Die Schwestern von Bloodsmoor
Zur Autorin:
Joyce Carol Oates, geboren 1938, studierte Literatur und Philosophie und lehrt seit 1978 an der Universität von Princeton. Für ihre Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke erhielt sie zahlreiche Preise, u. a. den National Book Award, mehrmals den O.-Henry-Preis sowie den Lotus Club Award of Merit.
Gelegentlich publiziert Oates auch unter den Pseudonymen Rosamond Smith und Lauren Kelly.
Klappentext:
Wenn fünf Schwestern aus gutem Hause an einem lieblichen Sommernachmittag im Park sitzen, wenn dann die Jüngste entführt wird, und zwar in einem schwarzseidenen Ballon, wenn die nächste ihrem Bräutigam des ius primae noctis auf immer verweigert und ihn statt ihrer selbst eine Schneiderpuppe ins Bett legt, die er unbesehen entjungfert, wenn die dritte bei Nacht und Nebel die leidgeprüften Eltern verläßt und am Ende, in der Silvesternacht 1900, die gesamte Menschheit gerade noch einmal davonkommt - dann sollten die geneigten Leser kurz Luft holen und sich einfach in dieses Lesevergnügen hineinstürzen...
Vorgetragen mit einer immer wieder erstaunlichen Fabulierlust, erfüllt von gediegenem historischen Hintergrundwissen und beseelt von der Absicht, dem Leser die mitunter abenteuerlich bizarren Rundungen des Seins in ihrer bestürzenden wie erheiternden Fülle zu vergegenwärtigen, stellt der Roman eine sarkastische Abrechnung mit den USA nicht nur des 19. Jahrhunderts dar. Treffliche Unterhaltung ist dem Leser gewiß.
(Die Zeit)
Meine Meinung:
Dieses Buch war ein Spontankauf, das preiswert als Mängelexemplar zu haben war. Ich hatte bis dahin noch nie etwas von J. C. Oates gelesen. Und auch der Titel widersprach eigentlich meinem Beuteschema.
Wie gut, daß ich trotzdem darauf aufmerksam wurde.
Anfangs hatte ich allerdings erhebliche Schwierigkeiten mit Oates' Schreibstil.
Die Geschichte beginnt gleich mit der Entführung der jüngsten Tochter. Und so denkt man sich, daß es in diesem Tempo weitergeht. Aber da kannte ich eben Frau Oates schlecht, die bei ihrer Erzählung "von Hölzchen auf Stöckchen" kommt.
Nebenschauplätze werden mal "kurz" über mehrer Zeilen erwähnt, dazu Kommentare der Erzählerin in Klammern usw.
Die ersten 100 Seiten waren zum Teil verwirrend, aber auch zugleich ermüdend und ich stand kurz davor, das Buch zur Seite zu legen. Ich habe echt gefragt, ob die Autorin jemals diese ganzen aufgenommen Fäden wieder zu einem Ganzen verstricken kann.
Sie kann! Und zum Glück habe ich weitergelesen, denn sonst wäre mir wirklich ein sehr gutes Buch entgangen.
Es ist ein Familienepos, das jede Menge Geheimnisse offenbart, etwas Fantasy und Science-Fiction enthält und zum guten Schluß mit der amerikanischen Geschichte des 19. Jahrhunderts gewürzt ist.
Auch ein paar reale Figuren wurden wunderbar eingflochten, so z. B. Mark Twain und Madame Blovatsky.
Wahrscheinlich habe ich viele Anspielungen nicht verstanden, weil mir das Hintergrundwissen fehlte. Aber auch ohne dieses Wissen hat das Lesen Spaß gemacht.
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