Klappentext:
Olivia verlässt ihren Mann und kehrt mit den Kindern zurück auf den Landsitz ihrer Mutter, mit der sie einst gebrochen hatte, weil diese gegen ihre Ehe war. Olivias unerwartete Rückkehr fällt zusammen mit den festlichen Vorbereitungen zur Ankunft ihres Bruders Marcus, dessen Frau Sophie soeben ein Kind zur Welt gebracht hat. Doch als die beiden eintreffen, kommt alles anders als erwartet. Ein tragischer Todesfall wird zum Auslöser für eine Reihe von makabren Zwischenfällen, bei denen die lange verdrängten Geheimnisse der Familie auf schmerzhafte Weise offenbar werden ...
Über die Autorin:
Julia Leigh wurde 1970 in Sydney geboren, wo sie nach ihrem Schulabschluss Kunstgeschichte und Jura studierte. Obwohl sie als Anwältin am Supreme Court zugelassen wurde, entschied sie sich dafür, Schriftstellerin zu werden. 1999 erschien ihr Debütroman "Der Jäger", der mehrfach ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt wurde. Nach längeren Aufenthalten in Paris und New York lebt Julia Leigh derzeit wieder in Sydney.
Meine Meinung:
Sie standen vor dem großen Tor, um sie herum ein leerer, offener Landstrich, ein hässlicher Landstrich mit flachen, schlammgetränkten Feldern.
Vom ersten Satz an erzeugt die Autorin eine düstere und verstörende Atmosphäre, die sich auf den insgesamt 126 Seiten immer mehr steigert. Einige der Figuren verbergen ein Geheimnis, haben eigene Pläne, die unwissentlich von den anderen durchkreuzt werden. Es sind kleine Handlungen, beiläufige Tätigkeiten, die weitreichende Folgen nach sich ziehen. Da verschwindet ein Handy, werden Essenspakete hinter Vorhängen versteckt, wird ein Medikament gegen Herzrasen in einer Apotheke abgeholt, usw..
Die Geschichte wird in kurzen, komprimierten Szenen erzählt, deren Dichte und Ausschnitthaftigkeit die verstörende Atmosphäre noch verstärken. Vieles bleibt in der Schwebe, wird kunstvoll ausgespart und steht doch klar und deutlich im Raum. Die eigenwillige Sprache, manchmal spröde, manchmal etwas hölzern, verhindert das Abgleiten ins Pathetische/Kitschige, hat aber auch an manchen Stellen meinen Lesegenuss ein wenig geschmälert. Ob das eventuell an der Übersetzung liegt, kann ich nicht sagen, da mir das englische Original zum Vergleich fehlt.
Das war mein erster Roman von Julia Leigh, aber er hat mir gut gefallen, so dass ich mir auch ihren Debütroman "Der Jäger" zulegen werde. "Unruhe" liest sich schnell "weg", entwickelt dabei für mich aber einen "Nachhall". In den letzten Tagen habe ich immer wieder über mehrere Szenen nachgedacht. Die Geschichte selbst ist spannend, die Figuren überraschen und sind vielschichtig. Ich vergebe 7,5 von 10 Punkten.
Liebe Grüße
Lille
Edit: Zwei vergessene Wörter eingefügt...