Isabel Allende - Von Liebe und Schatten

  • In Chiles Hauptstadt Santiago lebt Irene. Sie ist jung, intelligent und schön, in wohlbehüteten, bürgerlichen Verhältnissen aufgewachsen und mit ihrem Cousin Gustavo, einem strammen Offizier, verlobt. Auch in ihrem Beruf läuft alles bestens. Irene ist Journalistin eines populären Modemagazins. Doch eines Tages lernt Irene Francisco, Sohn eines spanischen Anarchisten, der mit seiner Familie vor Francos Faschisten ins Exil geflohen ist, kennen. Allmählich öffnet er Irene die Augen über die Schattenseiten der brutalen Militärdiktatur. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einer verschollenen Frau und werden dabei mit den Grausamkeiten des Regimes konfrontiert.



    Meine Meinung:


    Lange hatte ich nichts von Isabel Allende gelesen und weiß nicht warum. In Von Liebe und Schatten schreibt sie die kleinen und großen Geschichten mit viel Herz und auch Wehmut. Man erfährt von durchs Oberlicht gefallenen Babys, von vertauschen Kindern, Lebensgeschichten die ans Herz gehen.
    Keins ihrer Bücher das ich gelesen habe, war so politisch wie dieses. Sie schreibt in klaren Bildern von der Militärdiktatur ihres Landes. Man erlebt die Ohnmacht und den Schrecken mit, die Brutalität und den Widerstand. Bei all dem vergisst sie nicht die Menschen in ihren Geschichten und schreibt für mich so herzlich und wärmend, daß es der Seele gut tut.



    Von mir 10 Punkte

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Ich habe dieses Buch auch sehr gerne gelesen!


    Isabell Allende lese ich immer gerne, egal in welchem Umfeld ihre Geschichte spielt.
    Sie ist sehr nah am Leben dran und kann Einzelschicksale schildern, als ob sie es selbst durchlebt hätte. Wie macht sie das nur? Entweder besitzt sie einen unermesslich großen Schatz an persönlichen, direkten Erfahrungen in den unterschiedlichsten Lebensbereichen - oder sie besitzt ein selten feines Gespür und Einfühlungsvermögen in die Lebenslagen anderer Menschen...oder beides.


    Die schönen Seiten des Lebens und die Schattenseiten oder auch das Pechschwarze zeigt sie in ihren Geschichten auf, doch sie ist dabei nicht zynisch oder einseitig.
    Sie öffnet den Blick auf die Realitäten, die hinter dem normal gelebten Alltag liegen. Sie enthülllt, was sich im Untergrund bewegt, oder das, was von manchen gerne verdrängt oder ignoriert wird um sich den Seelenfrieden zu bewahren.


    Ihre Figuren durchwandern die Sonnenseiten des Lebens und/oder die bequeme Normalität, bis sie auf die gefährlichen und tödlichen Sümpfe treffen - und unbequeme Wahrheiten entdecken.


    Aus dem Schrecken und der Betroffenheit heraus regt sich bei vielen ihrer Hauptfiguren ein Sinn für Gerechtigkeit, und entwickelt sich zum Bedürfnis, einzugreifen und gegen das Unrecht zu kämpfen - ob politisch oder im persönlichen Umfeld.
    Dann zeigt Isabell Allende so schön, wie sie sich mühen und auch scheitern und neue Versuche starten, ihre kleinen Erfolge, Teilerfolge und was daraus werden kann.
    Zum Beispiel in ihrem Buch "der unendliche Plan", das ich auch ganz toll fand, obwohl ich anfangs dachte, das Thema würde mich nicht interessieren. Aber die Umsetzung: Genial!

  • Von Liebe und Schatten


    Mein Eindruck:

    Mit dem integren Fotografen Francisco Leal und der engagierten Journalistin Irene Beltrán hat Isabel Allende ein starkes Liebespaar in Zeiten der Militärdiktatur geschaffen.

    Auch einige Nebenfiguren sind sehr gut gelungen, z.B. Irenes Mutter Beatriz uns auch der Professor Leal und seiner Frau Hilda.

    Dann gibt es noch Irenes Verlobten Gustavo Morante, ein Militäroffizier.

    Während Irene, die aus einer Familie der gehobenen Schicht stammt, erst allmählich die Ungerechtigkeiten der Militärdiktatur wahrnimmt, versuchen andere auf verschiedene Arten Widerstand zu leisten.


    Die Autorin ist sprachlich auf einem Höhepunkt, immer wieder gibt es neben dem Hauptplot auch dazu stimmige kleine, gut gestaltete Episoden und beeindruckende Beschreibungen.


    In diesem Roman schaffte Isabel Allende es Politik und Leidenschaft zu einem funktionierenden Plot zu verschmelzen.