Krystyna Kuhn: Totenkind

  • Totenkind von Krystyna Kuhn ist ein weiterer spannungsreicher Krimi aus Deutschlands Bankenhauptstadt Frankfurt.


    Als der Frankfurter Staatsanwältin Miriam Singer an einem nasskalten Dezemberabend vor der Wohnungstür die Einkaufstüte platzt und sie all ihre Lebensmittel vom Fußweg zusammenklauben muss, steht mit einem Mal ein etwa sechsjähriges Mädchen vor ihr, ein Zettel in der einen Hand und eine Tüte in der anderen. Auf dem Zettel steht: „Kümmern sie sich bitte um Maja“ und in der Tüte befindet sich - ein menschlicher Schädel. Das Mädchen spricht nicht, und es wird auch keines vermisst.


    Miriams Lebensgefährte, der Kommissar Henri Liebler, steht also vor einem Rätsel. Doch dann stellt sich heraus, dass der Schädel zur Mutter des Kindes gehört. Eine erste Spur, immerhin. Aber wo führt sie hin? Gleichzeitig wird auf einer kleinen russischen Insel am Polarkreis ein grausiger Fund gemacht: In einer Gruft unterhalb eines Klosters werden Leichen und Knochenreste junger Frauen gefunden, die alle im Laufe der Jahre spurlos verschwunden waren.


    Mein Fazit:


    Dies ist der dritte Fall mit der Frankfurter Staatsanwältin Miriam Singer und dem Kommissar Henri Liebler. Diesmal geht es um vernachlässigte Pflegekinder und illegale Adoptionen, um dunkle Machenschaften deutscher Diplomaten und das Schicksal junger russischer Frauen, die eigentlich nur ihr Glück suchten. All diese Zutaten führt Krystina Kuhn zu einem spannenden Krimi zusammen, in dem sie sich erneut mit den kriminellen Strukturen Russlands beschäftigt - und mit ihren Auswirkungen, die bis ins weit entfernte Deutschland reichen.


    Aber auch privat entwickelt sie ihre beiden Hauptfiguren weiter. Nachdem Henri in „Signatur des Mörders“ nur knapp dem Tod entronnen ist, wohnen der Polizist und die Staatsanwältin nun zusammen und kämpfen gemeinsam gegen das Verbrechen und das tägliche Allerei. Ein weiterer spannungsreicher Krimi aus Deutschlands Bankenhauptstadt Frankfurt.

  • Das die Geschichte ein Krimi ist- und das sogar ein teilweise recht actionreicher, schauriger mit Leichen gleich zwei Dutzend auf einmal- das muß man sich beim Lesen wirklich immer mal wieder vorholen. Eigentlich ist das ein Roman in dem die Autorin ihre Protagonistin aus den Bänden "Wintermörder" und "Die Signatur des Mörders" weiterentwickelt und deren Traumata aufdeckt und sie dadurch dass sie ein neues traumatisierendes Geschehen erlebt ihr eigenes Kindheitstrauma überwinden lässt- Die Geschichte könnte langweilen- wer holt schon mit der Russenmafia heute noch einen Hund hinterm Ofen vor- ist aber so spannend und psychologisch gut entwickelt erzählt, dass das Buch fesselt und unterhält- und was will man von einem Krimi mehr erwarten als spannende und gute Unterhaltung.

  • Es war mein erster Krystyna Kuhn, so dass mir die Protagonistin und ihr Vorleben unbekannt waren. Wenn auch gegen Ende des Buches ein frühkindliches Trauma zu Tage gefördert wird, welches wohl das eigenartige Verhalten der Heldin erklären soll, so fand ich es recht anstrengend, diese ziemlich unsympathische, egomanische Person ein ganzes Buch lang zu begleiten.


    Dem Buch fehlt zudem ein Spannungsbogen, der trotz der wechselnden Schauplätze die Geschichte zusammenhält. Die Handlungsstränge sind, für sich genommen, durchaus fesselnd, nur gibt es über einen langen Zeitraum so wenige Hinweise darauf, wie sie zusammenhängen, dass keine rechte Spannung aufkommen will.


    Leider leistet sich die Autorin auch einige handwerkliche Ausrutscher, die die Sache nicht besser machen. Zu oft z. B. erzählt sie dem Leser, was dieser besser selbst feststellen sollte. Hier ein Beispiel (Seite 67): "Als ... die Tür ins Schloss fiel, fühlte sich Myriam völlig überfordert von dieser ... Situation."
    Derlei lässt auf mangelndes Vertrauen in die eigene Fähigkeit schließen, die Personen so handeln und sprechen zu lassen, dass deren Befindlichkeiten von selbst ersichtlich werden. Und das hat die Autorin gar nicht nötig, denn sie kann, wie andere Stellen beweisen, z. B. pointierte, authentische und fesselnde Dialoge schreiben.


    Insgesamt drängt sich der Eindruck auf - vor allem, wenn man die positiven Rezensionen der vorherigen Bücher dieser Autorin ansieht -, dass es ihr bei diesem Werk etwas an Zeit oder an Sorgfalt gemangelt hat.