'Höllenknecht' - Seiten 102 - 214

  • So, den zweiten Teil habe ich nun auch geschafft.
    Mich hat das Buch absolut in seinen Bann gezogen und ich mag es kaum noch aus der Hand legen. Draußen regnet es und ich kuschel mich mit dem Schmöker unter meine Bettdecke. Dazu erleuchten ein paar Kerzen meine Wohnung und die Heizung wärmt meine Füße. Zur Krönung dann noch eine Tasse KandierteMandelnTee neben mir auf dem Nachttisch... klingt wie ein freier Sonntag. Aber heute ist ja Dienstag... gut, dass ich noch eine Woche Semesterferien habe und das Buch in einem durch genießen kann.
    Hella tut mir momentan richtig leid. Es muss schrecklich sein, zu denken, dass der Mann einen betrügt und dann auch noch mit seiner früheren großen Liebe. Naja, vielleicht ist da ja doch wirklich nichts dran. Allerdings finde ich Hellas Beweis gegen die Affäre wenig aussagekräftig. Du gute Felicitas (hieß die so???) kann ja auch ihre Schminke weg lassen, wenn sie sich mit dem Richter trifft.
    Mir ist eine Ungereimtheit in dem Buch aufgefallen... es kann natürlich auch sein, dass ich einfach was überlesen habe. Wie kommt Henz auf die Idee mit diesem geheimen Bund vonwegen Faustus und so??? Hab ich da was falsch verstanden? Ist es nicht Hella, die von Angelika davon erfährt? Wie ist das ganze zu Heinz gelangt?
    Die gute alte Gustelies hat ja mal wieder ein Verführungsopfer gefunden :-) Ohne Worte.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Zitat

    Original von Dany-Maus1986
    Mir ist eine Ungereimtheit in dem Buch aufgefallen... es kann natürlich auch sein, dass ich einfach was überlesen habe. Wie kommt Henz auf die Idee mit diesem geheimen Bund vonwegen Faustus und so??? Hab ich da was falsch verstanden? Ist es nicht Hella, die von Angelika davon erfährt? Wie ist das ganze zu Heinz gelangt?
    Die gute alte Gustelies hat ja mal wieder ein Verführungsopfer gefunden :-) Ohne Worte.


    Wie Heinz auf die Idee mit dem Geheimbund kam - da muß ich leider auch passen (ich habe wahrscheinlich zu schnell gelesen)... Hella tut mir richtig Leid: Sie macht sich Sorgen wegen ihrer Ehe - und ihr Mann merkt noch nicht mal, daß sie nicht bei ihrer Mutter ist, sondern im Roten Ochsen!
    Schön finde ich die Beschreibung der Märkte, und auch den Begriff Beutelschneider! :grin
    Jetzt wird aber weitergelesen - ich muß' doch wissen, was es mit dem Exorzismus auf sich hat (ich kann nicht glauben, daß Josef geschlagen wird.) :wave

  • Ich habe das Buch auch so schnell gelesen, dass ich mir nicht mal Notizen gemacht habe.
    Jetzt warte ich darauf was ihr schreibt, damit ich so ungefähr weiß, was ich ohne zu spoilern posten kann.


    Interessant fand ich, dass jede Zunft ihre eigene Gasse hatte. Finde ich ziemlich praktisch.

  • Das mit den Zunftgassen ist mir auch aufgefallen. Das ist ja erstmal wirklich nett, aber ich finde es besser, wie es heute ist. Die einzelnen Handwerke verteilen sich über die ganze Stadt und einer ist immer in der nächsten Umgebung. Heute gibt es das ja so oder so nicht mehr so viel, aber die, die es noch gibt, sind gut verstreut. So kann ich alles, was ich brauche, immer schnell erreichen.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • In Köln haben sich diese Straßen bis heute erhalten, wenn auch die Handwerker dort nicht mehr ansässig sind.


    Färbergasse, Kämmergasse, Unter Goldschmied, Unter Taschenmacher


    Dazu noch so nette Straßen wie kleine Budengasse, große Budengasse :-)

  • Also so weit ich weiss, gibt es solche Straßen bei uns nicht. Ich weiß aber auch nicht, ob es diese Straßennamen früher gab. Dementsprechend kann ich nicht sagen, ob es eine Veränderung gab. Es würde mich aber schon interessieren. Vielleicht sollte ich mich mal kundig machen. Vielleicht gibt es diese Straßen ja sogar heute noch hier und ich weiß es nur nicht. Das ist aber eher unwahrscheinlich, weil unsere Stadt ja recht klein ist.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • In FFM kann ich mir das auch sehr gut vorstllen, dass die Straßen wirklich gab. In unserer Stadt ist es allerdings auch möglich, dass es die niemals gab.
    Ich hab grad schonmal gegoogelt, aber ich habe bis jetzt nur eine Schneider-Straße gefunden.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Den zweiten Teil habe gestern Nacht beendet und er hat mir doch einiges Stirnrunzeln ver-ursacht.


    Hella bekommt noch ein Zimmer im „Roten Ochsen“ während Kaufleute in der Schankstube schlafen ?


    Heinz weiß plötzlich von dem Geheimbund ?


    Gustelies kauft 1532 einfach mal so eine Kokosnuss ?


    Und sie hat 4 Gulden problemlos übrig für das Rezept zum Goldmachen ?


    Heinz ist zwar allergisch gegen Bleiweiß und zwar schon, wenn er sich nur in einem Raum damit befindet, aber er kann ohne Probleme Felicitas sehr nahe kommen ?


    Für mich nimmt ein interessantes Thema die „Frankfurter Messe“ bisher viel zu wenig Raum ein. Sie ist eigentlich nur Staffage für Menschenmaßen, durch die sich Hella, Gustelies usw. durchkämpfen müssen. Irgendwie Schade.


    Mal sehen ob wenigstens der Kriminalfall noch etwas bewegt.
    Irgendwie schon seltsam im Prolog. Es wurde eine Kiste vergraben, die wieder ausgegraben wird, um eine Leiche darin zu verstecken. Ist es diese Leiche die stückweise wieder auftaucht und wer hat sie zerstückelt und wer war der Beobachter? Und woher kommen die Bisse ?
    Das ist der einzige Grund warum ich noch weiterlese.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Die Fragen von Dyke habe ich mir auch gestellt. Mich hat es auch gewundert, dass Hella im "Roten Ochsen" von niemand erkannt wurde. Die Gäste waren wohl überwiegend Messegäste, aber weder Wirt/Wirtin noch andere Leute dort kennen die Richterstochter und jetzige Richtersfrau?


    Wieviele Einwohner hatte Frankfurt zu jener Zeit ungefähr? Gibt es dazu irgendwo Zahlen?


    Diese Straßennamen sind mir neulich auch in Amsterdam aufgefallen und es erinnert mich an London, wo in Cecil Court ein Bücher-Antiquariat neben dem anderen ist. Die Judengasse in Worms ist heute noch recht gut erhalten. Die Beschreibungen des Markts und der Gassen ließen das damalige Frankfurt für mich lebendig werden.


    Wie Heinz auf den Geheimbund gekommen ist, weiß ich auch nicht mehr. Hatte er nicht irgendwie über seine Arbeit davon erfahren?


    Mir war es im mittleren Teil auch etwas zu wenig Kriminalfall, denn gerade die Stellen über die Ermittlungen, über sarazenische und Frankfurter Vorgehensweisen, fand ich besonders interessant.


    Wobei Hellas Gedanken und Gefühle zwar sicherlich eher modern aber sehr nachvollziehbar sind. Den ganzen Tag zu Hause, keine eigene Arbeit, keine Hobbys, scheinbar kein eigener Freundeskreis (was mich bei der Richterstochter, die in Frankfurt groß wurde ein wenig wundert) und dann auch kaum noch Gesprächsthemen mit dem eigenen Mann, der mit ihr nicht mehr über seine Arbeit sprechen darf. Heinz leidet auch unter der Situation und zieht sich zurück, unter dem Stress verständlich, für Hella aber kaum zu ertragen.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Ich fand es gerade gut, dass so wenig über den Fall geschrieben wurde. Der hat mich so gt, wie gar nicht, interessiert. Ich finde das Leben der einzelnen Charaktere und ihre Problemchen viel interessanter.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Zitat

    Original von bibliocat
    Die einzelnen Gassen stelle ich mir auch sehr gut vor. Nur die Judengasse scheint ja ziemlich überlaufen zu sein...(Ich wäre wahrscheinlich nur in der Büchergasse :rofl)


    genau, und in der, in der es die Süßwaren gibt. :lache

  • Frankfurt hatte um diese Zeit zwischen 8 und 12 Tausend Einwohnern. Dazu kamen die vielen Gäste zur Messe.
    Für mich war es nicht verwunderlich, dass Hella im Roten Ochsen nicht erkannt wurde. Es war damals nicht so üblich wie heute, zum Essen in eine Schänke zu gehen. Außerdem kennt man bei 12.000 Einwohnern nicht mehr jeden.
    Aber der Anstand gebot es, für eine Frau von Stand eine Kammer frei zu machen. Notfalls wurde ein Herr dafür in die Schankstube geschickt. Wahrscheinlich ist das im Text nicht so richtig rausgekommen.


    Vom Zauberbuch kann Heinz von vielen erfahren haben; es ist über ein Jahr her und ich glaube, er erfuhr es aus dem Roten Ochsen (Der Wirt, der Gehilfe). Doch selbst wenn dem nicht so wäre, so gab es dieses Buch ja wirklich und wahrhaftig. Und gerade zu dieser Zeit wurde sehr viel darüber gesprochen, auch in Frankfurt und gerade zur Buchmesse. Ein Faksimile des Originals kann noch heute in der Deutschen Bücherei eingesehen werden. Alle Zitate aus dem Buch stammen dorther, besonders auch die Stellen, in denen Pater Nau die teuflischen Dämonen austreiben will.


    Die Straßennamen sind alle recherchiert. Ich habe sogar die Kopie eines sehr alten Stadtplans. Und es war damals durchaus üblich, dass die Gewerke sich in einer bestimmten Gegend ansiedelten. Das brachte das Handwerk mit sich. Färber und Gerber zum Beispiel brauchten Wasser für ihre Arbeit, mussten ihre Werkstätten also in Fluß- oder Bachnähe haben. Die Gerber benutzten für ihre Lohe oftmals Exkremente von Tieren. Den Gestank könnt Ihr Euch sicher vorstellen. Deshalb lebten die Gerber am Stadtrand.


    Die Plätze in Frankfurt und einige Häusernamen haben auch mit der Messe zu tun. Die gesamte Stadt war sehr von der Messe geprägt, auch außerhalb der Zeiten.
    Die Schweizer Kaufleute stiegen stets in Sachsenhausen in einer bestimmten Herberge ab. Bis heute heißt der Platz, wo diese stand "Schweizer Platz." Im Nürnberger Haus kamen die Nürnberger unter. Von Leipzig weiß ich, dass es dort so ähnlich gehalten worden war. Die Fleischer im Fleischmachergässchen, die Ordensleute der Barfüßer in der Barfüßergasse usw.


    Lieber dyke. Gustelies ist nicht naiv. Im Gegenteil. Zu einer Zeit, als man noch glaubte, Gott schicke die Gewitter als Strafe für irgendetwas, ist Gustelies ziemlich pfiffig, wenn sie nicht - wie die meisten anderen - daran glaubt, wahrhaftig Gold machen zu können. Blattgold würde ihr schon reichen. Die Aufgabe der Frau war es, im Haus zu herrschen, den Herd zu hüten. Das war ihr Stolz, ihr Leben. Und ein gewonnener Wettbewerb im Kuchenbacken war also ebenso wertvoll wie das Aktivistenzeichen in der DDR. Einfach eine Anerkennung von Leistung.


    Grüße von Ines

  • Liebe Ines,
    danke für deine ausführlichen Antowrten.
    Allerdings meinte ich nicht, wie Heinz von dem Buch erfahren hat. Ich habe mich gefragt, wie er davon erfahren haben kann, dass es geheime Treffen im Roten Ochsen gab. Das hat Hella von Angelika erfahren, die es wiederum von einem geheimen Informanten hat. Im nächsten Kapitel unterhält sich plötzlich Heinz über den Geheimbund. Dass er von dem Buch etwas weiss, ist klar, weil es ja doch sehr bekannt war damals.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Mich haben die Straßennamen der Zünfte wieder an das Buch "die Kathdrale des Meeres" erinnert, dort wurde das auch schon so beschrieben.
    Ansonsten liest sich das Buch sehr schnell (so dass mir die "Ungereimtheiten" gar nicht so aufstoßen.


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Das Buch liest sich wirklich flüssig. Allerdings hat mich Hella jetzt ein bisschen genervt mit ihren Unterstellungen. Wo sie sonst so modern (also fürs 16. Jahrhundert) eingestellt ist, traut sie sich nicht, ihren Ehemann zur Rede zu stellen? Gerade im Haus ihrer Mutter hätte sie sich doch sicher fühlen können.


    Ich finde außerdem, dass Heinz nicht wirklich schnell mit den Ermittlungen voran kommt. Hoffentlich helfen ihm im dritten Teil Hella und seine Schwiegermutter wieder aktiv bei der Aufklärung.


    Ein Rezept, um Gold herzustellen, war wohl schon immer der Traum der Menschheit. Jutta hatte wirklich wirtschaftliche Voraussicht mit ihrer Prognose, dass morgen schon der Preis dafür sinkt. Irgendwie habe ich sie für ihre pragmatische Art schon im letzten Band als Lieblingsfigur erwählt.

  • Etwas gewundert habe ich mich auch, dass Hella so schnell Ihren Heinz verdächtigt ein Techtelmechtel mit Felicitas zu haben. :gruebel Ich finde das ist so gar nicht ihre Art.


    Heinz ist noch gar nicht aufgefallen, dass seine Hella gar nicht mehr da ist. :rolleyes Typisch Mann ;-).


    Interesant finde ich, wie der Sarazene seine Erkenntnisse an Heinz weitergibt.