Lektoren/Ghostwriter: Die Macher...

  • Hallihallo,


    ich weiß ja nicht wie Ihr das seht bzw. welche Meinung Ihr dazu habt, es würde mich sehr interessieren.


    Es geht darum, dass doch eigentlich heutzutage die Verlagslektoren oder selbständig arbeitenden Lektoren, und bei vielen Biografien von A-oder B-oder-C-Promis kommen noch die sog. Ghostwriter hinzu, ein Buch erst zu einem gut geschriebenen Buch machen. In dem Sinne sind sie wirklich auch die Macher eines guten Buches.


    Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.


    Doch ich denke, dass zwar ein gewisses großes Talent zum Schreiben bei den Autoren, die über Jahre hinweg erfolgreich Bücher schreiben, vorhanden sein muß, aber letztendlich doch ein gutes Lektorat entscheidend dafür ist, ob das Buch gut beim Leser ankommt.


    Natürlich ist auch die Vermarktung eines Buches und des Autors durch den Verlag nicht zu unterschätzen, Diese spielt sogar eine sehr bedeutende Rolle, damit sich ein Buch überhaupt auf dem großen Buchmarkt der unzähligen Neuerscheinungen durchsetzen kann.


    Ganz liebe Grüsse
    Jörg

    Der persönliche Blickwinkel entscheidet oft darüber,
    welche Wegweiser des Lebens ein Mensch erblickt.

  • Der Lektor kann aus Scheiße auch kein Gold machen.
    Ich weiß, was Lektoren hinter den Kulissen leisten und dass diese ganzen Bemühungen, die Denk-/ und sonstige Arbeit, koordinative Aufgaben usw. lediglich mit einem Vermerk im Impressum und bestenfalls in der Danksagung des Autors gewürdigt werden und im Bewusstsein des gemeinen Lesers kaum präsent sind ...
    Nichtsdestotrotz ist in aller erster Linie der Autor selbst für seinen Erfolg verantwortlich. Ich will die Arbeit und den Einsatz der an der Entstehung eines Buches beteiligten Personen keinesfalls herabwürdigen, ob Lektorat, Herstellung, Marketing oder Vertrieb (im Falle von Schneiders "Schlafes Bruder" waren es vor allem die Buchhändler, die diesem Roman zu enormer Resonanz verholfen haben), aber die Verlage (und alle beteiligten Personen) züchten die Schweine nicht, sie schlachten sie bloß ...


    Was war jetzt gleich nochmal die Frage? :lache


    Edit: Interessiert Dich das Thema allgemein oder eher in Bezug auf Dein eigenes Buch?

    Man muss ins Gelingen verliebt sein,
    nicht ins Scheitern.
    Ernst Bloch

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  • Ich hörte da von einer Lektorin, etwas anderes. Dass einige Autoren kaum ihre Skripte so als Buch veröffentlichen könnten...Ich stimme Dir jedoch zu, dass auch Lektoren aus Sch... kein Gold machen können.


    Ein großer Verlag kann ein Buch besser vermarkten als dies je ein Autor wird tun können. Große Verlage öffnen Türen, die zumindest unbekannten Autoren zumeist verschlossen bleiben.


    Am Buch "Feuchtgebiete" wird die erfolgreiche Marketingstartegie eines Verlags deutlich. Vermarkte einen Prominenten und das Buch via Medien etc. und es wird zumeist gekauft. Dies sogar, obwohl viele dieses Buch als qualitativ schlecht geschriebenes Werk beurteilten.


    Der Buchmarkt wird mit tausenden von Neuerscheinungen jeden Monat überschwemmt, da kann ein Autor sich schwerlich ohne eine gute Marketingstrategie eines Verlages durchsetzen. Natürlich gibt es die von Dir beschriebenen Ausnahmen, doch dies sind nur ebensolche, denke ich.


    Edit: Dieses Thema interessiert mich im Allgemeinen, und weil ich den Buchmarkt mittlerweile aus zwei Blickwinkeln sehe. Und hierbei auch Erfahrungen vor als auch hinter den Kulissen machte. Desweiteren interessiere ich mich für das ganze Drumherum des Buchmarktes, und sehe heute vieles aus einer anderen Sicht. Dies als Käufer und Leser von Büchern, als Beobachter des Buchmarktes sowie auch als Autor.

    Der persönliche Blickwinkel entscheidet oft darüber,
    welche Wegweiser des Lebens ein Mensch erblickt.

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  • Ich denke schon.


    Ein unbekannter Autor wird sich nur dann auf dem großen Buchmarkt erfolgreich (Hierbei spreche ich nicht von einem Bestseller, denn einen solchen Erfolg schaffen von den unzähligen Autoren nur die allerwenigsten, wenn überhaupt...) durchsetzen können, immer vorrausgesetzt, dass sein Buch auch gut und interessant für den Leser geschrieben ist, wenn er einen starken größeren Verlag hinter sich weiß. Z.B. einen Verlag, der über entsprechende Beziehungen zu bestimmten Medien, und vielleicht über einen ansprechenden Werbemitteletat und der damit verbundenen guten Marketingstrategie verfügt.


    Dies spiegelt nur meine ganz persönliche Meinung wieder.

    Der persönliche Blickwinkel entscheidet oft darüber,
    welche Wegweiser des Lebens ein Mensch erblickt.

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  • Wenn Du keine persönliche Meinung dazu hast, würde ich mich fragen, ob Du so einen Thread nur eröffnest, um einen Thread zu eröffnen.
    Ansonsten ist der Autor der Koch, der Lektor der Abschmecker, der die fehlende Prise Salz dazu gibt.
    Wenn mir Manuskripte vorgelegt wurden, habe ich meine subjektive Meinung dazu gesagt und wenn ich es als Mist empfunden habe, habe ich das auch gesagt, vielleicht etwas freundlicher, aber durchaus verständlich. Denn wenn ich aus Mist für einen anderen Gold stricken kann, dann strick ich mir doch mein Gold gleich selber.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Berliner Seele : ich kann dir nicht wirklich folgen. Ein Verlag arbeitet also marktorientiert (verstehe ich). Ein unbekannter Autor braucht einen starken Verlag hinter sich (verstehe ich). Wie kommt nun ein Verlag zu einem unbekannten Autoren, für den es sich lohnt Marketing zu betreiben? (Qualität des Textes? Außer-literarische Qualitäten? Beruf, Aussehen, was auch immer). Wenn ein Autor (außer-literarisch) prominent ist hat der Verlag es vielleicht einfacher und vielleicht hat dann auch der Lektor etwas mehr zu tun (macht Sinn). An diesen ganzen Sachverhalten erscheint mir nichts Überraschendes dabei zu sein.

  • Zitat

    Original von Marlowe
    Wenn Du keine persönliche Meinung dazu hast, würde ich mich fragen, ob Du so einen Thread nur eröffnest, um einen Thread zu eröffnen.


    Ich tat doch meine Meinung kund.


    Deshalb kann ich Deinen Einwand jetzt nicht ganz nachvollziehen.


    Ich glaube, bei manch einem Autor kommt etwas mehr als nur eine Prise Salz hinzu, da ist es eher eine Gewürzmischung.

    Der persönliche Blickwinkel entscheidet oft darüber,
    welche Wegweiser des Lebens ein Mensch erblickt.

  • Ich denke, dass es vor Jahrzehnten für unbekannte Autoren einfacher war, überhaupt einen Verlag zu finden, der ihr Skript als Buch verlegt bzw. sich überhaupt erst einmal dieses Skript anschaut.


    Ich kenne einige Autoren, die schon fast verzweifelt einen Verlag suchen.
    Oft erhalten sie standartisiert-formulierte Absagen.


    Was passiert dann oft? Die Autoren verlegen, sofern sie sich dies finanziell leisten können, ihre Bücher über Book on demand. Oder sie geraten an die schwarzen Schafe in der Branche der Zuschussverlage.


    Ein Verlag arbeitet markt- und gewinnorientiert, und die größeren bzw. namhaften Verlage verfügen über ihre Stammautoren, von deren Büchern sie sich, verständlicherweise, in der Regel einen guten Umsatz versprechen. Die Risikobereitschaft, einer/n unbekannten/m Autorin/en eine Chance zu geben und dessen Buch vorab zu finanzieren, tendiert hier vielleicht gen Null.


    Ich denke, es gibt sehr viele gute und sehr talentierte unbekannte Autoren/innen die leider kaum oder nie die Chance erhalten (werden), ihr Werk einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen bzw. zu präsentieren.

    Der persönliche Blickwinkel entscheidet oft darüber,
    welche Wegweiser des Lebens ein Mensch erblickt.

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von Berliner Seele ()

  • Lieber Berliner Seele,
    ich habe hier gerade diesen Thread gefunden, und da du keine allgemeine Frage formuliert hast, möchte ich meinen Senf zu Teilen deiner Postings geben.


    Zitat

    Original von Berliner Seele
    Ich denke, dass es vor Jahrzehnten für unbekannte Autoren einfacher war, überhaupt einen Verlag zu finden, der ihr Skript als Buch verlegt bzw. sich überhaupt erst einmal dieses Skript anschaut.


    Das glaube ich nicht. Ich glaube eher, dass heutzutage mehr Menschen schreiben, der Anteil der verlegungsreifen Manuskripte aber nicht proportional gestiegen ist.


    Zitat

    Original von Berliner Seele
    Ein Verlag arbeitet markt- und gewinnorientiert, und die größeren bzw. namhaften Verlage verfügen über ihre Stammautoren, von deren Büchern sie sich, verständlicherweise, in der Regel einen guten Umsatz versprechen. Die Risikobereitschaft, einer/n unbekannten/m Autorin/en eine Chance zu geben und dessen Buch vorab zu finanzieren, tendiert hier vielleicht gen Null.


    Falsch. Die großen und gewinnorientierten Verlage, ebenso wie die kleinen und ebenfalls gewinnorientierten Verlage (denn die betreiben ihren Verlag ja auch nicht als Hobby) verfügen zwar über Stammautoren, aber die sind nicht von den Bäumen gefallen, sondern herangezüchtet. Schließlich waren diese Stammautoren ja auch mal unbekannte Anfänger. Die Verlage sind immer und ständig auf der Suche nach neuen Autoren, in die es sich lohnt, mittel- bis langfristig zu investieren – und im Übrigen durchaus bereit, auch ordentlich Geld in das Projekt "unbekannter Autor mit Potenzial" zu schießen. Ein Projekt mit verdammt unsicherem Ausgang, by the way. Und dieses Geld wird, so überraschend das jetzt auch klingen mag, nicht in Werbung investiert, denn effektive Werbung (die sich, glaube mir, erst bei einer zu investierenden Summe ab ca. 100.000 Euro, besser mehr, tatsächlich auf den Abverkauf auswirkt), sondern in den Autor selbst durch zum Teil verdammt ordentliche und nicht zurückzuzahlende Vorschüsse, ein ebenso verdammt aufwändiges, kostenintensives und hochprofessionelles Lektorat, verdammt gute Covergestaltung und verdammt gute Handelswerbung durch Vertreter, Messen etc. Was summa summarum verdammt viel Geld kostet und ordentlich in die Hose gehen kann. Worauf wollte ich hinaus? Ach ja, die Risikobereitschaft der bösen großen Publikumsverlage. Glaube mir, die ist hoch, höher, am höchsten. Es gibt wahrscheinlich kaum eine Branche mit einer derart hohen Risikobereitschaft wie die Verlagsbranche. Und das Ganze auch noch mit zum Heulen niedrigen Gewinnmargen. Da macht man besser in Pharma ... Und ja, natürlich gibt es Perlen, die nicht gefunden werden, aber ich frage mich mitunter schon, warum denn diese Perlen, wenn sie den Lektoren und Agenten (!) immer und immer wieder auf dem Silbertablett serviert werden, nicht als solche erkannt werden? Vielleicht, ja, vielleicht sind sie eben doch nicht veröffentlichungsreif.


    Zitat

    Original von Berliner Seele
    Ich denke, es gibt sehr viele gute und sehr talentierte unbekannte Autoren/innen die leider kaum oder nie die Chance erhalten (werden), ihr Werk einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen bzw. zu präsentieren.


    Wenn die Autoren gut sind, werden sie einen Agenten finden, der es erkennt. Zwangsläufig. Denn die sind immer auf der Suche nach guten Manuskripten. Immer. Dauernd. Es ist ihr Job.


    :wave SteffiB


    Edit sagt: bescheuerte Formulierung
    Edit 2 sagt: SteffiB sollte die Vorschau benutzen, wenn sie wild zitiert

  • Hallo in die Runde,



    interessanter Thread (wenn auch teilweise etwas wirr :grin) - ich hab auch noch etwas Senf.


    Um mal zum Ausgangsthema zurückzukommen - wieviel Anteil hat der Lektor an der Qualität eines Buches:


    Ich glaube, darauf läßt sich keine pauschale Antwort geben. So wie es gute oder schlechte Autoren gibt (wobei 'schlecht' natürlich immer relativ zu sehen ist), gibt es auch gute und schlechte Lektoren und dazwischen alle Graustufen. Ein engagierter, sprachlich versierter und feinfühliger Lektor kann ein lieblos und eilig heruntergetipptes Manuskript sicher zu gewissem Glanz schleifen. Oder, völlig überarbeitet, nur rasch drüberfliegen und die offensichtlichsten Gurken anmerken.


    Wirklich schlechte Manuskripte von Anfängern schaffen es in der Regel nicht bis an diesen Punkt, deshalb kann man den Fall 'Lektor schreibt grausiges Machwerk eines unbekannten Autors zu Meisterwerk um' getrost als nicht relevant zur Seite legen. Mir ist in der Tat nur ein einziger Fall aus dem Bekanntenkreis zu Ohren gekommen, bei dem eine Lektorin einmal gezwungen war, das Werk eines Autors zu überarbeiten, der mit einer höheren Instanz im Verlag verwandschaftlich oder sonst irgendwie verbandelt war. Es handelte sich um ein dreistes Herr der Ringe Plagiat mit sexuell sehr ausschweifenden Hobbits (wenn ich das recht verstanden habe). Sie schrieb es im Wesentlichen neu.
    Aber das dürfte WIRKLICH die absolute Ausnahme sein.


    Nicht ganz so unüblich und immer mal wieder überliefert ist die langjährige Zusammenarbeit eines Lektors mit seinem Star-Autor, der aus verschiedensten Gründen seine Manuskripte schlampig ausgearbeitet oder nur fragmentarisch abgibt und diese dann vom Lektor in Schuß gebracht werden. Wobei das aber in erster Linie Textarbeit sein dürfte. Wenn man als Autor zum Synonym für einen Bestseller geworden ist und einen Gutteil des Umsatzes für den Verlag produziert, bei dem man unter Vertrag ist, kann man sich das auch eher mal leisten.
    Es gibt natürlich auch Negativbeispiele, bei denen eigentlich sehr gute Autoren mit wachsendem Erfolg Bücher am Fließband zu produzieren beginnen, bei denen die Qualität aber bitter leidet - und offenbar kein Lektor dieses Defizit auffängt.




    Und nun noch ein Wort zu all diesen unentdeckten, talentierten Autoren da draussen, deren Bücher niemals das Licht der Welt erblicken werden:


    Wie Steffi schon sagt - der Anteil der Schreibenden da draußen, die das Bedürfnis haben, ihr Werk einem Publikum vorzustellen, ist gigantisch. Viele von ihnen, wahrscheinlich die allermeisten, werden aus einem der folgenden Gründe scheitern (die alle schon weit vor der Hürde 'großen Verlag finden' angesiedelt sind):

      Handwerkliche Mängel, weil vielen nicht bewußt ist, dass literarisches Schreiben ein Kunsthandwerk ist, das sich maßgeblich vom Verfassen eines Deutsch-Aufsatzes unterscheidet. So wie nicht jeder Autofahrer für Formel1-Rennen qualifiziert ist, eignet sich auch nicht jeder geschriebene Text zur Veröffentlichung.


      Gleichsetzung der eigenen Interessen mit Publikumsinteressen. Das Publikum da draußen will unterhalten werden, und es folgt ganz bestimmten Trends. Wer sich diesem Diktat nicht unterwirft, wird in den meisten Fällen mit niedrigen Verkaufszahlen bestraft. (Das ist kein Aufruf zum Verfassen von Mainstream, nur eine Feststellung)


      mangelnde Ausdauer, Kritikunfähigkeit, fehlende Selbstreflexion. Vom ersten Satz an einem Buchmanuskript bis zur Veröffentlichungsreife vergehen leicht mehrere Jahre und tausende Manuskriptseiten für den Papierkorb. Das ist normal. Aber vielen der unentdeckten Talente nicht bewußt. Ein Großteil der bei Verlagen eingehenden MS-Angebote erfüllen nicht mal die Mindeststandards für Deutschaufsätze am Gymnasium, doch kein Verlag wird das so in die Ablehnung schreiben - niemand will schließlich wg. Beleidigung verklagt werden. Deshalb gibt's das geliebte Standardschreiben, das leider überhaupt keinen Aufschluss über den Grund der Ablehnung gibt, und man kann sich dann einreden, der Grund war, dass der Praktikant, der die Stapel sichten sollte, am Freitagnachmittag keinen Bock mehr hatte. (ok, das war gemein ... aber ich darf das sagen, hab mich selber jahrelang damit motiviert :grin)



    Wenn der Autor wirklich Talent hat und gewillt ist, die gleichen Anstrengungen auf sich zu nehmen, die auch eine Karriere in einem beliebigen anderen Beruf erfordert, dann wird er, wie Steffi richtig bemerkt, irgendwann einen Agenten oder einen Verlag finden, der sich seiner annimmt.
    Vorausgesetzt, er ist rührig, pflegt Kontakte, nimmt Ratschläge an usw.
    Zum Start muss es auch nicht gleich ein Großverlag sein. An einem kleinen Verlag gibt es nichts Ehrenrühriges, und einen Achtungserfolg kann der Autor damit allemal produzieren. Der wiederum als Sprungbrett zu einem großen Verlag dienen kann. Wenn er nicht nur gut schreibt, sondern auch noch Themen bedient, die einer breiten Masse verkäuflich sind.



    just my 2 cents,
    Andrea

  • Liebe Steffi,


    über Deine Antwort dachte ich nach. Ehrlich gesagt: Du hast mich überzeugt.


    Es gehört wohl zu dieser Zeit, dass immer mehr Menschen schreiben und viele sich zum Autor berufen fühlen. Darunter befinden sich dann auch einige, die wahrlich nicht das erforderliche Handwerkszeug und Talent für das Schreiben mitbringen, um daraus ein Buch entstehen zu lassen. Ich denke, dies liegt zum einen Teil daran, dass kein ( oder kaum ein) Mensch ihnen eine ehrliche Kritik rüberbringt bzw. es als Laienschreibererei hochgelobt wird. Dann mag es vielleicht auch an der Selbstüberschätzung eines Schreibers hängen, der sich, trotz einigen gravierenden und entscheidenden Mängeln in den handwerklichchen Fähigkeiten des Schreibens, berufen fühlt ein Buch zu schreiben.


    Absagen von Verlagen und Literaturagenten sind dann die verständliche Konsequenz.


    Doch gibt es nicht auch den Fall einer erfolgreichen Autorin, welche mit ihrem Skript von vielen Verlagen abgelehnt wurde, diese aber trotzdem zielstrebig weiter einen Verlag suchte, diesen auch letztendlich fand, und dort ein Bestseller aus ihrem Skript wurde!?


    Ich stimme Dir zu, dass wirkliche Perlen unter den Schreibern auch eines Tages einen Verlag oder Literaturagenten finden werden, und ihnen dann ermöglicht wird, als Autor ein Buch veröffentlichen zu lassen.


    Doch ich denke, ein Schreiber sollte sich nicht von anfänglichen Absagen abschrecken lassen, wenn er wirklich ein gutes Script verfasste.


    Die Gewinnmargen für die Verlage bewegen sich wirklich in einem niedrigen Bereich, da, glaube ich, der Buchhandel 30% vom Buchpreis erhält.


    Der Autor erhält auch nochmal ca. 4-8 %. Dann kommen die vielen unterschiedlichen Kosten hinzu, die für ein Buch vom Skript bis zur Veröffentlichung anfallen.


    Ich danke Dir für Deine ausführliche und ehrlich-offene Antwort zu meinem Beitrag.


    Du hast mich überzeugt. Ich glaube, in Einigem besaß ich da doch eine Scheuklappen-Sichtweise.


    Ganz liebe Grüsse
    Jörg

    Der persönliche Blickwinkel entscheidet oft darüber,
    welche Wegweiser des Lebens ein Mensch erblickt.

  • Hallo Andrea,


    die Diskussion wich, dies ist mein Fehler, etwas (mehr) vom eigentlichen Thema ab.


    Da gehe ich mit Dir konform: In allen Berufssparten gibt es gute als auch weniger gute Schaffende.


    Auch Du überzeugst mich mit Deiner fundierten Antwort.


    Mir ist auch ein Fall bekannt, bei dem eine Lektorin zum Ghostwriter eines ca. 300-seitigen Fantasyroimans wurde, weil das Skript zu schlecht war. Das dieses Buch vom Verlag überhaupt veröffentlicht wurde, dies hatte seine speziellen Gründe...


    Ich glaube, dass ein Lektor auf den ersten Blick erkennt, ob es sich lohnt ein Skript bis zum Ende durchzulesen oder dieses schon nach einigen Zeilen ad acta zu legen.


    Es gehört zum unbedingten Muß dazu neben dem Schreibtalent ein gewisses Handwerksrüstzeug mitzubringen bzw. sich dieses anzueignen, zu erlernen. Wenn diese Vorraussetzungen stimmen und diese beiden erforderlichen Komponenten wie zwei Puzzleteile gut ineinandergreifen, dann steht einem guten Skript auch nichts mehr im Wege.


    Einen Aufsatz oder ein Buch zu schreiben, dies sind zwei verschiedene paar Schuhe, da stimme ich auch mit Dir überein.


    Das Publikum, quasi die Leserschaft folgt bestimmten Trends bzw. interessiert sich für bestimmte Genres auf dem Buchmarkt.


    Ein Autor, der entgegen diesem Trend, ein Buch zu einer Thematik veröffentlicht, die vielleicht die wenigsten interessiert, wird sein Buch schlecht an die Frau/den Mann bringen können.


    Oja, um ein Script erfolgreich bis zur Buchreife zu bringen bedarf es einiger Jahre, als Neuautor umso mehr, viele volle Papierkörbe, vieler unterschiedlicher Rohfassungen, vielen Korrekturen etc. Ein Buchskript eestellt man nicht so einfach nebenbei.


    Was ich auch als sehr wichtig empfinde: Jeder Autor sollte zum einen über Selbstkritik, dem kritischen Hinterfragen seines Werkes, verfügen als auch für von außen geäußerte Kritik an seinem Werk empfänglich sein. Von einer sachlich geäußerten Kritik kann jeder Autor lernen und sollte dies auch tun.


    Ein Autor sollte Kritik nicht als persönlichen Angriff auf seine Person werten, sondern diese als Chance zur Weiterentwicklung und als Hilfe betrachten.


    Ich denke für einen Autor kann es sogar sehr hilfreich sein, wenn er erst einmal über einem kleinen Verlag sein Buch veröffentlicht. Die Betreuung ist bei einem kleineren Verlag vielleicht mitunter persönlicher und intensiver.


    Durch Eure Beiträge bin ich ins Nachdenken gekommen, und meine Sichtweise veränderte sich doch dahingehend etwas (mehr).


    Ganz liebe Grüsse
    Jörg

    Der persönliche Blickwinkel entscheidet oft darüber,
    welche Wegweiser des Lebens ein Mensch erblickt.

  • Manchmal ist es auch eine Frage des Bedarfes der Verlage. Wenn ich die Homepage von Nele Neuhaus recht verstanden habe hat sie ihre Krimis geschreiben, niemand wollte sie verlegen, dann hat sie sie selbst gedruckt und verkauft und dann hat sie ein Verlag "entdeckt" und in die Betreung übernommen.


    Das hat aber meiner Meinung nach auch damit zu tun, dass das Genre "Regionalkrimi" ein Thema der letzten Jahre geworden ist, soll heissen, als die Autorin ihr Manuskript verschickte mag es marktreif gewesen sein, der Markt für das Thema war aber nach Ansicht der Verlage noch nicht vorhanden.