Kurzbeschreibung:
Es muss das Schanzenviertel in Hamburg sein, in dem Jakob Vogelwart eine neue Wohnung bezieht und sofort unter die Räuber, Mörder und Kleinkriminellen fällt. Was für ein Glück, dass er selbst keine ehrliche Haut ist, sondern ein Einbrecher. Die Geheimnisse der Nachbarn gehen ihn nichts an, bis man ihn zum Transport einer Leiche benötigt.
Über den Autor:
Gunter Gerlach, geboren 1941 in Leipzig, lebt in Hamburg. Im Krimi-Genre debütierte er mit dem Roman Kortison, für den er 1995 den »Deutschen Krimipreis« erhielt. 2002 erhielt Gerlach den Literaturpreis »Der Storch«, 2003 den »Short Story Award«, 2003 und 2005 wurde er mit dem »Friedrich Glauser-Preis« für Kurzgeschichten ausgezeichnet.
Meine Rezension:
Jakob Vogelwart (dieser Name...) ist Schriftsteller mit anhaltender Schreibblockade und deshalb auf Einbruch umgestiegen. Gerade umgezogen, stellt er fest, dass seine Nachbarn auch keine Waisenknaben sind, doch worauf er sich tatsächlich eingelassen hat, wird ihm erst viel zu spät klar.
Die Story ist klar umrissen, nüchtern, eindeutig - genauso wie Gerlachs Sprache. Hier gibt es keine Schnörkel, hier wird nicht um den heißen Brei geredet. Seine Hauptfigur erzählt ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive und gewährt dem Leser somit auch Einblicke über die geradlinige Handlung hinaus. Auch wenn das Ende mit einigen Überraschungen aufwarten kann, bleibt ein dröger Eindruck, so als hätte man einen ausbaufähigen Entwurf und keinen fertigen Krimi gelesen. Abgesehen davon, dass es sich hierbei nicht um einen Krimi im klassischen Sinn handelt, sind Gerlachs Figuren durchaus interessant; müsste ich sie beschreiben, würde ich sie irgendwo zwischen skurril und entrückt einordnen, denn sie wirken zwar nicht unecht oder unglaubwürdig, aber doch sehr distanziert. Das scheint aber Gerlachs Stil sein und wer sich hierauf einlässt, erhält mit dem Büchlein (rund 190 Seiten) ein kurzweiliges, aber in meinem Fall kein nachhaltiges Lesevergnügen.
Gute 6 Punkte von mir!