"Die Schwabenkinder" von Elmar Bereuter

  • Text Buchrückseite:


    Bitterarm sind die Menschen im Bregenzerwald. Die unverschuldet in Not geratene Bauernfamilie Meser beschliesst, ihren neunjährigen Sohn Kaspanaze auf den Kindermarkt nach Ravensburg zu schicken, wo er von einem grausamen Bauern ersteigert wird. Doch schon bald erträgt er dieses Leben nicht mehr und läuft davon. Eine abenteuerliche Flucht beginnt.........


    Jahrhunderte lang zogen viele "Schwabenkinder" wie Kaspanaze jedes Frühjahr über die schneebedeckten Alpen nach Oberschwaben, um dem Hunger zu entkommen. Elmar Bereuter erzählt anhand eines bewegenden Einzelschicksals vom Leben jener Sklavenkinder und enthüllt ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte.


    Die erfolgreiche Verfilmung von Jo Baier ("Der Laden") mit Tobias Moretti erhielt den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der darstellenden Künste.


    Habe heute morgen angefangen zu lesen.
    Das Buch hat mich schon nach wenigen Seiten gefangen genommen.....


    Edit: Ich habe jetzt endlich mal den Autorennamen ergänzt.

  • Ich hab zufällig (war am zappen) den letzten Teil vom Film gesehen. Kein "schöner" Film, aber sehr beeindruckend! Da es nun wirklich kein Film war den man mal ebenso, genüsslich guckt, bin ich mir noch nicht sicher ob ich das Buch lesen will. Ist sicher kein Buch was man mal einfachso zum Zeitvertreib liest.

  • Ich bin ja jetzt mit diesem Buch fertig.
    Meine Meinung:
    Rückblickend kann ich sagen, dass es für uns in der heutigen Zeit sicher schwer vorstellbar ist, sich wirklich bewusst zu machen, was die Menschen ( in diesem Buch natürlich vor allem die Kinder ) erleben und ertragen mussten. Das Buch erzählt in manchmal einfachen Sätzen die Erlebnisse eines Sommers. Man muss sich immer wieder bewusst machen, dass es hier um einen 9-jährigen Jungen geht! Dieser Kaspanaze wächst einem richtig ans Herz und manche Ungerechtigkeiten, die er erleiden muss, möchte man ihm zu gern ersparen. Aber zum Glück trifft Kaspanaze immer wieder auf Menschen, die zu ihm stehen und ihm helfen.
    Ich hatte öfters die ( wirklich sehr gute ) Verfilmung vor Augen. Der Ausdruck eines Gesichtes sagt oft mehr als ein Satz.
    Im Grossen und Ganzen natürlich kein "Meisterwerk" aber für Menschen, die sich für dieses Thema interessieren, ganz bestimmt lesenswert und informativ.

  • ich bin im TV bei dem film einmal hängen geblieben, weil da der schauspieler mitspielte, der das erste rex-herrchen spielte. achja, tobias moretti. dann hat der film mich echt umgehauen. ich habe dann bewusst nach wiederholungen gesucht und ihn inzwischen mehrmals gesehen. und das ganz gewiss nicht mehr des schönen herrn morettis wegen*g*.
    das buch zu lesen, habe ich mich bisher noch nicht überwinden können.
    zum einen mache ich es ohnehin lieber umgekehrt... ERST das buch lesen und DANN den film sehen (obwohl ich da meist enttäuscht bin, denn so wie in meiner vorstellung ist ein film nur sehr selten), zum anderen halte ich dieses thema für sehr schwer zu lesen. eben, weil alles so traurig und hart für die kinder gewesen ist. aber egal jetzt, ob buch oder film, wichtig ist mE, dass möglichst viele menschen zur kenntnis nehmen, dass solche ereignisse stattfanden und vor allem, dass sie hier in deutschland stattfanden und dass es noch gar nicht einmal so lange her ist.
    vielleicht kommt dann der eine oder andere ein wenig zur besinnung und sieht seine eigenen sorgen einmal in einer etwas anderen relation.

  • :wave Es ist schon lange her, dass ich dieses Buch gelesen habe,
    aber ich habe es in sehr guter erinnerung.
    Teilweise hat mích die Geschichte echt mitgenommen, ich fand die Behandlung des Jungen so fies, richtig wütend hat mich das gemacht.


    :fetch Außerdem wusste ich bis zum Lesen des Buches nicht, das es hier so was schreckliches gegeben hat, zum Heulen.


    :rolleyes Gekauft hab ich mir das Buch aber eigentlich gar nicht bewußt, ich hatte mich verlesen. Ich kaufte ein Buch mit dem Titel Die Schwalbenkinderund fand in dem Buch somit so gar nicht was ich erwartet hatte. Aber ich bin froh mich verlesen zu haben , sonst hätte ich dieses Buch nie gelesen und auch nie erfahren, wie schlecht es den Menschen/den Schwabenkindern ging.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Das Buch hat mir überhaupt nicht zugesagt. Ich hab gar nicht in die Geschichte reingefunden, den Schreibstil fand ich äußerst gewöhnungsbedürftig.

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Nein, Rosenstolz, bisher nicht, würde ich aber gerne :-). Denn die Thematik des buches interessiert mich sehr. Wie heißt denn der Film, auch "Die Schwabenkinder"?

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Worum es geht
    Im 19. Jahrhundert gibt es im Bregenzerwald viele bitterarme Bauern, so auch die Familie Meser. Der Verlust eines Kalbes und eines Schweines innerhalb eines einzigen Jahres lassen den Eltern keine andere Wahl als ihren ältesten Sohn, den neunjährigen Kaspanaze, auf den Ravensburger Kindermarkt zu schicken.
    Im Schwabenland wird der Bub vom Bauern Gebstetter angeworben, der bei den älteren Kindern als grausamer Schinder gefürchtet ist. Kaspanaze kann seinem Schicksal aber nicht mehr entrinnen. Bei schmaler Kost muss er hart arbeiten und auch noch viele Schläge einstecken. Einziger Trost sind ihm die sonntäglichen Ausflüge mit Peter Whitehead, die der Journalist Kaspanazes Dienstherrn abgetrotzt hat. Der Amerikaner interessiert sich aber nicht nur für seine schwäbischen Vorfahren, sonder auch für die "Sklavenarbeit", die viele der angeheuerten Kinder verrichten müssen.
    Als Gebstetter Kaspanaze in einem Wutanfall fast im Brunnentrog ertränkt, sucht der verzweifelte Bub sein Heil in einer abenteuerlichen Flucht.


    Wie es mir gefallen hat
    Emar Bereuters berührender Roman erzählt vom Schicksal der sogenannten "Schwabenkinder", die jahrhundertelang aus den Bergtälern Tirols, Vorarlbergs und der Schweiz zu den Kindermärkten ins Schäbische und ins bayerische Allgäu geschickt wurden. Im ersten Drittel des 19 Jahrhunderts dürfte es zwischen 4000 und 5000 "Schwabengänger" gegeben haben.
    In Kaspanaze und seinen Schicksalsgenossen hat der Autor ihnen allen wohl ein unvergängliches Denkmal gesetzt. Er berichtet von den Beweggründen, die Eltern veranlassten, ihre Kinder auf weit entfernte Höfe zu schicken, vom beschwerlichen Marsch der schlecht ausgerüsteten kleinen Wanderer bei oft noch winterlichen Verhältnissen, und ihrer Angst vor der neuen Familie, in der sie es nun monatelang aushalten mussten. Viele haben es wohl auch gut getroffen, mussten bei der Arbeit keinen Erwachsenen ersetzen und wurden oftmals sogar viel besser verpflegt als zu Hause. Auch einige von Kaspanazes Kameraden freuten sich schon den ganzen Winter über auf das Leben im Schwabenland, während der Held der Geschichte zu den weniger Glücklichen zählt.
    Sehr eindringlich beschreibt Elmar Bereuter die unvorstellbar primitiven Verhältnisse, in denen Kaspanaze zurechtkommen muss. Er erhält nicht einmal eine eigene Kammer, sondern muss über dem Stall im Heu schlafen. Niemand kümmert sich um die grundlegendsten Bedürfnisse des Kindes; es wird einzig und allein als Arbeitskraft betrachtet, die zu wenig leistet und zu viel isst. Auch die zänkische Bäuerin hat nie ein freundliches Wort für den Buben.
    Sicher haben die Lebensbedingungen die Menschen hart und oft grausam werden lassen, doch gibt es viele, die das Herz dennoch auf dem rechten Fleck haben, wie etwa Kaspanazes neue Arbeitgeber.
    So mitreißend, spannend und authentisch erzählt der Autor von den Erlebnissen und Lebensumständen des kleinen "Schwabengängers", dass man sich mühelos in jene ferne Zeit versetzt fühlt, und das Buch gar nicht aus der Hand legen mag. Voller Mitgefühl habe ich all der armen Kinder gedacht, für deren Sorgen, Nöte und Ängste sich kein Mensch interessierte. Einem ungewissen Schicksal ausgeliefert, durften sie sich bereits glücklich schätzen, wenn sie nicht geschlagen wurden und nicht hungern mussten.
    Die berührende Lektüre hat mich sehr nachdenklich gestimmt, und mir einmal mehr bewusst gemacht, wie sehr die Menschen zu jeder Zeit Spielball ihrer Geburt und der Geschichte waren.

  • Inhalt lt. Amazon:
    Bitterarm sind die Menschen im Bregenzerwald. Die unverschuldet in Not geratene Bauernfamilie Meser beschließt, ihren neunjährigen Sohn Kaspanaze auf den Kindermarkt nach Ravensburg zu schicken, wo er von einem grausamen Bauern ersteigert wird. Doch schon bald erträgt er dieses Leben nicht mehr und läuft davon. Eine abenteuerliche Flucht beginnt … Jahrhundertelang zogen viele »Schwabenkinder« wie Kaspanaze jedes Frühjahr über die schneebedeckten Alpen nach Oberschwaben, um dem Hunger zu entkommen. Elmar Bereuter erzählt anhand eines bewegenden Einzelschicksals vom Leben jener Sklavenkinder und enthüllt ein dunkles Kapitel europäischer Geschichte.


    Meine Meinung:
    Am Anfang als ich es geschenkt bekam dachte ich oje 400 Seiten was für ein dickes Buch. Aber als ich anfing zu lesen hat mich das Buch so gefesselt,das ich es fast nicht mehr weg legen konnte. Dieser Roman entstand nach Tatsachen die sich am Anfang des 20 Jahrhunderts ereigneten. Ich war schockiert wie Kinder behandelt wurden wenn dieFamilien in Not waren.Schon alleine die Überquerung der Alpen um nach Schwaben zu kommen war für viele Kinder eine Strapaze wenn nicht sogar der Tod.Sehr gut hat Elmar Bereuter für seinen Roman recherchiert und sein Buch interessant geschrieben. Da ich selber aus dem Schwabenland komme waren viele Ort nicht neu und ich war entsetzt zu lesen wie Kinder in meiner Region durch Kinderarbeit ausgebeutet wurden.Im Jahr 2002 wurde das Buch dann auch verfilmt und auch da muss ich sagen das dieser gut gelungen ist. Also wer zu faul ist den 400 Seiten Roman zu lesen, der sollte unbedingt den Film anschauen es lohnt sich.

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."