Nauraka: Volk der Tiefe - Uschi Zietsch

  • Taschenbuch 512 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (September 2009)
    Sprache: Deutsch



    Kurzbeschreibung
    Sie atmen Wasser. Sie wandeln auch auf der Erde. Und sie haben Fähigkeiten, die die eines gewöhnlichen Sterblichen bei weitem überschreiten. Sie sind die Nauraka, und sie leben auf Waldsee, einer Welt voller mystischer und absonderlicher Wesen und Dämonen. Filnor ist einer von ihnen. Eines Tages findet Filnor auf dem Meeresgrund einen alten Gegenstand: eine rostige Schatulle, in der sich eine seltsame Frucht befindet, eingeschlagen in dicken Stoff. Als er vorsichtig von der Frucht kostet, hört er plötzlich merkwürdige Stimmen und sieht Bilder, die aus einer anderen Zeit zu stammen scheinen. Und dann taucht vor ihm ein Geschöpf aus den dunklen Fluten auf, ein Geschöpf, wie es von den Nauraka noch niemand zuvor gesehen hat.



    Zur Autorin
    Uschi Zietsch schreibt Fantasy, Science-Fiction, TV-Romane, Krimis, Kinderbücher und Tierbücher. Sie verfasste über 60 Heftromane der Perry-Rhodan-Reihe sowie zahlreiche Romane zu anderen Heftserien, deren Großteil unter ihrem Pseudonym Susan Schwartz erschienen.


    Quelle



    Meine Meinung
    Als erstes wollte ich ja hier das unheimlich hübsche Cover erwähnen, um es dann gleich im Anschluss niederzumachen als völlig zusammenhangslos zur Geschichte. Aber das lasse ich … :grin denn das findet sich, wenn es auch unheimlich lange dauert! Die äußerliche Gestaltung ist topp und wirklich nett anzusehen!


    Uschi Zietschs »Nauraka« führt zurück nach Waldsee, der Welt, in der auch ihre dreiteilige Chronik stattfand. »Dämonenblut« und die anderen beiden Bücher muss man aber nicht kennen, um hier die Zusammenhänge zu verstehen. Es werden Dinge und Personen aus den anderen Büchern erwähnt, aber eher beiläufig und nicht von großer Bedeutung für die Handlung dieses Bandes. Erschlossen wird vielmehr eine neue Welt in Waldsee, die des Meeres. Besonders in der ersten Hälfte, die so gut wie ausschließlich unter Wasser spielt, war ich begeistert. Die Grundidee der Geschichte um den Helden Eri ist ähnlich wie bei anderen High Fantasy Büchern und doch wird hier quasi eine dritte Dimension eröffnet. Eri macht das später bildlich deutlich an der Kampftechnik der Nauraka, denn sie kämpfen nicht nur nach links, rechts und vorne, hinten, sondern eben auch oben, unten. Das Wasser ist für mich lesetechnisch noch recht unbeleckt, ich kann mich nur an wenige Ausnahmen von Wassergeschichten erinnern, die zumal noch alle recht dürftig ausgeschmückt werden.
    Bei Uschi Zietsch ist das nicht der Fall, ihre Welt der Nauraka konnte ich mir gut vorstellen, auch ohne Karten oder ähnliches im Anhang und die entworfenen Wesen haben mir gefallen.


    Die erste Hälfte liest man mit „angehaltenem“ Atem, die zweite bewegt sich allerdings auf ausgetretenen Pfaden. Die Story ist hier nicht wirklich neu und folgt dem Muster, das man als Leser des Genres kennt. Dabei fällt zum Glück die Qualität des Textes nicht ab, so dass es dennoch ertragbar bleibt. Letztlich bleibt es mal was anderes im Vergleich zu all den Dämonen-, Zwergen-, Vampir- und Werwolfromanen. Für mich gelungene Abwechslung, ohne dass es sich von seiner Machart zu sehr von den Genannten abhebt.


    Die Geschichte ist in sich relativ abgeschlossen, lässt einen Spielraum für Fortsetzung, befriedigt aber auch mein Interesse am Ende eines Buches. Ich bin froh, dass dies keine neue Trilogie ist, denn dazu wäre der Stoff vielleicht etwas dünn geworden. So passt’s von der Länge her!



    Fazit
    Originell am Anfang, dann nur noch guter Durchschnitt, insgesamt solide und fesselnd und nett zu lesen.



    Bewertung
    8/10 Punkten

  • *seufz* Das hört sich echt nicht schlecht an und da es bei mir sicher noch den "Meeres-Bonus" geben wird, bleibt dieses Buch eindeutig auf meiner WL. :-] Danke für die tolle Rezi! :wave

    :lesend Ich lese gerade: "Carry On" von Rainbow Rowell und "Mansfield Park" von Jane Austen | SuB: 50

  • Danke für die Rezi Steena!
    Das Buch ist schon auf meiner WL und wird beim nächsten Einkauf dabei sein.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Wie siehst du es im Vergleich zu ihrer Trilogie? Besser oder schlechter? Da bin ich über die erste Hälfte des ersten Bandes nicht hinaus gekommen...

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Wieder mal eine sehr gelungene Rezi Steena. Mein Geldbeutel leidet wegen dir :grin


    Ja eigentlich wollte ich mir das Buch nicht holen aber jetzt ist mein Interesse geweckt. Wirklich schlimm :rofl

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Danke Steena für die Rezi. :knuddel1 Es bleibt auf der Wunschliste, steht aber nicht mehr auf den oberen Rängen.

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Ich habs mir heute gekauft. Ich konnte einfach nicht widerstehen, dieses Cover sieht einfach viel zu gut aus. :wave

    Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat. - Marie von Ebner-Eschenbach

  • Zitat

    Original von LadyBrittany
    *seufz* Das hört sich echt nicht schlecht an und da es bei mir sicher noch den "Meeres-Bonus" geben wird, bleibt dieses Buch eindeutig auf meiner WL. :-] Danke für die tolle Rezi! :wave


    Jaja, der Meeresbonus. Mir gehts genauso, aber das ist ja nix neues. :lache

  • Das Cover hat mich auch magisch angezogen, auch wenn meine Ausgabe irgendwie anders aussieht.
    @ Steena: Hast du die englische Ausgabe gelesen? Du sprichst nämlich nicht von Erenwin... und von einer Frucht o.O er findet doch aber eine schwarze Perle... :gruebel
    Wie er die eifersüchtig bewacht, erinnert er mich ein wenig an Gollum, aber ansonsten ist Prinz Eri liebenswert, bis er sich verwandelt.
    Ich bin noch nicht ganz durch, aber ich finde es faszinierend. Es gibt auch ein oder zwei Punkte, die mich bis jetzt ziemlich überrascht haben. Ein wenig störend empfinde ich, dass die Zeitsprünge nicht genau definiert werden. Zudem bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich was verpasst habe, aber zuerst heißt es der Prinz ist siebzehn und dann plötzlich neunzehn... o.O


    Nun ja, bis jetzt gäbe es 8 Punkte...

  • Zitat

    Original von Arill
    Das Cover hat mich auch magisch angezogen, auch wenn meine Ausgabe irgendwie anders aussieht.
    @ Steena: Hast du die englische Ausgabe gelesen? Du sprichst nämlich nicht von Erenwin... und von einer Frucht o.O er findet doch aber eine schwarze Perle... :gruebel


    Englische Ausgabe gibt es doch gar keine :-). Die Frucht muss also ein Fehler meinerseits sein, ich schau' gleich mal drüber und korrigiere gegebenenfalls.
    Ah, ich sehe, was du meinst. Das ist der Klappentext vom Verlag, das habe ich nicht geschrieben. Aber Erenwin ist doch richtig.

  • Sogar das Cover ist anders. :wow Vielleicht haben sie nach der ersten Auflage noch was geändert? Mein Prota heißt Eri/Erenwin und ich habe noch das Motiv, was so lange auf sich warten lässt, bis es eine Verbindung zu Roman findet. Spannend ...!

  • Ich hab auch die erste Auflage, aber bei mir ist eine junge Frau von der Seite zu sehen, sie trägt eine Art Krone und einen kleinen Seedrachen in den Händen.

  • Ich hänge meine Meinung mal mit an:


    "Nauraka" war für mich das erste Buch,das unter Wasser spielt und ich bin im Großen und Ganzen recht angetan davon,wenngleich ich mich stellenweise recht schwer getan habe damit und aufraffen musste,weiterzulesen.


    Die erste Hälfte des Buches sowie das letzte Viertel spielt komplett unter Wasser,von einem kleinen Landausflug der Protagonisten in der ersten Hälfte mal abgesehen, der Mittelteil an Land,wo er auch meiner Meinung nach deutlich an Fahrt verliert, stellenweise auch etwas langatmig wird. Die erste Hälfte jedoch ist sehr spannend,Schlag auf Schlag passiert die Handlung. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit,Unterwassergeschichten sind mir eben absolut neu, war ich schnell vollkommen in der Geschichte drin und wollte auch schnell wissen wie es weitergeht.


    Sprachlich lässt sich das Buch gut lesen, auch die neu erschaffene Welt bereitete mir keine Probleme, ich konnte sie mir gut vorstellen,auch ohne Karte. Im Anhang findet sich ein Glossar in dem einige Begriffe erklärt werden,teilweise war ich da recht dankbar für.


    Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen,durch den leider etwas schwachen Mittelteil gibt es von mir "nur" 8 von 10 Punkte.

  • Ich hab das Buch jetzt zum zweiten Mal gelesen und inzwischen sind mir einige Dinge aufgefallen, zusätzlich zu dem was ich schon geschrieben hatte.
    Die Unterwasserwelt mit ihren Riten und Bräuchen- und vor allem dem Tanzen- ist wirklich wunderschön beschrieben, die kurzen Auftauchversuche mit frischer Luft einfach nur herrlich. Als es dann für beide endgültig ans Land geht, fällt die Sache ziemlich ab. Der Teil wirkt in mühsam geschrieben, ein bisschen ungewollt und ungelenk und ein hat was von einem alten Kaugummi- zäh und ohne Geschmack. Erst als zum "Finale" wieder unter Wasser geht, steigt die Spannung und die Action wieder an und der LEser erwacht.


    Dennoch noch immer 8/10 Punkten...

  • Anmerkung zum Buch
    Bereits in ihrer Trilogie „Chroniken von Waldsee“ entführt Uschi Zietsch die Leser in die farbenfrohe und reich detaillierte Unterwasserwelt, in die wir auch in diesem Werk eintauchen dürfen. Überraschend lebendig präsentieren sich uns die verschiedenen Meeresbewohner, malerisch wirken die Korallen. Mit liebevoll ausgearbeiteten Kleinigkeiten haucht die Autorin ihrer Welt Charme und Einzigartigkeit ein.


    Eingeführt in diese bunte Welt werden wir von Eri, einem Charakter, der beinahe spielend seinen Weg in die Herzen der Leser findet. Er ist jung, hat Träume und die Abenteuerlust kitzelt in seinen Fingern, was ihn wie einen normalen Teenager wirken lässt – wenn man einmal davon absieht, dass er kein Mensch, sondern ein Nauraka ist. Im Laufe der Geschichte wandelt er sich, er wird zielstrebiger, kämpferischer, erwachsener. Auch wenn diese Wende nicht durch normale Umstände herbeigeführt, sondern viel mehr erzwungen wurde, verliert Eri nicht an Authentizität und Glaubwürdigkeit.
    Auch seine Schwester Luri, aus deren Sicht ebenfalls erzählt wird, kann dem natürlichen Lauf der Dinge nicht entkommen und wandelt sich von einer jungen Nauraka zu einer Erwachsenen, die für das kämpft, an das sie glaubt. Sie hat Visionen von einer besseren Welt, träumt von Romantik und muss erkennen, dass Liebe nicht immer das ist, was sie zu sein scheint. Nicht als Liebespartner, sondern als Schwester bildet sie den perfekten Gegenpart zu Eri. Sie sind sich so ähnlich wie auch wieder unterschiedlich und ihre Verbindung zueinander ist stärker, als dass Raum und Zeit ihr etwas anhaben könnten.
    Doch nicht nur Eri und Luri sind wunderbar komplexe Charaktere, sondern auch Nebendarsteller wie Turéor und Janwe entwickeln sich nicht nur durch ihre Rolle zu spannenden Zeitgenossen, sondern gleichermaßen dadurch, dass die Autorin ihnen mit viel Fingerspitzengefühl zur Einzigartigkeit verholfen hat.


    Durch den angenehmen Schreibstil der Autorin, der überwiegend aus kurzen und prägnanten Sätzen besteht, ist es für den Leser leicht, in die Welt der Nauraka reinzufinden und den Ereignissen zu folgen. Uschi Zietsch hat ein Talent dafür, die Eindrücke einer bisher noch recht unerforschten Fantasywelt glaubwürdig an den Leser zu bringen. Mit vielen liebevollen Details, authentischen Charakteren und unerwarteten Wendungen zieht sie einen in den Bann der Geschichte. Sie weiß Spannung aufzubauen, kitzelt die Abenteuerlust der Leser heraus, lässt ihre Fantasie spielen. Doch wir tauchen nicht nur in die Tiefen des Meeres ein und entdecken die Geheimnisse dieser Welt, sondern werden auch Zeuge, wie die Nauraka, die sowohl Kiemen als auch Lungen haben, die Welt über der Wasseroberfläche entdecken und diese wahrnehmen.
    Neben der mitreißenden Entdeckungsreise, auf die die Protagonisten den Leser mitnehmen, findet man sich in einem Handlungsstrang wieder, der für die Fantasywelt nicht gänzlich ungewöhnlich ist. Machtgier und Intrigen, aus deren Fängen die Helden der Geschichte versuchen sich und andere zu befreien, spinnen ein Netz durch das gesamte Buch und ebenso wie Eri und Luri kommt auch der Leser erst mit Fortschreiten der Geschichte hinter den perfiden Plan. Abgerundet wird dieser spannungs- bzw rätselgeladene Faden durch Liebe, in deren Lieferumfang die Scheuklappen direkt mit dabei waren und die vielen kleinen Abenteuer, die sich durch die Seiten ziehen.



    Fazit
    „Nauraka – Volk der Tiefe“ ist ein Buch, welches sowohl junge, als auch erwachsene Leser in die weite Welt der Fantasy entführt. Es kitzelt an der Fantasie der Leser, weckt die Abenteuerlust und bereitet einem Freund der fiktiven Welten großes Lesevergnügen.


    Ich vergebe 1 Punkte! :-)