'Das Vermächtnis der Amazonen' - Seiten 094 - 213

  • Nightflower : Ich denke, Amphion hat mitunter genau aus diesem Grund einen Sohn adoptiert. Um seine kleinen Lustbarkeiten ausleben zu können und diesem Sohn immer vorzuhalten, er wäre undankbar, wenn er nicht mitmacht (weil er ihn ja sozusagen aus dem Dreck gezogen hat). :-(


    Ansonsten, ja, du darfst Kay aus vollem Herzen hassen ... ich glaube das tun wir alle! :lache

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  • Eben habe ich in der Mittagspause die letzten Zeilen des 2. Abschnitts gelesen.


    Ich bin froh, dass Selina in all den Jahren nichts von ihrer Art eingebüßt hat. Besonders die Szene mit Eneas und Hori in der Schenke hat es mir angetan. Als sie mit einem gezielten Tritt in die Kniekehle die beiden Kontrahenten bezwingt, habe ich mir diese Szene so richtig schön vorstellen können. Die Frau ist einfach klasse.


    Kamara tut mir richtig leid. Untätig herumsitzen und darauf waren zu müssen, dass Eneas ihren Brief nach Hause bringt, muss der reine Horror für sie sein. Wenn ich mir diese Langeweile nur vorstelle....


    Und nun geht es ja erst richtig los. An allen Ecken und Enden wird gelogen und taktiert. Sehr schön. ;-)

  • Danai : Ja, in diesem Buch konnte ich mal wieder meinen Hang zu komplizierten Intrigen ausleben. :lache

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  • Wenn ich etwas über Eneas lese, habe ich ständig Didos Klage (von Purcell aus Dido und Aenas) im Ohr. Das wird doch hoffentlich kein schlechtes Omen sein??? Er macht ja erst einmal keinen tragischen Eindruck, bis auf die Tragik seiner Jugend und den Forderungen seines Vaters, sondern wirkt eher wie ein verwöhnter reicher junger Mann.


    BTW: Anfangs war ich ziemlich verblüfft über den Namen Merit. Ich hatte ihn immer für einen nordischen (dänischen?) Namen gehalten. Aber die Bedeutung, die er bei den Ägyptern gehabt haben soll, gefällt mir außerordentlich.


    Edit: Vergessen zu fragen: Waren die beiden Namen eigentlich häufig rund ums Mittelmeer, egal, ob nun Griechenland, Mykene oder Troja bzw. Ägypten?

  • Lipperin : Merit im altägyptischen bedeutet "Die Geliebte". Es war ein sehr populärer Name im alten Ägypten durch fast alle Epochen, sogar bei Königstöchtern, vor allem in Verbindung mit den Götternnamen. Merit-Amun, Merit-Aton etc. ... Geliebte des Amun, Geliebte des Aton ... :-)


    Eneas (eigentlich Aeneas, aber wegen der Leserfreundlichkeit im Buch in vereinfachter Form geschrieben) ist ein verbreiteter griechischer Name und entspringt der griechischen Mythologie (vor allem bei Homers Ilias).
    In Mykene des Buches dürfte er bereits ebenso bekannt gewesen sein, wie im antiken Griecheland, da in der spätmykenischen Epoche (um 1200 v. Ch.) wahrscheinlich auch viele der griechischen Heldenepen ihren Ursprung haben.

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  • Zitat

    Eneas (eigentlich Aeneas, aber wegen der Leserfreundlichkeit im Buch in vereinfachter Form geschrieben) ist ein verbreiteter griechischer Name und entspringt der griechischen Mythologie (vor allem bei Homers Ilias).


    Ach herrje, sags doch gleich! :grin Deshalb kam mir der Name so bekannt vor!

  • Nightflower : Ich bin doch schon so ein gebranntes Kind, weil ich immer zu hören bekomme, die Namen seien so schwer. Deshalb versuche ich zu vereinfachen, wo immer es geht. ;-)

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  • Ich glaub, ich mag Eneas doch nicht. Das Pulver hat die trübe Tasse ja wirklich nicht erfunden. Aber er ist zum Glück nicht so doof dargestellt, dass man ihn gar nicht mehr ernst nehmen kann.


    Mas macht denn da der Papa mit ihm? Birgit!


    Seltsame Sitten in, äh, Mykene. Und dann verliert Kamara auch noch ihre Jungfräulichkeit. Ich hab mich gefragt, tut sie es wirklich? (Also Birgit, nicht Kamara.) Und war dann doch ziemlich baff, dass das nicht letztem Augenblick verhindert wird.


    Diese Abgebrühtheit und Altklugheit, meine Güte ... bin ganz froh, dass ich die Rotznase in diesem Abschnitt eine ganze Weile nicht gesehen hab. :grin


    Welches soll denn die Stelle gewesen sein, wo mich das Buch packen wird? Es passiert so viel, es ist jetzt durchweg superspannend. Die Krönung war natürlich Selinas genüsslich zelebrierter Auftritt mit dem Pferd. Das und der kleine Dialog zwischen den Wächtern davor war schon sowas wie ein Höhepunkt bisher. Und die Kneipenprügelei, ich mag Kneipenprügeleien.


    Die Verwicklungen sind ja jetzt heftig, jeder ist auf dem Sprung, irgendeine Hürde zu meistern. Hori mochte ich anfangs ja gar nicht, aber jetzt wirds interessant, wie er sich entwickelt.


    Die Dienerinnen scheinen allesamt kleine Hohlbratzen zu sein.

  • Sabine : Ich hab die "böse" Szene mit Papa ja brav ausgeblendet. ;-)


    Na, dass der Papa pädophile (oder in diesem Fall ja eher homosexuelle) Neigungen seinem Sohn gegenüber hat, gehört jetzt nicht zum Sittengemälde, sondern das kann es in jeder Kultur und in jedem Zeitalter geben. :nono


    Nee, Kamara ist nicht Selina und auch nicht emotional so zart beseitet oder romantisch veranlagt. Da wollte ich nichts verhindern. So passt es schon ganz gut zu Kamara, wie ich finde. :lache


    Ähm, die Stelle die ich meine ... das erzähl ich dir dann im nächsten Abschnitt. :rofl

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  • Das gabs überall, aber das Rechtfertigungsgedöns mit dem Göttersegen so ohne Bart, wi-der-lich!


    Ich muss immer an mich halten, Eneas nicht gedanklich so eine Badekappe aufzusetzen. :grin


    Kamara ist als Figur sehr gelungen. Es gibt zwar hin und wieder Gedanken, die ich dir zuordne und nicht ihr, weil ich sie einem so jungen und unerfahrenen Mädel nicht zutraue, aber sie ist einfach unterhaltsam und ich gehe eh davon aus, dass sie schrittweise ein bisschen einsichtiger und leichter zu mögen ist.


    Hori lässt mich ja hoffen, dass er derjenige sein wird, den ich anhimmeln darf.

  • Sabine : Na komm, also diese "Badekappe" sah mit Sicherheit im Original auch nicht so grausam aus. Das ist doch alles extrem stilisiert, eine so ordentliche "Frisur" gibts ja nur mit Perücken, und die haben ja die ollen Griechen nicht getragen. Nur weil jemandem die Haare abgeschnitten werden, sieht er ja nicht gleich wie ein antikes Kunstobjekt aus. :lache


    Ja, Kamara steht mir auch als Figur auch näher wie Selina. Die Teenieallüren sind mir nicht so ganz unbekannt. ;-)

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  • Hori hält die Fahne der Freundschaft (zu Kay) sehr hoch, Nun ja, woher sollte er auch ahnen, dass der Junge, den er zu kennen glaubte, nun ein anderer geworden ist. Wobei mich auch mal interessieren würde, inwieweit sich Kay wirklich verändert (oder nur weiterentwickelt, auch die schlechten Eigenschaften quasi perfektioniert) hat. Wie war er wohl als Kind? Auch schon stets auf seinen Vorteil bedacht, auch da schon berechnend? Ich nehme ihm schon ab, dass er Hori freundschaftliche Gefühle entgegen gebracht hat, allerdings nur so lange sie ihm nutzten bzw. nicht schadeten - und seine Ansicht von Freundschaft ist sicherlich eine andere als meine :-(. Heilig jedenfalls scheint ihm gar nichts zu sein.


    Horis Vorwürfe (Seite 177) gegenüber Selina zeugen allerdings meiner Ansicht nach ein wenig von seiner arg männlichen Sicht der Dinge - oder sollte ich besser sagen von seiner Unbedarftheit? Muss schön sein, wenn man die Folgen für sein Handeln (hier z. B. in dem Wirtshaus) immer anderen in die Schuhe schieben kann. Ein bisschen tut er mir aber schon leid, es wird ihm allzu übel mitgespielt von Kay und letztlich auch von Kamara. Nur dass er mal wieder nicht eins und eins zusammenzählen kann, erstaunt mich doch (Seite 197). Aber seine Treue zu und gegenüber Kay wird ihn, fürchte ich, teuer zu stehen kommen.


    Selinas Gedanken auf Seite 211 (letzter Absatz) finde ich bemerkenswert. Das ist die Selina, die ich schätzen gelernt habe (aus der "Amazonentochter").

  • Lipperin : Wenn ich Kay als Kind einschätzen würde, dann würde ich ihn mir als willensstark und zielstrebig vorstellen, ein Kind dass bereits Vorstellungen hat, wo es als Erwachsener einmal stehen will.


    Na ja, so wirkliche Vorwürfe macht er Selina ja nicht, er ist sauer, dass er verbannt wurde. Ich meine, sein Leben ist gerade zum Teufel gegangen. ;-) Immerhin hat er sich wegen ihr auf das Treffen mit Eneas eingelassen und jetzt schmollt er.


    Ja, das ist typisch Selina auf Seite 211 ... keinerlei Verschlagenheit im Charakter. :-)

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  • Lipperin : Ach so, im Wirtshaus meinst du - ja, da stichelt er schon. Du hattest Seite 177 geschrieben, das war schon nach dem Wirtshaus. :-)

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  • Hori, Hori, was tust du nur !! Also bei dieser Szene, als er Kay die ganze Geschichte erzählt hat, bin ich regelrecht zusammengezuckt. Ich hätte schwören können, daß sein Versprechen gegenüber ( dem ) Pharao, Stillschweigen über die ganze Angelegenheit zu wahren, mehr wiegen würde als sein Freundschaft zu Kay. Ihn für unschuldig zu halten ist eine Sache, ihm aber alles zu erzählen eine ganz andere.


    Am meisten beschäftigt hat mich in diesem Abschnitt aber eindeutig der Knabenmissbrauch, der so öffentlich praktiziert wurde. Irgendwie hatte ich den Eindruck, als wäre es fast "normal", sich einen Jungen als Gespielen ins Haus zu holen, ja, sich diesen sogar noch in der Palästra auszusuchen. Sehr schlimm fand ich, daß sich die Jungs damit mehr oder weniger abgefunden hatten.


    Was Kamaras Liebesleben angeht :grin .... eigentlich kann ich mir weder Hori noch Eneas an Kamaras Seite vorstellen. Irgendwie würde zu ihr eher ein starker Charakter passen, wie damals Pairy zu Selina. Na gut, Hori läßt noch hoffen, aber Eneas habe ich für diese Rolle eigentlich schon abgeschrieben.

  • Zitat

    Nightflower : Ich bin doch schon so ein gebranntes Kind, weil ich immer zu hören bekomme, die Namen seien so schwer. Deshalb versuche ich zu vereinfachen, wo immer es geht.


    Also mir geht es nicht so und ich würde lieber von "originalen" Namen lesen ;)


    Zitat

    Mich hat es überhaupt nicht erstaunt, dass Hori Kay alles erzählt, es passt zu Hori und auch sonst war dieser Punkt irgendwie vorhersehbar.


    Echt??
    Ich dachte da eher so wie Christine! Immerhin ist es schon ziemlich doof, jmd, der evtl. daran beteiligt ist, davon zu erzählen! Ist doch logisch, dass derjenige sich dann zu retten versucht! Und er hats ja eig Pharao versprochen. Aber naja.
    Hori denkt halt einfach noch nicht weit genung -.- Und ist glaub viel zu einfach gestrickt. In solche Leute kann ich mich daher nicht so toll reinversetzen und war daher eben schon überrascht und eigentlich ziemlich wütend!

  • Im zweiten Teil hat mir sehr gut gefallen, wie das Thema Homosexualität im alten Griechenland dargestellt wurde. Eneas als Opfer von Kindesmissbrauch darzustellen fand ich sehr mutig. Immerhin glaube ich eine Zeitlang, dass er ein Anwärter auf Selinas Gunst sein könnte.


    Selinas Ritt in den Palast fand ich leider ziemlich albern. "Herr, schmeiß Hirn vom Himmel!", hab ich gedacht. Hat sie denn gar nichts gelernt in den 17 / 18? Jahren in Ägypten. Sie hat mit dieser Aktion gar nichts erreicht, sondern nur Hausarrest kassiert. Bravo. :rolleyes In Hatti war sie geschickter und unter den Amazonen fiel sie ja eher durch ihre Besonnenheit auf. Ich hab diese Szene nicht wirklich kapiert. Schade.


    Wie Kamara Eneas für sich einspannt fand ich gut, auch wie sie lernt "weibliche" Ränke zu schmieden. Die Szene wie sie ihre Jungfräulichkeit opfert war witzig. Sie ist auch die Einzige von den Guten, die mit Verstand vor geht (anders als Selina s.o.) und auch damit Erfolg hat - immerhin erreicht ihr Brief Selina.


    Insgesamt kamen mir die Gute in diesem Teil zu blass vor. Die Bösen (Lisias, Kay etc.) hatte Pep und Ideen. Selina war grässlich ungeschickt, Pairy blass und farblos. Ich hätte erwartet, dass er als hoher Beamter in der Lage ist, Intrigen zumindest zu durchschauen bzw. teilweise sogar mitzuspielen. Hat er keine Informanden o.ä. Hori bleibt dumm: er lässt sich von Selina benutzen und vertraut dem fiesen Kay. Immerhin macht Eneas bei Lisias eine gute Figur. Dumm ist er also nicht. Wird er der Mann an Kamaras Seite?


    Als Hori und Eneas das Schiff besteigen kippt meine Sympathie. Das ist ja reinster Zickenterror. Wenn einer der beiden am Ende Kamara kriegt, so müsste sie sich ja entscheiden zwischen Pest und Cholera. Beides richtige Jammerlappen. Hat denn keiner von beiden ein Fünkchen von männlichem Stolz? Die beiden haben mich ehrlich gesagt so genervt, dass ich an diesen Stellen ziemlich viel geblättert habe.

  • Christine : Darum geht es ja, es IST normal! Unnormal ist in diesem speziellen Fall nur, dass Eneas eigentlich schon zu alt ist und er aber trotzdem drauf besteht, weiter zu machen.


    Nightflower : Na ja, Eneas ist eine modernisierte Schreibform. In meinen Ägyptenromanen früher hab ich eigentlich nur Originalnamen benutzt, das wurde zwar manchmal angemerkt, aber ansonsten war es kein Problem. Das waren teilweise viel schwierigere und längere Namen, als ich sie in den Amazonenromanen verwendet habe, aber trotzdem höre ich mittlerweile viel öfter von Lesern, dass sie sich mit den Namen überfordert fühlen. Ich weiß nicht, woran das liegt, vielleicht weil mittlerweile die Europa- und Mittelalterwelle vorherrscht und man sich kulturell anders klingender Namen in Büchern entwöhnt hat?! Auf jeden Fall habe ich halt als Autor darauf reagiert, indem ich versucht habe, die Namen möglichst einfach zu halten.


    silsi : Na ja, so ist Selina halt. So wirklich diplomatisch geschickt war sie ja noch nie, man denke an ihre ganzen Faux Pas, als sie nach Ägypten kam. Erst handeln, dann denken liegt schon eher in ihrem Charakter.


    Pairy war eigentlich auch noch nie der Typ für Intrigen - schon im 1. Teil nicht - eher der etwas steife Palastbeamte, für den intrigieren ein Fremdwort ist. Er ist einfach zu loyal seinem Ehrgefühl gegenüber.


    Was Hori und Eneas betrifft - für männlichen Stolz müsste man erst mal reif genug, sprich erwachsen, sein. Genau darum ging es ja - die Unreife der beiden darzustellen. ;-)

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