Ein letzter Sommer von Catrin Collier

Weltbild Premiere
erschienen September 2009
gebundene Ausgabe - Preis EUR 9,95

Vom Klappentext:
Ein bewegendes Epos von Liebe, Krieg und Vertreibung
Ostpreußen während des Zweiten Weltkriegs:
Ganz auf sich allein gestellt muss die junge Charlotte von Datski das ostpreußische Gut ihrer Familie durch die Wirren des Zweiten Weltkriegs bringen. Während um sie herum ihre Welt zerfällt, erkennst sie unter den russischen Kriegsgefangenen auf dem Gut einen Freund aus friedlicheren Tagen: Alexander Belezki. Zwischen Charlotte und ihm entbrennt eine
verzweifelte und geheime Liebe - doch ihnen bleibt nur ein letzter Sommer.
Als die Rote Armee in Ostpreußen einmaschiert, muss Charlotte fliehen.
Sie wird Alexander nie wiedersehen.

Jahrzehnte später, Charlotte lebt inzwischen als erfolgreiche Malerin in Amerika, holt die Vergangenheit sie ein.
Ein russischer Autor veröffentlicht ein Buch, das die Geschichte ihrer Liebe zu Alexander erzählt. Sollte Alexander noch am Leben sein???
Nach dem Fall des eisernen Vorhangs macht sich Charlotte auf die Suche nach den Spuren ihrer eigenen Vergangenheit.

Catrin Collier erzählt die Geschichte einer faszinierenden Frau anhand von Charlottes Tagebüchern.
Sie sützt sich dabei auf die Aufzeichnungen ihrer eigenen Großmutter: Nach der Vertreibung aus Ostpreußen wanderte sie nach Großbritannien aus.
Das Resultat ist ein fesselnder Roman mit großer historischen Tiefenschärfe

Meine Meinung:
Ein Roman der unter die Haut geht
Die Autorin schreibt hier die wahre Geschichte Ihrer Großmutter auf, anhand von Ihren Tagebüchern.
Sehr berührend, tragisch und ein richtiger Page Turner.
Wer gerne Bücher aus dem 2. Weltkrieg liest, die spannend und lehrreich geschrieben sind, sollte sich dieses hier auf gar keinem Fall entgehen lassen.
Das Cover finde ich etwas unpassend, gaukelt es doch eine heile Welt vor. In diesem Roman werden sehr genau und detailliert die Gräueltaten der Nazis mit den Juden beschrieben. Auch wie die SS die Gefangenen aus Russland behandeln (und was die Russen mit den gefangenen Deutschen alles so anstellen) ist schwer verdauliche Kost.

Aber ich musste immer weiter lesen, weil ich wissen wollte wie es weitergeht.
Zu keiner Zeit wurden mir die 543 Seiten langweilig.
Ein Roman mit einer wahren Geschichte, die noch lange Zeit in mir nachklingen wird.

Catrin Colliers deutsche Großmutter hat in der Nazizeit ihren Ehemann, Tochter, Mutter, Bruder, 2 Schwestern, Nichten, Neffen, Freunde, ihr Zuhause auf Gut Grünwaldsee, ihr gesamtes Hab und Gut und Ihre Heimat Ostpreußen verloren.
Beim lesen war ich heil froh heute und nicht damals gelebt zu haben.
Es muß sehr grausam sein aus seiner Heimat flüchten zu müssen, von jetzt auf gleich alles stehen und liegen lassen zu müssen, sich nirgendwo zu Hause fühlen zu können, weder in Berlin noch in England oder Amerika.

Wer gerne von Betty Schimmel "Werden wir uns Wiedersehen" gelesen hat, der wird (so wie ich) dieses Buch verschlingen.

Ich habe jetzt nach anderen Büchern dieser Autorin Ausschau gehalten, jedoch ist leider kein einziges ihrer bereits in England veröffentlichten Bücher in Deutschland erschienen.
Das finde ich sehr schade, wenn man bedenkt, dass die Vorfahren der Autorin aus Deutschland kommen.
Es bleibt die Hoffnung, dass bald auch die anderen Bücher ins Deutsche übersetzt werden.

Von mir gibt es 10 von 10 möglichen Punkten und wird mein September Monatshighlight

Zitat

Original von Piefi
Danke für die tolle Rezi, das landet gleich auf meiner Wunschliste.

Danke für Deine Rückmeldung

Kennst Du den Roman "Werden wir uns Wiedersehen" von Betty Schimmel?
Das kann ich auch uneingeschränkt empfehlen