Zitat

    Dieses Frauen-Sittsam-Getue geht doch auf den christlichen Glauben zurück, oder? Strafe Evas, weil sie von diesem Baum 'nen Appel gefuttert hat, durch Gott verhängt, Frauen haben ab sofort immer Schmerzen bei der Geburt usw., richtig? Aber WARUM steht dann in etlichen historischen Romanen, die ich schon gelesen habe, dass irgendwelche Mönche gerade jungen Mädchen Latein, Buchwesen, Politik usw. beibringen??? Müssten die Mönche, als die gläubigsten Menschen überhaupt, nicht extra darauf bedacht sein, dass junge Mädchen und Frauen sowas alles nicht lernen!?


    hab zwar schon mal versucht zu antworten, doch die ist wohl leider im Computernirwana verschwunden.


    Also - wie war das? Klar, die Frau sollte dem Mann untertan und von ihm abhängig sein. Im tiefen MA sah die Abhängigkeit eher so aus, dass der Ritter stark war und die Waffe in die Hand nahm - wozu lesen und schreiben? Das war was für Mönche. Es konnten also mehr adelige Frauen lesen als Männer. Sie hatte oft auch ein Gebetbüchlein, mit dem sie sich beschäftigten während die Männer " in den Kampf zogen". Bildung wurde von den "starken Kerlen" noch nicht so hoch angesehen. Die Kirchenmänner unterrichteten natüclich bevorzugt ihren männlichen Nachwuchs - den Frauen aber ein wenige lesen und schreiben beizubringen roch aber noch nicht nach Gefahr.


    Später wurde Mädchenbildung natürlich mit Misstrauen von der Kicrhe und den Männern allgemein angesehen - (außer natürlich die keuschen Frauen in den Klöstern, da schien das in Ordnung) - aber - wie überall und auch noch heute gab es schon fortschritlich denkende (Mönche), die dann Blidung auch an Frauen weitergaben. War aber eher Ausnahme.


    Mit der Reformation wurde die Blidung - v.a. das Bibel lesen wichtig. So konnte man neue "Mitglieder" gewinnen. Viele Reformatoren setzten sich für Mädchenbildung ein. Außerdem wurde das Geschriebene allgemein wichtiger. In Bürgerfamilien (Handwerk und Handel) wurden die Frauen gern für "niedere Schreibarbeiten" rangezogen. Sie sollten helfen können aber natürlich nicht mitentscheiden


    Die Forderung der Fortschrittlichen ging natürlich in den meisten Fällen nicht über eine Grundschulbildung für Mädchen hinaus - angereichert mit so netten Fächern wie: Haushaltsführung und Handarbeiten! Die Rufe: Mädels an die Uni konnte man weder im Mittelalter noch in der frühen Neuzeit hören. Sooo nah sollten die Frauen den Herren und Gebietern nicht kommen!


    Zusammenfassend: Blindung für Frauen ja, solange sie weiterhin vom Mann abhängig und unterlegen bleibt. Nur in Ausnahmefällen wurden die geistigen Fähigkeiten der Frauen wirklich gleichwertig gefördert - und ernst genommen.


    Da in Romanen immer die Ausnahmen vorkommen, bevölkern viele gebildete Frauen mittelalterliche Geschichten :-]


    Herzlichst


    Rike :wave

  • Hallo Rike,


    vielen lieben Dank für diese tolle ausführliche Antwort!! :-)


    Dafür, dass das mit den Mönchen, die jungen Mädchen Lesen, Schreiben und Politik beibrachten, so selten ist, kommt es in historischen Romanen aber ganz schön häufig vor ;-)


    LG
    Angelcurse


    PS: Mir fehlen noch ca. 100 Seiten von der "Tochter..." und ich finde es klasse! Nur zu viele Personen und Fremdwörter - bin viel zu bequem immerzu im Glossar nachzusehen...!