Suche Romane mit dem Thema DDR...

  • Wie wär's damit, spielt zwischen den Sommern '89 und '90: Sehr gutes Buch


    Kurzbeschreibung
    Sommer 1989 bis Sommer 1990 - als alle über Ungarn rübermachen, die Mauer fällt und Deutschland Weltmeister wird. Thomas Brussig erzählt von der rollschuhfahrenden Lena, die den Wendehit schreibt, von Lenas großem Bruder, dem einzigartigen Leica-Fotografen, von Leo Lattke, dem Starreporter, der gerade jetzt in eine Schreibkrise kommt, erzählt von Alfred Bunzuweit, dem furzenden Direktor des Palasthotels, von Jürgen Warthe, dem Bürgerrechtler, von Gisela Blank, der begnadeten Rechtsanwältin, oder auch von dem 19-jährigen Albino, der für einen Weltkonzern eine Volkswirtschaft sondiert. Thomas Brussig schildert eine Zeit des Aufbruchs, der neu gewonnenen Freiheit, der Unsicherheit, eine Zeit, in der alles möglich war, nichts undenkbar und mehr passierte, als man es je zu träumen wagte. Niemand hat bislang das Lebensgefühl dieser Zeit so farbig und so genau in Bilder und Worte gefasst wie Thomas Brussig.

  • Oder das! Das hat mir ein Freund zum 20. Geburtstag kurz nach der Wende geschenkt mit dieser Widmung, die den Tenor des Buches finde ich ganz gut beschreibt:


    " Es geht bei uns alles dahin, die liebe Jugend frühzeitig zahm zu machen und alle Natur, alle Originalität und alle Wildheit auszutreiben, so dass am Ende nichts übrig bleibt als der Philister." Johann Wolfgang von Goethe

    - Freiheit, die den Himmel streift -

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  • Witzig und dennoch...


    Kurzbeschreibung
    Hinrich Lobek, seit drei Jahren abgewickelter Angestellter der Ostberliner Kommunalen Wohungsverwaltung, wittert Morgenluft. Das Wochenhoroskop von 'Hallo Berlin' mahnt zur Initiative. Beherzt bewirbt sich Lobek bei einer westdeutschen Firma für Zimmerspringbrunnen. Mutig schreibt er: "Langjährige Erfahrung im Vertreterbereich". Und so beginnt der unaufhaltsame Aufstieg von Hinrich Lobek zum erfolgreichen Vertreter Ost für Zimmerspringbrunnen. Wie ein Schwejk der Vertreterbranche stolpert Lobek ahnungslos von Erfolg zu Erfolg. Mit diesem burlesken Vertreterroman ist Sparschuh das Kunststück gelungen, alle komischen und tragischen Aspekte der Ost-West-Spaltung aufzugreifen und ohne Larmoyanz durchzuspielen.

  • Als die zweijährige Ursula Burkowski und ihre Geschwister im Winter 1953 von ihrem Großvater gefunden werden, ist ihre Mutter schon eine Woche verschwunden. Sie hat sich aus Ostberlin in den Westen abgesetzt. Die Kinder sind halbverhungert, die Haare der Jüngsten an den Gitterstäben des Kinderbettchens festgefroren. Ursula wird in das Kinderheim Königsheide eingewiesen, eine Vorzeigeanstalt der DDR. Hier erfährt sie die Einsamkeit der Gruppenerziehung: Stubenappelle und Stubenarrest, Politdrill und Fähnchenschwenken bei Staatsfeiern, homosexuelle Praktiken eines Erziehers und die Schwangeschaft einer dreizehnjährigen Freundin. Sie lernt früh, daß von Erwachsenen nicht viel zu erwarten ist — und sie lernt, sich zu wehren ...

  • Nach Jahren unsäglichen Leidens in Heimen der ehemaligen DDR wird Ursula Burkowski endlich mit ihrem kleinen Sohn Timo in die Welt entlassen. Eine düstere Ostberliner Hinterhofwohnung wird ihre erste Zuflucht. Doch schon bald muß sie ihren Sohn zur Großmutter geben. Liebevoll nimmt diese den Kleinen auf. Um so größer ist Ursulas Schock, als sie erfährt, daß die Oma heimlich das Sorgerecht für Timo beantragt ...

  • Nachdem Ursula Burkowski einen Tag in West-Berlin verbracht hat, steht für sie fest, daß sie der DDR den Rücken kehren will. Selbstbewußt erträgt sie all die Repressalien, mit denen die staatlichen Organe sie und ihren Mann strafen wollen, nachdem sie den Antrag auf Ausbürgerung gestellt haben. Schließlich wird ihr Mut belohnt: Sie dürfen ausreisen. Aber im goldenen Westen ist das Leben ganz anders, als sie es sich vorgestellt haben ...

  • Rosenlöcher hat mir sehr gut gefallen.


    Kurzbeschreibung
    Als dieses Buch 1990 zum ersten Mal erschien, wurde es als ein ungeheuer genauer, gelassener und ironisch-skeptischer Blick auf die Tage der Wende und die Monate danach begrüßt. In einer Zeit, als die Stimmung zwischen schriller Einheitseuphorie und Verklärung der DDR schwankte, schaute Thomas Rosenlöcher genauer hin und verließ sich allein auf sein unabhängiges Urteil. Liest man sein Tagebuch der Wendezeit heute, dann wird klar: Es ist eines der hellsichtigsten Bücher, die wir über das vereinte Deutschland lesen können. Mit großer Glaubwürdigkeit, radikaler Ehrlichkeit und klugem Humor beschreibt Rosenlöcher ein Land, in dem wir bis heute leben.

  • Siehe auch hier:Suche Romane mit dem Thema DDR...


    Mein Tipp:


    Erich Loest - Es geht seinen Gang oder Mühen in unserer Ebene


    Kurzbeschreibung
    Der Mann, der hier erzählt, ist kein Held. Wolfgang Wülff lebt in Leipzig, ist ein brauchbarer Ingenieur, ohne brennenden Ehrgeiz. Als jugendlicher Beatles-Fan hat er vor Jahren mit der Staatsmacht (in Gestalt der Volkspolizei) Bekanntschaft gemacht, seither will er vor allem in Ruhe gelassen werden. Deshalb meint er, es sei besser, nicht aufzufallen. Seine Frau freilich, die will ihn anders haben. Als er sich ihrem Ehrgeiz widersetzt, geht die Ehe in die Brüche.


    Wülff muß einen Neubeginn finden ..

  • Das hier fand ich auch gut:


    Marienbrücke – Rolf Schneider


    Kurzbeschreibung
    Dieser Roman ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen den Totalitarismus - in welcher Gestalt auch immer.


    Eine Kindheit in Nazi-Deutschland, eine Jugend in der jungen DDR, ein Leben zwischen Anpassung und Verrat. In seiner großen Erzählung über das Werden und Scheitern des Jacob Kersting gelingt Rolf Schneider ein Roman, in dem sich Glaube und Irrtum des 20. Jahrhunderts spiegeln.


    Im Februar 1988 reist der Ost-Berliner Kunsthistoriker Jacob Kersting für ein Forschungsprojekt nach Wien. Doch die Arbeit geht nur schleppend voran. Auch seine eigene Existenz erscheint Kersting zunehmend sinnlos. Seine Ehe ist am Ende. Der Staat, in dem er lebt, auch. Wie in einem Film ziehen Szenen seines Lebens an ihm vorbei: Erinnerungen an seinen Vater Robert, der als Anarchist in steten Konflikt mit den Herrschenden geriet. An seinen Freund Ytsche, dem es egal war, ob er beim Deutschen Jungvolk oder der FDJ dabei war. An die erste Begegnung mit seiner späteren Frau Sonja. Rolf Schneider ist ein besonderer Roman geglückt. In starken plastischen Bildern erzählt er vom Leben in zwei totalitären Systemen und verwebt Vergangenheit und Gegenwart zu einer großen Erzählung über das Scheitern, die Fehlbarkeit des Menschen und die Tröstungen des Kaffeehauses.

  • Hallo Herr Palomar,


    eine Frage zu Erich Loest und "Alles geht seinen Gang".
    Hast Du den Roman gelesen? Wenn ja, würde mich interessieren, ob es sich um das Buch handelt, in dem eine Figur der Schriftstellerfamilie Mann auftaucht.
    Ich meine mich zu erinnern, dass mir jemand erzählte, dass der Name dieser Person im Buch orthografisch verhunzt wurde, obwohl die Identität dieser Person eindeutig gewesen ist. Darüberhinaus erzählte mir die Leserin im Gespräch, dass sie ihre eigene Vergangheit in der DDR in diesem Roman nicht wiedergefunden hätte.
    Daher würde mich eine Rezension oder auch nur eine Meinung zum Buch freuen.

  • Hallo Salonlöwin,
    ich habe den Roman schon lange vor meiner Büchereulen-Zeit gelesen, deswegen ist es mit einer Rezension nicht so einfach. Die Details sind nicht mehr so vorhanden, ich weiss aber noch, dass der Roman mir gefallen hat, da er aus dem Alltag heraus erzählt.


    Jemand aus der Mann-Familie? Das wüsste ich jetzt nicht. :gruebel

  • Hallo Herr Palomar,


    ich habe nochmals nachgeforscht.
    Es handelte sich um die untenstehende Ausgabe aus dem Linden-Verlag
    von 1990. Darin tauchte Golo Mann auf, bei dem in dieser Auflage Vor- und Zuname zusammengeschrieben wurden.
    Eigentlich kann es sich nicht um ein zufälliges Aufeinandertreffen von bekannter Persönlichkeit und fiktivem Protagonisten handeln, denn dafür ist der Name zu ungewöhnlich.

  • Im März 1979 verschwindet auf dem Parkplatz Heimkehle/Uftrungen in der ehemaligen DDR spurlos der dreieinhalb jährige Dirk Schiller. Die Ermittlungen der Behörden sind auffallend schleppend. Als die Eltern bereits nach wenigen Monaten genötigt werden, die Todesurkunde ihres verschwundenen Kindes zu unterschreiben, weigern sie sich. Die DDR-Regierung bestraft die hartnäckigen Nachforschungen der Eltern, die sich um Hilfe auch an das Internationale Rote Kreuz wenden und schließlich den Ausreiseantrag stellen, mit grausamer Härte: viereinhalb Jahre Haft in dem STASI-Gefängnis Bautzen II. Nach 15 Monaten wird das Ehepaar Schiller von der Bundesregierung frei gekauft und kann in die BRD ausreisen. Dirks Verschwinden bleibt jedoch ein Rätsel...

  • Kurzbeschreibung
    Leipzig 1950-53. Die Geschichte des 10jährigen Thomas und seiner >kapitalistischen< Familie läßt ein Stück Nachkriegszeit in der DDR lebendig werden, als die Grenze noch nicht tödlich dicht war und die S-Bahn auch für Bürger der damaligen SBZ in den Westen fuhr. Schlangestehen, Hamstern, Organisieren - für den Lausbuben Thomas ist das ein Leben voller Abenteuer, das der Autor mit Herz und Humor erzählt.



    Das geht zwar in Richtung leichte Unterhaltung, zeigt aber trotzdem ein gutes Bild der damaligen Verhältnisse auf und den Humor von Herrn Zimmer fand ich toll. :wave

  • Das hier fand ich ganz toll:
    "Weggesperrt" von Grit Poppe
    Kurzbeschreibung:
    Niemals aufgeben! Flucht aus dem Erziehungsheim
    DDR 1988: Anjas Mutter stellt einen Ausreiseantrag aus der DDR und wird von der Stasi verhaftet. Die 14-jährige kommt in einen Jugendwerkhof, eine Einrichtung der Jugendhilfe. Geschockt von der Willkür der Erzieher, der Gewalt und dem Drill, will Anja bald nur noch fliehen. Tatsächlich gelingt ihr die Flucht, aber nur für kurze Zeit. Anja fragt sich immer wieder, was sie eigentlich verbrochen hat. Als sie eines Tages ausrastet, bringt man sie nach Torgau, in eine geschlossene Einrichtung. Dort lernt sie Tom kennen, der wie sie nicht aufgeben will.
    Ein spannender Roman über Willkür und Gewalt im Jugendwerkhof in der DDR. Sorgfältig recherchiert von der Autorin, die selbst in der Bürgerrechtsbewegung engagiert war. Mit Glossar und Wende-Chronik im Anhang.


    Liebe Grüsse
    Lille