An Flavia scheinen sich die Geister wirklich zu scheiden, wenn ich die Meinungen und Rezis hier so lese.
Mir hat das Buch damals so gut gefallen, dass ich gerade einen Re-Read als Vorbereitung auf den zweiten Teil gestartet habe. Gelangweilt habe ich mich noch keine Minute und ich bin wieder hin und weg von dem schrägen Humor. Mein Herz schlägt ja für exzentrische und seltsame Ermittler
Flavia de Luce: Mord im Gurkenbeet - Alan Bradley
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Flavia de Luce – ein wohlklingender Name für ein naseweises Mädchen, das mit Feuereifer und viel chemischem Sachverstand einem Mord im Gurkenbeet nachgeht.
Wir befinden uns im England der 1950er Jahre. Die Atmosphäre ist very british und man erwartet sozusagen einen klassischen Kriminalroman. Es fiel mir nicht schwer, mir die Szenerie wie in einem alten Schwarz-Weiß-Film vorzustellen. (Edgar Wallace lässt grüßen!)
Der Fall als solches ist dann doch nicht so spannend, wie man das von einem guten Krimi erwartet. Flavia ermittelt und kommt des Öfteren der Polizei in die Quere. Ihre eigenen Erkenntnisse decken sich dabei recht gut mit den offiziellen Ermittlungen, so dass hier eine besondere Form der persönlichen Anerkennung und Zusammenarbeit entsteht. Aber halt – Flavia ist ein elfjähriges Mädchen, das passt doch irgendwie nicht? Tatsächlich wirkt sie im ganzen Roman wesentlich älter und zuweilen recht altklug. Ihr Wissen über chemische Zusammenhänge ist enorm und die Schlussfolgerungen, die sie dadurch ziehen kann, immer richtig (und meist weiß sie deutlich mehr als die Erwachsenen).
Lässt man die Diskrepanz zwischen dem angeblichen tatsächlichen Alter der Protagonistin und ihrer doch eher erwachseneren Verhaltensweise weg, ist dies ein gut lesbarer Roman, dessen Fall mich allerdings nicht so recht packen wollte. Teilweise fand ich die Ermittlung dröge und langatmig, die Lust aufs Weiterlesen wollte sich nicht so recht einstellen. Dabei fand ich Flavia noch nicht einmal nervig, ich habe manchmal einfach den Faden verloren.
Die Auflösung kam für mich dann auch eher hoppla-hopp daher, schlüssig zwar, in sich stimmig auch, aber der Überraschungseffekt blieb einfach aus. Ich weiß noch nicht, ob ich mehr von Flavia lesen möchte. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Es ist der erste Band aus dieser Reihe und da gibt es ganz gewiss noch Luft nach oben. Von mir daher erstmal nur 6 ½ Eulenpunkte.