Judengold - Erich Schütz

  • Kurzbeschreibung:
    Der Journalist Leon Dold recherchiert am Bodensee für einen Dokumentarfilm. Dabei stößt er auf einen Fall von Goldschmuggel und eine Geschichte, die schon im Dritten Reich begann: Damals wurde jüdisches Kapital in die Schweiz verschoben, das jetzt gewaschen zurück nach Deutschland geholt werden soll. Auf der Suche nach den Hintergründen gerät Leon in die Fänge einer Organisation, die Verbindungen in höchste Geheimdienstkreise zu haben scheint.


    Über den Autor:
    Erich Schütz, Jahrgang 1956, ist freier Journalist. Er arbeitet als Autor von Fernsehdokumentationen und kulturellen Reiseberichten und ist Herausgeber verschiedener Restaurantführer. Aufgewachsen im Südbadischen, lange Zeit in Berlin und Stuttgart zu Hause, hat sich Erich Schütz einen Traum erfüllt und wohnt heute in Überlingen am Bodensee. Hier war er auch als Programmchef des ersten regionalen Fernsehsenders am Bodensee (see tv) tätig.


    Meine Rezension:
    Mit Judengold hat Erich Schütz einen spannenden Krimi vorgelegt, bei dem es um ein dunkles Kapitel der deutschen und Schweizer Vergangenheit geht, das sich bis in die Gegenwart auswirkt. Die Ereignisse 1937 werden in Rückblicken und aus der Sicht eines Beteiligten von damals erzählt, so dass man einen guten Einblick bekommt in die Geschehnisse, die hier und heute von großer Bedeutung sind. Schütz gelingt es hervorragend in diesem Krimi ein trauriges Thema aufzugreifen und dieses nicht nur mit einem spannenden Fall, sondern gleich mit hochaktuellen politischen Ereignissen, die jeder aus der Presse kennt, zu verknüpfen. Gerade letzteres hat für mich die Spannung deutlich erhöht. Wie die einzelnen Ereignisse zusammenhängen, wer im Hintergrund die Fäden zieht und ob es dem neugierigen Journalisten und dem etwas behäbigen Kommissar gelingt, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, muss der Leser natürlich selbst herausfinden. Bis zum - vielleicht für manchen überraschenden - Ende erwartet ihn auf jeden Fall gelungene Unterhaltung mit ernstem Hintergrund.
    Einziger Wermutstropfen: Die beiden Hauptfiguren Leon Dold und Kommissar Siebold sind ohne Frage sympathisch, dennoch habe ich keinen rechten Draht zu ihnen gefunden. Ihre privaten Probleme (krebskranke Freundin bzw. Ex-Alkoholiker) machen sie zwar authentisch, aber trotzdem so richtig ans Herz gewachsen sind sie mir nicht. Dafür konnte ich mir die Handlungsorte sehr gut vorstellen, obwohl ich wahrlich kein Kenner der Gegend bin. Wer in der Bodenseeregion zuhause ist oder sie gut kennt, dürfte an den gut (aber nie langatmig) beschriebenen Örtlichkeiten erst recht seine helle Freude haben.


    8 Punkte von mir! :-)