Gebissen - Boris Koch

  • Sex and Drugs and Rock'n'Roll? - Nein! Sex and Blood and Heavy Metal!


    Klappentext/Kurzbeschreibung des Verlags:
    Es heißt, da ist ein Junge, der einst von einem dunklen Wesen gebissen wurde. Seltsame Veränderungen sind ihm damals widerfahren, die er jedoch verbergen konnte. Jahre später, gerade als er die Liebe seines Lebens trifft, holt ihn seine Vergangenheit ein. Denn sie sind mitten unter uns – die Vampire. In den Tiefen Berlins lauern sie, sie nähren sich von unserem Blut und unseren Tränen, und es bleibt nur wenig Zeit, ihre Rückkehr aufzuhalten …


    Inhalt:
    Alex lebt als freier Journalist und Gelegenheits-DJ in Berlin. Er ist Single, hört "schwarze" Musik und ist selbstmordgefährdet und - ein Vampir. Nachdem er als Kind von einem seltsamen Wesen gebissen wurde, hat er eine auffällige Narbe am Arm und ist zu einem Vampir geworden, wovon er selbst nichts ahnt, bis ihm eines Nachts die atemberaubende, unglaublich sexy Danielle trifft, die ihn anspricht und mit der er prompt mir-nichts-dir-nichts im Bett landet. Am nächsten Morgen ist sie verschwunden, steht aber ein paar Tage später wieder vor seiner Tür und sorgt für einen Eklat. Denn er ist gerade mit seiner neuen Freundin intim, als Gabrille ihn überfällt, verführt und ihm verkündet, dass er ein Vampir ist und sie seine Gegnerin, denn sie ist ebenfalls kein Mensch... und obwohl sie sich eigentlich spinnefeind sein müssten (und mal ganz von seiner Freundin abgesehen), können sie doch die Finger nicht voneinander lassen...
    Danielle führt ihn ein in Welt der Vampire, klärt ihn darüber auf, wie das "Vampir-Sein" funktioniert. Tief unter jeder Stadt lebt der Vater der Vampire, nährt sich von Blut und Tränen...
    Alex kann sich mit dem Gedanken ein Vampir zu sein einfach nicht anfreunden und beschließt mit Danielle das Wesen zu bekämpfen...



    Meine Meinung:
    Ein deutscher Vampirroman, der vor anderen nicht zurückstecken muss! Spannend, mit außergewöhnlichen Ideen, gut geschrieben. Da kommen keine Klagen auf!


    Sehr originell fand ich die Theorie, wie Vampire entstehen und was sie sind.
    Die Geschichte des Buches ist schlüssig, spannend und ohne Handlungshänger. Das Ende ist relativ vorhersehbar, kann aber trotzdem mit einigen überraschenden Wendungen punkten, sodass das Buch insgesamt ein durchaus gutes Leseerlebnis ist.


    Einige kleine Kritikpunkte habe ich, diese beziehen sich allerdings eher auf die Story, als auf die Umsetzung und sind daher sicherlich Geschmackssache.


    *Bitte ab hier den teilweise sarkastisch-ironischen Unterton beachten*


    Zuerst: Die Namen. Da treffen wir Norbert (einen Zivi im Jahr 2009! Armer Kerl...), Sandy (natürlich aus dem Osten...), Günni, Alex und Co. Sicher sind das alles keine komischen Namen, aber mich haben sie beim Lesen etwas gestört. Wohl Gewohnungssache da eher etwas englisches zu erwarten, oder etwas zivileres :gruebel Ich weiß es nicht...


    Klischees werden hier auf jeden Fall erfüllt. Sei es beispielsweise durch die unglaublich tolle Danielle, deren Anziehungskraft der der schwarzhaarige, Metall-hörende Protagonist erst gar nicht verstehen kann, denn die gute Dame trägt weiß, silber, blauen Lidschatten und rosa Lippenstift, und das ganze auch noch gekrönt von langem blonden Haar.


    Dann: Etwas viel Sex möchte man meinen (Alex + Danielle in allen möglichen und unmöglichen Situationen, da pardon, sollten die Nachbarn mal über Oropax nachdenken). Leider hat mich eben dieser Punkt etwas gestört. Da trifft der Protagonist die Liebe seines Lebens (ich nehme mal an, mit dieser im Klappentext gemeinten Person ist seine neue Freundin gemeint, und nicht die Sexbombe Danielle!) und als es an der Tür klopft, während er mit ihr intim ist und Danielle davor steht, kann er einfach seine Triebe nicht genug beherrschen und vernascht sie gleich vor Augen seiner "großen Liebe". Sorry, aber das fand ich etwas heftig. ZWar bekommt der Protagonist doch leichte Gewissensbisse, aber mehr eben auch nicht und wenn die Hose mehr zwickt als das Gewissen, dann muss da eben Druck abgebaut werden...
    Sein erigiertes Geschlechtsteil war auf jeden Fall ein häufigeres Thema als seine Verliebtheit oder gar die große Liebe.
    Die verwendete Sprache in diesen Szenen war auch eher derb-maskulin, aber passte zum Protagonisten und zur gesamten Stimmung des Buches.



    *Ironie aus*


    Insgesamt wie gesagt eine spannende Story mit guten Ideen, kleine Abstriche muss ich machen, es hat mir nicht ganz sooo toll gefallen.
    Dennoch 7 von 10 Punkten.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Wie gesat, das Buch als solches hat mir gut gefallen!
    Lediglich die Namen und den Sex kann ich als Kritikpunkte anbringen, die Story und die Umsetzung sind gelungen!


    Ich will ja niemandem das Buch schlecht machen...

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Danke für die Rezi


    Liegt auf meinem SUB mal schauen wann es dran ist.
    Die Namen klingen aber schon komische wenn man vorher solche Namen wie Dante, Lucien u.s.w.


    Ich bin trotzdem sehr gespannd.


    LG VampyLady :wave


    :[


    :welle

  • Zitat

    Original von VampyLady


    Die Namen klingen aber schon komische wenn man vorher solche Namen wie Dante, Lucien u.s.w.


    Die genannten waren auch teilweise die Extrembeispiele. Der Prota geht mit Alex doch gut und seine Freundin heißt Lisa, also auch ok.

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  • Ach, ihr findet Sandy einen komischen namen? Meine Tante heisst so une eine Freundin von mir heisst Sandra und ihr sage ich auch Sandy! Also ich verstehe nciht, was ihr mit den namen habt....

    What would you do if the man you love is your enemy?
    If all his friends were against you?
    :lesend Das kann ich leider nicht sagen, da ich nie länger als einen Tag an einem Buch habe... :grin

  • Ich kenne ebenfalls viele Sandys und finde daran auch nichts schlimmes... Allerdings wurde es im Buch schon so mit dem Ostdeutschland-Vorurteil gepaart - man hört ja immer wieder, dass dort die englischsprachigen Namen (Justin, Kevin, Mike,... Sandy) recht verbreitet sind und eine ebensolche Herkunft (was auch immer daran schlimmes ist - ich finde nichts!) damit assoziiert wird.
    Mir ging es auch nicht explizit um Sandy, aber ich fand doch dass gehäuft eher ungewöhnliche deutsche Namen vorkamen, die ich den jungen Leuten einfach heute nicht geben würde, und dass mich das im Lesefluss manchmal gestört hat.

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  • Also ich finde alle namen ganz normal.... Kevin und so, was ist daran so speziell? Nur, weil sie englisch sind, müssen sie ja nciht komisch sein! :nono

    What would you do if the man you love is your enemy?
    If all his friends were against you?
    :lesend Das kann ich leider nicht sagen, da ich nie länger als einen Tag an einem Buch habe... :grin

  • Zitat

    Original von Mondtochter
    Also ich finde alle namen ganz normal.... Kevin und so, was ist daran so speziell? Nur, weil sie englisch sind, müssen sie ja nciht komisch sein! :nono


    Ich meine auch nicht, dass sie komisch sind, nur dass sie (in letzter Zeit) ziemlich vorurteilsbehaftet sind.


    Und ich meinte grundsätzlich nur, dass im Buch einige meiner Meinung nach (!) unzeitgemäße Namen vorkommen, bei denen ich mich fragen musste, wie Eltern ihre Kinder vor ca. 25 Jahren so genannt haben können. Und dass der Autor in Verbindung mit eben diesen Namen teilweise mit bekannten Vorurteilen spielt.


    Ich will niemanden wegen seines Namens hier diskriminieren... wirklich! ?(

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  • Zitat

    Original von evalotta
    Ich hatte letztens ein Vampirbuch, in dem die Protagonisten Clemens und Susanne hießen. Das passte auch irgendwie nicht.


    Stimmt! :lache

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    If all his friends were against you?
    :lesend Das kann ich leider nicht sagen, da ich nie länger als einen Tag an einem Buch habe... :grin

  • Alex wird als Kind von einem seltsamen Tier angegriffen. Zusammen mit Freunden kann er er es abwehren und töten.
    Viele Jahre später lebt er in Berlin. In einer Disko lernt er Danielle kennen, zu der er ein seltsames Verlangen spürt. Plötzlich erwacht in ihm der Wunsch, Blut zu trinken und in einem Cafe spricht ihn ein seltsamer Mann an, der vielleicht mit der Mordserie zu tun hat, die Berlin erschüttert.
    Viel zu spät merkt Alex, daß er tief in eine Feindschaft zwischen Vampiren und Nephilim hinein gezogen wurde und er selbst mehr ist, als er geahnt hat.
    Doch er kann sich nicht an die neue Situation gewöhnen, denn unter den Straßen der Stadt wartet ein viel größeres Grauen auf seine Erweckung.


    Wie in seinen Kurzgeschichten aus Christian von Asters "Liber Vampirorum" holt Boris Koch aus dem scheinbar ausgetretenem Vampirthema noch etwas Neues heraus.
    Auch der sozialkritische Aspekt ist interessant, denn es ist die Brutalität und Ignoranz der Menschen, die das Grauen, das von den Vampiren ausgeht, erst ins Leben ruft.
    Und auch der Punkt, daß am Ende nicht der Held der Geschichte dem dämonischem Wesen im Showdown gegenüber steht, macht den Roman lesenswert.
    (Den erotischen Aspekt spreche ich gar nicht an, davon soll sich der Leser selbst überzeugen)
    Was Boris verschwiegen hat (wohl. um eine Panik zu vermeiden) ist, daß sich die Geschichte tatsächlich genau so abgespielt hat :)

  • Zitat

    Original von Dichterdämon
    Hatte zwar die Forumsuche genutzt, aber nur im Horrorbereich. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso ein Horrorroman im Fantasybereich zu finden ist


    Weil ich ihn nicht wirklich gruselig fand.
    Horror verursacht mir Gänsehaut. Vampirbücher mit leichtem Gruselfaktor gehören für mich eher in Richtung Fantasy. Gerade bei diesem Buch fand ich, dass die fantastischen Aspekte, vor den Horror- und Gruselaspekte deutlich überwogen.

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  • Einmal eine ganz andere Vampirgeschichte:
    Nichts von blasser Beiß-mich-Edward-Romantik, keine Spur...


    Die Idee, ein bluttrinkendes Ungeheuer unter den Städten anzusiedeln, ist abgedreht und interessant. Und Boris Koch kann so mitreißend erzählen, dass man die Geschichte in kürzester Zeit verschlingt. Und dabei fast übersieht, dass doch so einiges ziemlich unlogisch und absurd ist, fast bis ins Lächerliche gezogen. Oder vielleicht ist das Ganze eine Parodie? Da würde mich nun wirklich interessieren, was sich der Autor dabei gedacht hat.


    Alex ist ja ein netter junger Mann, der sich schwer durchsetzt und auch antriebslos, wenig zielgerichtet und lustlos agiert. Und dass ausgerechnet er das Ziel der Wünsche und Lüste der nymphomanischen Danielle ist, fand ich sehr erheiternd.
    Gebissen ist nicht im entferntesten mit dem Drachenflüsterer oder dem Königsschlüssel vergleichbar. Nein, hier wird's richtig hart: sowohl was die Beschreibungen der Grausamkeiten und der Kampfhandlungen angeht als auch die Schilderungen der sexuellen Aktivitäten. Da wird's deftig und stellenweise pornografisch.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde