Gebundene Ausgabe 384 Seiten
Verlag: Penhaligon (September 2009)
Sprache: Deutsch
Originaltitel: The Sweetness at the Bottom of the Pie
Homepage zum Buch (mit Lese- und Hörprobe)
Kurzbeschreibung
Eine liebenswerte Giftmischerin
Der Debütroman von Alan Bradley sorgte bereits vor Erscheinen für eine beispiellose Sensation: Er wurde mit dem renommiertesten Krimipreis der Welt ausgezeichnet, dem "Dagger Award" - auf der Basis eines einzigen Kapitels!
Die junge Flavia de Luce staunt nicht schlecht, als sie im ersten Morgenlicht eine Leiche im Garten entdeckt - ausgerechnet im Gurkenbeet! Jeder hält ihren Vater für den Mörder, denn Colonel de Luce hat sich noch tags zuvor mit dem Verblichenen gestritten. Nur ein einziger Mensch glaubt felsenfest an die Unschuld des Colonels - seine neunmalkluge Tochter Flavia. Schließlich ist der Ermordete vergiftet worden, und - ganz im Gegensatz zu Flavia, die eine begnadete Giftmischerin ist - ihr Vater hat nie Interesse an der Chemie des Todes gezeigt. Also fragt Flavia in vermeintlich kindlicher Unschuld sämtlichen Zeugen Löcher in den Bauch. Hartnäckig folgt sie jeder noch so abwegigen Spur - bis sie einsehen muss, dass ihr Vater tatsächlich ein dunkles Geheimnis hütet. Und so befürchtet Flavia, dass sie vielleicht eine zu gute Detektivin ist ...
Zum Autor
Alan Bradley wurde 1938 geboren und ist in Cobourg in der kanadischen Provinz Ontario aufgewachsen. Nach einer Karriere als Elektrotechniker, die schließlich in der Position des Direktors für Fernsehtechnik am Zentrum für Neue Medien der Universität von Saskatchewan in Saskatoon gipfelte, hat Alan Bradley sich 1994 aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen. »Mord im Gurkenbeet« ist sein erster Roman und der in England, USA und Kanada bereits viel umjubelte Auftakt zur Serie um die außergewöhnliche Detektivin Flavia de Luce. Alan Bradley lebt zusammen mit seiner Frau auf Malta.
Meine Meinung
Die Einordnung als Krimi geschieht an dieser Stelle übrigens unter Vorbehalten. Im Handel habe ich dieses Buch schon in der Fantasy-Abteilung gesehen, das verstehe ich allerdings nicht so recht. Es ist wirklich kein klassischer Krimi, kein klassischer historischer Roman, kein klassisches Jugendbuch und keine Fantasy! Es allerdings zur Belletristik zu packen, scheint mir auch falsch! Ja, irgendwie lässt sich Flavia an dieser Stelle keinen Stempel aufdrücken. Da ist der Mord, die Leiche im Gurkenbeet, eine 11-jährige Ermittlerin, die sich aber größtenteils wie eine Erwachsene aufführt, nur im Zusammenhang mit ihren Geschwistern kommt der kleine Teufel zum Vorschein. Dann geht es ums Briefmarkensammeln und Flavias gewitzte Ermittlungen.
Verpackt ist die Geschichte mit einer Sprache, die genau den richtigen Weg zwischen Witz und Spannung findet. Was allerdings nicht heißen soll, dass dieses Buch den typischen Krimi-Leser anspricht. Es ist spannend, aber nur in Maßen. Flavia ist eher so etwa für Krimi-Leser, denen Jutta Profjits Roman »Kühlfach 4« gefallen hat, wenn man die Spannung betrachtet. (Denn der ist eigentlich um Längen witziger, scheint mir aber dennoch ein recht guter Vergleich.) Ein Krimi, der irgendwie anders ist und sich nicht ins klassische Muster packen lässt. Der Humor ist schon manchmal ein bisschen böse, die Geschichte schien mir durchweg interessant.
Die kleine Protagonistin mochte ich trotz ihrer Biestigkeit den Geschwistern gegenüber sehr gern. Das kann allerdings auch daran liegen, dass ich Bücher mag, in denen Kinder sich eben nicht wie Kinder verhalten, quasi Jugendbücher für Erwachsene. Flavia kombiniert oft besser als die örtliche Polizei, die den Fall eher mit Desinteresse verfolgt. Das Mädchen deckt die in der Vergangenheit liegenden Zusammenhänge des Vorfalls in der örtlichen Bibliothek auf und spioniert dem vermeintlichen Täter im einzigen Gasthaus des Ortes nach. Ein treuer Begleiter ist ihr dabei besonders Gladys, ihr Fahrrad. Mit ihrer scharfen Auffassungsgabe und einer unterhaltsamen Art prägt diese Figur das Buch ungemein! Dass sie sich nicht wie ein 11-jähriges Kind verhält, kann an dieser Stelle negativ angemerkt werden (dazu werden andere sich auch die Möglichkeit nutzen), meinen Geschmack hat es aber getroffen.
Fazit
Die kleine Giftmischerin ist mir ans Herz gewachsen! Ein originelles Buch, das mir auf vielen Ebenen gut gefallen hat und das ich sehr schnell lesen konnte, da mich die Geschichte durchweg interessiert hat.
Bewertung
9/10 Punkten