Titel: Kinder der Nacht
Originaltitel: Les enfants terribles
Autor : Jean Cocteau
Übersetzt von : Friedhelm Kemp
Verlag: Klett-Cotta
Erschienen: November 2005
Seitenzahl: 119
ISBN-10: 360893250X
ISBN-13: 978-3608932508
Preis: 11.90 EUR
Dies ist die Geschichte einer jugendlichen Separatwelt, eines Gespinstes von Riten, Bewusstseinzuständen und Gewohnheiten, mit der beglaubigten Wirklichkeit nur durch wenige Fäden verbunden. Es ist die Geschichte der Geschwister Elisabeth und Paul, es ist aber auch die Geschichte von Gerard und Agatha, deren Freunde – es ist aber auch die Geschichte von Dargelos, der zwar nur zu Anfang der Geschichte auftaucht, dessen Schatten aber über der gesamten weiteren Handlung schwebt. Erst dieser Dargelos macht diese Geschichte überhaupt erst möglich. Er ist der Antrieb für Paul und dessen zum Teil irrationalen Handlungen.
Cocteau erzählt in einer sehr eindrucksvollen Sprache von der Verwirrung der Sinne, von einer Welt die sich durch die Phantasie „zurechtgedacht“ wird. Da scheinen Rauschzustände kaum noch kontrolliert werden zu können und alles endet in einer vermeintlichen Katastrophe.
Die geschwisterliche Zuneigung und Liebe ist zerstörerisch, sie zu tief um noch der Normalität zu genügen. Das Band zwischen den Geschwister ist auf der einen Seiten so stark wie eine Ankerkette, auf der anderen Seite wiederum aber so dünn, wie ein leicht zerreißbarer Bindfaden. Fast alles ist unausgesprochener Widerspruch, unbewusste Handlungen verlangen nach einer Erklärung.
Ein sehr lesenswertes Buch, dass sicher noch einmal von mir gelesen werden muss, damit ich es dann vielleicht doch noch zur Gänze verstehe. Unabhängig davon wirklich ein beeindruckendes Leseerlebnis.
Jean Cocteau’s (1889-1963) Buch wurde 1949 verfilmt.