Erbarmen - Jussi Adler-Olsen

  • Nun, jetzt hab ich das Buch auch in 2 Tagen verschlungen und es bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen, was hier nicht schon erwaehnt wurde. Ein sehr guter Thriller, der es auch mit etwas leiseren Toenen und etwas weniger Blut schafft den Leser zu fesseln. Die Figuren wirken fuer mich realistischer als z.B. bei Stieg Larssen (und ich bleib jetzt mal bei diesem Vergleich wegen des o.g. Marketing), nicht ganz so Superhelden. Und der Humor gefaellt mir gut!


    Nur schade, dass die englischen Uebersetzungen noch so lange auf sich warten lassen :cry

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Ich habe das Buch ebenfalls verschlungen und fand die Geschichte, wie auch das schräge Ermittlerteam herrlich gezeichnet. Ein Thriller mit Spannung und auch sehr grausam, aber auf eine ganz eigene Weise, da eben mal nicht das Blut in Ströhmen fließt.
    Ich freue mich schon auf den 2. Teil, der seit gestern auf mich wartet!

  • Ich war ja auch sehr skeptisch, ob ich noch einmal versuchen sollte einen skandinavischen Krimi zu lesen.


    Ich hab mich davon überzeugen lassen (Danke ottifanta!) und bin nicht enttäuscht worden. Endlich mal ein Ermittler, der nicht so depressiv ist, daß er kurz vor dem Selbstmord steht. Carl Mørck hat zwar auch seine Macken, aber die sind durchaus nachvollziehbar und im Rahmen des normalen.
    Sein Helferlein Assad wandelt sich im Laufe des Buches ja ganz schön und ich bin auch schon gespannt, wie es mit den beiden wohl weitergeht.


    Den Fall von Merete fand ich sehr spannend, sie ist mir sehr nahe gekommen in ihrer Zelle. Am Schluß hätte ich mir noch mehr Geschichte von ihr gewünscht.


    Alles in allem fand ich das Buch sehr spannend, am Schluß konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Ich freu mich schon auf die weiteren zwei Bände.

  • Ich fand das Buch auch spannend, wobei die ersten etwa 100 Seiten noch eher schleppend zu lesen waren. Auch Carl fand ich zunächst äußerst unsympathisch und konnte mir gar nicht vorstellen, dass die Schlaftablette tatsächlich ermitteln kann.


    Das Ende des Buches fand ich gelungen und kann nicht so ganz verstehen,


    Relativ früh kam ich schon dahinter, wer für Meretes Entführung verantwortlich ist, aber dennoch fand ich die Auflösung spannend.
    Es bleibt garantiert nicht mein letztes Buch des Autors.


    9/10 Punkten!

  • Meine Meinung:
    Das Buch lag jetzt Ewigkeiten auf meinem SUB. Dann habe ich es in den letzten 2 Tagen gelesen und bin jetzt wahrscheinlich die einzige Leserin, die ziemlich enttäuscht ist. Ich wusste von Anfang an, wer der Täter sein würde. Ich habe es nur zu Ende gelesen, weil ich gehofft hatte, dass ich mich täusche. Dem war dann aber nicht so. Nach den ganzen guten Rezis hier hatte ich viel mehr erwartet. Aber ich habe mich über viele Seiten ziemlich gelangweilt und hätte den Ermittlern gern ein paar Tipps gegeben.


    Trotzdem war das Buch gut geschrieben und auch die Charaktere haben mir gefallen. Allerdings weiß ich noch nicht, ob ich Teil 2 noch lesen werde. Vielleicht um zu testen, ob ich wieder so schnell auf die Lösung komme. Jedenfalls nicht in näherer Zukunft.

  • Ein richtig gutes, sehr spannendes Buch, ein echter Pageturner. Hat mir gut gefallen und macht Lust auf die anderen Bücher der Reihe. Dies ist der erste Band um Carl Morck, drei weitere sind schon draußen, die Reihe ist auf 10 Bücher angelegt. Dies nur als kleine Randnotiz. Womit ich mich allerdings schwer tue, ist der Begriff Thriller, mit dem dieses Buch bezeichnet wird. Okay, die Szenen mit der entführten Merete sind schlimm, aber einen richtigen Thrill-Faktor konnte ich nicht ausmachen. Mag aber auch sein, dass ich Thriller-mäßig etwas Cody McFadyen verwöhnt bin. Für mich ist das Buch hier ein richtig guter und spannender Kriminalroman. Und den kann man kaum aus der Hand legen. Ein paar Kritikpunkte habe ich dennoch:


    - Meine Vermutung, wer der Täter ist und die Zusammenhänge des Ganzen bestätigte sich ziemlich schnell. Das habe ich sonst bei Büchern eher selten, dass ich weiss wer der Täter ist und ich mag es auch lieber, wenn sich die Auflösung des Ganzen erst am Ende heraustellt. Nun kann man hier aber auch wieder was positives draus ziehen: Trotzdem der Täter schnell feststeht, bleibt das Buch bis zum Ende hin richtig spannend.


    - Assad: Die Figur ist mir zu undurchsichtig. Ich mag die Person, aber es gibt einfach zu viele offene Fragen. Was ist er? Ist er Polizist? Ist er ehemaliger Geheimdienstler aus seiner syrischen Heimat? Ist er vielleicht ex-Elite-Soldat? Die Figur wird wohl noch ausgebaut im Laufe der Reihe, aber das war mir irgendwie zu geheimnisvoll. Zumal mich gestört hat, dass er Morck nicht mal die Meinung geigt, als dieser ihn wie einen Putzmann und überhaupt ziemlich herablassend behandelt. Welcher normale Mensch lässt sich sowas gefallen?


    - Das Ende: War okay, war mir aber nicht Happy-End'ig genug. Und ich liebe Happy-Ends.


    Positiv aber:
    - Die Figuren allgemein. Ein schwieriger Typ der Carl Morck, gefällt mir gut.
    - Der Humor in diesem Buch. Trotz der Tragik des Falles kommt der Humor in diesem Buch nicht zu kurz, ist gut gesetzt.
    - Schauplatz der Reihe ist Kopenhagen. Ist mal was anderes, gefällt.


    Freue mich auf weitere Carl Morck Fälle.

    :lesend Sarah Morgan - Weihnachtszauber wider Willen

    2019: 22 Bücher - 9.987 Seiten

    2018: 16 Bücher - 7.045 Seiten

    2017: 17 Bücher - 8.990 Seiten

  • Seit Ewigkeiten habe ich mich nun das erste Mal wieder an einen Thriller gewagt. Wie schon einige Vorrezensenten bemerkten, trifft diese Bezeichnung nicht ganz, was einen beim Lesen von "Erbarmen" erwartet.


    "Erbarmen" ist ein klassischer Ermittlerkrimi. Die Ermittlungsarbeiten selbst waren für mich jedoch nicht der Grund, warum ich wirklich Spaß mit dem Buch hatte. Vor allem, da ich die Auflösung dann etwas enttäuschend fand. Nicht nur, dass es geradezu gefährlich stupide ist,


    "Erbarmen" lebt für mich von seinen Hauotpersonen, sowie dem Wechselspiel zwischen Carl, der mir im Gegensatz zu so mach anderem Leser von Anfang an sehr sympathisch war, und seinem syrischen Hilfsarbeiter Assad. Ich liebte den trägen, von sich und der Welt genervten Carl genauso, wie den guten Freund Carl, den wie ein Teenager in die Psychologin verknallten Carl und den mitfühlenden Carl, der seine große Herzlichkeit in kleinen Gesten versteckt.


    Besonders überraschend für mich war der wirklich herausragende Humor in dem Buch, der genau meine Wellenlänge getroffen hat. Ich konnte wesentlich öfter schmunzeln, als bei so manchem Buch, das absichtlich witzig ist.


    Insgesamt hat mir das Buch gut, wenn auch icht überragend gut, gefallen und ich werde mit Sicherheit an der Reihe dran bleiben.

  • Auch ich habe mich nun endlich einmal an einen Jussi Adler-Olsen gewagt. Als ich das Buch auf einem ME-Tisch entdeckte, musste es einfach mit nach Hause ;) Und ich wurde nicht enttäuscht. Ein solider spannender Krimi, der brutale Szenen innehatte, die ich aber gut lesen konnte, da ich dazu irgendwie eine Distanz fühlte. Ob es jetzt an der Beschreibung selbst oder mir lag, kann ich da gar nicht sagen ;) Auf jeden Fall habe ich dieses Buch gerne gelesen, auch wenn es sich bei den Ermittlungen etwas zog. Uninteressant war es dennoch zu keiner Zeit und ich könnte mir vorstellen auch den 2. Band zu lesen, der ja nun auch als Taschenbuch erschienen ist.

  • Ich habe "Erbarmen" heute auch angefangen. Nachdem ich immer mehr darüber gelesen habe, wie gut Jussi Adler-Olsen ist, habe ich gedacht, gut...trau dich mal.

    Da ich heute noch ein anderes Buch ausgelesen habe, bin ich noch nicht sehr weit, aber das was ich bisher gelesen habe finde ich schon richtig gut. Ich bin bereits von Carl gefangen...Ich bin echt gespannt wie es ausgeht...denn dann ist sicher, dass das nicht der einzige Adler-Olsen in meinem Regal ist.

    Jetzt geh ich mal weiter:lesend

    Ich melde mich wenn ich damit durch bin um mein Fazit zu geben.

    Lg

    "Die Zeit glättet nur die Narben, der Verlust eines geliebten Menschen verblasst nicht". ~ Pierce Brosnan

  • Ich weiß nicht, weshalb ich erst jetzt mit der Reihe begonnen habe :chen
    Zum Inhalt wurde mehrfach schon geschrieben, deshalb nur kurz meine Eindrücke.


    Das Sonderdezernat Q wird gegründet und der Kollege Carl quasi "wegbefördert" - das war mal eine neue Variante, die mir sehr gut gefallen hat. Assad soll ihn erst putztechnisch unterstützen, entwickelt sich aber mit der Zeit zu einer echten fachlichen Hilfe. Er brachte mich oft zum Schmunzeln und auf ihn hoffe ich auch bei den weiteren Bänden.


    Der Krimiplot an sich ist nicht neu und es konnte bald erahnt werden, wohin die Reise geht. Allerdings die Passagen über die Gefangenschaft von Merete fand ich hart und beklemmend. Zwischendurch gab es für meine Empfindungen schon Längen, aber im Finale kam es dann geballt. Die Charaktere der einzelnen Figuren fand ich gut beschrieben.


    Alles in allem fühlte ich mich sehr gut unterhalten, es war spannend und der Schreibstil ließ sich flüssig lesen. Band 2 und 3 liegen schon hier und ich freue mich aufs Lesen.


    Von mir 8 Eulenpunkte

  • Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden, weil letztens im Radio eine Besprechung der Verfilmung kam - und ehe ich ins Kino gehe, wollte ich lieber das Buch lesen. ;-)


    Was soll ich sagen, es hat mir gut gefallen, auch wenn ich nach ca. 1/3 der Geschichte wusste, wie der Hase läuft. Das fand ich ein bisschen schade (sonst brauche ich nämlich immer ewig, um dem Täter auf die Spur zu kommen), aber hier war es einfach zu offensichtlich.
    Nichtsdestotrotz hat es großen Spaß gemacht, weiterzulesen, zumal mir Carl Mörck sehr sympathisch war, trotz oder vielleicht gerade wegen all seiner Kauzigkeit. Dazu noch seinen Adlatus Assad, bei dem man sich auch ständig fragt, wer dieser Mensch eigentlich ist... dieses Gespann hat mir bei aller Härte der Ermittlungen doch das eine oder andere Grinsen ins Gesicht gezaubert.


    Was die Glaubwürdigkeit der Geschichte angeht, so hatte ich auch meine Zweifel, dass eine fünfjährige Gefangenschaft wirklich so ablaufen kann, und auch die Täter haben mich nicht 100%ig überzeugt.


    Aber sei's drum, es war auf jeden Fall eine spannende Geschichte und dabei auch sehr unterhaltsam, sodass ich mir heute gleich die Folgebände aus der Bücherei geholt habe!


    Von mir gibt es 8 Eulenpunkte.


    LG, Bella

  • Ich muss zugeben, dass ich mich jahrelang gewehrt habe, diese Reihe zu lesen. Ich habe vor Jahren den zweiten Teil als Hörbuch gehört und war ganz und gar nicht begeistert. Nachdem der Gatte mir unfassbar lange gesagt hat, ich soll es mal wagen, habe ich es getan und es überhaupt nicht bereut.


    Carl Mork ist nach einem Angriff auf ihn und seine Kollegen verbittert. Ein Kollege starb und einer ist ans Bett gefesselt. Um ihn aus der Abteilung loszuwerden wird kurzerhand das Sonderdezernat Q für ungelöste Fälle gegründet und Mork ist erst einmal der einzige Mitarbeiter, bis Hafez el-Assad - oder einfach auch nur Assad - als sein Assistent eingestellt wird. Die beiden lösen zusammen den Fall einer Politikerin, die auf einer Fähre spurlos verschwunden ist . Seit fünf Jahren wurde weder eine Leiche gefunden noch sonst ein Lebenszeichen von der Frau.


    Vorab muss ich sagen, dass der Schreibstil Adler-Olsens leicht ist, so dass man entweder abends auf dem Sofa oder wie ich im Urlaub am Strand ohne viel Anstrengung mit Mork und Assad diesen Fall aufklären kann. Ich sage bewusst mit ihnen aufklären, weil die Charaktere so gestaltet sind, dass der Leser glaubt, dass er im Geschehen ist. Mork ist ein zynischer Typ, den wohl niemand gern als Vorgesetzten oder auch nicht als Kollegen haben möchte. Er ist faul, versucht die Arbeit abzuwenden, aber wenn er einmal Blut geleckt hat, muss er den Fall auch lösen. Assad - an den ich übrigens mein Herz verloren habe - hilft ihm dabei. Wer Assad genau ist, kommt nicht heraus. Er ist ein Multitalent und hat nicht nur Ahnung vom Handwerken, er kann auch Verbindungen zwischen Begebenheiten so verknüpfen, dass er den ungelösten Fall zu einem gelösten Fall macht.


    Der Fall, um den es im ersten Teil geht ist für mich eher im Hintergrund gelaufen, weil der Leser eben so viel über die Mork und Assad erfährt. Die Geschichte der verschwundenen Frau wird vom Beginn der Entführung an immer mal wieder eingestreut, so dass der Leser genau weiß, was die ganze Zeit über geschehen ist. Das, was ihr angetan wurde, war teilweise so grausam, dass es mich geschüttelt hat. Ich bezweifle nicht, dass es sowas wirklich gibt.


    Wie man sehen kann, hat mich der erste Teil des Sonderdezernats Q vollkommen überzeugt, so dass ich in nicht allzu ferner Zukunft auch noch die weiteren Teile lesen werde. Diese Teile sind bereits erschienen:
    2. Teil: Schändung
    3. Teil: Erlösung
    4. Teil: Verachtung
    5. Teil: Erwartung

  • Besser spät als nie! :grin
    Erst hab ich mich etwas gesträubt, noch eine weitere Reihe anzufangen, komme ich doch schon lange mit dem Lesen anderer Krimiserien nicht hinterher... :rolleyes Nun bin ich aber total froh, daß ich es gemacht habe und ich gestehe: Teil 2 liegt schon zum Weiterlesen bereit. :grin


    Da hier schon so einiges geschrieben wurde, nun meine Meinung nur noch in Kurzform:
    Der Fall ist fies. Man leidet wirklich mit dem Opfer mit und ich muß sagen, für mich ist die Dauer, die sie dieses Martyrium erleiden mußte, schier unvorstellbar!
    Ich hatte so ab der Hälfte schon das Gefühl, in welche Richtung das mit dem Täter geht und fand mich dann ja bestätigt.


    Unfaßbar fand ich die Schlamperei, mit der anscheinend die lange zurückliegenden Erstermittlungen gelaufen waren!


    Das Duo paßt gut zusammen, es gibt ab und zu etwas zum Schmunzeln und Morck ist gottseidank noch so gerade akzeptabel mit seiner Negativität. Noch einen total depressiven Ermittler hätte ich nicht haben können...


    Die letzten Kapitel mußte ich in einem Rutsch durchlesen! Sauspannend! Jetzt freu ich mich auf Fall Nr. 2 :-]


    9 von 10 Punkten

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Dieses Buch war meine Urlaubslektüre im Sommer und hat mich nicht nur außerordentlich gut unterhalten, sondern mich auch daran erinnert, weshalb Thriller zu meinem Lieblingsgenre gehören.


    Mit Carl Morck hat Jussi Adler-Olsen einen sehr facettenreichen und interessanten Charakter erschaffen, und sein Kollege Assad hat für zahlreiche komische Momente sorgen können. Der Autor selbst hat einen eher nüchternen Schreibstil, der teilweise abgehackt erscheinen mag, mir aber gerade deswegen gefallen hat. Zudem konnte ich mit der weiblichen Protagonisten über den großen Verlauf des Buches mitfühlen und habe darauf gehofft, dass sie die Tortur zum guten Ende unbeschadet übersteht. Niemand würde sich in seiner solchen Situation wiederfinden wollen, wie sie in dem Roman beschrieben wurde, doch gerade deswegen wirkte die Geschichte auf mich sehr ergreifend. Sehr zugesagt hat mir, dass nicht die Enthüllung des Täters, sondern dessen Motiv im Mittelpunkt stand. Logische Erklärungen sind oftmals spannender als hanebüchene Geschichten zum Zwecke des Schockeffekts.


    Absolute Leseempfehlung und neun von zehn Sternen!

  • Um es mal vorab zu sagen: Das ist einer der besten Thriller, die ich seit langem gelesen habe.


    Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt und in verschiedenen Zeitschienen. Da ist zum einen die populäre junge Politikerin Merete Lyngaard, die in einer absolut ausbruchsicheren Kammer gefangen gehalten wird, ohne zu wissen warum. Sie verbringt dort insgesamt 5 Jahre unter widrigsten Umständen: Der Luftdruck wird jedes Jahr ein wenig erhöht, Nahrungsmittel und Toiletteneimer werden jeden Tag über eine Schleuse ausgetauscht, Kontakt nach außen nur über eine Sprechanlage einmal im Jahr, jahreswechselweise grelle Beleuchtung oder absolute Dunkelheit, ohne Austausch von Kleidung. Man liest das mit einer Gänsehaut und fragt sich, was kann ein Mensch wie lange aushalten, ohne den Verstand zu verlieren? Und warum tut jemand einem anderen Menschen so etwas an?


    Zum anderen ist da der Polizist Carl Moerk, der nach einer traumatischen Schiesserei, bei der ein Kollege stirbt, einer gelähmt im Krankenhaus liegt und er selbst angeschossen wird, seinen Dienst wieder aufnimmt, beladen mit Schuldgefühlen und so mürrisch, dass niemand mit ihm zusammenarbeiten will. Also bekommt er die Leitung des Pseudodezernats "Q", das anfangs nur aus ihm besteht und die Aufgabe hat, sich mit alten ungeklärten Fällen zu beschäftigen. Dann bekommt er Assad zugeteilt, der anfangs nur für niedere Tätigkeiten wie Putzen, Botengänge und dergleichen eingestellt wurde. Doch schnell zeigt sich, dass er wesentlich mehr kann, und so verbeissen Carl und Assad in den Fall Merete Lyngaard, die vor 5 Jahren spurlos verschwunden ist. Sie werden ein richtig gutes Team, und das Dezernat "Q" erwacht zum richtigen Leben.


    Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und der Spannungsbogen bleibt wirklich bis zum Schluss erhalten. Die Auflösung ist schlüssig und logisch. Die Figuren sind sehr anschaulich geschildert und, trotz, ihrer Knorrigkeit wie z.B. bei Carl, sehr sympathisch.


    Ein sehr guter Auftakt für eine neue Thriller-Reihe. Und ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band in den Händen zu halten.


    volle 10 Punkte!

  • „Erbarmen“ von Jussi Adler-Olsen ist der Auftaktband einer Thrillerreihe um den Ermittler Carl Mørck, welcher im Februar 2011 das erste Mal im Deutschen Taschenbuchverlag erschienen ist.


    Für das neu eingerichtete Sonderdezernat Q, welches sich um ältere ungelöste Fälle kümmern soll, wird relativ schnell der bei seinen Kollegen unbeliebte Ermittler Carl Mørck auserkoren. Quasi um ihn auf elegante Weise zu „entsorgen“. Zusammen mit seinem Assistenten Hafez el-Assad rollt der Kommissar den Fall einer vor fünf Jahren verschwundenen Politikerin wieder auf und geht der Frage nach, ob sie seinerzeit wirklich den Tod durch ertrinken gefunden hat.


    Der Einstieg in die Story erfolgt sehr schleppend und träge. Eine gefühlte Ewigkeit lang geht es lediglich um den allseits sehr unbeliebten und umstrittenen Kommissar Carl Mørck und wie man sich ihm auf elegante Weise entledigen könnte. Ihn zum Leiter des just neu gegründeten Sonderdezernats Q quasi zu befördern, kommt allen sehr gelegen. Ihm zur Seite wird der Syrer Hafez el-Assad gestellt, mehr oder weniger als „Mädchen für alles“. Assad ist kein Polizist und trotzdem arbeitet er sich mit seiner unkonventionellen Art mehr und mehr in den Fall der verschwundenen Politikerin ein und ist – zumindest zu Beginn – deutlich besser in die Aktenlage involviert, als sein „Chef“.


    Ist Carl Mørck schon ein komischer Vogel, mit dem ich als Leser nicht wirklich warm geworden bin, so ist Assad noch um einiges kauziger und merkwürdiger. Man kommt kaum um die Frage herum, wie in Herrgotts Namen dieser Mann (angeblich Flüchtling aus Syrien, dessen Vergangenheit einige Geheimnisse umwehen) es überhaupt geschafft hat, einen Job bei der Polizei zu bekommen. Und sei es nur als Putzhilfe, denn für diese Tätigkeit wurde er ja ursprünglich eingestellt.


    Gut gefallen hat mir das Arbeiten mit zwei Erzählsträngen – einmal aus Sicht des Ermittlers und einmal aus der Perspektive der verschwundenen Politikerin – die am Ende im großen Showdown zusammen geführt werden. Das war aber fast schon das einzig Positive für meinen Lesergeschmack! Vielleicht noch der hin und wieder durchblitzende skandinavische Humor sei lobend erwähnt.


    Der Roman wurde als „dämonischer Psychothriller“ angekündigt, entpuppt sich jedoch als etwas langatmiger und sehr konstruierter Krimi, der durch klassische Ermittlungsarbeit getragen wird. Einen Spannungsbogen sucht man vergebens. Selbst die Schlußszene wirkt erschreckend flach und in keinster weise psychologisch packend.


    Fazit:
    Sehr skurriler, etwas hölzerner Krimi, jedoch keinesfalls der versprochene packende Psychothriller! Phasenweise langatmig und unrealistisch anmutend. Lediglich das Entwicklungspotential welches in der Rolle des Assad schlummert, würde mich noch ein weiteres Mal zu einem Band dieser Reihe greifen lassen. Mehr als sechs Punkte waren für meinen Geschmack leider nicht drin.

  • Carl Mǿrck wurde bei einer Schießerei schwer verletzt, seine Partner hat es noch schwerer erwischt. Nun kommt er in die Dienststelle zurück, und wird zum Leiter des neuen Dezernats Q, das ungelöste Fälle von besonderem Interesse wieder aufnehmen soll. Er erhält ein Büro im Keller und einen Assistenten, Assad. Als ersten Fall entscheidet er sich für das Verschwinden der Politikerin Merete Lyngaard fünf Jahre zuvor.


    Meine Meinung zu diesem Roman ist etwas zwiegespalten. Er teilt sich in zwei Storiylines, zum einen begleitet man Carl durch sein Leben, zum anderen ist man bei Merete, beginnend noch vor ihrem Verschwinden. Carls Part ist anstrengender zu lesen als Meretes, und hier fehlt es auch sehr an Spannung. Ich war tatsächlich versucht, den Roman abzubrechen, wollte aber unbedingt wissen, wie es Merete ergeht und ob sie gerettet werden kann. Als Leser kommt man auch lange vor Carl auf die Lösung, wer dahinter steckt, und warum.


    Carl ist der typische skandinavische Ermittler, gebrochen, depressiv, traumatisiert, mit schwierigem Privatleben, bei Carl findet sich das alles. Er hat Schuldgefühle, weil seine Kollegen bei der Schießerei so viel schwerer verletzt wurden als er, am liebsten würde er den ganzen Tag schlafen, und die Zeit in seinem Kellerbüro vertrödeln. Doch da hat er die Rechnung ohne Assad gemacht, der eigentlich vor allem Hilfsarbeiten leisten soll, wie putzen, chauffieren und Kaffee kochen, sich aber schnell in die Ermittlungen einmischt, Carl keine Ruhe gibt und wesentliche Erkenntnisse beiträgt. Seine Vergangenheit ist ein kleines Geheimnis, er kann einiges und kennt nützliche Leute.


    Merete kann man nur bewundern. Mit welcher Stärke sie aushält, was man ihr antut, wie sie sich nicht unterkriegen lässt – man darf sich gar nicht vorstellen, in ihrer Situation zu sein, es ist einfach grauenhaft. Mein Herz war während des Lesens immer bei ihr und ich habe sehr gehofft, dass sie alles möglichst gut übersteht, sie war für mich der Grund, den Roman überhaupt zu Ende zu lesen.


    Insgesamt sind dem Autor die Charaktere, auch in den Nebenrollen gut gelungen, man kann sie sich alle gut vorstellen. Auch die Ermittlungsarbeit ist nachvollziehbar, und irgendwann drückt man auch den Ermittlern die Daumen, dass sie endlich hinter das Geheimnis kommen können. Immer wieder erhält man Einblicke in Carls Privatleben, das, wie bereits erwähnt, auch seine Probleme birgt, an denen er zum Teil aber auch nicht unschuldig ist. Ich habe nichts gegen Ermittler mit Privatleben, aber Carl hat leider kaum Emotionen bei mir ausgelöst, so dass mir auch sein Privatleben relativ egal ist.


    Leider konnte mich Jussi Adler-Olsens Roman nicht so packen, wie erhofft, teilweise zog sich der Roman zu sehr, es fehlte an Spannung. Diese ergab sich nur durch die Situation Meretes, hier kann man als Leser emotional dabei sein. Lust, weitere Romane der Reihe zu lesen, hat sich bei mir leider nicht entwickelt, so wird es wohl bei diesem ersten Band bleiben. Ich vergebe 6 Punkte.