Hörspiel für Kinder von Nicolaus Dammeier
Regie: Peter Folken. Sprecher: Klaus von Dobschütz; Matthias Böhm ....
Patmos, 1 Cassetten
Kurzbeschreibung:
Bei Hirbels Geburt ist etwas falsch gemacht worden. Darum ist er krank, er hat oft Kopfschmerzen. Dann schreit er und tut Dinge, über die die anderen lachen. Seit Hirbel denken kann, lebt er bei fremden Menschen, denn seine Mutter kümmert sich nicht um ihn. Hirbel wandert durch Heime und Kliniken und läuft immer wieder weg. Wärme, Schutz und Güte, das ist es, was der Hirbel brauchen würde, und was er nirgends findet.
Über den Autor:
Peter Härtling, geboren am 13. November 1933 in Chemnitz, Gymnasium in Nürtingen bis 1952. Danach journalistische Tätigkeit; von 1955 bis 1962 Redakteur bei der "Deutschen Zeitung", von 1962 bis 1970 Mitherausgeber der Zeitschrift "Der Monat", von 1967 bis 1968 Cheflektor und danach bis Ende 1973 Geschäftsführer des S. Fischer Verlages. Seit Anfang 1974 lebt er als freier Schriftsteller in der Nähe von Frankfurt. 1995 wurde ihm das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.
Über die Sprecher:
Klaus von Dobschütz spricht die Hauptrolle. Die Gesangsszenen des Hirbel sind jedoch von einem Weinheimer Sängerknaben. Weitere Sprecher sind Matthias Böhm., Henning Köhler, Johannes Kolberg, Inge Wittek u.a.
Meine Meinung:
Das Hörspiel ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Hörer geeignet, die sich für besondere gesellschaftliche Situationen interessieren.
Hier geht es um die Frage der Integration von geistig behinderten Kindern am Beispiel von Hirbel, der aufgrund einer geistigen Behinderung seit der Geburt verhaltensgestört ist und weder seine Mutter noch seine Pflegeeltern können oder wollen sich um ihn kümmern. Also lebt er im Heim. Adoptiert wird er sicher nicht, später wird er vermutlich in die Klinik müssen.
Die anderen Kinder spotten über ihn und Hirbel ist wirklich nicht pflegeleicht, deswegen sind die Heimleiter mit ihm stark überfordert. Immer wieder läuft er auch weg, lebt in seiner eigenen Welt und lässt sich kaum bändigen.
Die Aufbereitung als Hörspiel bedeutet eine intensive Vertonung von Hirbels Verfassung, so singt und streitet er, hat seine eigene Logik, die in der gesprochenen Form fast schon plausibel klingt.
Einige Passagen des Textes eignen sich besonders gut als Hörbuch, waren aber sicher auch eine Herausforderung, z.B. Hirbels Gesang, er hat eine wirklich schöne Stimme. Dann der Spottgesang der anderen Kinder, oder die gestressten Stimmen von MüllerMeier, die zwei Leiterinnen des Heims, die schon bald als eine Person angesehen werden. Die sprachliche Umsetzung ist deswegen umso mehr zu loben, da alles sehr realistisch wirkt.
Nur gegen Ende in einer kurzen Diskussion eines Arztes mit Kindern werden Probleme und Lösungen diskutiert, das Hörspiel ist also ansonsten weitgehend urteilsfrei. Dadurch wird die Wirkung eher erhöht.
Es existiert auch eine von Peter Härtling selbst gelesene Hörbuchfassung, Ein Vergleich Hörspiel und Hörbuch dürfte interessant sein.