Erlegt
Der erste Sonnenstrahl blinzelte durch das taubetropfte Dachfenster. Alles in meinem Körper wehrte sich gegen die Wahrheit gleich aufstehen zu müssen. Ein kurzer anerkennender Gedanke an meine Frau, die diese Prozedur bereits vor einer Stunde hinter sich gebracht hat.
Der übermächtige Gedanke, die linke Seite als Liegeposition auszuprobieren gewann schließlich. Die Weltgeräusche versanken wieder wohlig in der Watte des dösens.
Bssssst und Ruhe…
Bsssssssssssst und wieder Ruhe
Ganz langsam kramte mein Gehirn in der Bilderkiste, welches Pic zu diesem Geräusch gespeichert ist. Ein Bild nach dem anderen zog mein Hirn hervor, prüfte es, verglich mit dem dazu abgespeicherten Geräusch und verwarf den Gedanken wieder.
Da, plötzlich, das passende Bild… aufschrecken, hinsetzen und nach der Brille tasten, licht an, mutig und siegesgewiss dreinschauen.
Der Autofokus des linken Auges meldete „Ein kleinen Moment noch, die Tiefenschärfe des anvisierten Gegenstandes wird nachgeliefert.“
So lange betrachtete ich den verschwommenen grauschwarzen Bsssst-Fleck der direkt an der Wand vor mir war.
Die Augenmännchen brachten alle Linsen innerhalb des rechten Auges in die richtige Position und die Kollegen im linken Bilderkennungsapparat zogen nach.
Die schlimmsten Vermutung wurde erschreckende Gewissheit, dort saß sie, die Mücke, die uns seit Tagen um ein ruhiges einschlafen bringt.
Ich ging mutig mit dem Kopf etwas näher heran, ich wollte meinem Feind direkt in die Augen sehen. Da erkannte ich dass die Mücke bereits eine Serviette um den Hals gebunden hatte auf der „Bon Appetit“ stand. Der linke Vorderfuß hielt eine Gabel, der rechte ein Messer und die kleine Mückenzunge schmatze fröhlich am Gaumen in Erwartung des grandiosen Bubblebärenblutes.
Verhandlung mit meinem Gehirn: Bitte gebe mir alle Schnelligkeit zu der wir fähig sind in meine rechte Hand. Antwort vom Gehirn: „Probiers aus…“
„KLATSCH“… bange tausendstel Sekunden verrannen bis es schließlich Gewissheit wurde, ich hatte sie erwischt, sie ist –Erlegt-