Best of Gott: Glaubenshopping leicht gemacht

  • Michael Kernbach hat bisher Spaßbücher ("Geschafft! Was Mann mit 30 nicht mehr tun muss!" und ähnliche) herausgebracht, außerdem war er wohl mal "Mitarbeiter" des Quälmusikers Guildo Horn. Im Carlsen-Verlag ist nun das 160-seitige Bändchen "Best of Gott - Glaubenshopping leicht gemacht" erschienen. Für das hübsche - im Stil eines Kirchengesangsbuches - aufgemachte Hardcover zahlt man 14 Euro 90.


    Und was bekommt man dafür?


    Kernbach hat quasi aus allen Religionen - nicht nur aktuellen - jenes an Vorgaben, Regeln, Ideen und Grundsätzen herausgepickt, das geeignet wäre, ein leichteres, glücklicheres Leben zu ermöglichen, je nach Situation. Wer bei 35 Grad im Schatten keine Burka tragen will, sollte tagsüber vom Islam zu einer anderen Religion wechseln - Problem gelöst. Während des Ramadans wiederum ist Muslimsein eine gute Ausrede für alles mögliche. Undsoweiter.


    Die Idee ist ganz pfiffig, tändelt aber in der Umsetzung zwischen Brachialhumor und fast schon weisen Anmerkungen. Buddhismus und Hinduismus kommen deutlich besser weg als Islam, Christentum und Konsorten. Verblüffend sind die guten Seiten des Voodoo-Kults.


    Mich beschleicht allerdings der Eindruck, dass es sich um ein Buch ohne Zielgruppe handelt. Als Atheist amüsiere ich mich natürlich über die Willkür der Glaubensregeln und die Austauschbarkeit der Grundsätze, aber das tat ich ohne Kernbach auch vorher schon.


    Im Prinzip karikiert Kernbach die Religionen allerdings nur ersatzweise. Das Buch macht sich über unsere Ratgeberkultur lustig, über das "Immer das beste zum kleinsten Preis haben wollen", über sinnlose Vergleiche und die Erwartung, viel ohne nennenswerten Aufwand zu bekommen. Kurz gesagt: Über die Best-of-Kultur. Das gelingt ganz unterhaltsam, aber ohne jede Nachhaltigkeit.


    Vielleicht ein Geschenk für den humorbegabten Gemeindepfarrer.