'Somewhere in Time' - Seiten 276 - Ende

  • Seite 280. “Well-„ She seemed embarrased. „If you push the stem in when you close the cover...“
    Well, das hätte ich ihm auch sagen können. Seit Ewigkeiten trage ich nur Taschenuhren. Eine meiner derzeit drei „in Betrieb befindlichen“ dürfte sogar älter sein als die, welche Richard geschenkt bekommen hat, und hat ebenfalls einen Sprungdeckel. Wenn man beim Zudrücken desselben nicht den Verschluß öffnet, bricht das winzig kleine Halterungsteil irgendwann ab und der Deckel bleibt nicht mehr zu.


    Immer wieder versteckte Hinweise auf den Ausgang der Geschichte und das, was der „Coronado Skandal“ bei Elise bewirkt hat. Etwa auf Seite 299: Something has always been lacking. How could I fail ro realize that it was love?



    Seite 300: (...) I will tell you how his Ninth Symphony helped bring us together.
    Wir sind im Jahre 1896. Die neunte erfuhr ihre Uraufführung im Jahre 1912. Was Elise sich wohl später gedacht hat, als ihr die Daten der Mahler-Sinfonien klar wurden?


    Daß Robinson hier noch mal auftaucht, wußte ich gar nicht mehr. Schließlich führt die Vorbereitung dazu, für immer in 1896 zu bleiben, genau zum Gegenteil, zur Katastrophe. Er findet einen Penny aus dem Jahre 1971 - und wird solcherart zurückgezwungen. :cry


    Schlimm für Elise, die aufwacht - und Richard ist spurlos verschwunden. Als ob es ihn nie gegeben hätte (was in gewisser Weise ja auch stimmt). Und so ist es also wie es ist. Die Bücher werden nicht umgeschrieben, die Geschichte wurde nicht verändert, Elise hat ihr Leben so gelebt, wie wir es zu Beginn des Buches erfuhren. Bis zum bitteren Ende.


    Im Film


    Richard selbst erholt sich davon auch nicht mehr. Wie schon in „What Dreams May Come“, so läßt auch hier Matheson wieder offen und im Urteil des Lesers, was nun eigentlich wirklich geschehen ist. Fand die Reise statt - oder ist sie die Ausgeburt eines todkranken Hirns?


    In unserer wissenschaftlichen Welt eigentlich klar, oder? Wäre da nicht die seltsame Begegnung in 1953, nach der Elise starb. Wären da nicht die seltsamen Dinge im Leben der Elise McKenna ...



    Als Vorwort einer Sonderausgabe schrieb Matheson einmal:
    „Somewhere in Time“ is the story of love which transcendends time. „What Dreams May Come“ is the story of a love which transcendends death ... I feel that they represent the best writing I have done in the novel form. (Quelle: Reading Guides meiner Ausgabe.)


    Ich habe zwar noch kein weiteres Buch des Autors außer eben diesen beiden gelesen, doch ich denke, dem werde ich nicht widersprechen können.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • So, ich habe das Buch gestern abend auch beendet und muß gestehen, daß ich etwas zwiegespalten bin.
    Unter dem Zeitreiseaspekt betrachtet bin ich wirklich hochzufrieden, was die Liebesgeschichte angeht bin ich nicht ganz überzeugt, auch wenn der Autor im hinteren Drittel nochmals einiges deutlicher gemacht hat.


    Vielleicht einige Worte zur Liebesszene: mit dieser bin ich überhaupt nicht glücklich. Man merkt, daß das ein Mann geschrieben hat. Ich will nicht ins Detail gehen, aber in gewisser Weise mutet sie mich fantastischer und unglaubwürdiger an als das Zeitreiseelement :grin.
    Außerdem hatte ich mir "Womans liberation" irgendwie anders vorgestellt und habe ich an der unterschwelligen Botschaft schwer zu schlucken (und das obwohl ich sicherlich keine Feministin bin und selbst unter 30 geheiratet habe): eine Frau ist anscheinend nur dann eine vollwertige Frau wenn sie mit einem Mann zusammen ist. Sollte sie sich eher auf den Beruf konzentrieren, dann fehle ihr etwas. Vielleicht tue ich dem Autor unrecht, aber nach alldem was er über die Rolle der Frau geschrieben hat, bin ich an dieser Stelle schwer enttäuscht. Auch wenn das natürlich erklärt, warum Elises Schauspielkunst danach so verändert ist.


    Zitat

    Original von SiCollier:
    Schlimm für Elise, die aufwacht - und Richard ist spurlos verschwunden. Als ob es ihn nie gegeben hätte (was in gewisser Weise ja auch stimmt).


    Das kann ich nur :write.


    Zitat

    Original von SiCollier:
    Wie schon in „What Dreams May Come“, so läßt auch hier Matheson wieder offen und im Urteil des Lesers, was nun eigentlich wirklich geschehen ist. Fand die Reise statt - oder ist sie die Ausgeburt eines todkranken Hirns?


    Das hat mir auch gefallen, daß es letztendlich offen gelassen wird und sich so jeder seine eigenen Gedanken diesbezüglich machen kann.


    Mein Fazit: sicherlich ein interessantes Buch (auch wenn ich sprachlich etwas zu knabbern hatte und vielleicht sind mir einige Dinge auch einfach auf Grund der Sprache entgangen), aber im direkten Vergleich hat mir Finneys Buch deutlich besser gefallen.


    Ich freue mich jetzt auf jeden Fall noch auf die Verfilmung von "Somewhere in time".

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zitat

    Original von grottenolm
    Vielleicht einige Worte zur Liebesszene: mit dieser bin ich überhaupt nicht glücklich. Man merkt, daß das ein Mann geschrieben hat.


    Ah ja. Nun, Im Film hat man das elegant umschifft ...



    Du solltest bei dem, was Matheson schreibt, bedenken, daß Elise aus der Sicht vom Ende des 19. Jahrhunderts denkt und spricht, und eben nicht aus unserer des frühen 21. Würde sie anders reden und denken, wäre es unglaubwürdig.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • SiCollier :


    gerade das ist ja das Problem:


    Elise war bislang eine selbständige Frau und möchte dies auch weiterhin bleiben. Ihr ist es wichtig, daß Richard ihre Arbeit akzeptiert. Damit hat sie eine für ihre Zeit recht moderne Einstellung.
    Aber gleichzeitig war sie vor der "Begegnung" mit Richard keine vollwertige Frau. Zuvor musste sie um in einer Männerwelt zu bestehen ihre Emotionen unterdrücken, jetzt kann sie sie rauslassen und ist endlich komplett.
    Die Botschaft, die bei mir ankommt: erst ein Mann macht eine Frau zu einer vollwertigen Frau. Und diese Aussage mag zwar ins 19. Jahrhundert passen, aber nicht zu der Elise, die ihr Leben und ihren Beruf gemeistert hat und davon überzeugt ist, daß Frauen und Männern gleichwertig sind. Denn das würde bedeuten, daß sie zwar selbständig gewesen ist, dabei aber kreuzunglücklich und sie hätte doch lieber einen Mann gehabt, welcher sie an die Hand nimmt und sie beschützt.


    Ich hoffe, ich konnte mich jetzt etwas verständlicher ausdrücken.

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    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • :gruebel
    Das Buch ist aus Sicht Richards geschrieben. Was wir von Elise wissen, stammt entweder aus Büchern oder von dem, was Richard schreibt - ist also gefiltert.


    Somit können wir die Liebesszene nur aus seiner Sicht mitgeteilt bekommen, auch wenn eine Frau das (vermutlich) anders empfinden/sehen würde.


    Ich denke, ich habe verstanden, was Du über Elise geschrieben hast. Auch hier gilt zum Einen, daß wir alles nur durch den „Filter Richard“ erfahren. Zum anderen stand doch schon zu Beginn, daß Elise nach dem „Coronado Skandal“ eine andere war. Menschlich wie als Schauspielerin. Sie spricht das teilweise, auch ihre verborgenen Sehnsüchte, selbst an.


    Ich kann zwar Deine Überlegungen nachvollziehen, dennoch habe ich mit dem im Buch Geschilderten keine Probleme, für mich paßt es. Elise ist trotz allem ein Kind ihrer Zeit; in ihrer Zeit und in ihrer Umgebung muß sie bestehen. Auch wenn sie fortschrittlich ist, so ist sie doch durch ihre Umgebung und die Menschen, mit denen sie zu tun hat, geprägt. Im Denken wie im Handeln. Beides muß nicht immer übereinstimmen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier:
    Elise ist trotz allem ein Kind ihrer Zeit; in ihrer Zeit und in ihrer Umgebung muß sie bestehen. Auch wenn sie fortschrittlich ist, so ist sie doch durch ihre Umgebung und die Menschen, mit denen sie zu tun hat, geprägt. Im Denken wie im Handeln. Beides muß nicht immer übereinstimmen.


    Wenn man es unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, dann kann ich es ein Stück weit nachvollziehen.



    Die Geschichte knirscht für mich vom Gefühl her an manchen Stellen. Ich weiß nicht woran das liegt. Dabei lese ich sehr häufig Bücher, die in der viktorianischen Zeit spielen, diese Epoche ist mir wahrscheinlich von sogar am vertrautesten - und trotzdem passt es für mich nicht ganz.
    Aber nur um das auch nochmals deutlich zu sagen: Das Buch hat mir trotz allem gefallen. Mit Büchern, die ich furchtbar fand oder die mich nicht in irgendeiner Art und Weise berühren, beschäftige ich mich nicht so eingehend, sondern lege das Ganze nach dem Lesen ad acta.

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    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Zuerst mal meine Meinung zu den letzten Seiten des Buches:
    Ich bin regelrecht empört. Ich wollte ein Happy End. Ich habe auf ein Happy End gehofft. Ich habe zwar befürchtet, dass mir Matheson keines zugestehen wird, zumindest kein konventionelles, aber wie er die beiden auseinander gerissen hat, wegen eines Pennys, den ich hinterher übrigens zum ersten Mal auf dem Cover bewußt wahrgenommen hatte, war grausam und für mich total aus der Luft gegriffen.
    Warum hatte dieser eine blöde kleine Penny soviel Bedeutung für Richard, dass er ihn in seine Gegenwart zurück gerisssen hat??? Nach den ganzen Schwierigkeiten, die er überwunden hat, die viel eher dazu geeignet waren, sie zu trennen!? Ich denke nur an die Entführung und an die Lebensgefahr, in der er zu stecken glaubte. Das hätte doch einen ganz anderen Sog auf ihn ausüben müssen, als so ein dämlicher Penny?! So, wie das Buch ausgeht, hat es mich total aufgewühlt und irgendwie unzufrieden zurück gelassen :-(


    Nun zu grottenolms "Bedenken":
    Matheson hat Eilse als eine bemerkenswerte Frau für ihre Zeit dargestellt. Und ich finde er ist dem auch in den Liebesszenen treu geblieben. Deine folgenden Aussagen halte ich nicht ganz für zutreffend. Ich denke, du unterstellst Matheson da etwas, was deiner persönlichen subjektiven Sichtweise der Dinge entspricht.


    grottenolms Zitat: "Die Botschaft, die bei mir ankommt: erst ein Mann macht eine Frau zu einer vollwertigen Frau. Und diese Aussage mag zwar ins 19. Jahrhundert passen, aber nicht zu der Elise, die ihr Leben und ihren Beruf gemeistert hat und davon überzeugt ist, daß Frauen und Männern gleichwertig sind. Denn das würde bedeuten, daß sie zwar selbständig gewesen ist, dabei aber kreuzunglücklich und sie hätte doch lieber einen Mann gehabt, welcher sie an die Hand nimmt und sie beschützt."


    Ich habe Matheson anders verstanden:
    Elise war "vor Richard" nicht unglücklich oder nicht vollwertig. Aber da sie keinen Mann gefunden hat, bei dem sie ihre liberalen Ansichten nicht hätte unterdrücken müssen oder wollen, hat ihr eine wichtige Seite im Leben jeder Frau gefehlt, ihre Sexualität. Die hätte sie natürlich auch mit einer Frau ausleben können. Was in dieser Zeit aber noch unwahrscheinlicher erscheint, als einen liberalen Mann zu finden. Sehen wir Richard doch mal nicht als Mann an, sondern als Person. Sie hat gegen alle Wahrscheinlichkeit eine Person gefunden, mit der sie diesen fehlenden Aspekt ihres Lebens hat ausleben können und das hat Elise meiner Meinung nach so verändert und ihre Person abgerundet. :wave

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Nur ganz kurz, weil ich gerade nicht viel Zeit habe. Später (evtl. erst morgen) mehr.


    Zitat

    Original von Suzann
    Ich bin regelrecht empört. Ich wollte ein Happy End. Ich habe auf ein Happy End gehofft.


    Nun, ich kannte vorher den Film und wußte, wie es ausgeht. Der Film endet im Prinzip genauso wie das Buch, allerdings

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Suzann:
    Ich denke, du unterstellst Matheson da etwas, was deiner persönlichen subjektiven Sichtweise der Dinge entspricht.


    Mag sein, das habe ich ja selbst eingeräumt, nämlich hier:


    Zitat

    Original von mir:
    Vielleicht tue ich dem Autor unrecht, aber nach alldem was er über die Rolle der Frau geschrieben hat, bin ich an dieser Stelle schwer enttäuscht.


    Vielleicht sollte ich das Buch mit den Anregungen aus der Leserunde irgendwann nochmals lesen. Auch möglich, daß der Film, an dem Matheson ja auch mitgewirkt hat, noch einen neuen Input bringt.


    Jeder geht beim Lesen erst einmal von seiner persönlichen Sichtweise aus und verarbeitet die Informationen diesbezüglich. Gerade der Austausch mit anderen, um noch andere persönliche Sichtweisen kennenzulernen und mit der eigenen abzugleichen, um sich neue Sichtweisen zu erschließen- gerade das macht doch eine Leserunde aus, oder nicht?

    Ich weiß nicht, was das sein mag, das ewige Leben.
    Aber dieses hier, das diesseitige, ist ein schlechter Scherz. (Voltaire)

  • Der letzte Abschnitt lässt mich ein bisschen traurig zurück. Es scheint hier so, als wäre das alles umsonst gewesen. Richards Reise in die Vergangenheit - wozu? Nur, damit Elise entsetzt und - vor allem! - im Ungewissen zurückbleibt? Und damit Richard in seiner eigenen Zeit sterben kann? Okay, beide haben zumindest für eine sehr kurze Zeit die große Liebe gefunden und gelebt. Aber richtig trösten kann mich das nicht...


    Zitat

    Original von SiCollier
    Schlimm für Elise, die aufwacht - und Richard ist spurlos verschwunden. Als ob es ihn nie gegeben hätte (was in gewisser Weise ja auch stimmt). Und so ist es also wie es ist. Die Bücher werden nicht umgeschrieben, die Geschichte wurde nicht verändert, Elise hat ihr Leben so gelebt, wie wir es zu Beginn des Buches erfuhren. Bis zum bitteren Ende.


    Im Film


    Absolut! Es ist ja auch so schon schlimm genug für Elise und für Richard - aber das Ende des Films hat etwas Versöhnliches


    Zitat

    Original von SiCollier
    Richard selbst erholt sich davon auch nicht mehr. Wie schon in „What Dreams May Come“, so läßt auch hier Matheson wieder offen und im Urteil des Lesers, was nun eigentlich wirklich geschehen ist. Fand die Reise statt - oder ist sie die Ausgeburt eines todkranken Hirns?


    Natürlich hat sie stattgefunden! :grin Auch ohne die "Beweise", die aus Elises Leben hervorgehen (obwohl man die vielleicht auch sonst wie interpretieren könnte...). Ich glaube einfach nicht, dass Richard sich das alles nur eingebildet hat.


    @ grottenolm
    Dass eine Frau nur durch einen Mann eine vollwertige Frau wird - hm, das kann ich so nirgends im Buch finden. Jedenfalls nicht in der Art, wie Du es aufgefasst hast. Es geht ja, so verstehe ich es, nicht darum, dass sie nichts wert ist, nicht durch ihren Beruf oder ihre Persönlichkeit ihre Frau stehen kann. Es geht eher darum, dass sie sich selbst nicht vollständig FÜHLT, weil sie vor Richard immer etwas in ihrem Leben vermisst hat. Liebe, Sexualität - jemanden, bei dem sie alles sein kann, was sie sein möchte, der sie versteht, zu dem sie gehört und der zu ihr gehört und sie akzeptiert, wie sie ist. Das macht sie für sich SELBST zu etwas Ganzem. Und das hat sie natürlich verändert, auch wenn sie Richard, also quasi "ihre andere Hälfte", wieder verloren hat.


    @ Suzann
    Der Gedanke, dass andere Dinge als ausgerechnet dieser dämliche Penny Richard eigentlich schon viel früher hätten zurückbringen müssen, kam mir während des Lesens auch. Ich habe erst da bemerkt, dass ich während des Films diese leichten "Logik-Bedenken" gar nicht hatte. Vielleicht weil mich der Film insgesamt doch mehr in den Bann gezogen hat als das Buch.


    Da bin ich dann auch schon bei meinem Fazit. Mir hat das Buch zwar gefallen, aber es konnte mich bei weitem nicht so fesseln wie der Film. Ich kann natürlich im Nachhinein nicht wirklich beurteilen, wie ich zu dem Buch gestanden hätte, hätte ich den Film vorher nicht gekannt. Aber ich glaube fast, sowohl Richard als auch Elise hätten nicht so mein Herz gewinnen können, ich hätte weniger mit ihnen mitgefiebert, alles etwas distanzierter betrachtet. Dadurch, dass ich den Film kannte, habe ich mich, glaub ich, besser in die Protas hineinfühlen können. Hineindenken war kein Problem, das Fühlen dagegen ist mir bei Mathesons Buch nicht immer leicht gefallen.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Nur ganz kurz, weil ich gerade nicht viel Zeit habe. Später (evtl. erst morgen) mehr.



    Nun, ich kannte vorher den Film und wußte, wie es ausgeht. Der Film endet im Prinzip genauso wie das Buch, allerdings


    Da werde ich mir den Film doch noch ansehen müssen, zumal ich zumindest Jane Seymor gerne sehe :wave


    grottenolm : Du hast recht! Wegen der unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Leser beteilige ich mich manchmal an Leserunden. Ich habe nur fest gestellt, dass sich nicht alle Leserunden bzw. Bücher dafür eignen. Aber Matheson ist in dieser Beziehung herrlich :wave

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  • Zitat

    Original von Suzann
    Da werde ich mir den Film doch noch ansehen müssen, zumal ich zumindest Jane Seymor gerne sehe :wave


    Unbedingt, der ist sehenswert. Nicht nur wegen Jane Seymour.


    Zu den anderen Posts morgen in Ruhe mehr.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich hatte das Buch schon vor einer Woche durch, bin dann aber fuer ein paar Tage mit Familie weg gewesen. Der Schluss war eigentlich zu erwarten. Ein klein wenig hatte ich zwar auch auf ein Happy End gehofft, aber so ist das ganze doch auch "logisch". Dass aber ein einziger Penny ausreichte, wunderte mich doch. Da hat er doch die ganze Zeit ueber wesentlich deutlichere Gedanken an seine Zeit gehabt.


    Zitat

    Original von Corinna
    Dass eine Frau nur durch einen Mann eine vollwertige Frau wird - hm, das kann ich so nirgends im Buch finden.


    :write


    Elise hat sich nicht vollstaendig gefuehlt bis sie Richard traf. Das stimmt. Doch nicht weil er ein Mann ist, sondern weil er Liebe in ihr Leben bringt. Ein Leben ohne Mann koennte vollwertig und vollstaendig sein. Ein Leben ohne Liebe aber nicht. Und da stimm ich ihr und Matheson ganz sicherlich zu.


    Aber das ist ja eigentlich auch eine Binsenwahrheit, die hier mal in eher fantastisch-historischer Form praesentiert wird. Das ergibt ein nettes Buch, aber so wahnsinnig interessant fand ich es letztens nicht.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von grottenolm
    Jeder geht beim Lesen erst einmal von seiner persönlichen Sichtweise aus und verarbeitet die Informationen diesbezüglich. Gerade der Austausch mit anderen, um noch andere persönliche Sichtweisen kennenzulernen und mit der eigenen abzugleichen, um sich neue Sichtweisen zu erschließen- gerade das macht doch eine Leserunde aus, oder nicht?


    :write Ich war in meinen letzten Leserunden meist in der Minderheitenposition, indem mir die Bücher (trotz teilweise vorhandener objektiver Mängel) sehr gefielen, so daß ich möglicherweise etwas dünnhäutig geworden bin und ständig meine, mich verteidigen zu müssen. Vielleicht tut mir die selbstverordnete weitgehende Leserundenpause ganz gut.



    Zitat

    Original von Corinna
    Okay, beide haben zumindest für eine sehr kurze Zeit die große Liebe gefunden und gelebt. Aber richtig trösten kann mich das nicht...


    :write Ich bin normalerweise sehr für ein Happy End. Bücher, die anders (teilweise reicht schon offen) enden, scheiden meist sofort aus meiner Auswahl aus. Wenn ich mir nicht sicher bin, versuche ich vor dem Lesebeginn das Ende irgendwie herauszubekommen; und der Kauf vieler Bücher ist schon daran gescheitert, daß ich irgendwann im Rezithread einen Hinweis aufs (ungute) Ende gefunden habe.

    war mir ein sehr eindrückliches Beispiel für ein Nicht-Happy-End, nach dem ich tagelang in Depressionen versunken bin. Das tue ich mir nicht mehr an.


    Das Buch hier ist eine der ganz wenigen Ausnahmen von dieser eisernen Regel. Möglicherweise aber auch, weil ich den Film zuerst sah, und es dort sehr versöhnlich ausklingt. Was Matheson im Buch nur andeutet, ist im Film dargestellt. (Einer der bekannten Historienfilme, „Das Gewand“ müßte es sein, hört sehr ähnlich auf.) Das hat mich etwas getröstet.



    Das Problem mit dem Penny ist m. E. folgendes: er hat etwas materielles aus seiner Zeit in der Hand, im Gegensatz zu Gedanken, die er vertreiben, die er, indem er etwas aus dem Jahre 1896 berührt, „neutralisieren“ kann. Das geht mit dem Penny nicht. Es heißt ja, daß er ihm quasi in der Hand klebt und ihn zurückzieht. Das ist der Unterschied: hier ist etwas materielles aus seiner Zeit, das ihn wie einen Magneten, dem er nicht entkommen kann, anzieht.



    Zitat

    Original von Corinna
    Dadurch, dass ich den Film kannte, habe ich mich, glaub ich, besser in die Protas hineinfühlen können.


    Das ging mir, denke ich, genauso.



    Ich habe noch ein paar Hintergrundinformationen zur Entstehung des Buches gefunden, komme aber vermutlich erst morgen oder übermorgen dazu, das in eine fürs Forum geeignete Form zu bringen.

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    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • SiCollier :


    Zitat

    Original von SiCollier:
    Ich war in meinen letzten Leserunden meist in der Minderheitenposition, indem mir die Bücher (trotz teilweise vorhandener objektiver Mängel) sehr gefielen, so daß ich möglicherweise etwas dünnhäutig geworden bin und ständig meine, mich verteidigen zu müssen.


    In dieser Leserunde bin eindeutig ICH in der Minderheit. :-] Macht aber nix, schließlich kann ich auch nicht ändern, welche Emotionen oder Eindrücke ein Buch bei mir auslöst. Aber zumindest konnte mir die LR einige Denkanstösse mitgeben und deshalb sehe ich die Lektüre und auch die LR durchaus als Bereicherung... ob sich deshalb für mich etwas ändert, weiß ich nicht, denn Emotionen sind rationalen Erklärungen oft nicht zugänglich. Diesen Anspruch habe ich aber auch gar nicht.

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  • @ SiCollier
    Dein "Spoiler-Buch" mochte ich sehr gern. Generell hab ich nichts gegen Unhappy Endings - es muss aber zum Buch bzw. der Stimmung darin insgesamt passen. Was ich gar nicht haben kann, sind Happy Ends, die aufgesetzt wirken, also so, als ob sich der Autor gesagt hat: Die meisten Leute wollen ein gutes Ende, also schreib ich eins. Ein gut gemachtes Unhappy End kann bei mir durchaus punkten. Mehr als offene Enden, die sind nicht so meins. So gesehen hab ich mit "Somewhere in Time" überhaupt keine Probleme. Was nichts daran ändert, das mich das Ende traurig macht...


    Ich habe mal ein Buch von Robert Goddard gelesen (Titel ist mir im Moment entfallen), bei dem der Ich-Erzähler am Ende erschossen wurde. DAS war ein Knalleffekt im wahrsten Sinn des Wortes, der sich mir sehr eingeprägt hat. :grin


    @ grottenolm
    Ich glaub auch nicht, dass mich eine Leserunde bzw. andere Meinungen in Leserunden von meinem ursprünglichen Gefühl für das Buch abbringen könnten. Das ist so subjektiv und auch instinktiv - das bleibt einfach bei mir. Zum Nachdenken über die anderen Meinungendagegen lass ich mich gern anregen - und zum Austausch darüber. Dazu sind Leserunden einfach toll!

  • Da das möglicherweise nicht nur die Leserundenteilnehmer interessiert, habe ich die allgemeinen Anmerkungen zum Buch < hier > im Rezi-Thread geschrieben. :wave



    @ Corinna


    In meinem "Spoilerbuch" hat sich das Ende zwar lange vorher abgezeichnet, doch so, wie es geschrieben war, paßte es für mich nicht; auf mich hat es einen extrem depressiven Eindruck gemacht. Von der Autorin werde ich so schnell freiwillig nichts mehr lesen, bevor ich nicht genau das Ende kenne. Obwohl mich ihr neues Buch, von dem ich gerade eine Kurzbeschreibung gelesen habe, durchaus interessieren würde. Aber das Risiko, wieder in so ein schwarzes Loch zu fallen, ist mir einfach zu hoch.


    Im übrigen weiß ich (und ist vermutlich bekannt), daß ich zur Fraktion der "Happy Ende wollenden" zähle (spätestens seit diesem Fred). Es gibt nur wenige Ausnahmen davon. Dieses Buch hier ist eine, wobei ich nicht weiß, wie ich reagiert hätte, wenn ich zuerst das Buch gelesen und erst dann den Film gesehen hätte. Weitere Ausnahmen sind historische Romane, deren Ausgang von vorneherein feststeht. Boudicca und der nach ihr benannte Aufstand ist dafür ein Beispiel (mehr dazu in meiner Rezi zu einem Boudicca-Buch.)



    Zitat

    Original von Corinna
    Ich habe mal ein Buch von Robert Goddard gelesen (Titel ist mir im Moment entfallen), bei dem der Ich-Erzähler am Ende erschossen wurde.


    Jetzt weiß ich auch, weshalb Jörg in meiner ersten Leserunde überhaupt, die ich mitgemacht habe, geschrieben hat, auch ein Ich-Erzähler könne sterben. :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")


  • Das geht ja auch wörtlich aus dem Buch hervor, als sie davon spricht, dass er mal keine einfache Frau bekommt. Sie wünscht sich mehr Selbstständigkeit für Frauen und er erklärt, dass es das in Zukunft auf alle Fälle geben wird.


    Suzann: Happy End wäre sicherlich schön, aber davon bin ich nicht ausgegangen als ich das Buch anfing. Wie auch immer er in der Zeit reisen konnte, Geschichte umschreiben ging leider nicht. Gott sei Dank! :gruebel


    Im Übrigen: Das Sprichwort "A penny for your thoughts" bekommt durch das Buch eine ganz neue Dimension. :lache


    Edit meint noch - den Film schaue ich mir nächste Woche an.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lesebiene ()

  • @ SiCollier
    Immer wieder faszinierend, wie verschieden Bücher bei den Lesern ankommen! :grin Ich fand das "Spoiler-Buch" überhaupt nicht deprimierend - nur sehr berührend. In das zweite Buch der Autorin hab ich auf der Buchmesse schon einen neugierigen Blick geworfen. Ich werde es sicher irgendwann lesen!


    Was den Goddard betrifft - bin mir nicht sicher, ob Jörg sich darauf bezog. Er hat's jedenfalls nicht gelesen... :lache