Testleser & potentieller Ideenklau

  • Ich habe eine Frage an die rechtlich erfahrenen Eulen:
    Wie kann man sich vor Ideenklau und Urheberrechtsverletzungen von Testlesern schützen?


    Nachdem ich im Mai diesen Jahres eine erste Testleserunde hatte, habe ich im August eine zweite organisiert.
    Die Info, die ich von einem der Testleser bekommen habe war, dass er studiert und Lektor werden möchte.
    Gute Vorraussetzungen also.
    Nachdem er 50% meines Skript gelesen hat, bekomme ich die Information, dass er im selben Genre ein Romanprojekt hat, und mir wirklich sehr dankbar ist, dass ich seine Arbeit derzeit so inspiriere.


    Reicht es ihn aufzufordern die Datei zu löschen und nicht weiter darin zu lesen, oder soll ich den jetzt abmahnen?


    Hat jemand eine Idee?

  • Liebe kamelin,
    ich bin zwar nicht rechtlich erfahren, dafür aber kürzlich auf diesen Blog gestoßen, den ich prinzipiell dieses Thema betreffend interessant fand:


    http://www.law-blog.de/297/ein…rlegung-im-urheberschutz/


    Es gibt einem zumindest eine Idee, was möglich ist. Vielleicht hinterlegst du dein Werk jetzt ganz schnell irgendwo rechtssicher, denn du hast ja den zeitlichen Vorsprung.
    Aus deinem Posting lese ich heraus, dass du den Testleser nicht persönlich kennst. Ich glaube, ich würde erstmal bei ihm anklopfen und fragen, was er überhaupt mit "inspirierend" meint. Das kann sich ja auch auf Stil, Aufbau, Spannungskurve u.ä. beziehen, also eher allgemeine Themen. Denn, Hand aufs Herz, auch dein MS, mein MS, die MS' der meisten Schriftsteller sind in irgendeiner Form von den Werken anderer inspiriert – was sie aber nicht zu Plagiaten macht. Vielleicht hast du mit deinem MS ja auch die Messlatte für diesen Mann so dermaßen hoch gehängt, dass er dir nun nacheifert?
    Wie dem auch sei, ich würde die Keule erst herausholen, wenn du das Gefühl hast, er klaut deine Geschichte.


    Wenn du weiterhin bei solchen Testleserunden deine unveröffentlichten Manuskripte an dir nicht bekannte Menschen gibst, wäre es aber bestimmt sinnvoll, dein Werk grundsätzlich vorher zu hinterlegen, sodass du bei etwaigen Streitigkeiten nicht in Beweisnot kommst.


    So, das waren meine unerheblichen, juristisch völlig ahnungslosen zwei Cent ...
    Ganz liebe Grüße von
    SteffiB

  • Hallo liebe Steffi,
    der Link ist super!


    Zitat

    ... wäre es aber bestimmt sinnvoll, dein Werk grundsätzlich vorher zu hinterlegen, sodass du bei etwaigen Streitigkeiten nicht in Beweisnot kommst.


    Ds stimme ich dir zu. Das mit der Beweislast wird in diesem Fall kein Problem darstellen. Mein Skript ist bei meiner Literaturagentur hinterlegt. Außerdem gab es bereits im Mai eine erste Testleserunde, d.h. diese Leute wissen ja, was ich geschrieben habe und dass es sich hierbei um mein geistiges Eigentum handelt.


    Zitat

    Ich glaube, ich würde erstmal bei ihm anklopfen und fragen, was er überhaupt mit "inspirierend" meint.


    Das habe ich. Parallel habe ich an das Urhebergesetz und Copyright erinnert. Ich hoffe das reicht.
    Jetzt werde ich mal die Antwort abwarten.

  • Hallo, Kamelin.


    Vielleicht - das steht jedenfalls zu hoffen - wollte Dich der Kollege auch nur ein bisschen veralbern.


    Ideen sind nicht schützbar. Das Urheberrecht schützt künstlerische Werke in der jeweils vorliegenden Form. Wenn man jemanden des Plagiats überführen möchte, muss man ihm nachweisen, dass er Formulierungen und Textanteile, Namen und Schauplatzbeschreibungen übernommen hat, und zwar in wiedererkennbarer (!) Form. Die Idee, dass sich ein Zwerg unsterblich in einen Troll verliebt (beispielsweise), ist zwar möglicherweise originell, darf aber "geklaut" werden. Wer also unveröffentlichte Texte herumreicht, sollte das auf einen vertrauenswürdigen Personenkreis beschränken. Ideenklau ist moralisch verwerflich, aber Klagen hiergegen scheitern regelmäßig. Selbst Plagiatsprozesse, die mit vergleichsweise gutem Beweismaterial unterfüttert sind, haben ungewisse Siegeschancen.

  • Noch ein Hinweis zum verlinkten Text: Die Argumentation, mit der hier für einen Service geworben wird (!), ist fadenscheinig und unrealistisch. Der Schriftsteller, der z.B. im Rahmen einer Jurorentätigkeit Texte zur Kenntnis nimmt, die Ideen enthalten, die er selbst bereits hatte oder umsetzt, wird über diesen Service bestenfalls verleumderischen Unterstellungen begegnen können. Dies aber auch nur bis zu einer gewissen Grenze - er könnte z.B. jemanden abmahnen, der auf seiner eigenen Website behauptet, der Schriftsteller hätte ihm Ideen geklaut. Das ginge aber so oder so, weil dieser Behauptende erst einmal beweisen müsste, dass der Ideenklau stattgefunden hat (und nicht etwa umgekehrt). Solche Fälle sind grundsätzlich kaum vermeidbar. Wer sich dieser Gefahr nicht aussetzen will, sollte Textarbeitsgruppen, Jury-Angebote und ähnliches immer ablehnen. Denn "Idee" ist weit fassbar. Wir hatten bei den 42ern einen Fall, bei dem eine Autorin, die in einer abgeschlossenen Textarbeitsgruppe einen Romananfang zur Besprechung eingereicht hatte, anschließend mutmaßte, jemand hätte ihr die Idee geklaut, weil zwei Jahre später - kurz vor dem Erscheinen ihres Romans - ein Buch erschien, das auf einem sehr ähnlichen Plot (bezogen auf den Anfang) basierte. Der "Dieb" aber war überhaupt nicht Mitglied der Textarbeitsgruppe. Und der Plot war keineswegs neu.


    Mir hat mal jemand unterstellt, ich hätte für "Idiotentest" eine Idee bei ihm gestohlen. Im Kapitel "30 Biere" geht es darum, dass jemand die genannte Menge Gerstensaft innerhalb von 30 Minuten trinken muss, um etwas zu gewinnen. Ein Jahr vor dem Erscheinen des Buches war ich Juror bei einem Short-Story-Wettbewerb, und in einer von etwa 700 Geschichten (das Thema lautete "42") ging es darum, dass jemand versucht, 42 Whiskys zu trinken. Der Autor dieser Story unterstellte mir ein oder zwei Jahre später, ich hätte diese, seine Idee geklaut. Dabei war das Ur-Manuskript von "Idiotentest" bereits 1999 entstanden - und enthielt in der damaligen Fassung bereits das Kapitel mit den 30 Bieren (Inspiration war ein Dokumentarfilm über Trink- und Fresswettbewerbe). Ich habe mir nicht einmal die Mühe gemacht, ihm zu beweisen, dass er unrecht hatte. In Zeiten, da Nachwuchsautoren ihre Ideen auf Millionen Websites verbrennen, ist dieser Vorwurf nie sehr weit weg. Deshalb sind Ideen ja auch nicht schützbar. Wie gesagt, man kann versuchen, gegen verleumderische Äußerungen anzugehen, aber man kann keineswegs dagegen angehen, dass zwei oder mehr Leute zeitgleich Romane veröffentlichen, in denen sich Zwerge in Trolle verlieben, selbst wenn man nachweisen kann, die Idee als erster gehabt zu haben.

  • Hallo Tom,
    dass es sich bei diesem Link um Werbung für die Kanzlei handelt, ist mir durchaus bewusst, ich fand das Ganze aber trotzdem interessant genug, um es hier einzustellen, da es gute Denkanstöße liefert. Wer so etwas in Anspruch nehmen möchte, wird sich mit Sicherheit vorher ohnehin noch einmal schlau machen, ob es billigere oder bessere Angebote gibt bzw. ob diese Art der Hinterlegung tatsächlich Rechtsgültigkeit besitzt – ich zumindest würde es tun.
    In Bezug auf Romanideen, Kurzgeschichten etc. bin ich deiner Meinung: Ähnliche, ja sogar identische Ideen werden dauernd an verschiedenen Orten der Welt von verschiedenen Menschen geboren – da muss man eine gewisse Gelassenheit an den Tag legen, im Übrigen werden die Ideen ja sehr unterschiedlich umgesetzt.
    Mich hat bei dieser Hinterlegungsform ein anderer Bereich interessiert: Design. Gerade im Bereich der Werbung und auch Architektur ist es leider Usus, mehrere Agenturen/Architektenbüros gegeneinander antreten zu lassen, und zwar zumeist ohne Aufwandsentschädigung. Und nicht selten kommt es vor, dass der billigste Wettbewerbsteilnehmer den Zuschlag erhält und, weil den Kunden ein anderes Logo o.ä. besser gefällt, dieses umsetzt, bzw. abgewandelt umsetzt. Tja, und dann folgt ein ziemlich unangenehmes Hauen und Stechen, das ggf. durch eine wasserdichte Hinterlegung schneller abgebügelt werden könnte. Ob das wirklich klappt, sei dahingestellt.


    Liebe Grüße von
    SteffiB

  • Ich glaube, dein Testleser hat das total nett gemeint, Kamelin, als er sagte, dass du ihn bei der Arbeit an seinem Roman inspirierst. Einer, der wirklich deinen Plot klauen wollte, würde bestimmt nicht zu dir kommen und dir das unter die Nase reiben.


    Man muss immer damit rechnen, dass ganz ähnliche Romane auf den Markt kommen, wie der, den man selbst geschrieben hat. Mich würde es freuen, wenn ich andere Autoren durch meine Bücher inspiriere - ganz ohne Angst vor Ideenklau. Ich schreibe Krimis, und es gibt wohl keinen Mord, über den noch nicht geschrieben wurde. Auch Detektive gibt es ohne Ende, vom mittelalterlichen Mönch über die schrullige Alte bis hin zu Schaf und Katze. Das Tolle am Schreiben ist doch, dass man trotz aller Ähnlichkeiten immer wieder etwas Einzigartiges zu Papier bringt.


    Liebe Grüße, :-)


    Bettina

  • Das LG München I hat in einer Entscheidung vom 21. Mai 2008 (21 O 15192/07) festgestellt, dass das Urheberrecht nicht die Idee selbst schützt, sondern allenfalls die konkrete sprachliche Gestaltung einer Idee. Eine Urheberrechtsverletzung liegt dann nicht vor, wenn der Autor zwar eine Idee übernimmt, diese sich aber in sprachlicher Form ausreichend vom Vorlagetext unterscheidet.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    (...) Eine Urheberrechtsverletzung liegt dann nicht vor, wenn der Autor zwar eine Idee übernimmt, diese sich aber in sprachlicher Form ausreichend vom Vorlagetext unterscheidet.


    Im Klartext: Sucht euch eure Testleser sehr, sehr vorsichtig aus :hau

  • Zitat

    Im Klartext: Sucht euch eure Testleser sehr, sehr vorsichtig aus


    Das auf jeden Fall. Und ansonsten hilft es, wie Steffi bereits erwähnt hat, so viele Nachweise wie möglich zu sammeln bzw. die Entstehung des Textes zu dokumentieren, z.B. durch genaue Aufzeichnungen und Einbeziehung von vertrauenswürdigen (möglichst nicht aus der Familie stammenden) Zeugen. Natürlich kannst Du den Text auch notariell beglaubigen lassen, aber das ist nicht nur eine Kostenfrage, sondern letztlich auch kein 100 % iger Schutz.


    Eine Idee zu schützen ist außerordentlich schwierig, wenn diese nicht in einer konkreten Form ihren Ausdruck gefunden hat (siehe Voltaires Hinweis).


    In Hinblick auf einen fertigen Text kommt es im Endeffekt immer auf die Beweisbarkeit an, und sofern Dein Werk noch nicht den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat, ist das umso heikler.


    Ich würde Dir zunächst auch raten, mit Deinem Testleser Kontakt aufzunehmen und zu klären, was genau er mit seiner Aussage gemeint hat, bevor Du Dich unnötig verrück machst. Möglicherweise steckt gar nichts dahinter.

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    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
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  • Übrigens ist mir bei diesem Thread der Gedanke gekommen, dass nicht immer nur Testleser Ideen klauen müssen. Warum nicht auch Verlage?


    Immerhin bekommen Verlage tagtäglich jede Menge Stoff frei Haus geliefert, und da mag das eine oder andere interessante, aber schlecht umgesetzte Thema dabei sein. Warum dieses nicht an einen netten Vertragsautor weiterreichen, der etwas Ansprechendes daraus macht?

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  • Hallo, Alice.


    Dieses Märchen von den Verlagen, die Ideen aus unverlangt eingesandten Manuskripten an Hausautoren weiterreichen, hält sich hartnäckig seit Jahren, aber es gibt keinen einzigen nachgewiesenen Fall. Tatsächlich ist es auch eher unüblich, dass ein Verlag zu einem Autor sagt: Schau mal, ist das nicht ein Plot, den Du irgendwie beackern könntest? Der Normalfall ist umgekehrt - der Autor schlägt Plots vor.


    Ein Problem ist dies aber tatsächlich - angeblich - im Bereich Film und Fernsehen. Potentielle Drehbuchautoren reichen Exposés und Treatments ein, oder Konzepte. Zuweilen soll es dazu kommen, dass der Vorschlag abgelehnt wird, aber kurz darauf eine sehr ähnliche Sache in die Produktion geht.


    Wie gesagt - im Bereich Belletristik habe ich von noch keinem derartigen Fall gehört. Die Verlage würden sich und ihrem Ruf schaden.

  • Mit dem "Ideenklau" ist es ohnehin so eine Sache, denn man sollte sich durchaus fragen, woher die Ideen eigentlich kommen. Da unser Gehirn nicht in der Lage ist, völlig Neues zu erschaffen, sondern nur, Altbekanntes neu zu verknüpfen, was zum Teil tatsächlich äußerst originell sein kann, liegt es auf der Hand, dass zu ein und demselben Thema ganz unterschiedliche Menschen dieselben Verknüpfungen herstellen, sie aber völlig anders umsetzen.
    Da gibt es einerseits die großen Grundthemen des Geschichtenerzählens, sei es Liebe, ob erwidert oder unerwidert, Hass, Rivalität, Rache und viele mehr, die sich als roter Faden durch unendlich viele Bücher und Filme ziehen – in unendlichen Variationen. Wir werden ihrer trotzdem nicht müde, selbst wenn sich die Grundmuster der Handlung manchmal gleichen wie ein Ei dem anderen. Im Gegenteil, allein die Abwandlungen und Interpretationen des Romeo-und-Julia-Themas füllt ganze Bücherschränke. Shakespeare würde wahrscheinlich trotzdem keine Plagiate in diesen Büchern sehen – und auch keinen Ideenklau.


    Sehr oft liegt die Umsetzung eines Themas aber in sich selbst begraben, und nach einigem Nachdenken kommen unterschiedliche Menschen auf sehr, sehr ähnliche Ideen. In der Werbung begegnet es mir häufig, dass sich die grafischen und inhaltlichen Lösungen erstaunlich ähneln, tatsächlich ist es aber gar nicht so erstaunlich: Die Aufgabenstellung hat im Grunde die Lösung schon in sich getragen, man muss sie nur freilegen.
    Auch andere Fertigkeiten und Dinge werden und wurden in unterschiedlichen Teilen der Welt unabhängig voneinander erfunden, sei es das Weben, der Buchdruck, die Schrift überhaupt, das Rad, Astronomie, Mathematik, Schiffbau und zehntausend Erfindungen mehr. Und am Ende sind alle zu recht ähnlichen Ergebnissen gelangt.
    Dasselbe passiert natürlich auch beim Geschichtenerzählen. Um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern: Mein zweiter Roman wird zum Teil auf einer Insel vulkanischen Ursprungs spielen. Ich beginne die Geschichte mit der (wie ich finde :grin) fulminanten Entstehungsgeschichte der Insel, es kracht, raucht und zischt, dass es eine Freude ist, und eine ziemlich mies gelaunte Vulkangöttin hat auch ihren Auftritt. So weit, so gut. Bis dann mein Göttergatte eines Morgens am Frühstückstisch eher beiläufig fragte, ob ich mir bewusst sei, dass Herr Mitchener sein Buch "Hawaii" ebenfalls mit der Entstehungsgeschichte der Insel beginnt. Mir ist erstmal alles aus dem Gesicht gefallen. Es war mir nämlich nicht bewusst. Was also tun? Buch verbrennen, oder zumindest den Prolog?
    Ich habe mich entschieden, ihn zu lassen, wie er ist. Ich habe nicht von Herrn Mitchener abgeschrieben, sondern bin bei gleicher Problemstellung auf die gleiche Lösung gekommen. Warum? Weil sie im Grunde auf der Hand lag. Es liest sich toll (hoffe ich zumindest), aber wirklich originell ist die Idee nicht. Außerdem umwabern jeden Vulkan auf der Erde ähnliche Entstehungsmythen, und ich würde darauf wetten, dass es nicht einen einzigen gibt, in dem nicht ein Gott sein Süppchen kocht.


    Ganz liebe Grüße von
    SteffiB


    PS: Liebe Alice Thierry, ich halte den Ideenklau von Verlagsseite übrigens auch für ein Märchen. Ein "Vertragsautor" ist ja einer, der vom Verlag für einen gewissen Zeitraum unter Vertrag genommen wird, weil er massenhaft tolle Ideen ausbrütet und diese auch umsetzen kann. Ich schätze mal, die wenigsten hätten Lust dazu, einen fremden Stoff umzusetzen, weil sie sowieso nicht wissen, wie sie das Notizbüchlein voller eigener Ideen in ihrer Lebenszeit abarbeiten sollen ;-)

  • Hallo Tom,


    vielen Dank für Deine schnelle Reaktion.
    Das "Märchen" habe ich noch nicht gehört. ich hielt diese Möglichkeit lediglich für naheliegend.
    Im Grunde müssen es ja auch nicht die Verlage selbst sein, die Mitarbeiter genügen wahrscheinlich schon, um Ideen gegen den Willen des Urhebers unters Volk zu bringen.
    Wer erzählt schließlich nicht Anekdoten oder Dinge aus der Arbeit?
    Ein Lektor oder sonstiger "Insider" können eine bestimmte Thematik dabei genauso ausstreuen und Dritte ungewollt auf den Plan rufen. Auf diese Weise dürfte so manche Idee doppelt auftauchen, ohne dass man einen Zusammenhang nachvollziehen kann.


    Aber dieses Risiko ist sicherlich in jeder Branche mit kreativem Bezug vorhanden, und die Betreffenden müssen damit leben, vom GRafikdesigner bis zum Softwarearchitekten.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
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  • Zitat

    Original von Tom
    Ein Problem ist dies aber tatsächlich - angeblich - im Bereich Film und Fernsehen. Potentielle Drehbuchautoren reichen Exposés und Treatments ein, oder Konzepte. Zuweilen soll es dazu kommen, dass der Vorschlag abgelehnt wird, aber kurz darauf eine sehr ähnliche Sache in die Produktion geht.


    Für den Werbebereich gilt das auf jeden Fall. Mir sind schon mehr Headlines & Slogan geklaut worden, als ich zählen kann. Mir wurde ein kompletter Werbespot für ein OTC-Produkt gestohlen, den wir vor einem begeisterten Vorstand eines bekannten Pharmakonzerns präsentiert haben. Sechs Wochen nach der Präsentation lief der über alle Sender. Wenn du dagegen klagen willst, kannst du vorher erstmal deine Nieren verkaufen, um die Anwaltskosten anzuzahlen.

  • Liebe Steffi,


    ich wollte den Verlags-Vertragsautoren keinenfalls zu nahe treten oder einen Mangel an Einfallsreichtum unterstellen. Man macht sich eben aufgrund fehlender Einblicke so seine Vorstellungen. Kommt wahrscheinlich auch daher, dass ich an Hollywood zu seinen goldenen Zeiten denken musste. Da saßen massenweise Vertrags (Drehbuch-) autoren an ihren Schreibtischen und hatten Drehbücher am laufenden Band zu produzieren, und häufig wurden da auch vom Studio ganz konkrete Wünsche zu einem bestimmten Vehikel angemeldet.
    Persönlich würde ich es allerdings auch nicht schätzen, wenn man mir etwas aufoktruiert.


    Und was die gleichen Ideen angeht, da stimme ich Dir voll und ganz zu: unsere Vorstellungen sind leider auf die uns bekannten Dinge begrenzt. Wir haben zwar x Mosaikteilchen, die sich beliebig zusammensetzen lassen, aber die Stücke an sich bleiben immer die gleichen, und daher entstehen immer wieder gleiche Muster. (Die wir aber andererseits gerne annehmen, eben weil sie uns vertraut sind). :wave

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    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
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  • Ich finde, das ist ein schwieriges Thema. Wenn man Schülern im Aufsatz eine Liste geben würde á la "das, das, das und das muss da rein" würden trotzdem ganz unterschiedliche Sachen bei raus kommen. ;-) Haben wir in der Grundschule selbst ausprobiert.
    Also mit der Anschuldigung sollte man vorsichtig sein.