Don Winslow - Frankie Machine

  • Der Autor: Don Winslow war Schauspieler, Regisseur, Safari-Guide und Privatdetektiv, bevor er zu schreiben begann. Sein Roman "The death and life of Bobby Z" wurde mit Paul Walker und Lawrence Fishbourne verfilmt, der vorliegende Roman "The winter of Frankie Machine" soll das Interesse von Robert DeNiro geweckt haben, der die Hauptrolle übernehmen soll.


    Das Buch: Jeder mag Frankie, den Mann vom Angelladen unten am Pier. Niemand weiß, das er einmal Frankie Machine war, ein ausgesprochen effizienter Killer des Mobs von San Diego.
    Auch Frankie hat mit den alten Zeiten abgeschlossen, er kümmert sich um seine Geschäfte, seine Freundin und den verstopften Ausguss seiner Ex-Frau, und hin und wieder geht er mit seiner Clique zum Surfen.
    Doch irgendjemand hat die alten Zeiten nicht ´vergessen - irgend jemand versucht Frankie Machine zu töten! Und dieser macht sich zum letzen mal auf, die Dinge ins Reine zu bringen!


    Meine Rezension: „Frankie Machine hat zwei Handlungsstränge: Zum einen wird im „Jetzt“ seine Flucht vor den unbekannten Killern geschildert, zum anderen lässt er vor dem Leser seine Vergangenheit Revue passieren, um so den Grund für die Mordpläne herauszufinden. Wir verfolgen seinen Weg vom einfachen Handlanger und Fahrer für die Großen des Mob von San Diego und seinen langsamen Aufstieg zum Killer, gefangen zwischen Loyalität und dem Willen zu überleben, bei den Machtkämpfen zwischen den Familien kein leichtes Unterfangen. Nicht nur L.A und Las Vegas, auch die Mafia von New York und Chikago drängt ins Geschäft, und mehr als einmal steht Frankie vor Entscheidungen, die zu treffen er lieber vermieden hätte.


    Die Welt hat sich weitergedreht, und Frankie, der einst als Frankie Machine gefürchtet war, ist nur noch ein Relikt auch der guten alten Zeit, doch seine Widersacher lernen schnell, das dieser alte Hund keinen neuen Tricks lernen muss – die alten sind immer noch gut genug.


    Ist der Flucht – Handlungsstrang auch voller spannender Wendungen und Verfolgungen, der Hauptteil der Geschichte sind die Rückblenden in die Vergangenheit. Winslow breitet hier ein hochspannendes und interessantes Panorama an Mafia-Geschichte(n) aus, voller Filz, Verrat und Machtmissbrauch, Korruption und Mord. Frankie hat das Geschäft von der Pike auf kennen gelernt und fühlt sich dem Ehrenkodex der Mafia verpflichtet, für Aussteiger und „Singvögel“ hat er allenfalls Verachtung übrig, auch wenn nach und nach seine Welt zerfällt bis nichts mehr so ist wie es war – doch Frankie kommt sauber aus der ganzen Sacher raus. Bis zu jenem Tag......


    Don Winslow schafft es großartig, diese sehr komplexe Geschichte zu erzählen. Bei der Vielzahl von Personen geht er allerdings nicht ganz so ausführlich auf deren Geschichten ein, wie er es in „Pacific Private“ getan hat, auch ist dieses Buch wesentlich actionreicher als sein Vorgänger, wenngleich es der Autor schafft niemals ins seichte, reißerische abzugleiten. Gerade bei den rasanten Actionszenen erleben wir einen Meister bei der Arbeit!
    Allerdings gibt es für mich einige Kritikpunkte:


    Zum einen wirkt Frankies immer wieder aus der Schlinge schlüpfen zum Schluss etwas zu gewollt, hier wäre meine Ansicht nach weniger mehr gewesen.
    Des weiteren bleibt mir Frankie während seiner Mafia-Zeit ein wenig zu sauber, sein Weg scheint für ihn, auch wenn er oft zweifelt, doch recht einfach zu sein.


    Trotz dieser Kritikpunkte hat mich „Frankie Machine“, wie schon „Pacific Private“ restlos begeistert, Don Winslow ist inzwischen einer derjenigen, von denen ich jedes Buch lesen will und werde!


    Sogar die von Rowohlt! :chen

  • Danke Bodo für deine ausführliche Rezi. Ich muss ja nicht extra betonen dass ich ihn auch lesen werde.... :wave

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Inzwischen ist der 62-jährige Frank Machianno zwar der gesetzestreue Besitzer eines Angelladens, aber damals in den 70ern und 80ern war er besser bekannt als Mafiakiller Frankie Machine. Als plötzlich ein Mordanschlag auf ihn verübt wird, muss Frank einsehen, dass seine Vergangenheit doch nicht so tot ist, wie er angenommen hatte. Also beginnt er nachzuforschen, wer ihm jetzt ans Leder will. Wir begleiten ihn dabei und erfahren scheibchenweise, wie das damals in Franks Zeit bei der Mafia war. Die Erinnerungen sind ebenso blutig wie interessant, unterscheiden sich aber nicht sonderlich groß von anderen Mafia-Geschichten. Zu bemängeln habe ich zudem, dass der Anfang zwar gut geschrieben, aber ziemlich schleppend ist: Frankies Alltag wird ziemlich lang und ausführlich eingeführt. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis die Mafia-Typen in ihrem gelben Hummer vor seinem Haus stehen und damit die tatsächliche Handlung in Gang bringen.

    So ist es alles in allem eine typische Mafia-Geschichte in Winslows hardboiled Stil. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.