1981, 125 Seiten
Kurzbeschreibung:
Mara will sich niemals gefühlsmäßig binden.
Die Leidenszeit ihrer geschiedenen Mutter hat sie dazu gebracht.
Doch bei Cliff ist es anders…
Über die Autorin:
www.janetdailey.com
http://de.wikipedia.org/wiki/Janet_Dailey
Meine Meinung:
Dieser Roman ist einerseits ein typischer Vertreter des gängigen Liebesromans, andererseits für dieses Genre auch etwas besonderes, da die Konstellation der Charaktere zueinander relativ komplex aufgebaut ist und somit nicht nur und ausschließlich die Liebesgeschichte dominiert.
Als Mara noch ein Kind war, wurden sie und ihre Mutter vom Vater verlassen. Adam Prentiss lebte mit einer anderen, jüngeren Frau zusammen. Es kam zur Scheidung. Nachdem die Mutter nach Jahren starb und Adam bei einem Verkehrsunfall, bei dem seine zweite Frau zu Tode kam, gelähmt blieb, ändert sich die Situation. Er sitz im Rollstuhl. Mara nimmt ihn zu sich und pflegt ihn. Das hält sie für ihre Pflicht, doch ihr Verhältnis zueinander ist angespannt.
Hier ist zum ersten Mal außergewöhnlich, dass Adam trotz seiner Verfehlungen nicht negativ gezeichnet ist. Im Gegenteil, er ist ein intelligenter Mann, Historiker und bemüht, die Liebe seiner Tochter wiederzugewinnen.
Mara hingegen ist gefühlsmäßig, zumindest nach außen, wie versteinert und kalt. Sie will keine Gefühle zulassen, weil sie nicht verletzt werden will. Darum verlaufen ihre Verabredungen mit Männern in der Regel äußerst kühl und führen zu nichts.
Dass könnte sich erstmals ändern, als ein selbstbewusster Mann ihr Mieter wird. Sie ist auf Abstand bedacht, aber Cliff Buchanan lässt sich nicht so einfach abweisen. Cliff kommt aus Baltimore und ist ein guter Mensch. Behutsam und doch selbstbewusst bahnt er sich langsam den Weg zu Mara.
Mara hat durchaus ihre Qualitäten, dazu gehören ihr bewunderswerter Starrsinn, und ihr Sinn für Ironie. Sie scheint perfekt, macht nie Fehler. Nicht zuletzt deswegen wirkt sie so kühl und herb, wie der Zitronenkuchen, den sie gerne backt.
Wie Mara langsam auftaut und sich vielleicht auch die Beziehung zum Vater wieder verbessern wird, ist in einigen klugen Episoden beschrieben, die vergnüglich zu lesen sind.
Interessant fand ich den Aspekt, dass Adam Prentiss als Historiker ein Spezialist für den amerikanischen Bürgerkrieg und die Schlacht von Gettysburg ist. Sie leben in Pennsylvania, und so machen Cliff und Mara auch eine Besichtigungstour nach Gettyburg und es wird ein wenig von den Details der berühmten Schlacht erzählt. Sie sehen den Park mit den Monumenten und Gedenktafeln. Sie wollen auch zum Nationalfriedhof, in dem Lincoln einst eine Rede hielt. Ein anderes Mal sehen sie sich das Land um Lancaster an, in dem viele deutsche Einwanderer, die Pennsylvania Dutch, leben.
Das weckt das Verlangen, irgendwann selbst einmal diese Gegend zu besuchen.
Eine gute Qualität haben die Dialoge, die emotionell geführt werden, von Cliffs Seite nicht ohne Spott, der Mara aufregt. So entstehen amüsante Wortgefechte.
Der Roman hebt sich deswegen von anderen Liebesromanen ab, da er mit Beschreibungen Pennsylvanias eine deutlich amerikanische Komponente besitzt und in seinem Handlungsverlauf deutlich macht, wie die Bereitschaft für tiefer gehende Gefühle auch erst einmal entstehen und zugelassen werden muss, um Angst oder Verwirrung zu überwinden.