Ehenamen und Kinder - gemeinsam, getrennt, doppelt...

  • @ Gummibärchen und Nachtelfe:
    beo denkt sicherlich an die Menschen, für die das Leitmotto "sie liebten und sie schlugen sich" gilt.


    Für vernünftige Menschen, die ihr Leben und alle halbwegs denkbaren Eventualitäten des Lebens alles geregelt haben, stellen sich viele Probleme doch gar nicht. Ob verheiratet oder nicht, ist im Grunde egal, wenn beide Partner auch nach der Trennung Verantwortung für ihren Nachwuchs übernehmen. Nur, und das ist das Dilemma, weiß keiner, ob im späteren Leben eine Trennung mit Anstand oder Schlammschlacht beendet wird.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Dann muß es ein schlechter Vater sein, die Regel ist Freitag 16 Uhr bis Sonntag 18/19 Uhr jeses zweite Wochenende, zwei Wochen Sommerferien und eine Woche Winterferien, Weihnachten, Ostern und Pfingsten extra.


    Sorry, dass es so genau geregelt ist, wusste ich nicht. Ich sag ja, die Zeiten ändern sich.
    Find ich dennoch zu wenig, wenn man vorher jahrelang mit dem Kind unter einem Dach gelebt hat und gern mehr Zeit mit ihm verbringen würde.

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  • @ Beo
    Ich schrieb ja bewusst "bisher". Und aus meiner Schilderung "traditionelle Rollenverteilung" aber ohne "traditionelle Verantwortungsteilung" sollte klar sein, dass ich das persönlich nicht für erstrebenswert halte.


    @ Gummi
    Jeder wie er mag. Wenn ich ein Kind von einem Mann hätte, den ich nicht oder der mich nicht heiraten will, wäre ich alleinerziehend ohne gemeinsamem Sorgerecht. Aber das muss nur ein Mensch/Mann auf der Welt akzeptieren und der tut das glücklicherweise. :-)


    Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass ich in einer Familie aufgewachsen bin, wo plötzlicher und/oder früher Tod oft ein Thema war. Und spätestens dann ist es doch immer noch ein Unterschied, ob eine Ehe bestand oder nicht.


    Zum Thema "gemeinsames Sorgerecht": Es nervt einfach massiv, wenn die Eltern nicht zusammenleben. Selbst als die Ehe meiner Eltern noch ok war, mein Vater aber 600 km entfernt arbeitete, war die Beantragung eines Reisepasses für mich ein mittleres Drama - allein aus organisatorischen Gründen. Bei getrennten Eltern hat in 95 % der Fälle die Frau 95 % der Verantwortung (von den Besuchswochenende mal abgesehen). Und 95 % der Verantwortung und Sorge mit 50% Sorgerecht zu tragen kann eben unangenehm sein, zumal wenn es räumliche Distanzen gibt und persönliche Differenzen.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Edith meint: Wobei im Extremfall ist das bei meiner Klientel alles Schall und Rauch, da verzieht, gemeinsames Sorgerecht hin- oder her - gnä´ Frau mit Kind und neuem Papi nach Passau und der echte Papi mit Hartz IV schmiert sich sein Umgangsrecht in die Haare.


    Eben, so kann es auch laufen.


    Salonlöwin : Ich rede ja nicht nur von beo ;-) Ich kann einfach die Gedankengänge einiger nicht ganz nachvollziehen. Und spätestens mit der Scheidung wird ziemlich jeder halbwegsvernünftige Mensch unvernünftig - so zumindest meine Erfahrung. Subjektiv und äußerst selektiv, dafür aber vorhanden.

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  • Zitat

    Original von Vulkan
    Zum Thema "gemeinsames Sorgerecht": Es nervt einfach massiv, wenn die Eltern nicht zusammenleben. Selbst als die Ehe meiner Eltern noch ok war, mein Vater aber 600 km entfernt arbeitete, war die Beantragung eines Reisepasses für mich ein mittleres Drama - allein aus organisatorischen Gründen. Bei getrennten Eltern hat in 95 % der Fälle die Frau 95 % der Verantwortung (von den Besuchswochenende mal abgesehen). Und 95 % der Verantwortung und Sorge mit 50% Sorgerecht zu tragen kann eben unangenehm sein, zumal wenn es räumliche Distanzen gibt und persönliche Differenzen.


    Oh, die Beantragung meines Reisepasses war auch so mittleres Drama, obwohl ich meine Eltern dazu nicht mehr gebraucht habe :lache
    Und ich bin einfach etwas empfindlich, wenn immer davon gesprochen wird, wieviel Verantwortung die Frau trägt, sich aber niemand fragt, ob der Vater nicht diese Verantwortung übernehmen würde, wenn er dafür die Rechte hätte, die die Frau auch hat. Aber gut, ich lass es, bei dem Thema steigt nur mein Puls und Blutdruck. Ich setz mich lieber an die DA...

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  • Zitat

    Original von Nachtelfe


    Das versteh ich auch absolut nicht. Mir war es ganz wichtig das wir ein geteiltest Sorgerecht haben. Er hält sich zwar zurück was Entscheidungen angeht, dennoch will ich sie ihm nicht komplett abnehmen. Ist ja schließlich auch sein Kind.


    Warum hat ein Mann nicht dieselben Rechte wie ich als Mutter? Weil mir der Gesetzgeber das Recht gibt, als alleinerziehende Mutter zu entscheiden, ob ich das Sorgerecht teilen will - dafür hab ich bei alleinigem Sorgerecht ja auch die alleinige Sorgepflicht, als Ausgleich.


    Für viele Frauen war bisher das alleinige Sorgerecht der Mutter die einzige Nische, die sie bei Trennung vor Zugriffen des Expartners schützte. Nun könnten auch Frauen, die gar keine dauerhafte Gemeinschaft mit dem Partner geplant hatten, von ihm unter Druck gesetzt werden, um des lieben Friedens willen eine gemeinsame Sorgeerklärung abzugeben. Damit sind sie praktisch in derselben Lage, als hätten sie geheiratet.


    Praktisch läuft es also darauf hinaus, daß der Vater (im Ausnahmefall: die Mutter) ein Vetorecht bei allen wichtigen Entscheidungen hat. Das erinnert fatal an patriarchale Zeiten, als es noch die gute alte Trennung von "mütterlicher Sorge" und "väterlicher Gewalt" und den väterlichen "Stichentscheid" gab, der 1959 vom Verfassungsgericht aufgehoben wurde.


    In Konflikten um das Kind kann es gar keine gleichen Rechte für beide Elternteile geben. Einer muß zurückstecken. Und es ist wohl kein Zufall, daß der Gesetzgeber entschieden hat, das Recht des Elternteils einzuschränken, der das Kind versorgt: Das sind in der Regel die Mütter. Väter werden dafür aber mehr Rechte haben als je zuvor

  • @ Gummi
    Ich will Deinen Blutdruck schonen, aber ich glaube, wir reden von unterschiedlichen Situationen. Wenn ich einen Vater sehe, der sich zu 50 % um das Kind kümmert (Arztbesuche, Abholen von der Kita, Essen machen, ins Bett bringen, etc.) und zu gleichen Teilen Anteil am Alltag des Kindes hat, bin ich natürlich dafür, dass die Eltern im Falle der Trennung versuchen, so gut wie möglich weiter gleichermaßen für das Kind Sorge zu tragen - mit gemeinsamem Sorgerecht. Aber die Realität sieht sehr häufig anders aus - der Vater hatte nicht nur während der gemeinsamen Zeit viel weniger mit dem Kind zu tun, sondern zieht aus, mehr oder weniger weit weg und kommt alle paar Wochen oder Monate das Kind besuchen. Ich habe die aktuellen Zahlen nicht parat, wie viele Väter nicht den ihnen entsprechenden Unterhalt für das Kind zahlen - wenn ich mich recht erinnere, ist das eine Zahl weit über 30 %.
    Wenn dann in der Presse ständig von den armen Vätern, die nicht an ihr Kind herankommen, die Rede ist, bekomme ich meine Zweifel - ist es wirklich so, dass Mütter verhindern, dass der Vater regelmäßig das Kind von Kita oder Schule abholt, zum Sport bringt oder HA mit ihm macht? Die sich dagegen sträuben, dass der Vater mit dem Kind Schuhe oder Winterjacke kaufen geht? Ich kenne solche Fälle zumindest nicht. Ich bin sicher, es gibt sie. Aber ob das gesellschaftlich das Hauptproblem von Kindern mit getrennten Eltern ist, wage ich zu bezweifeln. Ich persönlich halte das Verarmungsrisisko von alleinerziehenden Müttern mit ihren Kindern momentan noch für das deutlich größere Problem.

  • Es gibt immer mehr Väter, die um ihre Rechte kämpfen. Wohl wahr. Aber eine Zunahme von eins auf zwei bedeutet eine Steigerung um 100%. Es ist immer noch so, dass in 60% aller Ehescheidungen zwei Jahre nach der Scheidung die Kinder mindestens sechs Monate lang ohne jeden Kontakt zum Vater waren und ohne jeden Kontakt heisst auch nichtmal eine Karte oder Geschenk zu Weihnachten oder zum Geburtstag.

  • Ingrid


    Ich kann ja nur für mich sprechen. Ich habe nicht vor mich in nächster zeit eine Trennung von meinem Freund in betracht zu ziehen. Und ich hoffe auch das es ewig hält. Und ich denke, wenn man zusammen wohnt findet man auch meistens einen gemeinsamen Nenner. Bis jetzt mussten wir ja noch nicht viel für Linda entscheiden, aber wir waren bis jetzt immer der gleichen Meinung und sind es auch über ihre Zukunft. Warum soll ich alleine das Sorgerecht haben, weil es sein könnte das ich mich mal von meinem Freund trennen könnte.
    Und was ist wenn mir mal was passiert und er hätte nicht das Sorgerecht obwohl er der leibliche Vater ist.


    Was ist denn so schlimm an einem Vetorecht. Das habe ich doch genauso? Ist ja nicht so das seine Entscheidung mit Ja und Amen einfach so hingenommen wird. Ich glaube aus dem Zeitalter sind wir heraus (zumindestens wir als Paar)

  • Ich weiß nicht so recht, was am gemeinsamen Sorgerecht bedenklich sein soll. Ich will mal behaupten, dass es für meine Töchter wichtig ist, dass ihr Vater ein vollwertiges Elternteil ist, Zeugnisse unterschreiben darf, mit zum Arzt und was so alles die "Sorge" ums Kind beinhaltet.
    Und für mich ist es auch angenehm, mit meinem Mann besprechen zu können, auf welche Schule die Kinder kommen, ob eine bestimmte medizinische Behandlung notwendig ist oder ob die Große allein in den Urlaub fahren darf. Das macht für mich Familie aus: zwei Menschen ziehen zusammen ihre Brut groß.


    Heiraten ist dafür aber absolut nicht notwendig. Was ist denn das? Du gehst aufs Rathaus und erzählst da so ner Tante, dass du mit dem Typen, den du mitgebracht hast, zusammenleben willst. Sorry, aber richtig wichtig kann ich das nicht finden.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Offensichtlich lebst Du ja mit Deinem Mann zusammen.
    Dann IST es ja auch kein Problem.
    Wenn er aber 75km entfernt wohnt (nur als Beispiel) und mit Dir nicht mehr so nett über alles spricht, was die Töchter betrifft, sondern ein bisschen alles verzögert, und hier und da ein wenig rumnörgelt, dann wird ein Problem daraus.

  • Etwas gänzlich Unernstes hätte ich noch zum Thema "Familiennamen". Hat gar nix mit Sorgerecht zu tun.


    Vor ca. 20 Jahren habe ich für einen Schulbuchverlag gearbeitet. Wenn wir die Antwortkarten statistisch ausgewertet haben, haben wir, wenn Zeit war, auch einen verstohlenen Blick auf die Namen der Absender geworfen ... und eine Hitliste der, äh, befremdlichsten Doppelnamen geführt. Manche sind mir heut noch erinnerlich, aber ich werde hier natürlich nicht über reale Personen ablästern.


    Als ich ging, stand auf Platz eins der beklopptesten Namen ein Doppelname, der sich reimte. Also etwas in der Preisklasse "Karlheinz Walter-Schalter". Was sich bestimmt ungeheuer kreativitätsfördernd auf die Schüler ausgewirkt hat. Wenn er stinkt, dann knallt er. Oder so.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Naja, ich hab mir den Vater meiner Kinder schon so ausgesucht, dass wir uns in Kernfragen einig sind :grin. Es ist ja nicht so, dass frau den Vater ihrer Kinder zugeteilt kriegt und Pech hat, wenn sie ein Arschloch erwischt.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zum Thema Schule und Namen, aber hier mal Vornamen, könnte man noch anmerken, dass ich es nicht verstehe, warum viele Lehrer so ein Bohei um ihren Vornamen machen.
    Mensch was da für Energie, hauptsächlich natürlich bei den Mädchen (Jungs ist das meistens egal) bei draufgeht, bis die rausbekommen haben wie der Lehrer, die Lehrerin mit Vornamen heißt.
    Was könnte man mit der Energie alles anfangen....


    wenn die Lehrer sich gleich mit Elke-Sabine Meier-Hülten vorstellt...

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Naja, ich hab mir den Vater meiner Kinder schon so ausgesucht, dass wir uns in Kernfragen einig sind :grin. Es ist ja nicht so, dass frau den Vater ihrer Kinder zugeteilt kriegt und Pech hat, wenn sie ein Arschloch erwischt.


    Schon...
    Das glaube ich auch nicht..


    Allerdings glaube ich, das sich viele Menschen erst so richtig schön aus sich herausentwickeln, wenn sie in Krisensituationen (zum Beispiel Trennungen) sind..

  • Zitat

    Original von Ingrid
    Allerdings glaube ich, das sich viele Menschen erst so richtig schön aus sich herausentwickeln, wenn sie in Krisensituationen (zum Beispiel Trennungen) sind..


    Außerdem heiraten m. E. viele zu früh - nach 2 Jahren kann es sein, dass man sämtliche Facetten des anderen kennt und mehrere Krisen überstanden hat, aber ich persönlich halte eine längere "Probezeit" für angemessen, gerade wenn man noch jung ist. Und dann gibt es wohl gerade bei Frauen die Tendenz, zu glauben, dass ein Mann, der seine Ex schändlich behandelt hat, sie selbst im Falle der Trennung auf Händen tragen wird. :rolleyes


    @ DD
    Du hast ja Recht mit der Dame auf dem Standesamt. :lache Allerdings ist es ja immer noch so, dass die Aussage vor dieser Dame, dass man mit dem Typen zusammenleben will, massive Konsequenzen hat. Einige kann man mit Notar auch ohne Ehe regeln, aber gerade was Erbrecht und Hinterbliebenenrente angeht, kommt man an der Ehe noch nicht vorbei. Und auch die steuerlichen Vorteile würde in Anspruch nehmen wollen, wenn ich für die Ausbildung von Kindern vorsorgen müsste. Wenn ich Millionär wäre, würden Punkt 2 und 3 irrelevant werden, aber Punkt 1 umso wichtiger.

  • Zitat

    Original von Ingrid
    Warum hat ein Mann nicht dieselben Rechte wie ich als Mutter? Weil mir der Gesetzgeber das Recht gibt, als alleinerziehende Mutter zu entscheiden, ob ich das Sorgerecht teilen will - dafür hab ich bei alleinigem Sorgerecht ja auch die alleinige Sorgepflicht, als Ausgleich.


    Das ist ja jetzt ganz schön tautologisch. "Ich habe mehr Rechte, weil mir der Gesetzgeber mehr Rechte einräumt" erklärt immer noch nicht, warum es denn so auch richtig ist und so sein sollte.


    Vulkan : Lassen wir das, das bringt nichts. Ich bin davon überzeugt, dass es mehr von den "armen Vätern" gibt, an die du nicht so recht glaubst. Sind wir halt anderer Meinung, was solls.

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  • @ Gummi
    Ich bin am Sonnabend durch den Prenzlauer Berg gestiefelt und war wirklich erstaunt über die Menge männlicher Erwachsener auf den Spielplätzen. Aber der Prenzlauer Berg ist nicht unbedingt repräsentativ und wie sich diese Väter in 5 Jahren verhalten weiß ich auch nicht.
    Ein Kind von einem Elternteil fernzuhalten, zu dem es engen Kontakt hatte, halte ich für seelische Grausamkeit. Unabhängig davon, welches Sorgerecht vorliegt, finde ich es selbstverständlich, dass Väter sich jederzeit kümmern dürfen und sollen - die Realität, die ich bisher beobachtet habe, sieht eben anders aus, aber vielleicht habe ich ja nur die Negativexemplare kennengelernt.


    Wenn man sich aber so umhört, wie wenig Kindesunterhalt (oder gar keinen) Mütter zur Verfügung haben, sehe ich darin ein größeres Problem als in der Frage, ob sich ein getrennter Vater finanziell eine neue Familie leisten kann. (Und diese Frage hat ja wohl eine gewisse Bedeutung im neuen Unterhaltsrecht seit 2008. - Ich weiß, da geht es v.a. um Unterhalt für die Mutter, der aber i. d. R. zu einem Großteil in die Lebensqualität des Kindes fließt.)