Warum sind manche Menschen so gerne öffentlich?

  • Ich denke mal, dass viele Leute nicht wissen, wie laut sie wirklich sind. Mir geht es auch so, ich kann aufgrund meiner Schwerhörigkeit meine Lautstärke nicht kontrollieren. Flüstern kann ich schon gar nicht, weil ich dann nicht weiß, ob ich wirklich noch etwas sage oder nur meine Lippen bewege.


    Im Allgemeinen rede ich eher zu leise, weil mir mein Problem bewusst ist. Wenn ich aber nicht dran denke oder mich in etwas hineinsteigere, werde ich schnell viel zu laut und bekomme regelmäßig gesagt, dass ich nicht so schreien solle. Es nervt, ganz gewaltig. Und ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige mit diesem Problem bin.


    Fremden Unterhaltungen lauschen kann ich aus denselben Gründen übrigens auch nicht. Ich höre die zwar, verstehe aber kein Wort. Da könnten die Leute um mich herum genausogut chinesisch reden, der Effekt wäre derselbe.

  • Die Frage, die sich viele einfach nicht mehr stellen, lautet: Warum? Warum zur Hölle muss man in der U-Bahn sitzend lautstark die Frage, wo man sich befindet, in einen Asiknochen schreien? Warum muss man unentwegt erreichbar sein, sogar ortbar, warum muss die Privatsphäre ver-öffentlicht werden, warum muss das, was nur einen selbst und den Gesprächspartner angeht, in der Öffentlichkeit ausgetragen werden?


    Wir leisten damit der Entwicklung zum gläsernen Bürger Vorschub, weil es schwerer fällt, etwas argumentativ zu verneinen, das man andererseits auslebt. Wenn wir unser Privatleben in die Öffentlichkeit zerren, indem wir hochnotpeinliche Telefonate in überfüllten Bussen führen oder selten dämliche Urlaubsfotos auf Facebook veröffentlichen, indem wir unser Konsumverhalten nachvollziehbar gestalten, weil wir mit Rabattkarten an Supermarktkassen hantieren, wofür wir als Gegenleistung blöden Plunder bekommen, indem wir über intime Geheimnisse in Blogs, Tweets und Foren plaudern, leisten wir damit Argumentationshilfe für eine Welt, in der jeder alles über jeden erfahren kann. Inzwischen verdienen Dienstanbieter Millionenbeträge damit, die Internetspuren von Leuten zu verwischen, die zu freizügig waren und sich plötzlich mit der Tatsache konfrontiert sehen, dass man auf Mausklick mehr über sie erfahren kann als jemals aus einem posthum veröffentlichten Tagebuch hervorgegangen wäre. In ihrem Präsenzwahn krakehlen Menschen Dinge in die Welt, die nicht einmal strunzbesoffene Stammtischler nach dem dreißigsten Bier ihrem Gesprächspartner verraten würden.


    Und was bekommt man dafür? Ich bin ehrlich - ich habe keine Ahnung. Vielleicht das Gefühl von Wichtigkeit.

  • Ich gehöre auch zu denen, die nicht wirklich leise reden können, aber wenn ich private Dinge erzählen möchte, dann mache ich das zu Hause.
    Ich habe aber eine Freundin, die ist richtig übel... da kann ich auch eine Story zum besten geben: Wir waren Cocktails trinken und es war noch früher Abend und dann hat sie mir von ihren One-Night-Stands aus ihrem Leben erzählt und das relativ detailiert. Naja und am Nebentisch saßen 4 junge Männer, die uns die ganze Zeit beäugt haben... aber das hat meine Freundin ja nicht mitbekommen, denn sie saß mit dem Rücken zu denen... die Jungs hatten auf jeden Fall Spaß und mir wars recht peinlich :-)

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • ... und dann gibs ja immer auch noch die, die in Foren vor einer weltweiten Öffentlichkeit streiten, diskutieren und sich vielleicht manchmal auch wieder einigen, sich über Leute freuen, die mit Büchern an eine hoffentlich sehr große Öffentlichkeit schreiben, und sich dann über die aufregen, die eben auf andere weise öffentlich sind *grins* ... :schnellweg

  • Zitat

    Original von Glass
    Hast du denn Leuten, über die gelästert wurde, dann wirklich was gesagt? Ich erzähl sowas nie weiter, weil ich denke, die betreffenden Personen sind dann verletzt...


    Nö, das hätte ich nicht mal en detail wiederholen können, weil es sich auf Situationen im Job bezog, das blickste ja als Laie eh nicht.


    Gepetzt hätte ich nur, wenn ich der Meinung gewesen wäre, da braut sich was über dem Vetter oder dem Schulfreund zusammen und eine Warnung sei angebracht. Dummes Gschwätz über sie müssen sie nicht wissen. Meine Tante sagt: "Wer hinter meinem Rücken redet, redet hinter meinem A***. "

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Wobei ich bei der Öffentlichkeitdiskussion noch einen Unterschied sehe zwischen "Medienkasper" und "Nervensäge im öffentlichen Raum".


    Dass ich mein Leben recht öffentlich führe, ist mir bewusst. Ich hab immer wieder Radio und TV gemacht, ich blubbere in Foren rum, blogge und schreibe Artikel und Geschichten. Und ich find mich mit meinem blöden Geschwätz in mehr als nur einem Buch (als Romanfigur) wieder. Das kommt davon, wenn man Autoren kennt. Medienzirkus mache ich seit mehr als 30 Jahren. Keine Ahnung warum. Es hat Spaß gemacht und ist halt so geworden.


    Das kann man sich antun, muss es aber nicht.


    Leuten, die sich in der Bahn oder im Büro aufführen und einen mit ihrem Privatgedöns vollschwallen, die kann man nicht weglegen oder ausschalten, die muss man ertragen.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • ich versuche so wenig öffentlich wie möglich zu sein. zank und streit versuche ich zu vermeiden und es dafür zuhause krachen zu lassen.
    allerdings ist es mir ziemlich schnuppe wenn ich auf der terasse telefoniere oder micht da mit meinem mann über "gott und die welt" unterhalte ob meine nachbarn etwas mitbekommen oder nicht. wir haben allerdings auch nur einen direkten nachbarn der etwas mitbekommen könnte


    dieser besagte nachbar ist allerdings sehr öffentlich, es vergeht kein tag an dem man ihn nicht lauthals schreien und fluchen hört. bis vor kurzem saß er auch abends schon auf unserer terasse um uns den ganzen abend im suff vollzulabern. seit einiger zeit haben wir darum einen ziemlich hohen zaun, hier wird gelegentlich mal ein wort gewechselt. aber seine schreianfälle lassen mich wirklich zusammenzucken (inkl. nächtlichen ablträumen). er weiss im übrigen das wir ihn dann klar und deutlich verstehen können. mittlerweile überlege ich ob wir vielleicht doch wieder umziehen müssen. :-(

  • Wenn andere in der Bahn vor mir die Details Ihrer letzten Dates verhackstücken nervt mich das ungemein - solange ich alleine bin und mich auf ein Buch konzentrieren will.


    Wenn meine Freundin neben mir sitzt und wir den neuesten Klatsch und Tratsch durchnehmen - stört mich das gar nicht :grin .


    Handys in öffentlicher Umgebung finde ich absolut nervtötend. :schlaeger Selber benutze ich es nur für den Austausch sachdienlicher Hinweise - wie zB "Bin um 18:15 Uhr am Bahnhof, würde mich freuen wenn Du mich abholst - Tschüß" - Dauer: ca 20 Sekunden.


    Wer aber mal in Italien unterwegs war, fragt sich, ob wir diesbezüglich nicht etwas kleingeistig sind.

  • Wie schön ist es doch aufn Land zu Leben, ich fahre kein Bus oder Bahn ein Handy habe ich auch nicht. Im Auto bin ich meistens alleine unterwegs. Essen gehen kann ich mir nur äußerst selten leisten.
    ABer ich lache gerne und laut und das ist hier allgemein bekannt "man sieht sie nicht, aber man hört sich schon!" Das finde ich allerdings nicht so schlimm.
    Öffentlich bin ich auch - nämlich in unserem "Bürgblatt" - dort kann man jede Menge lesen, auch welche Meinung ich zu welchem Thema vertrete. Bisher hatte ich aber nur positive Rückmeldungen.(vielleicht traut sich die andere Fraktion nur nicht! :lache)


    Hier geben wir unsere Kommentare ja auch ab und sind somit öffentlich....


    Die Leute wollen heute um JEDEN PREIS auffallen - positiv wie negativ!


    So lange andere dadurch nicht belästig werden.... :-]

  • Zitat

    Original von Isjoeckel
    Handys in öffentlicher Umgebung finde ich absolut nervtötend. :schlaeger


    Was genau daran stört dich, das Geklingel, oder, dass Leute am Handy lange quatschen?
    Letzteres würde ich nicht wirklich verstehen. Oder nervt es dich auch, wenn Menschen einfach so miteinander in der Öffentlichkeit plaudern? - Denn was anderes ist das reden am Handy doch auch nicht, abgesehen davon, dass du nur das hört, was die eine Person sagt...ist das vielleicht genau das Problem ;) ? Das ist zumindest die These eines kurzen Artikels, der mal in der Neon war.


    hier, der zweite Absatz mit dem Titel "Hörensagen"

  • Hallo, licht.


    Zitat

    Original von licht
    ... und dann gibs ja immer auch noch die, die in Foren vor einer weltweiten Öffentlichkeit streiten, diskutieren und sich vielleicht manchmal auch wieder einigen, sich über Leute freuen, die mit Büchern an eine hoffentlich sehr große Öffentlichkeit schreiben, und sich dann über die aufregen, die eben auf andere weise öffentlich sind *grins* ... :schnellweg


    Es besteht schon ein Unterschied, wenn man sich einerseits bewusst äußert (und sich dabei auch der Tatsache bewusst ist, dass eine Äußerung z.B. in einem Internetforum der informationszeitaltermäßigen Insteinmeißelung einer Aussage gleichkommt) oder sich schreibend-publikatorisch an die Öffentlichkeit wendet, und wenn man andererseits leichtfertig ein gläsernes Ich fabriziert, während man denkt, eigentlich nur eine sehr kleine Zielgruppe zu erreichen. Wer über Krankheiten, Befindlichkeiten, Unannehmlichkeiten schwadroniert, sich über seine Arbeitsstelle aufregt, sein Kaufverhalten dokumentiert usw. usf., aber es gleichzeitig aus Kenntnislosigkeit oder Fahrlässigkeit unterlässt, die eigene Anonymität halbwegs aufrechtzuerhalten, muss sich nicht wundern, wenn Dritte plötzlich Dinge wissen, die man bis dato für ziemlich privat hielt. Das gilt übrigens auch und insbesondere, wenn man über andere redet. Viele scheinen beispielsweise immer noch zu glauben, Äußerungen in einem Forum würden auch nur jene erreichen, die dort registriert sind und explizit entsprechende Threads lesen. Dabei liest die Welt immer mit. Wenn man ein besonders originelles Wort in irgendeinem Eulenposting hinterlässt, das bis dato noch keine Treffer bei Google erzielte, kann man sich sicher sein, dass dies spätestens zwei Tage danach der Fall sein wird.


    Diese Fahrlässigkeit betrifft elektronische Kommunikation grundsätzlich. Mails, die nicht mit PGP oder anderen Verfahren verschlüsselt sind, können mitgelesen werden, und sie werden auch mitgelesen. Privatnachrichten in Foren sind nichts weiter als Datenbankeinträge, die auf irgendwelchen Servern liegen und wenigstens von den Forenadministratoren, aber auch von den Serviceanbietern bzw. deren Servicemitarbeitern eingesehen werden können, im Klartext. Ein einziges leichtfertig veröffentlichtes (oder gehacktes) Paßwort könnte zum Beispiel das gesamte Eulen-Hintergrundrauschen zu einem Vordergrundrauschen machen. Beispiele für solche Vorfälle gibt es tausendfach.


    Das Internet ist eine gute Sache. Viele Informationen stehen zur Verfügung, und man kann in Lichtgeschwindigkeit mit Leuten Kontakt aufnehmen, die vorher nicht einmal per Briefpost erreichbar waren. Das Internet ist eine demokratische, amorphe Netzstruktur, und nur bei einem kleinen Teil der Informationen, die abrufbar sind oder über unglaublich viele Zwischenstationen transportiert werden, greifen Schutz- und Sicherungsmechanismen (die dann zuweilen auch ziemlich leicht ausgehebelt werden können).


    Früher waren Buchautoren bestenfalls über eine Verlagsadresse postalisch erreichbar, Antworten auf Leserbriefe kamen überhaupt nicht oder nach mehrwöchigen Wartezeiten. Heute betreiben Autoren eigene Websites und reagieren zuweilen minutenschnell auf Leserresonanz. Das ist gut und begrüßenswert, es macht Spaß und nimmt der Literatur gleichzeitig etwas vom Elfenbeinturm-Charakter (als Beispiel - es gilt für andere Kulturbereiche und vieles mehr). Einige Autoren nutzen ihre Web-Präsenzen auch dafür, etwas privater zu werden. Das ist alles ganz todschick und irgendwie auch nützlich. Davon aber habe ich nicht gesprochen. Sondern von Leuten, die ihre Privatsphäre nach außen umstülpen, die nicht mehr zwischen dem eigenen Wohnzimmer und der Welt draußen unterscheiden. Viele werden ein ähnlich böses Erwachen erleben wie jene, die sich leichtfertig ein Arschgeweih haben tätowieren lassen. Es wieder zu entfernen, wenn man bemerkt, dass es ziemlich asi-mäßig, hässlich und unvorteilhaft ist, wird deutlich schmerzhafter, aufwendiger und teurer.

  • Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man sich in vertrauten Foren, in denen man seit Jahren mitschreibt (in einem bin ich seit 1999 aktiv) und viele der Diskussionspartner längst persönlich kennt, manchmal irrtümlich in einem geschlossenenen Freundekreis wähnt und vergisst, dass nicht nur Fritz, Franz und Susanne, die grad in dem Thread sind, das Geschriebene lesen, sondern Hinz, Kunz und alle Welt.


    Mich hat mal schier der Schlag getroffen, als ich in einem Forum unter meinem dortigen Nickname zum Thema Fernsehen eine Frage an die Forums-Gemeinde stellte und auf einmal bei mir im Büro (!) das Telefon schellt und ich einen der Dramaturgen der fraglichen Serie an der Strippe hab, der mir die Frage beantwortet.


    Dass die wussten, wer ich bin, war mir klar. Dass sie mitlesen, auch. Aber mit so einer prompten Reaktion hatte ich nicht gerechnet.


    Und als mich eine Kollegin fragte, ob sie eine meiner Eulenrezis geschäftlich verwenden dürfe, wusste ich endgültig, was die Uhr geschlagen hat.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • @ Vandam
    Ähnlich ist es mir hier mittlerweile auch schon gegangen, weshalb ich mich vorallem aus den Weltgeschehenfreds mittlerweile heraushalte und meine Meinung auch sonst etwas gedämpfter zum Ausdruck bringe.



    Ansonsten finde ich die "öffentlichen" Menschen fast genauso nervig, wie die "nicht öffentlichen" die dann stumm wie ein Fisch neben einem sitzen und versuchen jedes Wort der leise geführten Unterhaltung mitzubekommen. Die mir in der Bahn ins Buch schielen oder versuchen meine meist als Lesezeichen benutzen Postkarten zu entziffern.
    Die sich auf der einen Seite beklagen, daß die Dame gegenüber so laut spricht, andererseits aber mit ihrem Begleiter offenbar ein so langweiliges Leben führen, daß sie sich selbst nichts zu erzählen haben und lieber auf die Gespräche rundherum lauschen.
    Muß man schweigend in der Bahn sitzen, um möglichst wenige Menschen zu belästigen?
    Ich denke nicht, natürlich gibt es Gespräche, die man vielleicht besser in zu Hause oder in einem anderen geschützten Raum führt, aber was spricht dagegen, die langweilige Bahnfahrt mit einem Telefonat zu überbrücken, für das man am Ziel angekommen keine Zeit mehr hat, wenn der Gegenstand des Telefonat nicht grad näßende Geschlechtskrankheiten oder der idiotische Chef sind, finde ich das durchaus legitim.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    @ Vandam


    Ansonsten finde ich die "öffentlichen" Menschen fast genauso nervig, wie die "nicht öffentlichen" die dann stumm wie ein Fisch neben einem sitzen und versuchen jedes Wort der leise geführten Unterhaltung mitzubekommen. Die mir in der Bahn ins Buch schielen oder versuchen meine meist als Lesezeichen benutzen Postkarten zu entziffern.


    Das finde ich auch nervig. Am schlimmsten war es mal, als ich mit einer Freundin beim Friseur gewartet habe, und neben uns saß eine Frau, die zugehört hat, und sie hat uns dann auch so penetrant angestarrt, dass ich dachte, sie schaltet sich gleich in das Gespräch ein. Das hätte ich auch ok gefunden, wenn sie was zum Thema (es ging um Sprachkurse) hätte beitragen wollen. Aber ne, sie sitzt da und starrt und sagt nichts, und wir waren irgendwie total irritiert....

  • @ Tom, der von Dir benannte Unterschied ist mir durchaus bewußt. In meinem Beruf lebe ich auch wenigstens zu großen Teilen ein "öffentliches" Leben, ich rede und handele sehr oft in der Öffentlichkeit und brauche die auch für meinen Beruf (genauso wie die absolute Verschwiegenheit).


    Mir ging es nur darum, darauf hinzuweisen, in welchem Rahmen ausgerechnet diese Debatte geführt wird - ich finde dies nämlich (gelinde gesagt) reichlich skurril, ausgerechnet in einem Internetforum sich über Leute zu beklagen, die so gern öffentlich sind ...

  • Hallo licht,


    Klarstellung: Ich habe mich nicht beklagt.


    Es ist einfach nur eine wertfreie Frage. In der Tat finde ich verwunderlich, dass viele Leute andere Menschen unfreiwillig zum Publikum machen.
    Wenn es mir möglich ist, entferne ich mich, so wie ich mich einem Raucher entziehe. Das ist nicht immer möglich. Gerne werden recht private Dinge besprochen, da kann man schlecht aus dem Bus aussteigen oder im Restaurant seine Gabel einfach liegen lassen:)
    lg grinseengel

  • Na, wo sonst fände man Leute, die was zum Thema Öffentlichkeit sagen könnten, wenn nicht just dort? Also, äh, hier. :grin


    Und schweigend muss man sicher nicht in der Bahn sitzen. Gegen in zivilisierter Lautstärke geführte Gespräche/Telefonate wird kaum jemand was haben. Es sei denn vielleicht um 6 Uhr in der Früh.


    Jahrelang fuhr ich jeden Morgen mit zwei Damen aus den umliegenden Dörfern mit demselben Zug zur Arbeit. Wir alle temperamentvoll und gesprächig, auch wenn es meist nur um Haus, Familie und Garten ging und hin und wieder um was Berufliches (Grippewelle, Betriebsversammlung, geplante Veränderungen ...). Ich glaub' aber, drei schnatternde und kichernde Girls aus der Provinz, das war ein wenig mehr, als manch einer um kurz nach 6 Uhr in der Früh vertragen konnte. Auch wenn wir ganz sicher nicht so laut waren, dass wir den ganzen Zug unterhalten haben. Dass wir geredet haben, hat man halt gehört. Wenn einer pennen wollte, hat er Pech gehabt.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Zitat

    Original von Glass


    Was genau daran stört dich, das Geklingel, oder, dass Leute am Handy lange quatschen?
    Letzteres würde ich nicht wirklich verstehen. Oder nervt es dich auch, wenn Menschen einfach so miteinander in der Öffentlichkeit plaudern? - Denn was anderes ist das reden am Handy doch auch nicht, abgesehen davon, dass du nur das hört, was die eine Person sagt...ist das vielleicht genau das Problem ;) ? Das ist zumindest die These eines kurzen Artikels, der mal in der Neon war.


    hier, der zweite Absatz mit dem Titel "Hörensagen"


    Ehrlich gesagt stört es mich in meiner Konzentration, wenn andere quatschen und ich lesen will. Dich nicht? Wenn jeder in der Bahn lautstark tut, wonach ihm gerade ist, wirds schwierig.


    Merkwürdigerweise unterhalten sich die Menschen leiser, wenn sie nebeneinander sitzen, als wenn sie miteinander telefonieren. Die Notwendigkeit des telefonierens erschließt sich mir auch nicht wirklich. Sollten wir in der Öffentlichkeit nicht vielleicht versuchen unsere Mitmenschen möglichst wenig in ihrem Tun zu beeinträchtigen?


    Ich würde nicht auf die Idee kommen, plötzlich ein Lied zu üben oder irgendeine lautstarke andere Tätigkeit aufzunehmen. Telefonieren, Nintendo mit Ton usw gehören für mich in die gleich Rubrik.


    Kann wohl sein, das ich da etwas kleinlich bin. Im Auto schalte ich auch regelmäßig das Radio aus. :gruebel

  • Zitat

    Original von Isjoeckel
    Ehrlich gesagt stört es mich in meiner Konzentration, wenn andere quatschen und ich lesen will. Dich nicht? Wenn jeder in der Bahn lautstark tut, wonach ihm gerade ist, wirds schwierig.


    Klar, gestört werden mag ich auch nicht so gerne. Stören kann mich aber ein normales Gespräch genauso wie ein Handygespräch. Meistens stören mich Handygespräche aber gar nicht. Außer es ist schlechter Empfang und dann geht es ein paar Minuten lang in einer ziemlichen Lautstärka: "Hallooo...ich hör dich nicht...Hallo?!" Ja, das kann nerven. :grin


    Zitat

    Original von Isjoeckel
    Merkwürdigerweise unterhalten sich die Menschen leiser, wenn sie nebeneinander sitzen, als wenn sie miteinander telefonieren. Die Notwendigkeit des telefonierens erschließt sich mir auch nicht wirklich. Sollten wir in der Öffentlichkeit nicht vielleicht versuchen unsere Mitmenschen möglichst wenig in ihrem Tun zu beeinträchtigen?


    Puh, da hab ich ehrlich gesagt noch nicht drauf geachtet, bzw. ist es mir noch nie aufgefallen, dass Leute lauter telefonieren als normal zu reden (außer bei oben erwähnten "schlechter Empfang"- Telefonaten). Und zur Notwendigkeit - natürlich ist es nicht unbedingt notwendig, in der Öffentlichkeit lange Telefongespräche zu führen. Aber ich sehe auch nicht ein, warum ich es lassen sollte, da ein Telefongespräch meiner Meinung nach nicht mehr stört als ein anderes Gespräch.
    Mich würde es in der Öffentlichkeit in meinem Tun beeinträchtigen, wenn ich nicht telefonieren dürfte...


    edit: Ja, Nintendo mit Ton, genauso wie Musik aus Handylautsprechern, das finde ich auch nicht toll. Weil die Geräusche echt unangenehm sind.

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Glass ()